Oberschwaben-Welt

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November 25, 2018
von upperswabia
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Novemberblues

Ach was für ein schönes Wort: November-Blues.
Doch was heißt eigentlich Blues. Woher kommt es?

Blues wird einmal als schwermütiges Volkslied und ein anderes Mal als poetisch-melodisch, harmonische, musikalische Ausdrucksform der afroamerikanischen Musik bezeichnet. Es sei sogar die Grundlage dafür, dass Rock‘n Roll und Rockmusik entstanden sei.

Gedankenhüpfer. Bei Rockmusik fällt mir sofort der Kinofilm „BOHEMIAN RHAPSODY ein. Kinostart war 2. November 2018. Und er hat mich aufgeweckt, er hat mich erwischt und irgendwie langanhaltend begeistert. Die Musik, die Bilder und auch die schauspielerische Leistung von Rami Malek. Als Jugendliche hatte ich Queen gehört, Freddy Mercury war bekannt. Ich gebe zu, ausgerastet bin ich damals wegen keinem Musiker. Auch nicht bei ihm. Doch der Film berührte mich trotzdem, denn das Leben als Musiker kann auch grau und trist sein – obwohl es schrill und extravagant aussieht. Einsamkeit, weil er zu genial war? Seine Musik und Experimentierfreude, seine Visionen nicht jeder „mitmachen“ konnte. Der Film stellt und das ist auch die Kritik nicht nur ihn, sondern auch die Band Queen vor, die sein Umfeld darstellt, dass ihn verstanden hatte und mitfolgen konnte. So die Darstellung.

So ein autobiografischer Musikfilm im November. Der Monat im Jahr dem immer nachgesagt wurde, dass es sehr grau und düster wirkt. Die Sonne kaum den Nebel wegschieben mag. Doch sie kann. Nicht immer. Und mit Musik geht es leichter.

Also liegt es wieder an uns wie wir mit diesem Novemberblues umgehen. Freuen wir uns über die Grautöne, genießen wir die wohlige Wärme des Heimes. Und lauschen dem Blues, der uns in ferne Länder, in die Vergangenheit entführt. Der Blues der uns innehalten lässt, Nachdenken, Pause machen, um wieder was Neues zu beginnen. Grau als die Zwischenphase bevor es wieder bunt wird.

Nachfolgendes Foto ist aus meinem Archiv. Es ist ein Farbfoto, fotografiert an einem „grauen Tag“.

 

Ach und falls Du Freddy Mercury in Action in dem Kinofilm „Bohemian Rhapsody anschauen möchtest – nachfolgend ein Trailer.

 

 

November 5, 2018
von upperswabia
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Intendant Adrian Kutter hört auf

5. November 2018. Adrian Kutter, der das Biberacher Filmfestival vor 40 Jahren gestartet hat hört auf. Gestern Abend gab er seine Entscheidung an der Preisverleihung der 40. Biberacher Filmfestspiele bekannt. Bis zur nächsten Mitgliederversammlung wird seine Ehefrau Helga Reichert die Intendanz übernehmen. Sie trat die letzten Jahre als Moderatorin auf den Filmfestpielen auf und sie begleitete die Biberacher Filmfestspiele schon seit fast 10 Jahren im Hintergrund mit. Die zukünftige Indendanz wird von den Mitgliedern des Fördervereins in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Februar 2019 gewählt.

Es geht weiter mit den Biberacher Filmfestspielen. Die Vorstandschaft unterstützt die Nachfolge von Helga Reichert als zukünftige Intendantin der Biberacher Filmfestspiele.

November 4, 2018
von upperswabia
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Gewinner der 40. Biberacher Filmfestspiele

Wieder über 60 Filme sind auf dem Biberacher Filmfest in fünf Tagen gezeigt worden. Sehr gute Filme waren dabei. Für die Juroren keine einfache Entscheidung. Zum Jubiläum wurden weitere Preiskategorien vergeben.

Und jeder, der auf den Biberacher Filmfestspielen war, hat sicherlich seinen Lieblingsfilm im Herzen mit nach Hause genommen. Nun bleibt es abzuwarten, wann dieser Film im Kino, Fernsehen oder im Internet wiedergesehen werden kann.

Den Ehrenbiber 2018 erhält der international bedeutende Filmregisseur Werner Herzog. Herzog war der erste Regisseur, den Intendant Adrian Kutter zu einem Premieren-Filmdiskussions-Abend am 4. Dezember 1975 nach Biberach eingeladen hatte. Werner Herzog ist einer der maßgeblichen Vorreiter der Idee der Biberacher Filmfestspiele.

Nachfolgende Filmpreise wurden dieses Jahr in Biberach vergeben:

Publikums-Biber

Der Publikums-Biber dotiert mit 2000 Euro wurde für den Film „Raus“ von Philipp Hirsch vergeben.

Filminhalt aus dem Programm:
Großstadt. Ein protziger Luxuswagen brennt. Der junge Glocke hat Scheiße gebaut und muss weg. Er schließt sich einer Gruppe von Gleichaltrigen an, die sich im Internet verabredet haben, in die Natur zu ziehen. Sie folgen dem Aufruf von Friedrich, einem Aussteiger, der in den Bergen lebt und in der Rückbesinnung zur Natur den Weg in die Zukunft sieht. Auf dem Weg erleben die Ausreißer Tage der Freiheit und des Glücks. Doch dann findet Glocke einen Hinweis, dass mit Friedrichs Aufruf etwas nicht stimmt.

Jury: Simone Hildenbrand, Paolo Percoco, Michael Rumpel, Heiko Sigg, Martina Weresch

Auszug aus der Begründung der Juroren:
(Simone Hildenbrand, Paolo Percoco, Michael Rumpel, Heiko Sigg, Martina Weresch)
„Von der urbanen Vitalität führt er uns in eine idyllische Realität. Jugendliche auf der Suche nach Identität und Gemeinschaft fangen noch einmal ganz von vorne an und brechen aus der Zivilisation aus.

 

Schüler-Biber

Der Schüler-Biber, dotiert mit 3.000 Euro wurde an den Film „Sarah spielt einen Werwolf“ unter der Regie von Katharina Wyss aus der Schweiz vergeben.

Filminhalt aus dem Programm:
Die 17-jährige Sarah gibt Körper und Seele, wenn sie auf der Theaterbühne steht. Etwas an ihr lässt die Zeit innehalten, wenn sie sich verwandelt. Doch was steckt hinter ihrer radikalen Präsenz? Sie versucht, ein düsteres Geheimnis zur Sprache zu bringen. Die Suche nach einem Freund, dem sie sich anvertrauen kann. Doch je stärker Sarah diesen Wunsch äußert, desto mehr verärgert sie die Menschen, die sich ihr nähern möchten. Ein paar Tage im Leben eines jungen Mädchens, das sich in ihrem ungestümen Willen, der Einsamkeit zu entfliehen, von der Welt entfremdet.

Jury: Hannah Hoffmann, Alicia Link, Samuel Riederer, Luise Schmieg, Felicia Sigg

Auszug aus der Begründung: „Getragen wurde ihre Entwicklung durch die Vielschichtigkeit des Drehbuchs, welches aber stets die Ernsthaftigkeit der Suche nach der eigenen Identität behalten hat. Das Ende des Films spiegelt konsequent die Entwicklung der Hauptperson wieder und hat bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Trailer (frz, en)


Bestes Drehbuch

Der Preis für das Beste Drehbuch ging an „Zerschlag mein Herz“.
Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.

Filminhalt:
Der lebensfrohe, verträumte 17-jährige Romajunge Pepe lebt zusammen mit seinem unberechenbaren Onkel Rocky in einem baufälligen Haus am Rande Wiens. Um Geld für seine Familie zu verdienen, geht Pepe zusammen mit anderen jeden Tag betteln, oder arbeiten, wie er es selbst nennen würde. Als eines Tages die 16-jährige Marcela neu aus der Slowakei dazu kommt, ist es für die beiden Liebe auf den ersten Blick. Gemeinsam lässt sich das harte Außenseiterleben leichter ertragen…

Jury: Sabine Bachthaler, Robert Buchschwenter, Peter Zenk

Auszug aus der Juroren-Begründung:
„Zerschlag mein Herz“ von Alexandra Makarova, erfüllt all diese Kriterien und hat uns darüber hinaus mitten ins Herz getroffen. Die Geschichte über die Liebe zweier junger Roma bringt uns die Lebenswelt einer Kultur nahe, die wir gewöhnlich als unangenehm empfinden. Makarova und ihr Co-Autor Sebastian Schmidl erzählen mit großer Sorgfalt, Sachverstand und Liebe ein Drama von archaischer Größe und vermittelt dabei das Gefühl, dass wir die Wünsche, Ängste und Sehnsüchte dieser Menschen teilen.

Trailer: (nicht in deutscher Sprache)

 

Kurzfilm-Biber

Der Preis, dotiert mit 2.000 Euro für den besten Kurzfilm geht an „Der Besuch“ von Christian Werner.

Filminhalt:
Klaus will seine ehrenamtliche Tätigkeit als Weihnachtsmann-Doppelgänger eigentlich aufgeben. Doch nachdem er für ein krankes Mädchen, das Weihnachten nicht mehr erleben wird, seine so oft gegebene Rolle noch einmal spielen muss, ändert sich seine Sichtweise radikal.

Jury: Wilfried Hippen, Jörn Rettig, Christian Schiesser

Juroren-Begründung: Die Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, ist gespickt mit vielen Gelegenheiten, in ein sentimentales Rührstück abzurutschen. Aber es gelingt dem Filmemacher, diese Untiefen meisterhaft zu umschiffen. Der Protagonist ist ein desillusionierter Weihnachtsmanndarsteller, der von der Kommerzialisierung des Festes so abgestossen ist, dass er seinen weißen Bart und den roten Mantel endgültig an den Nagel hängen will. Es ist bewundernswert, wie massvoll und klug diese Tragikkomödie inszeniert wird, wie die Filmemacher auf ihre filmischen Mittel und die Intelligenz der Zuschauer vertrauen, und wie warmherzig und einfühlsam jede einzelne Szene gestaltet wurde. Dieser Kurzfilm bietet ganz grosses Gefühlskino. Der Kurzfilm-Biber geht an „Der Besuch“ von Christian Werner.

 

Preis für den Besten Mittellangen Spielfilm

Die mittellangen Spielfilme gehören zu den Kurzfilmen. Diese Kategorie wurde 2017 erstmals ins Festivalprogramm aufgenommen.
Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert. Gewonnen hat diesen Preis der Film PROXIMA-B von Stefan Bürkner.

Filminhalt:
Die Landung auf dem Exoplaneten Proxima-b steht bevor. Kapitänin Sternberg soll landen, ihre Begleitroboterin Phintia SX-3 soll an Bord des Mutterschiffs bleiben. Sternenberg schwärmt von ihrem Traum eine Pionierin zu sein. Die Begleitroboterin reagiert auf deren Wunsch. Sie will mehr als ihre Programmierung vorgesehen hat.

Jury: Wilfried Hippen, Jörn Rettig, Christian Schiesser

Auszug aus der Begründung:
„…  Erzählt wird von der entscheidenden Phase einer Weltraumodyssee und von einem Zweikampf zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz in einem Kammerspiel im All, das eine erstaunliche epische Grösse und philosophische Tiefe hat. Diese Wirkung konnte nur durch eine genau abgestimmte Teamarbeit der verschiedenen Gewerke erreicht werden, bei der jedes Detail genau durchdacht wurde. … Erstaunlich, dass die Macher dies mit dem kleinen Budget eines Studentenfilms erreichen konnten. …“

Trailer:
http://proxima-b-film.de/

 

Doku-Biber

Der Biber für den besten Dokumentarfilm, dotiert mit 3.000 Euro, geht an die Dokumentation „Scala Adieu – von Windeln verweht“ von Regisseur Douglas Wolfsperger.

Filminhalt:
Eine Stadt, ein Kino und ein Abschied wider Willen. In Konstanz eröffnete die fünfte städtische Filiale einer Drogeriemarktkette: noch mehr Windeln, noch mehr Zahnpasta für die Anwohner und die Konsumtouristen aus der benachbarten Schweiz. Bis 2016 waren die Räumlichkeiten der Filmkultur vorbehalten, denn hier residierte der „Scala Filmpalast”. Als Douglas Wolfsperger den magischen Ort der eigenen Kinosozialisation besucht, ist der Bürgerprotest gegen die drohende Schließung noch in vollem Gange. Er wird Zeuge des letzten Aufbäumens eines sterbenden Programmkinos, spricht mit Filmenthusiasten und Stadtverwaltern über Schwund und Expansion, Lustgewinn und Handelszuwächse, undurchsichtige Interessen- und günstige Geschäftslagen.

Jury: Klaus Becker, Micheael Chauvistre, Silvia Häselbarth

Begründung:
Das Rennen gemacht hat letztlich „Scala Adieu – von Windeln verweht von Douglas Wolfsperger“. Das Scala ist ein Arthouse Kino, in der Innenstadt von Konstanz, das einem Drogeriemarkt weichen soll. Uns hat überzeugt, wie aus einem vermeintlichen Heimatfilm ein Krimi wird, der ein überregionales Phänomen beschreibt und einen sich sozial gebenden Unternehmer enttarnt. Und das auf eine witzige und freche Art. Konstanz, das vom zweiten Weltkrieg verschont blieb, wird nun vom Kommerz zerstört. Ein Beispiel, das auch für viele Innenstädte Deutschlands gilt.

Trailer – (Homepage: https://www.douglas-wolfsperger.com)

https://www.scala-adieu-film.com/

 

Debüt-Biber

Der Preis in Höhe von 3.000 Euro für den besten Debütfilm geht dieses Jahr an „Verlorene“ von Felix Hassenfratz

Filminhalt:
Maria ist frei, wenn sie Orgel spielt. Zu Hause fühlt die 18jährige sich verantwortlich. Für Hannah, ihre jüngere Schwester, die rebellierend den Ausbruch aus dem Dorf plant. Für Johann, ihren Vater. Nach dem frühen Tod der Mutter leben die beiden ungleichen Schwestern alleine mit ihm in der süddeutschen Provinz. Stoisch erfüllt Maria die Erwartungen der anderen: als Beschützerin, Schwester und vom Vater geliebte Tochter. Ein fragiles Gleichgewicht, das sie mit aller Kraft zu halten versucht.

Jury:  Dr. Wladimir Ignatovski, Lara Burkner, Kathi Wolf

Auszug aus der Begründung:
„… Regisseur Felix Hassenfratz inszeniert mit dem nötigen Feingefühl das wichtige, aktuelle und oft tabuisierte Thema des sexuellen Missbrauchs. Im vermeintlich sicheren Ort der Familie werden schreckliche Zustände aufgedeckt, ohne eine Schwarz-Weiß-Zeichnung entstehen zu lassen.  …“

 

Fernseh-Biber

Der Preis für den besten Fernsehfilm in Höhe von 3.000 Euro geht an „Bist du glücklich“ von Regisseur Max Zähle. Der Film war auch der Eröffnungsfilm.

Jury: Harry Bär, Martin Enlen, Rita Serra-Roll

Filminhalt:
Nach 13 Jahren haben sich Sonja und Marc voneinander getrennt. Die Liebe kam ihnen abhanden wie anderen Leuten ein Stock oder Hut. Um ihr Wochenendhaus zu verkaufen, begeben sich die beiden auf eine letzte gemeinsame Autofahrt. Unterwegs stellen sie fest, dass noch längst nicht alles gesagt ist und dass sie sich einander immer noch verbunden fühlen – trotz aller Verletzungen und Schuldzuweisungen.

Auszug aus der Begründung:
„…. Eine Frage, die am Anfang des Filmes anders beantwortet wird als am Ende! Dem Autoren gelingt es, eine immer wieder überraschende Geschichte so zu erzählen, dass Humor und Drama fein austariert werden. Das authentische Spiel des beeindruckenden Darstellerensembles nimmt den Zuschauer von Beginn an auf eine emotionale äußere, sowie innere Reise mit. …. Ein berührend, leiser Film, der in unserer lauten Zeit viel zu selten in dieser wahrhaftigen Form gewagt wird und der lange nachwirkt.“

 

Bester Spielfilm – Goldener Biber

Der Preis für den besten Film bei den 40. Biberacher Filmfestspielen geht an ONCE AGAIN von Regisseur Kanwal Sethi. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert.

Jury: Nathalie Arnegger, Hans W. Geißendörfer, Andreas Hoppe, Gernot Roll, Margarete von Schwarzkopf

Filminhalt:
Tara ist eine verwitwete Mutter, die ein kleines Restaurant betreibt. Einer ihrer Kunden ist der beliebte Filmschauspieler Amar, sie liefert seine täglichen Mahlzeiten. Tara hat ihn nie gesehen außer auf der großen Leinwand. Ein zufälliges Telefongespräch wird zum Ritual. Sie verbringen Stunden am Telefon, haben aber nicht den Mut sich zu treffen. Sie sind sich bewusst, dass eine Beziehung keine Zukunft hat. Aus Angst, diese Grenze doch zu überschreiten, ziehen sie einen Schutzwall um sich herum.

Begründung:
Die vielen interessanten Filme haben es der Jury nicht leicht gemacht, den Besten auszuwählen. Wir haben uns für einen Film entschieden, der ein besonderes cineastisches Vergnügen ist. Die Handlung besitzt Leichtigkeit und ist unaufdringlich erzählt, und der Zuschauer hat Zeit, sich fast wie in einem Traum darin aufzulösen. Manche Unsicherheit seiner Protagonisten wird nur über Blicke erzählt, was dadurch Spielraum für die eigene Interpretation lässt und schließlich dazu führt, dass Männer ganze Szenen anders interpretieren als Frauen. Es geht um DIE große Sehnsucht, die uns allen gemeinsam ist: die Liebe. Und wo – wenn nicht im Kino – wird dies schöner zelebriert. Unser Gewinner ist: Once again.

Trailer (Original – nicht in deutscher Sprache)

 

November 1, 2018
von upperswabia
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Gräbertourismus

Am 1. November wird in vielen Regionen Allerheiligen gefeiert. Auch im katholisch geprägten Oberschwaben. Da es ein Feiertag ist, gehen viele Angehörige auf den Friedhof ans Grab von verstorbenen Angehörigen, Freunden oder Menschen, die wichtige Wegbegleiter waren. Es ist ein Ritual, eine Tradition. Eine Regel, die viele noch einhalten. Und das ist gut so. Denn die Menschen brauchen Rituale, es gibt vielen Halt und diejenigen die Regeln nicht einhalten wollen, folgen anderen Regeln, die genauso hinterfragt und möglicher Weise kritisch beäugt werden können.

Am 1. November auf den Friedhof zu gehen, ist kein einsamer Pflichtgang. Viele Menschen befolgen diese Regel und somit treffen sie sich auf dem Friedhof und kommen ins Gespräch.

Dort habe ich auch das Wort „Gräbertourismus“ gehört. Ein neues Wort? Jedenfalls kann darüber nachgedacht werden, wenn zu einer Gelegenheit ganz viele Personen zum Gedenken der Verstorbenen anreisen. Der Friedhof als Ausflugsziel? Zeitgemäß?

Schon so lange her? – ein ausgesprochener Satz in verwundertem Tonfall. Weitere ausgesprochene Gedanken folgen: „Ich hab sie noch so gut in Erinnerung. Das ist schon 7 Jahre her? – Ich höre sie noch sprechen“. Gedenken, Erinnerungen an Menschen. Es passiert beim Gang über den Gedenkort Friedhof doch einiges.

Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit fällt auf, wenn ein Grab ungepflegt ist. „Da kümmert sich niemand mehr darum“, sagte eine Mann. Doch stimmt das? Das anonyme Urnenfeld hat ebenfalls seinen Platz auf dem Friedhofsgelände. Keine Namen, keine Daten. Ruheort. Wer weiß, wer vielleicht genau sich an diese Person erinnert und gar nicht weiß, dass sie hier unter der Erde liegt, bei den anonymen Gräbern.

Allerheiligen am 1. November ist Gedenktag aller Heiligen. Tags drauf, am 2. November wird Allerseelen gefeiert.  An Allerseelen begeht die römisch-katholische Kirche das Gedächtnis ihrer Verstorbenen. Zu der Verschmelzung kam es, weil der 1. November ein Feiertag ist. Aller Seelen kann also an einem freien Arbeitstag gedacht werden.

Gräbertourismus. Ein ungewöhnliches Wort. Ein distanziertes Wort. Doch es sprach ein junger Mann aus. Junger Mann, was ist das? Über 30 Jahre alt? Nun ja – er erzählte, dass er gerade eine Chemo macht, den Hodenkrebs besiegend. Da ist er wieder, der stille Mitbewohner im Körper, den keiner eingeladen hat und keiner haben will. Der Krebs. Egal in welcher Form, er zwingt die Menschen zu einem Nachdenken über den Sinn des Lebens.

Gräbertourismus bekommt aus seinem Mund somit eine ganz andere Aussagekraft.
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Danke für dieses zufällige Treffen.

Oktober 28, 2018
von upperswabia
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Status: Erster Schnee Ende 2018

Es ist so. Gestern noch in Friedrichshafen diese schönen langen Alleen entlang der Straße in den schönsten Herbstfarben. Genetzt mit Dauerregen. Obwohl es regnet schon mehr als nur Nieselregen. Heute Morgen. Augen reiben. Da draußen ist es weiß. Blick auf die Uhr. Winterzeit. Trotzdem die Stunde genutzt fürs Schlafen. Tja – und ja – draußen ist Winterzeit. Der erste Schnee ist gefallen in Oberschwaben.

Oktober 18, 2018
von upperswabia
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Herbst … so schön

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah.
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!

Christian Friedrich Hebbel (1813-1863)

 

 

 

Täglich kann zugeschaut werden, wie das Laub sich verfärbt. Der Himmel so tiefblau, dass jeder Mensch, der in der Großstadt lebt und wegen der verschmutzten Luft den Himmel nur in graublau erkennt, vor Ehrfurcht innehält. Es ist so schön. So ruhig. So spiegelnd. Inne halten – für diesen „goldenen Herbst“.

Ach und am nächsten Tag – diesmal stärker Nebel. Doch bis zur Mittagszeit … wieder blauer Himmel.

Oktober 13, 2018
von upperswabia
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Fuchsjagd

Herbstzeit. Fuchsjagdzeit. Das Wort Fuchsjagd verbinde ich mit England. Reiter mit roten Jacketts jagen mit ihren Hunden einen Fuchs. Sie reiten in hügeliger Landschaft. In Deutschland gibt es dies noch, allerdings wird kein echter Fuchs gejagt. Ein Reiter trägt meist eine Fuchsschwanzkopie am Ärmel. Er reitet voraus und die Reitergruppe hinterher.

In Deutschland wurde die Jagd nach einem echten Fuchs hoch zu Ross vor über 80 Jahren verboten. Übrigens in England ist die Fuchsjagd erst seit dem Jahr 2005 verboten. Doch zurück nach Oberschwaben.

Die Tradition einer Fuchsjagd wird mittlerweile als gesellige Veranstaltung von einigen Reitvereinen angeboten. Es wird eine schöne Geländestrecke ausgewählt, an verschiedenen Stellen Hindernisse platziert und zur musikalischen Unterstützung wird eine Jagdhornbläsergruppe eingeladen.
Nach dem Ritt sitzen die Reiterinnen und Reiter zusammen, in geselliger Runde bei einem deftigen Essen und einem Umtrunk.

Im Reitverein Eberhardzell wurde nach einer Pause wieder eine Fuchsjagd organisiert. Nach der Begrüßung der Reiter und ihrer Pferde auf dem Reitplatz, spielt die Jagdhornbläsergruppe mehrere Musikstücke. Der Vorstand des Reitvereins erklärt die Regeln und es konnte losgehen.

Fuchsjagd 2018 (ivk)

 

Eine Reiterin übernahm den Part des Fuchses. Sie erhielt einen Vorsprung. An ihrem Oberarm hing ein Fuchsschwanz. Die Reitergruppe bestand aus 18 Teilnehmern, voraus reitete der Pikeur. Seine Aufgabe ist die Gruppe zu führen, darauf zu achten, dass die Reitergruppe zusammenbleibt. Er darf von den Reitern der Gruppe nicht überholt werden. Am Ende reitet der Schluss-Pikeur. Er sorgt dafür, dass auch langsamere Reiter den Weg finden. In einem Waldstück, auf halber Strecke gab es einen kleinen Zwischenstopp, in dem sich die TeilnehmerInnen mit Getränken und Kuchen versorgten. Auch die Jagdhornbläsergruppe war wieder da und begleitete musikalisch die Pause. Die Kühe auf den Weiden schauten neugierig auf die Reitergruppe.

Der Geländeritt führte über Stoppelfelder nach Hedelberg, entlang eines Waldstückes in einem großen Bogen über hügelige Landschaft zurück zur Reithalle. Auf der Strecke waren einige Hindernisse aufgebaut, die die Reiter überspringen konnten. Falls noch  ungeübt im Springen, durfte auch daran vorbeigeritten werden.

Zurück an der Reitanlage wurde die Gruppe geteilt. Auf der Wiese startete ein Wettrennen. Die Siegerin und auch der Sieger kamen aus dem Allgäu und waren begeistert von diesem schönen Geländeritt. Bis zu 1,5 Stunden Anreise unternahmen die TeilnehmerInnen, um an dieser Fuchsjagd teilzunehmen. „Bei uns im Allgäu gibt es kaum noch Fuchsjagden“, so die Siegerin. Es ist ein organisatorischer Aufwand für die Mitglieder des Reitvereins. Die Hindernisse mussten aufgebaut und danach auch wieder abgebaut werden. Die Besitzer der Felder mussten um Erlaubnis gefragt werden. Es brauchte Helfer, die sich um Getränke und Essen kümmerten.
Die Siegerin und der Sieger wollen nächstes Jahr wieder dabei sein. Und am Orientierungsritt im Frühjahr, ebenfalls ein Geländeritt, planen sie auch mitzumachen.

Oktober 7, 2018
von upperswabia
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Erntedank – Samenbild

In der Sankt Johannes Evangelist Kirche in Ummendorf ist zur Erntedankzeit ein Erntedankaltar aufgebaut. Das Bildnis zeigt den zwölfjährigen Jesus im Tempel. Das Bild wurde aus Naturmaterialien wie Samen und Körnern angefertigt.

Wer Kinder hat, kennt die Sorge um diese. Sie sollen sich entwickeln können und sie können auch allein unterwegs sein. Die biblische Geschichte, die in dem Samenbild festgehalten wurde erzählt von Jesus, der im Tempel blieb und seinen Eltern nichts davon sagte.

Text aus LK2,41-52
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.
Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohn dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm. Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.
Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Sihe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? …

Die Katholische Kirche ist tagsüber geöffnet. Eintritt am Seiteneingang. Das Bildnis ist in den ersten Wochen im Oktober aufgestellt.

Ort: St. Johannes Evangelist, Biberacher Straße 6, 88444 Ummendorf

Oktober 5, 2018
von upperswabia
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Fuhrmannstag in Bad Schussenried

Die Stadt Bad Schussenried feiert jedes Jahr das Magnusfest Mitte September. Es ist das Kinder-  und Heimatfest der Stadt und ihrer Teilorte. Zwei Wochen später organisert die Brauerei Schussenrieder das Oktoberfest. Ein Event mit Blasmusik und Partyrock.  Zünftig und doch anders als das langjährige Magnusfest.

Es gibt Kritik, ob sich diese unterschiedlichen Veranstaltungen nun gegenseitig die Gäste wegnehmen oder nicht. Jedenfalls wird im Monat September viel gefeiert in dem kleinen Städtchen mit seinen über 8.300 Einwohnern. Zu den Teilgemeinden gehört Otterswang mit seinem Erntedankteppich und auch Kürnbach mit seinem Oberschwäbischen Museumsdorf.

Anfang Oktober, am Feiertag der Deutschen Einheit kann dem Festzug des traditionellen Fuhrmannstag zugeschaut werden. Über 100 historische Gespanne zeigen wie unterschiedlich Pferde und Ochsen im Einsatz waren in der Landwirtschaft. Brauchtum wie es noch vor 50 Jahren im Einsatz war. Ob Wagen mit Musikern geladen, die elegante Kutsche, der Hochzeitslader-Wagen, der Langholzwagen, die Jagdgesellschaft zu Pferde oder die gelbe Postkutsche. Der imposante achtspännige Festwagen mit den Schussenrieder Bierfässern wie er weitausholt in der Kurve bildete den Schluss des Festumzuges.  Es sind 109 Gespanne vom alten Leiterwagen bis zur Wagonette anzuschauen. Geschätzte 8000 Besucher schauen diesem Festumzug zu.

Übrigens am ersten Sonntag im Oktober ist Erntedank und das Oberschwäbische Museumsdorf organsiert sein großes Herbstfest mit einer Apfel- und Birnensorten-Ausstellung

September 28, 2018
von upperswabia
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Erntedank Otterswang

Das Motiv der „Hochzeit von Kana“ wurde im diesjährigen Erntedankteppich in der Pfarrkirche St. Oswald in Otterswang zwischen Bad Schussenried und Aulendorf mit Körnern, Samen und Samenfäden im Altarraum ausgelegt und nachempfunden.

Jedes Jahr am vorletzten Sonntag im September ist das meist über acht Quadratmeter große Erntedankbild im Altarraum liegend zu sehen. Es wurde von mehreren Frauen in mehreren Wochen aus Naturmaterialien hergestellt. Dieses Jahr half eine Schülerin mit. Die nächste Generation macht mit. Das ist gut so. Der Erntedankteppich wird nach vier Wochen wieder zusammengekehrt. Daher ist es ein Erlebnis dieses Kunstwerk zu sehen. Danach erinnert nur noch ein Foto an den Erntedankteppich.

Dieses Jahr wählte die Frauengruppe das Motiv „Die Hochzeit von Kana“ aus. Diese Erzählung aus der Bibel erzählt wie Jesus von Nazaret als Gast einer Hochzeitsfeier das Wasser in Wein verwandelte. Jesus wollte erst nicht. Er meinte, seine Stunde sie noch nicht gekommen, um Zeichen zu zeigen. Doch seine Mutter Maria war sich sicher, dass er das tun kann. Es wurden die Krüge, die jeweils an die 100 Liter Wasser fassten in Wein umgewandelt. Weiterhin ist mit dieser Geschichte auch überliefert, dass der gute Wein auch später an einer Feier verteilt wird. Normalerweise hätte man mit dem guten Wein gestartet. Die Gäste würden nach einiger Zeit ja nicht mehr merken, wenn die Qualität des Weines schlechter würde.

Details aus dem Erntedankteppich Otterswang 2018

Die barocke Pfarrkirche ist von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Es ist immer jemand in der Kirche, der Fragen beantworten kann. Weiterhin ist an Tafeln der Entstehungsprozess des Erntedankteppiches dokumentiert. An den Kirchenbänken sind Säulen aus Blumen und Gräsern angebracht. Erntedank ist eine Feier, die daran erinnert, dass trotz menschlicher Arbeit die Ernte auch ein Geschenk Gottes ist.

Ort: Pfarrkirche St. Oswald, 88427 Bad Schussenried-Otterswang