Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

November 1, 2020
von upperswabia
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Biberacher Filmfestspiele 2020

Es ist eines der wenigen Filmfestivals in Deutschland die dieses Jahr stattgefunden haben. Und es beendet dieses Filmfestival-Jahr. Sonst waren es an die 70 Filme. Dieses Jahr weniger. Der Kinosaal war mit einem Drittel an Sitzplätzen aufgrund der Hygieneregeln besetzt. Trotzdem waren die Vorstellungen ausverkauft. Es waren wieder viele sehenswerte Filme dabei.

Folgende Gewinner wurden vergeben. Der Film „Notes of Berlin“ hat übrigens drei Preise gewonnen.

Publikums Favorit (Publikums-Biber)
Gestiftet von der Biberacher Werbegemeinschaft e.V. dotiert mit 2.000 €

Gewinner: „Notes of Berlin“ von Mariejosephin Schneider
Begründung: Nach vielen tollen Filmen waren wir uns doch sehr schnell einig welcher Film die Auszeichnung heute erhält. Der Film hat uns durch die Vielseitigkeit und die besondere Grundidee überzeugt. Es ist eine temporeiche Erzählung, die den Zuschauer sofort mitnimmt. Er ist voller Überraschungen, hat viele witzige Momente und regt den Zuschauer trotzdem zum Nachdenken an. Es werden verschiedene Schicksale und Charaktere in besonderen, aber auch alltäglichen Lebenssituationen gezeigt. Trotzdem ergibt es eine stimmige Geschichte, da sich Handlungsstränge immer wieder treffen. Aus diesen Gründen verleihen wir den Publikumsbiber dieses Jahr an den Film „Notes of Berlin“. (Publikumsjury: Almut Krämer, Elena Paul, Willi Fritz, Daniela Messmer, Olaf Krebs)

Trailer Clip 1


Schüler Favorit (Schüler-Biber)

Gestiftet von der Kreissparkasse Biberach dotiert mit 3.000 €

Gewinner: „Notes of Berlin” von Mariejosephin Schneider
Begründung: Unser Preis geht an einen Film, der uns in vielerlei HInsicht begeistert hat. Er spiegelt den Großstadtalltag mit seinen vielen Facetten wider. Dabei werden aber nicht nur witzige Momente, bei denen der ganze Saal lachte, beleuchtet, sondern auch Probleme, die das Leben in einer Großstadt mit sich bringt. Das wird durch eine großartige Kameraführung und flüssige Übergänge unterstrichen, sodass man von Anfang an ins Geschehen eintaucht und dieses auch nicht mehr verlässt. Trotz vieler verschiedener Szenen und Ereignisse ist ein roter Faden deutlich zu erkennen. (Schüler-Jury: Silvia Haller, Felix Kreißig, Constantin Ruppel)

 

Bester Schnitt (Sonderpreis Adrian)
Gestiftet von Volksbank Ulm-Biberach dotiert mit 2.000 €

Gewinner: „Und morgen die ganze Welt“ (Spielfilm) von Julia von Heinz, montiert von Georg Söring. Begründung: Der herausragende Schnitt nimmt die ZuschauerInnen von der ersten Minute an an die Hand und führt auf eindrucksvolle Weise, mit einem außergewöhnlichen Verständnis für pointierte Erzählung, durch die erschreckend aktuelle Geschichte.Georg Söring verleiht dem Film mit einem unglaublich sicheren Gespür für Zeitdehnung, Zeitraffung, Takt, Rhythmus und Tempi, großteils auf Musik verzichtend, einen Sog, dem die Jury sich bis zuletzt nicht entziehen konnte. (Sonderpreis-Jury: Julian Cohn, Sigrid Klausmann, Christian Schiesser)

Trailer:

 

Bester Kurzspielfilm (Kurzfilm-Biber)
Gestiftet von der Film Commission Region Ulm dotiert mit 2.000 €

Gewinner: „Die letzten fünf Minuten der Welt“ von Jürgen Heimüller
Begründung: Mit Humor und Leichtigkeit beweist uns dieser Kurzfilm, wie wenig es braucht, um mit einer bis in den Kern ausgeloteten Idee und konsequenter Erzählweise die Apokalypse auf einer Holzbank mit Dosenbier zu inszenieren.Im Angesicht der unausweichlichen Katastrophe spielt er mit banalem menschlichen Versagen und Ängsten. Eine hervorragende Ensembleleistung, die mit grosser Spielfreude und perfektem Timing in nur einer einzigen Einstellung eingefangen wird. Der Preis für den besten Kurzfilm geht an „Die letzten fünf Minuten der Welt“ von Regisseur und Autor Jürgen Heimüller. (Kurzfilm-Jury: Christian Werner, Nina Marie Kubitzek, Ferdinand Ascher)

Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=R46EKSnxcpI

 

Bester Mittellanger Spielfilm (U60-Biber)
Gestiftet von Steuerkanzlei Kaufmann dotiert mit 1.000 €

Gewinner: „Girl meets Boy“ von Ferdinand Arthuber
Begründung: Der Regisseur und Autor überführt die same old „Boy meets Girl“ Story in ein düsteres Großstadtmilieu, in dem sich zwei vom Leben enttäuschte Figuren treffen, wunderbar durch Franziska Weisz und Carlo Ljubek verkörpert. Ferdinand Arthuber bricht mit erwartbaren Mustern des Liebesfilms in jeder Szene aufs neue und fordert uns damit heraus. Dabei versteht er es eine feine Balance zwischen Intimität und leisem Humor zu schaffen. Ein Film der uns im Herzen trifft und uns nicht mehr loslässt – toll! (U60-Jury: Christian Werner, Nina Marie Kubitzek, Ferdinand Ascher)

 

Bester Dokumentarfilm (Doku-Biber)
Gestiftet von Fa. LIEBHERR dotiert mit 3.000 €

Gewinner: „Was tun“ von Michael Kranz
Begründung: Inspiriert von einer Szene aus Michael Glawoggers Dokumentarfilm „Whore‘s Glory“, wo ein 15-jähriges Mädchen über ihr Leid als Zwangsprostituierte in Bangladesh klagt, macht sich der Regisseur vor Ort auf die Suche nach der Frau, der er helfen möchte. Von Beginn an reflektiert er im Off-Text über seine Betroffenheit, aber auch über die scheinbare Unmöglichkeit seines Unterfangens und seine Zweifel an der Rolle, die er selbst bei diesem Filmprojekt einnimmt. Die Reise ins Ungewisse läßt die Zuschauer eintauchen in eine Welt voller Armut, Abhängigkeit und Menschenverachtung. Michael Kranz kommt seinen Protagonist*innen sehr nahe, in manchen Szenen hätten wir uns etwas mehr Distanz gewünscht. Am Ende findet er das Mädchen, und es gelingt ihm, vereinzelt Hoffnung zu geben. In seiner Erzählform ein ungewöhnlicher Film mit persönlicher Haltung, der uns auch über die Rolle der Dokumentarfilmer*innen nachdenken läßt. (Dokumentarfilm-Jury: Sibylle Tiedemann, Douglas Wolfsperger, Klaus Peter Karger)

Trailer:

 

Bester Fernsehfilm (Fernseh-Biber)
Gestiftet von Hans W. Geißendörfer dotiert mit 3.000 €

Gewinner: „Auf dünnem Eis“ von Sabine Bernardi
Begründung: Gute Recherche, sensible Darstellung der Charaktere und die eindringliche und klare Regie von Sabine Bernardi machen diesen Film zu einem Spiegel der heutigen Gesellschaft. Beide Protagonisten, Er, ein gescheiterter in Lebenslügen verstrickter Penner mit Alkoholproblem ,Sie, überforderte Singlemutter mit finanziellem Notstand und Schieflage mit dem Ex, versuchen in ihrer verzweifelten Lebenssituation durch gegenseitiges Geben und Nehmen ihrem Leben einen neuen Inhalt zu geben. Zu schön um wahr zu sein. Das Drehbuch von Silke Zert lässt sie scheitern. Milieugenau zeichnet es den widerkehrenden Zerfall seines Lebens, den Sie trotz aller Bemühungen nicht abwenden kann. Der Film berührt tief, auch dank der schönen und sensiblen Kamera von Bernhard Keller. (Fernsehfilm-Jury: Harry Baer, Cathrin Ehrlich und Jutta Speidel)


Bester Debütspielfilm (Debüt-Biber)
Gestiftet vom Landkreis Biberach und der OEW dotiert mit 3.000 €

Gewinner: „Notes of Berlin” von Mariejosephin Schneider
Begründung: „Notes of Berlin“ ist ein Episodenfilm, inspiriert vom Hype um den gleichnamigen Blog erzählt er voller Zuneigung von Berliner Charakteren, die man sonst gerne mal übersieht. Es sind Geschichten aus Berlin voller Leichtigkeit, die auf Zetteln an Bäumen beginnen und in Episoden weitererzählt werden, sie handeln von Verlust, Suchen und Finden nach Liebe, nach Freundschaft und Anerkennung. Spielt irgendwo zwischen Clubnacht und Wohnungsnot, zwischen alltäglichem Irrsinn und natürlichen Begegnungen. Diese Episoden sind ein kollektives Abbild der Menschen in einer Stadt, die gemeinsam rhythmisch durch die Zeit gehen, sich wandeln, sich vereinen und miteinander wachsen, passend zum Vorwort des Films: Das Herz einer Stadt schlägt auf der Strasse. (Debütspielfilm-Jury: Martin Blankemeyer, Silvia Häselbarth, Savas Ceviz)

 

Bester Spielfilm (Goldener Biber)
Gestiftet von der Stadt Biberach dotiert mit 8.000 €

Gewinner: „Und Morgen die ganze Welt “ von Julia von Heinz
Begründung: Die zwanzigjährige Jurastudentin Luisa stammt aus einer adligen Familie. Mit Sorge sieht sie die wachsenden rechten Tendenzen in der Gesellschaft. Sie tritt der Antifa bei und gerät in einen Radikalisierungssog, der sie vor die Entscheidung stellt, ob sie bereit ist, für ihre politische Überzeugung zu töten. Besonders hervorzuheben ist an diesem dicht erzählten Spielfilm von Julia von Heinz vor allem die darstellerische Leistung von Mala Emde. Sie verkörpert die Studentin Luisa mit einer Durchlässigkeit und Präzision, die uns berührt, verstört und uns mit der dringlichen Frage konfrontiert, wie gewalttätig Widerstand sein darf. Da Luisas Weg zur Antifa aus ihrer Perspektive gezeigt wird, liegt der Fokus von Anfang an auf Mala Emdes facettenreichem Können. Mit dem Goldenen Biber zeichnet die Jury vor allem die schauspielerische Leistung Mala Emdes aus, wobei die Relevanz der Thematik ebenfalls eine Rolle in der Entscheidungsfindung der Jury gespielt hat. „Und Morgen die ganze Welt“ darf nie wieder das Motto deutscher Politik werden. (Spielfilm-Jury: Dieter Kosslick, Daniel Reich, Margarete von Schwarzkopf)

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=ajN8FZ9hnMk&feature=emb_logo

Wer die ganze Preisverleihung, die dieses Jahr nur Online stattgefunden hat am Sonntag Abend,
kann diese auf Youtube unter dem
Link: https://www.youtube.com/channel/UCgHzgxQk0kBRL96nXamiZsQ  
anschauen.

Nachfolgende Filme haben keinen Preis erhalten –
möchte ich aber trotzdem nennen, weil diese ebenfalls sehenswert sind.

Einer meiner Lieblingsfilme bei diesem Festival ist Masel Tov Cocktail. Dimitrij ist Jude und hat Tobi geschlagen. Dafür soll er sich entschuldigen. Doch es tut ihm nicht unbedingt leid. Auf dem Weg zur Entschuldigung begegnet ihm ein Querschnitt der deutschen Gesellschaft und immer wieder ein Problem. Seine deutsch-jüdische Identität. Eine Bestandsaufnahme.

Bis 5. April 2021 unter nachfolgendem Link in der Mediathek  zu sehen

https://www.daserste.de/unterhaltung/film/filme-im-ersten/sendung/masel-tov-cocktail-100.html?fbclid=IwAR2g1GZjOKslnnLIfBkJ6WpB3ixzEPcpAsHEfs738BB0jX-5ufgzYihqiao

Ebenfalls ein sehr guter Kurzfilm – vielen schon bekannt, weil er in schon seit einiger Zeit online ist und auch viral ging.
Das Thema: Schaulustige am Unfallsort um die spektakulärsten Bilder zu machen. Sie behindern die Einsatzkräfte. Doch was dann passiert, lässt innehaltne. Der Kurzfilm „Schaulustige“ ist von Elena Walter.
Drei junge Erwachsene fahren an einem Einsatz der Feuerwehr bei einem schweren Verkehrsunfall vorbei. Sie steigen aus, machen Fotos, Handyvideos und stellen es ins Internet. Motiviert durch die Reaktionen im Netz nähern sie sich immer weiter an den Unglücksort heran, um spektakuläre Bilder zu erhalten. Was als harmloses Spiel beginnt, endet mit einem Klingelton, der zum Nachdenken anregt.

 

Oktober 18, 2020
von upperswabia
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Und wenn der Blick fürs Große fehlt, blicken wir auf die Details

Schon verrückt. Corona und seine Infektionen werden mehr. Unruhe entsteht. Für Hysterie ist keine Zeit. Wieder langsam und bedachtsam seinen Weg gehen. Es fühlt sich an, wie … „nochmals alles zurecht rücken und achtsam seinen Weg weitergehen“. Im Frühjahr, beim Lockdown war ich viel Spazieren, Schritte zählen. Es hat gut getan, trotz Nachdenken über die Finanzen. Der frühsommerliche März, der April und so weiter. Raus in der Natur, und das war nicht verboten oder limitiert und genau das haben auch viele andere Menschen so gemacht.

Heute hatte ich den Eindruck, genau das wird wieder gemacht von den Mitmenschen. Raus in die Natur, Spazieren gehen, Sonne tanken. Atmen und den Blick fürs Große und Ganze nicht verlieren. Meine Gedanken kreisten darum, wenn ich den Überblick verliere, könnte ich ja mal wieder auf die Details achten. Dazu möchte ich Dich einladen bei nachfolgenden Fotos. Ohne menschliches Antlitz, ohne Design, einfach den Foto auf die Details gehalten und klick.

Was wie ein Urwald aussieht, ist ganz einfach zu finden in den vielen Naturschutzgebieten in Oberschwaben. Manchmal ist es nicht mal ausgezeichnet, weil es vielleicht nur ein Bannwald ist. Ein Bannwald ist in Baden-Württemberg ein Naturwaldreservat, in dem jegliche Nutzung verboten ist. Es wird alles der Natur überlassen. Es ist ein Reichtum an Strukturen und abgestorbenem Holz zu sehen, der vielen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten einen Lebensraum bietet.

Was hier Grün ist, ist ein Wasserlauf.

Faszinierend ist auch, wie sich Pflanzen, in dem Fall ein kleiner Sämlich eines Baumes hinsetzt und wieder groß werden wird.

 

Zweimal ein Blick drauf, welche Formen von Gräsern und Grüntönen sich formieren und daneben im Kontrast ein Farnblatt. So verschieden und irgendwie doch harmonisch. Dazwischen hängt ein verwelktes Blatt wie ein Schmetterling. Details.

Schön sind auch die Farbspiele, trotz Herbst sind es noch verschiedene Grüntöne, die um die Aufmerksamkeit wetteifern.

 

Pilze wachsen aus einem abgestorbenen Baumstamm. Die Farben, die Formen. Sie rufen: Schau mich an. Bin ich nicht schön?

 

Was kümmert es den stolzen Farn, dass er neben einer großen verzweigten Fichte liegt, die so dahin modert. Stolz rekelt er sich ins Bild.

Und wer sieht hier ein Gesicht? Wer mag hier ne dicke Lippe riskieren?

Hast Du das schon mal gesehen? Bäume mit einem weißen Giraffenlook. Wie kommt die Natur nur auf die Idee, einen Stamm so zu zeichnen?

 

Ok. Einverstanden. Mein nächstes Hemd muss dieses Muster haben. Ist es nicht harmonisch? Und irgendwie trotzdem bunt? Dabei liegt es nur so auf dem Boden und viele sehen es vielleicht gar nicht.

Sind das die Äste oder ist das ein Spiegelbild in dem tiefschwarzen Moorwasser. Der Stamm wirkt wie ein Fremdkörper. Was ist Ast und was ist Spiegelbild?

Selten ist das Blätterdach geschlossen, weil es dann ein oberschwäbischer Urwald wäre.  Doch die Sonnenstrahlen grinsen sich ein und suchen sich die nächste Lücke.  Wer hat den da das Licht angeknipst?

Der Weg führt weiter und ein großer Baum ist umgekippt und bildet eine Brücke über den Weg. Es wirkt wie ein Zauberwald. Und kleine Lichtstreifen auf dem Weg.

Ein Wimmelbild am Wegesrand. Verschiedene Pilze, Beeren, Äste, Blätter in grün und verwelkt. Ist es nicht wundersam schön?

Oberschwaben hat wunderschöne Waldwege. Auch viele Kreuzungen mitten im Wald. Jeder Blick auf einen anderen Weg macht neugierig, wohin dieser führen wird. Doch Achtung, auch in Oberschwaben kann man sich auf den Waldwegen verlaufen. Positiv ist, dass Dir jeder Weg sagt: Lauf mich, irgendwo ende ich. Es endet immer bei Dörfern, Weilern, bei Menschen.

Wer sich nun fragt, wo wurden diese Fotos gemacht. Im Grunde genommen ist es egal. Oberschwaben hat viele Ecken, sogar gleich am Rande Deines Dorfes, Deiner Stadt. Fast immer. Es ist sogar übertragbar auf die Schwäbische Alb und andere große Waldgebiete in Baden-Württemberg, Süddeutschland, Mitteldeutschland und manchmal auch in Norddeutschland. Einfach ausprobieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oktober 2, 2020
von upperswabia
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Erntedankteppich in Ummendorf

Dieses Jahr hat sich das Frauenteam in Ummendorf für das Motiv eines Schutzengels entschieden. Einen Schutzengel braucht jeder. Das bleibt auch bei Pandemie-Bedingungen so. Vier bis 5 Frauen haben dieses Jahr das Samenbild gelegt.
„Wir sind sowieso selten alle gemeinsam am Arbeiten am Erntedankteppich. Wir konnten somit gut unsere Abstände beim Legen und Gestalten des Bildes mit Samen und Früchten einhalten. Und die St. Johannes Evangelist Kirche ist eine sehr große klassistische Kirche mit einem großen Altarraum. Das Motiv stellt einen Schutzengel dar, der ein Kind über eine Brücke führt.

Erntedank Samenteppich in der St. Johannes Evangelist in Ummendorf. Das diesjährige Motiv: ein Schutzengel

Erntedank Samenteppich in Ummendorf – Motiv „Schutzengel“

Erntedank-Samenteppich in Ummendorf – Detail des Schutzengels

Erntedankgaben in der St. Johannes Evangelist in Ummendorf bei Biberach an der Riss

 

September 21, 2020
von upperswabia
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Leipzig – kleiner Stadtrundgang

Blick in die Nickolaigasse zum Nikolaikirche

Wuchtig und imposant ist Europas Bahnhof, der daran erinnert dass Leipzig um 1900 ein wichtiger Hauptverkehrspunkt in Mitteldeutschland war. Die angrenzende Leipziger Innenstadt wirkt sehr kompakt. Gegenüber dem Bahnhof startet die Nikolaistrasse die zur Nikolai-Kirche führt.

Von außen wirkt die Nikolaikirche wenig beeindruckend. Ein Mix aus Romantik, Spätgotik und Barock. Doch als Ort an dem Geschichte praktiziert wurde, ist sie sehr bedeutend. Martin Luther predigte hier, Johann Sebastian Bach wurde hier zum Stadtkantor ernannt. Und es begannen 1982 die Monatsgebete in der Kirche. Die Zusammenkünfte dienten dem Frieden und gegen das Wettrüsten im Kalten Krieg. Im Jahre 1989 starteten die friedlichen Montagsdemonstrationen. Die Anzahl der Teilnehmer an den Demonstrationen wurde immer höher. Statt Steinen und Knüppeln wurden Kerzen getragen.  Am 6. November kamen zur größten Montagsdemonstration 400.000 Teilnehmer. Dies Aktion wurden in dieser Zeit auch von anderen Orten nachempfunden. Drei Tage später fällt die Mauer in Berlin. Ein geschichtsträchtiger Tag.

Ein Blick in die Nikolaikirche birgt eine Überraschung in seiner Farbgestalltung. Ein pastelliges Grün kombiniert mit Rosa. Die Pfeiler sind an der Ecke als Palmenblätter und Blütenornamenten geschmückt und tragen die Decke. Wow. So hatte ich auch noch nie eine Kirche gesehen. Fotografieren war in der Kirche nicht gestattet, daher kein Foto.

Die Friedenssäule am Kirchplatz der Nikolaikirche. Diese Säule wurde den Säulen, die die Decke der Nikolaikirche tragen, nachempfunden.

 

 

 

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Das Alte Rathaus, aus dem Barfußgässchen kommend. Diagonal dahinter ist die Mädlerpassage mit dem bekannten Auerbachkeller

Das Alte Rathaus am Markt, nicht weit entfernt ist die Mädlerpassage, war Schauplatz eines öffentlichen Konzertes im Sommer 2020. In der Mädlerpassage, eine überdachte Einkaufsstraße liegt der Eingang zum Auerbachkeller. Seit 600 Jahren gibt es dieses Gasthaus, das heute ein Restaurant ist. Mit Gothes Tragödie um Dr. Heinrich Faust wurde diese Lokalität ein literarisches Denkmal.
Während unseres Besuches fand ein öffentliches Konzert vor dem Alten Rathaus mit Liveauftritten von verschiedenen Künstlern statt. Die Barfüßer Gasse endet am Marktplatz. Sie ist die Anreihung von Lokalitäten und zu sommerlichen Temperaturen auch mit vielen Außensitzplätzen ein schummriger Verweilort. Trotz Corona und Hygienevorschriften ein sehr lebhafter Ort.

Übrigens gibt es auch das Neue Rathaus, das als größtes Rathaus der Welt gilt. Es sei erwähnt, es gibt soviele Orte zu erkunden.

Nachfolgend ein Blick in die Thomas Kirche. Die Kirche mit dem steilsten Dach, einem der besten Chöre und dem berühmtesten Kantor. Johann Sebastian Bach war nicht der Wunschkandidat damals für die Kantor-Stelle. Er bekam sie, weil der gewünschte Bewerberkandidat diese nicht haben wollte.

Thomaskirche in Leipzig

Blick in den Innenraum der Thomaskirche in Leipzig

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Gerne wollten wir auch den Thomaner Chor singen hören. Allerdings sind in den Sommerferien auch die Thomaner in den Ferien. Die Thomas Kirche hat das steilste Kirchendach und wurde im Rahmen einer Renovierung Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil umgebaut. Johann Sebastian Bach leitete den Thomaner Chor von 1723 bis 1750. An die Bachzeit erinnert die bronzene Grabplatte, unter die Gebeine von Bach liegen. Übrigens Mitglieder der Musikgruppe „Die Prinzen“ waren einmal Thomaner.
Der Thomanerchor bereichert seit über 800 Jahren das kulturelle Leben der Stadt und gehört zu den internationalen Aushängeschildern der Stadt. Filmtipp: es gibt eine Filmdokumentation DIE THOMANER – Herz und Mund und Tat und Leben.

Augustusplatz – mit Blick auf den City Turm, die Universität mit dem Gottesraum. An diesem Platz stand die Paulinerkirche. Links im Bild ist das Neue Gewandhaus.

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Es stand einmal die Unikirche St. Pauli, auch Paulinerkirche genannt sowie das alte Hauptgebäude der Universität an diesem Platz. Diese wurden in den DDR-Zeiten abgerissen. Das neue Gebäude aus dem Jahre 2013  nimmt die Formen der abgerissen Gebäude wieder auf. Architektonisch ein Hingucker. Das City-Hochaus, in dem der MDR (Mitteldeutsche Rundfunk) beherbergt ist, bietet einen sehr guten Ausblick über die Stadt. Das Neue Gewandhaus ist das einzige Konzerthaus, das in der DDR gebaut wurde.

Markt am Augustusplatz

Das Neue Gewandhaus, davor der Mendebrunnen, ebenfalls am Augustusplatz. Das Gewandhaus ist das einzige Konzerthaus, das in der DDR gebaut wurde.

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Der City Turm gehört zu den höchsten Gebäuden in Leipzig. Mit Hilfe eines Aufzuges kann hinauf auf das Dach gefahren werden . Von dort gibt es einen herrlichen Weitblick auf die Stadt. Eine kleine Gebühr wird fällig.

Ein Blick über die Stadt Leipzig bis ins Umland

 

 

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Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, mit 91 Meter eines der höchsten Denkmäler in Europa. Der See spiegelt diesen monumentalen Bau wieder.

Das Völkerschlachtmerkmal in Leipzig gehört ebenfalls zu den Highlights, die besucht werden können. Es liegt im Südosten der Stadt. Lange Zeit brachte ich dieses Denkmal nur mit der Verherrlichung von Hitler in Zusammenhang. Das ist nicht korrekt. Allerdings wurde dieses Denkmal oft auch verschiedenst gedeutet.
Das 91 Meter hohe Monument wurde als Mahnmal für Frieden, Freihheit und Völkerverständigung sowie einer europäischen Einigung erstellt. Es wurde nach fünfzehnjähriger Bauzeit am 18. Oktober 1913 fertiggestellt, genau 100 Jahre später nach der Schlacht und dem Sieg über Napoleon.
Wenn man an die weite Fläche um Leipzig erkennt, an die damalige Bevölkerung in der Stadt Leipzig sowie die Umgebung miteinbezieht und bedenkt. 1813 sind sich 600.000 Million Soldaten gegenübergestanden, über 120.000 Soldaten haben ihr Leben im Kampf in wenigen Tagen auf diesem Feld verloren. Nach Rückzug von Napoleon, blieben die Toten, die Verwundeten, die Hungernden zurück. Sie mussten versorgt werden. Die Not war groß, die verschiedensten Belagerungen, Plünderungen, mangelnde Versorgung der Bevölkerung und der Soldaten mussten von den Leipzigern sowie dem Umland irgendwie verarbeitet werden. Die vielen Toten mussten beerdigt werden, die vielen Verwundeten verarztet. Weil dies nicht so schnell ging, breiteten sich Seuchen aus. Grausame Zeiten.

Welch Segen ist es, wenn es auch friedliche und diplomatische Lösungen gefunden werden und es nicht in solch einer Schlacht enden muss. So etwas sollte nie vergessen werden. Kampfesfreude nutzt Gewalt. Gewalt führt zu weiterer Gewalt.
Das Völkerschlacht-Denkmal – ein Gedenkort für einer der größten Schlachten der Menschheitsgeschichte. Ein Ort zum Nachdenken, Innehalten und wie wichtig es ist, friedliche Lösungen in Konflikten zu finden.

Ach, erwähnt sei noch, dass es 364 Stufen sind über eine Wendeltreppe auf die obere Aussichtsplattform mit seinem Panoramarundumblick.

91 Meter hoch ist das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig / Foto I. Veil-Köberle

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Zurück in die Innenstadt,
in die Karl-Liebknecht-Straße. Hier sind wichtige Bauten der frühen deutschen Arbeiterbewegung zu sehen. Und so manch kleine Antiquitäten und Kreativ-Läden.

Dieser nostalgische Plattenspieler mit dieser ehrwürdigen Schallplatte. Da schlägt das Nostalgikerherz höher.

Leipzig ist eine Studentenstadt. Das merkt man allerspätestens in der Karl-Liebknecht-Straße, liebevoll auch KarLi genannt. Es ist Leipzigs Alternativ- und Kreativmeile. An einem heißen Sommertag nutzen sehr viele Fahrradfahrer diese Straße in den Süden zu den Seen. So viele Radfahrer, dass man darüber nachdenkt, ob es nicht gleich besser wäre, diese für Automobile zu sperren. Weiterhin hat es in der Straße leckere und günstige Möglichkeiten um in einer Kneipe, Restaurant zu Essen und zu Trinken. Und zudem gibt es kleine Läden, die zum Stöbern und Einkaufen einladen.

Leipzig ist ein Reise wert und es gibt noch sehr viele Orte und Museen, die entdeckt werden möchten.
In diesem Sinne:

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September 19, 2020
von upperswabia
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Leipzig – Kunst sehen

Deutschland hat viele schöne Orte. So auch Leipzig. Die Stadt im Bundesland Sachsen mit nahe an die 600.000 Einwohner überraschte uns an einem der heißesten Sommertage mit zahllosen radfahrenden Menschen, die alle mit Badeutensilien in Richtung Süden zu unterschiedlichen Seen fuhren.

Wir konzentrierten uns trotzdem auf das kulturelle Programm. Auch an heißen Tagen ist es im Museum oder in vielen Gebäuden kühl.

KUNST

Die Neue Leipziger Schule bezeichnet eine der Richtungen in der modernen Malerei. Der Künstler Neo Rauch, der sich mit seinen Arbeiten in Übersee einen Namen machte und auch in Deutschland dieser Stilrichtung, einem Markenlabel Bekanntheit verliehen. Er arbeitet auch heute noch in der Alten Baumwollspinnerei. Dieses 10 Hektar großes Werksgelände war bis zur Wende 1989 Arbeitsplatz von tausenden von Menschen, die hier Baumwolle verarbeiteten. Heute ist dieses Gelände genutzt von Künstlern, Galerien, Architekturbüros und weiteren Kreativen.  Die „Halle 14“ wurde saniert und repräsentiert ein gemeinnütziges Kunstzentrum. Wer also gerne moderne Kunst anschaut kann findet bestimmt etwas zur Inspiration.

KUNSTKRAFTWERK
Wenige Meter entfernt an der Saalfelder Straße liegt das Kunstkraftwerk. Dort wird bis Ende Januar 2021 in der großen Industriehalle mit einer multimedialen Show die Werke des Künstlers Vincent van Gogh präsentiert. Mittendrin auf dem Boden zu sitzend, in einem großen Raum mit bis zu acht Meter hohen Wänden projezieren Laserbeamer die Werke in riesiger Auflösung an die Wand, auf die Decke und den Boden. Bekannte und auch unbekannte Werken werden musikalisch rund um einen eingeblendet. Sie Werke bauen sich vor den Augen auf, sie zerfliessen, sie leuchten und verblassen. Es ist ergreifend. Und wer nicht genug davon bekommen kann, schaut sich die 35minütige Show einfach nochmals an. Sich einfach der Musik, dem Farbenrausch und dem Pinselstrich folgend, mit allen Sinnen hingebend.

Die Kunstinstallation wurde von Gianfranco Iannuzzi , Renato Gatto und Massimiliano Siccardi (Musikkoordination Luca Longobardi) geschaffen, die weltweit mit ihren Werken begeistern.

360 Grad Vincent van Gogh im Kunstkraftwerk in Leipzig / Foto Inge Veil-Köberle

360 Grad Vincent van Gogh im Kunstkraftwerk Leipzig / Foto I. Veil-Köberle

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Blick aus dem Museum der Bildenden Kunst in Leipzig/ Foto I. Veil-Köberle

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MUSEUM DER BILDENDEN KUNST LEIPZIG

Ohne Erwartungen besuchte ich das Museum der bildenden Künste in Leipzig. Im Zentrum von Leipzig mit den vielen sanierten historischen Gebäuden wirkt der Museumsbau modern, grau und unscheinbar. Dabei hat das MdbK eine der umfangreichsten Kunstammlungen in Deutschland. Obwohl ich eher mich der zeitgenössischen Kunst gerne beschäftigen, ließ ich mich faszinieren von den Alten Meistern wie Frans Hals und Lucas Cranach oder Caspar David Friedrich.

Im Museum sind Werke, die zum einen Weltbekannt sind wie von Lucas Cranach der Ältere die Bildnisse Adam und Eva aus dem Jahre 1533.
Oder auch Käthe Kollwitz ist mit ihrem Bilder-Zyklus „Bauernkrieg“ vertreten. Die Ausdruckskraft der Gesichter in ihren Radierungen lädt ein zum genauen Hinschauen. Die Trauer, die Wut, der Aufschrei in den porträtierten Gesichtern wirkt zeitlos. Das Werk stammt von 1908, porträtiert hat sie Gefangene aus dem Bauernkrieg 1925. Ihre Art das Leid, die Wut, diese Traurigkeit der Menschen zu fixieren ist präzise und lässt innehalten. Zeitlich lässt sich das Bildnis nicht einordnen. Es hätte auch die Tage in Europa entstanden sein können. Ein Grund sich mit der Vita dieser Künstlerin zu beschäftigen. Sie würde es heute vermutlich genauso zeichnen, doch was hat sie damals bewegt.

Die Skulptur, das Denkmal Ludwig van Beethoven, erschaffen von Max Klinger.

Der Name Max Klinger (+1857/+1920), der Käthe Kollwitz sogar den allersten Kunstpreis vergab, war mir bisher unbekannt. Der Maler, Grafiker und Bildhauer wurde in Leipzig geboren und im Museum wird ihm eine große Ausstellungsfläche gewidmet. Die Vielzahl der Werke und dessen Gruppierung geben Einblick in seine Vita.  Seine Porträtbüste Elsa Asenijeff oder auch die von Beethoven wirken zeitlos, weil sie auf Details, die zu dieser Zeit getragen werden, verzichtet. Sein graphisches Werk widmet sich den Themen Sehnsucht, Leidenschaft, Erotik und Tod. Es spiegelt wieder, dass er die kritische Auseinandersetzung und der bürgerlichen Doppelmoral ansprach.

In einem Stockwerk waren Daten und Fakten, Statistiken zu verschiedenen zu sehen. Ob Berufsgruppen (1885), wie hoch die Kosten für Wohnungen 1907 waren. Interessant auch wieviele verschiedene Nationalitäten im Jahre 1900 in Leipzig lebten (2,66 Prozent).

Im untersten Stockwerk war die Sonderausstellung Zero Waste.
Diese Ausstellung widmet sich dem Thema Müll. Es werden internationale Positionen gezeigt, die darauf verweisen mit den Ressourcen schonender umzugehen. Eric Sturm präsentierte sein Neckartorschwarz. Er sammelte von Fensterbänken und stark befahrenen Straßen in Stuttgart den Feinstaub und stellte eine schwarze Farbe her.
Dies ist ein Beispiel dieser Sonderausstellung, die zum Nachdenken anregt.

 

 

Ich hatte mir ein Zeitkontigent für das Museum vorgenommen. Doch es gab soviel zu sehen, dass ich länge blieb als vorgesehen. Und beim nächsten Besuch in Leipzig schaue ich wieder ins Musem der Bildenden Kunst.
Übrigens ab Dezember 2020 werden die Schaffensperioden von dem Fotografen Andreas Gursky gezeigt, der in Leipzig geboren wurde. Es wird ein Teil seiner Familiengeschichte auf 1300 Quadratmeter präsentiert. Gursky gehört weltweit zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Fotografen.

 

STRASSENKUNST

Auch das wäre eine eigene Reise wert. Leipzigs und seine Straßenkunst. Minieindruck der Werke. Während der Autofahrt konnte nicht immer ein Foto festgehalten werden. Trotzdem schön. Immer wieder bemalte Wandflächen im öffentlichen Raum, die sehenswert sind.

 

 

 

August 11, 2020
von upperswabia
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Reise nach Weimar – Umland

Die Innenstadt von Weimar kann zeitintensiv werden, wenn das Angebot viele zu erkunden auch wahrgenommen wird. Doch es gibt auch außerhalb von Weimar noch sehenswerte Orte.

Christoph Martin Wieland war eine zeitlang Besitzer des Gutes Oßmannstedt. Dieses Gelände war bis 1777 sogar ein barocker Lustgarten. Es wurde in landwirtschaftliche Fläche umgewandelt und zwanzig Jahre später kaufte es Wieland. Doch er hatte keine glückende Hand mit der Landwirtschaft. So verkaufte er es nach nur sechs Jahren wieder und kam nach Weimar zurück. In Oßmannstedt wurden die Gebäude saniert. Heute finden dort Veranstaltungen statt. Es gibt einen Rundweg in dem Park und auch Wielands Grabdenkmal steht an der Ilm im Park. Begraben wurden in Oßmannstedt Christof Martin Wieland, seiner Ehefrau Anna Dorothea Wieland und Sophie Brentano. Sophie war die Enkelin von Sophie La Roche, einer Cousine und ehemals Verlobten von Wieland.

Christoph Martin Wieland

Anna Dorothea Wieland

Sophie Brentano

Sophie starb mit 24 Jahren. Ihr Gedenken war dem Ehepaar Wieland so wichtig, dass sie auf Gut Oßmannstedt neben dem Ehepaar beigesetzt wurde. 1807 wurde der dreiseitige Obelisk errichtet. Auf jeder Seite befindet sich ein Name sowie die Lebensdaten. Die Inschrift auf dem Stein lautet: Liebe und Freundschaft umschlang die verwandten Seelen im Leben, und ihr Sterbliches deckt dieser gemeinsame Stein.
Dank der Hamburger Stiftung von Jan Philipp Reemtsma wurde die umfangreiche Sanierung im Jahr 2003 ermöglicht.

 

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Inschrift über dem Hauseingang in Oßmannstedt

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Das Umland von Weimar ist landwirtschaftlich geprägt. Ungewohnt riesige Felder erstrecken sich über die Landschaft. Das Foto entstand auf dem Weg nach Oßmannstedt. Der Höhenzug ist zu erkennen – Derr Turm in der Ferne ist das Mahnmal der Gedenkstätte Buchenwald.

 

 

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Schloss und Park Ettersburg liegt auf einem Höhenzug  nördlich von Weimar. Auch dieser Ort gehört zum UNESCO Welterbe. Es führt ein Fahrradweg von und nach Weimar.  1999 wurde eine vor 250 Jahren geschlagene Schneise im Park wieder freigelegt. Diese „Zeitschneise“ führt vom Schloss zur drei Kilometer entfernten Gedenkstätte Buchenwald.

Ein historischer Ort ist das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald. Das KZ Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager in Deutschland. Es wurde zwischen Sommer 1937 und Frühjahr 1945 auf  dem Ettersberg gebaut. Insgesamt waren dort etwa 266.000 Menschen aus allen Ländern Europas im KZ inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt.

 

 

 

August 11, 2020
von upperswabia
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Reise nach Weimar Stadtspazierung

Und manchmal sagen Fotos mehr als viele Worte. Jedenfalls die Liste, der vielen Sehenswürdigkeiten in Weimar wäre sehr sehr sehr lange.

Das dreiflüglige Altarbild der Stadtkirche wurde von Lucas Cranach dem Jüngeren 1552 bis 1555 gefertigt.

 

Umgangssprachlich wird sie Herderkirche genannt und ist das bedeutenste Kirchengebäude in Weimar. Offiziell heißt sie Stadtkirche St. Peter und Paul.  Seit der Reformation 1525 wird sie von evangelisch-lutherischen Gemeindemitgliedern genutzt.

Eines der zahlreichen Statuen in Weimar. Hier wird Albert Schweitzer dargestellt. Auch erlebte in Weimar.

 

Auf dem Marktplatz – eine Häuserzeile mit der Touristik Information.

Weg im Historischen Friedhof in Weimar

 

Der historische Friedhof in Weimar gehört zu den meist besuchtesten Friedhöfen in Deutschland. Neben vielen historischen Gräbern, werden in Familiengräbern auch jüngste Beerdigungen entdeckt.

 

 

 

Wobei der historische Ort trotzdem es erfordert die Gieskannen festzuhalten.

Denkmal am Wielandplatz – Christoph Martin Wieland

Und wer Biberach an der Riss kennt, von Christoph Martin Wieland weiß, wird auch sein Denkmal fotografieren.

Eines der Restaurants, in dem sehrgut regionale Küche verkostet werden kann. Drumherum gibt es weitere leckere Gasthäuser und Restaurants. In Weimar könnte man tagelang lecker essen. Jedenfalls alles was ich gegessen habe, war sehr lecker. Das hatte ich bisher noch nicht erlebt 😉

 

 

 

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Auch leckerenKuchen gibt es in Weimar. Nachfolgender Gaumenschmeichler gab es im Cafe des Bauhaus Museums.
Später entdeckten wir auch die Manufaktur Koriat, ein kleines Lädle an der Steubenstraße, in dem es weitere Kuchen gab.

 

Mein Bericht zeigt nur einen Bruchteil dessen, was in Weimar alles besichtigt, erkundet, entdeckt werden kann. Und einiges wie das Stadtschloss oder das Rathaus werden momentan (August 2020) renvoiert.

 

 

 

 

Dieses Foto muss zweimal angeschaut werden. Es ist in der Schillerstraße. Streben halten die historische denkmalgeschützte Fassade aufrecht. Dahinter ist eine Großbaustelle, das Gebäude zur Fassade wird gebaut.

 

August 11, 2020
von upperswabia
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Reise nach Weimar – Stadtspaziergang und Bauhaus

Weimar, Weimar, Weimar. Da liegt so ein Städtchen mit gerade mal 65.00 Einwohner in Thüringen. Mitteldeutschland. Im Jahr 1999 war Weimar Kulturhauptstadt. Kultur, Kultur und nochmals Kultur. Es gibt diese Orte in der Welt, da muss man sich schon richtig wehren um nicht neugierig zu werden auf die Geschichte, die von diesem Ort ausgeht. Selbst wenn einen Geschichte nie interessiert hat, doch hier mal ein Name, dort mal ein Name. Es ist auffallend, wieviele berühmte Namen sich in all den letzten 500 Jahren in Weimar aufhielten oder dort verweilten.

 

Im 18. Jahrhundert sorgte die Mäzenin Herzogin Anna Amalie (1759 bis 1807), die davon überzeugt war, dass mit Literatur, Kunst und Musik die Zukunft kreativer und somit auch wirtschaftliches Wachstum und auch Zukunft gestaltet werden kann. Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750), Johann Wolfgang Goethe (1749 bis 1832),  Friedrich Schiller (1759 bis 1805), Christoph Martin Wieland (1733 – 1813) lebten einige Jahre in Weimar. Wieland kam nach Weimar, weil die Herzogin einen Lehrer für ihren Sohn brauchte. In Weimar gibt es ein Archiv für Goethe, ein Schillermuseum und eine herzogliche Bibliothek. Das Archiv von Wieland blieb allerdings in Biberach an der Riss.

Der Inhalt der Bibliothek der Herzogin Anna Amalia muss beeindruckend gewesen sein. Heute dient sie nachwievor als öffentlich zugängliche Archiv- und Forschungsbibliothek für die Epoche zwischen 1750 und 1850. Dieser wunderschöne  Rokkokosaal brannte vor wenigen Jahren. Viele der Bücher sind für immer verloren und so manche werden wieder rekonstruiert. Vor dem Brand hat es wenige Menschen gekümmert, welche Literatur den Lesern zur damaligen und zur heutigen Zeit zur Verfügung stand. Heute stehen die Menschen Schlange um den Hauch von damaligem Weltwissen zu sehen. Und es gibt auch Forscher, die diese Ansammlung von Wissen in Weimar sehr schätzen.

Hochschule für Musik, das Denkmal zeigt Carl August, nicht zu sehen ist die Herzogin Anna Amalia Bibliothek.

Goethes Wohnhaus mit Originaleinrichtung

Schillers Wohnhaus – hinter dem Gebäude ist das Schiller-Museum

Die Gebäude, die Gaststätten, in der Goethe, Schiller, Wieland und weitere sich trafen und darin auch lebten – diese Orte gibt es heute noch. Ist Weimar deshalb eine Museumsstadt? Irgendwie nicht, selbst wenn all diese Kultur ausgeblendet wird, es ist ein Städtchen hübsch und fein. Es gibt viel gutes Essen und auch leckeren Kuchen. Die Thüringer Rostbratwurst gibt es auf dem Marktplatz neben geschichtsträchtigen Häusern. In den Gassen und Strassen sind viele kleine Läden, die zum Einkaufen frohlocken. Ach und der Ginko, dieser besondere Baum mit seinen Blättern ist der Glücksbringer von Weimar, auch ihm wurde ein Museum und ein Lädle gewidmet.

Museum Neues Weimar

Wie schon erwähnt,  es gibt diese „Geschichtswichtigkeiten“. Die erste demokratische Verfassung Deutschlands wurde am 14. August 1919 in Weimar verkündet. Irgendwie passierte immer etwas in Weimar.

Das Neue Weimar ist zwar mittlerweile auch schon älter. Es startete um 1900 und war die Vorbereitung, damit sich Bauhaus entwickeln konnte. Und gefühlt hat sich seither nicht mehr viel geändert – hinsichtlich Stil, Architektur, Lernen, Wir sind heute noch von den Ideen des Bauhauses fasziniert. Was wäre IKEA ohne die Entwicklung des Bauhauses, dieser Schule, die Design, Funktion, Vereinfachung zusammenbrachte. Schon erstaunlich, wenige Jahre haben zu einem Wandel geführt und seither hat sich nicht mehr soviel verändert.

Der Tipp sich vor dem Bauhaus-Museum die Ausstellung im Mueseum Neues Weimar anzuschauen kam von unserem Hotelier der Pension am Goethehaus. Die Ausstellung ist eine sehr gute Vorbereitung diesen Wandel zu der damaligen Zeit zu verstehen. Ohne diese dort beschriebenen Ereignisse, hätte die Idee des Bauhauses nicht fußen können. Diese Veränderungen in der Gesellschaft wird im Museum multimedial in kurzen knappen Videos effektiv beschrieben.

Beispiele – ein Text in der Ausstellung:
„Der Historismus ist ein Phänomen des 19. Jahrhunderts. Man will im Rückgriff auf vergangene Stile Gegenwart wie Zukunft meistern.“ Flucht in die Vergangenheit oder Aufbruch in die Moderne“

Links Buchdeckel Ausgabe für den Soldaten, rechts Buchdeckel Vorzugsausgabe im Jugendstil des Werkes „Also sprach Zarathustra“

Mit Friedrich Nietzsche, dem Philosophen, kommen Verbindungslinien zusammen. So ist sein Buch „Also sprach Zarathustra“ ein Anknüpfungspunkt. Für Nietzscheaner ist es  Offenbarung. Für den Komponisten Richard Strauss war es eine Inspiration. Henry van de Velde las ebenfalls. Er entwarf 1897 einen meisterlichen Umschlag für eine Vorzugsausgabe des Werkes Zarathustra her. Später wurde das Kultbuch sogar als Kriegsausgabe gedruckt.

 

Harry Graf Kessler (Weltbürger) und Elisabeth Förster-Nietzsche (Schwester von Friedrich Nietzsche) setzte sich am Weimarer Hof dafür ein, Henry van de Velde nach Weimar geholt wurde.

Henry van de Velde erhält wichtige Bauaufträge in Weimar. Seine Bauten folgen der organischen Form von innen nach außen.  Er gehörte zu den Kunstreformern, die die Zierelementen in der Kunst in Frage stellten. Es entstand der Wille, dass die Kunst eine neue Einfachheit braucht. Das war die Aussage zur Jahrhundertwende um 1900.

1907 wurde der Deutsche Werkbund gegründet. Künstler, Handwerker und Unternehmer sollten zusammenwirken. Seither gibt es auch den Begriff  der „deutschen Wertarbeit“.  1914 fand die erste Leistungsschau in Köln statt, die Henry van de Velde als Vorsitzender eröffnete. Der damals 31jährige Walter Gropius unterstützte van de Velde. Dann kam der erste Weltkrieg. Krieg verhindert Reformen.  So war van der Velde trotz deutschem Pass im Krieg ein feindlicher Ausländer und wurde nicht mehr gelitten. Er verließ Weimar im Jahre 1917. Allerdings wurde der Architekt Walter Gropius aufgrund seiner Empfehlung der erste Leiter des entstehendenen Bauhauses.

Kurz: Die Ausstellung hat wie oben angedeutet einen Faden, in dem diese Vorstufe, dieses Neue Weimar sehr gut nachzuvollziehen ist und somit Grundlage, dass Bauhaus entstehen konnte. Doch die Geschichte des Bauhauses ist im anderen Museum, die übrigens mit einer Kombikarte sehr gut zu verbinden sind.

Das Bauhaus Museum wurde im April 2019 eröffnet. Auf drei Stockwerken können die Auswirkungen von Design, Denken, Schule kennengelernt werden.

Das Museum zeigt die Entwicklungen in der „Kunstschule“ Bauhaus.
Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet. Es war eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk. Und wie schon gesagt, es prägt heute noch den modernen Stil. Die künstlerische Ausbildung wurde reformiert, das Handwerk war die Grundlage. Das Weimarer Bauhaus war ein lebendiges Schulexperiment bei dem es um die Kreativität erweckt werden sollte, bevor die Dinge gestaltet werden sollten.

So simple können die Lernstufen, die Lernbereiche eines Bildungsplanes dargestellt werden. Jede*r Schüler*in musste diese Lerneinheiten bearbeiten.

 

Das waren die damaligen Entwicklungen von Stühlen, die zu Anfangszeiten im Bauhaus designt wurden. Reduktion auf einfache Formen lautete das Credo. Wir kennen all diese Stühle, sie können auch hundert Jahre danach immer noch in genau dieser Form gekauft werden.

Stuhlformen – Ergebnis von Ideen im Bauhaus vor über 100 Jahren.

 

Schon damals wurde darüber nachgedacht, wie die Arbeitswege in der Küche reduziert werden können.

Für das Haus am Horn, das ehemalige Haus von Henry van de Velde, wurde eine Küche entworfen, die die Wege reduziert, die Arbeitsschritte erleichtern soll. Auch die unterschiedlichen Arbeitshöhen wurden bedacht.
Anstatt von Gefässen wurden Schubladen für Vorräte geschaffen.
Die Frankfurter Küche wurde 1927 von der Architektin Schütte-Lihotzky konzipiert.

Das Weimarer Bauhaus war staatlich. Nach Landtagswahlen im Februar 1924 kündigte die Regierung vorsorglich die Arbeitsverträge von Gropius und den Bauhaus-Meistern. Im April 1925 wurde das Bauhaus aufgelöst. Zwei weitere Male wurde das Bauhaus aus politischen Gründen geschlossen. 1932 in Dessau und 1933 in Berlin.

 

 

 

 

 

 

 

 

August 11, 2020
von upperswabia
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Reise nach Erfurt

In welcher Stadt wird Bernd das Brot ein Denkmal gesetzt?
Klaro. Es ist Erfurt. Und was verbinde ich mit Erfurt. Dort kommt das Fernseh-Kinderprogramm, kurz Kika, her. Ob die Sendung mit der Maus, Logo oder Märchenfilme – immer tauchte die Stadt Erfurt auf. Folglich gibt es auf der Reise nach Weimar und Leipzig auch einen kurzen Stopp in Erfurt. Schon am Stadteingang, die Schilder für den MDR (Mitteldeutschen Rundfunk) sieht man überall. Ein kleiner Mittagsspaziergang in die Stadt.

Haus zum Mohrenkopf, das ursprünglich eine große Hofanlage war. Rechts im Bild (nicht so zusehen) folgt das Stadtmuseum.

Stadtmuseum Erfurt

Ok … wir hätten mehr Zeit einplanen sollen. Geparkt in einer der ältesten Straßen in Erfurt. Nahe am Stadtmuseum und einem Gebäude namens „Zum Mohren“. Was auch immer dieses Wort bedeuten soll, ich habs vergessen. Die Architektur ist allerdings ein Hingucker. Weiter geht es entlang eines kleinen Gässchens mit vielen kleinen Kunsthandwerkerläden. „Nein, wir haben keinen Platz mehr“ und weiter geht es. Häuser, so breit wie ein schmales Zimmer und dann kommt er: „Bernd, das Brot“. Ach und einen Dom hat Erfurt auch noch und es wird gebaut für die Bundesgartenschau im Jahre 2021. Der Hang wird gestaltet für einen Panoramaweg mit Blick auf die Altstadt … Sogar eine Kunsthalle gibt es. Wie schon erwähnt, das Städtle braucht mehr Zeit.

Schaufenster mit Glasfiguren aus dem Kinderprogramm

 

 

 

Baustelle in der Innenstadt Erfurt mit einem sehr schmalen Haus. In Erfurt wird 2021 die Bundesgartenschau zu sehen sein.

Skulptur „Bernd das Brot“ in Erfurt, bekannt aus der Fernsehserie im Kinderkanal (KiKA). Bernd das Brot ist seit 2000 zu sehen und ist nach 21 Uhr, Ende des KiKA-Programmes in Dauerschleife zu sehen. Im Jahr 2004 wurde „Bernd das Brot“ mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.

Häuser in Erfurt

Nahe dem Domplatz

Blick in den Dom in Erfurt

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Juli 19, 2020
von upperswabia
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Das Biberacher Schützenfest ist anders

Dieses Jahr wird Schützafest daheim gefeiert. Doch was ist daheim? Dort wo man sich daheim fühlt – also doch in der Region? Oder in den eigenen vier Wänden? Oder daheim im Garten? Oder daheim in der Straße. Es kichert voller Glück der Sohn, weil er an dem Straßen-Jahrgängerumzug in einem Biberacher Teilort teilnehmen durfte. „Es wurde entlang der Straße gelaufen, an der Wendeplatte über den Garten des einen Nachbarn und wieder zurück an den Ausgangspunkt. Es dürften so 70 Meter gewesen sein. 10 Minuten Dauer, aber der Jubel und die Aktionen der Nachbarn“, … er bekommt die Worte nicht raus. Er ist nur am Lachen. Und die Jubilarin mit 60 Jahre waren nachher so heftig behängt wie beim Jahrgängerumzug mitten in der Stadt. Kurzum … da war Freude pur zu spüren. Keine Regel ohne Ausnahme – an diesem Jahrgängerumzug liefen auch 20- und 30jährige mit.
Da wird sehr schnell klar, ein Biberacher Bürger weiß sich zu helfen. Auch in Corona-Zeiten wird gefeiert und das mit den Abstandsregeln wird auch beachtet.
Zur Erklärung: Den Jahrgängerumzug gibt es am ersten Samstag während des Schützenfestes. Jubilare, die in dem Jahr einen runden Geburtstag feiern, beginnend mit 40 Jahren, 50 Jahre, 60 Jahre und so weiter, nehmen an einem Umzug in der Innenstadt teil. Bekannte, Freunde und Familienmitglieder behängen diese mit kleinen Geschenken.Wie das aussehen kann siehe im Archiv unter Jahrgängerumzug

Es heißt, dass auf dem Gigelberg, dort wo normalerweise das Lagerleben ist, diesmal Stelen aufgebaut wurden. Stelen sind lange Stangen, die in den Boden gesteckt wurden. Jede mehrere Meter hohe Stele wurde von einem Verein, einer Gruppe, einer Schulklasse gestaltet. Sozusagen Erinnerung, weil es dieses Jahr keine der zahlreichen Veranstaltungen rund ums Schützenfest gibt. Doch fangen wir von vorne an.

Der Gigelberg ist am Schützenfest der Ort an dem das Bierzelt und zahlreiche Fahrgeschäfte wie Karusell und Schneecirkus (sehr schnelles rasantes Wagenkarusell) steht. Dieses Jahr 2020 sieht es so aus. Leer. Kein Mensch, kein Stand, kein Bierzelt, kein Fahrgeschäft, kein Mensch … trostlos und ja man denkt daran, wie wohl dieses ganzer Wirtschaftszweig dieses Jahr überleben soll, wenn es kein Stadt- und Heimatfest gibt – überall – nicht nur in Biberach an der Riss.

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Doch gehen wir einige Schritte weiter auf dem Gigelberg. In dem Grünbereich, wo am Schützendienstag und am Schützensonntag das historische Lagerleben lebt. Kurzes Innehalten. Also Leer sieht anders aus.
Die vielen Stelen und die vielen Menschen dazwischen. Grüppchenweise zusammen, Familien – sowie zu Hause wohl auch. Alle sind auf die Abstandsregeln bedacht zwischen den Stelen.
Und wie Du siehst – es ist ein Stelenwald. Und jede Stele ist ein Kunstwerk an sich.

 

Jetzt könnte ich zig Bilder zeigen. Ein seltsamer Mix aus Dankbarkeit und Weinen über diese Vielfalt wie man so ein Stück Holz gestalten, bemalen, bestricken, bekleben und behängen kann. Das Who ist Who von kreativ bereiten Menschen. Ideen, die einem das breite Grinsen ins Gesicht bringen. Aber seht einige Beispiele:

 

Nachfolgend mal genauer den Text zum Corona-Trauerlied mit der Melodie „Rund um mich her ist Freude“.

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Text von Inge, Lena, Kati, Steffi und Ritch …. „Wir freuen uns auf das nächste Jahr!“.

Mag das Lied auch traurig stimme .

Wie eingangs genannt. Ein leerer Gigelberg, keine Fahrgeschäfte, Karusells, Geisterbahn, Boxautos und viele mehr. Ja – es wird auch an die Schausteller und Fahrgeschäfteanbieter gedacht und eine Stele gewidmet.

 

 

Selbstverständlich findet auch Christoph Martin Wieland ein würdiges Plätzchen.

 

Doch weiter geht es mit den

Übrigens gab es auch ein Kästchen an einer Stele, da durfte der Finger drüberwischen und wie von Geisterhand ertönte das Schützenfestlied. Rund um mich her ist Freude. Die Menschen blieben stehen, hörten dem Lied zu, drehten sich und es gab sie doch die Freude. Die Freude über soviel Engagement und Mitwirken von sovielen Teilnehmern, die eine Stele an diesem Ort platzierten.

Die Stelen der PG-Trommlerinnen

Die Stelen der Trommler und Pfeifer des Bischof-Sproll-Bildungszentrums

Diese Stele erinnert an den Schnee-Circus (auch Schnee-Express) genannt. Ein rasantes Karussel, das vorwärts und rückwarts gefahren wird. Kein Schützenfest ohne Schneecirkus.

So manches Jubiläum konnte im Corona-Jahr nicht so offiziell gefeiert werden, wie es sonst gefeiert worden wäre.

Das war einer Stele zu sehen, die Schüler*innen aus einer sechsten Klasse gebastelt haben. Corona schaut lustig drein.

Auch wenn die Maske lästig ist. Und die Maske im Freien nicht ganz so zwingend ist.

Jedenfalls …. mehrere hundert verschiedene Stelen, Repräsentanten von Menschen egal welchen Alters, die sonst mitgewirkt hätten. Dieses Jahr ist alles anders.

Gut zu wissen: Die vielen Stelen (Holzstäbe) schreiben, wenn diese aus der Luft gesehen werden, „Scheene Schütza“.  Die Stelen sind nach Buchstaben in den Boden gesteckt worden. Während um die Stelen drumherum gelaufen werden kann, diese genau angeschaut werden können – von oben ergibt es ein Wort. Also genau hinschauen. Die blauen Markierungen sind die Buchstabenumrisse.

Nachtrag: Und hier ein Blick auf das Video der Schützendirektion Biberach, das etwas versteckt ist.
Link auf Youtube:  https://www.youtube.com/watch?v=2zpNK79-y40&feature=youtu.be .
Das Kurzvideo trägt den Titel „Rundflug über das Stelenmeer auf dem Gigelberg“.

Weiter geht es noch mit Gehört: ein Zitat Melanie:
Gut wäre noch ne Männerabholstelle gewesen, damit ich in Ruhe die Stelen anschauen kann.
Anderes Zitat:
Stimmt … wären da alle 1,50 Meter ne kleine Zapfstelle für ein Getränk gewesen, hätte Mann vielleicht auch mehr Muse die Kreativität zu bestaunen.

 

 

 

Aber dieses Jahr ist alles Anders.

Ein weiteres treffendes Zitat von der Rektorin Astrid Pösl von der Birkendorf-Grundschule.
„Schützen wurde uns gestohlen, wir Stelen es uns zurück.“

In diesem Sinne „A scheena Schütza“ … des Fest wird guat, wenn mer was draus macht.
Und genießt den Gang im Stelenwald, ein Wald voller Ideen, Gedanken, Erinnerungen, Kreativität und auch Dankbarkeit.