Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

Mai 22, 2015
von upperswabia
Keine Kommentare

Ehemaliges Kloster Heiligkreuztal bei Altheim Riedlingen

Es ist ein erholsamer Ort, im Garten, im neu angelegten Kräutergarten zu laufen, die kleine Kapelle, die Kirche sowie das Areal. In der Gaststätte kann ein Kaffeepäuschen genommen oder auch zünftig gegessen werden. Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Heiligkreuztal liegt im gleichnamigen Teilort der Gemeinde Altheim bei Riedlingen ist heute eine Tagungsstätte. Im Garten, das Labyrinth, die Kirche und das Museum laden ein. Oft hat auch der kleine Büchermarkt geöffnet, der gebrauchte Bücher anbietet, bezahlt wird im Klosterlädle.

Die erste Ansiedlung im heutigen Heiligkreuztal war im Jahre 1227. Eine Beginengesellschaft aus Altheim lebte dort. Im Jahre 1204 wurde die Aufnahme in den Klosterverbund zugestimmt. Den Namen Heiligkreuztal erhielt das Kloster 1231. Der Sage nach wurde ein Splitter vom Kreuz Jesu Christi an das Kloster gestiftet. Die erste Äbtissin, die auch finanzielle Zuwendungen mit ins Kloster einbrachte, trug den Namen Hailwilgilde. Sie war die Schwester des Grafen von Grüningen-Landau, den größten Stiftern.

Da vorallem Töchter aus reichen Adelsfamilien aufgenommen wurde, konnte das Kloster umliegende Höfe und Ortschaften erwerben. Die erste Klosterkirche wurde 1256 geweiht und zwischen 1315 und 1319 wurde die hochgotische Klosterkirche gebaut. Bis zu 125 Nonnen lebten im Kloster, das den Zisterzienserinnen angehörte. Zweihundert Jahre später baute die Äbtissin Veronika von Rietheim es zu einer spätgotischen Anlage um, wie sie heute weitgehenst noch zu sehen ist.

In seiner Geschichte wurde das Kloster mehrere Male geplündert im Jahre 1552, 1632 und 1796.

Ende des 18. Jahrhundert gehörten die Orte Andelfingen, Beuren, Binzwangen, Ertingen, Friedingen, Heiligkreuztal, Hundersingen und Waldhausen zum Kloster.

Im Zuge der Säkularisation 1803/1804 gehörte das Kloster zum späteren Königreich Württemberg und wurde aufgelöst. 1843 verlässt die letzte Nonne das Kloster.

Danach wurde das Territorium unterschiedlich genutzt (Landwirtschaft, Brauerei, Gaststätte, Schule, Rathaus). Seit 1972 wird es als Bildungs- und Tagungsstätte genutzt.

Ort: Tagungshaus Kloster Heiligkreuztal, Am Münster 7, 88499 Altheim-Heiligkreuztal

Weitere Links und Infos:
Heiligkreuztal

Ein Ausflug lässt sich gut verbinden mit einem Besuch in dem nahen Riedlingen.

 

Mai 15, 2015
von upperswabia
3 Kommentare

Natur- und Landschaftsschutzgebiet Osterried

Osterried (16)

Naturschutzgebiet Osterried

Ein Insidertipp ist das Osterried bei Laupheim. Ein Naturschutzgebiet, das seit Jahrzehnten vom NABU gepflegt und gehegt wird. Das Gebiet wirkt wie eine andere Welt. Rundherum liegen landwirtschaftlich genutzte Felder. Eine Insel von Naturschutzgebiet, dessen Zugang etwas versteckt liegt.

Die Empfehlung lautet daher von Norden, nahe Baustetten bei Laupheim, dem Weg Oberer Riedweg zu folgen, den Hügel hinab und in der Kurve führt ein Weg in den Wald. Diesem Weg zu Fuß folgen – er führt in das Osterried.

Osterried (21)Auf der Suche habe ich verschiedene Personen nach dem Eingang in das Ried gefragt. Eine Hilfestellung gab mir Mann. Es wurde trotzdem eher ein abenteuerlicher Weg mit fast nassen Füssen bis der vorgesehene Weg entdeckt wurde. In solchen Momenten fällt mir immer das Telefonat mit einem Bürgermeister ein, der mich mahnte NICHT über Naturschutzgebiete zu schreiben. Es sei ja ein Naturschutzgebiet und die Menschen bringen Unruhe in die Natur. Vorallem wenn, sie die Wege verlassen.

Wege verlassen. Ein Stichwort. Meiner Meinung braucht niemand einen Weg verlassen, wenn einer vorhanden ist. Denn die Gefahr im Moor zu versinken, nasse Füße zu bekommen oder sich zu verirren ist in unserer waldreichen Region möglich. Wege sind angelegt und sie führen im Regelfall wieder zu Menschen.

Die Trampelpfade sind zwar nicht ausgeschildert, doch sie sind erkennbar und ermöglichen verschiedene Bilderbuchansichten in das Ried. Die Schilfwiesen werden gemäht und auch die Wege zeigen, dass sie ohne Menscheneinwirkung sehr schnell eingewachsen wären. Keinen Menschen treffe ich auf meinem Rundweg. Einzig die verschiedenen Geräusche sind zu hören. Ein Kuckuck in der Ferne, Spatzengezwitscher und auch ein Vogelruf, den ich noch nie gehört habe und nicht zuordnen konnte. Auch ohne die Kenntnisse eines Vogelbeobachters, es muss ein Vogelparadies sein.

Später auf dem Weg raschelte es im Gebüsch. Es war keine Maus. Ein lautes Rascheln, eines eher größeren Lebewesens. Und mit Geduld wurde gewartet wie und wo es auftaucht unter dem Blattwerk, im Dickicht. Ein niedliches fellartiges Wesen, das mit seinen vier Pfoten unter den Sträuchern den Hügel hinaufkrabbelte. Ein junger Fuchs, wobei auch wenige Meter weiter ein ähnliches Rascheln zu hören war. Spielerisch unbekümmert raschelte – die zwei jungen Füchse spielten Fangen und Verstecke.

Im Osterried sind auch unter Naturschutz stehende Pflanzen im Jahresverlauf zu entdecken. Mehrere Male stand die momentan blühende Mehlprimel nahe dem Weg. Weiterhin sind bedrohte und gefährdete Arten wie verschiedene Knabenkrautarten, das breitblättrige Wollgras, das Preusische Laserkraut und der Lungenenzian, eine seltene Form des Enzians und weitere im Ried und auf angelegten Beobachtungsflächen zu entdecken. Das Ried gleicht nicht den klassischen oberschwäbischen Mooren.

Auf der Recherche nach dem Vogelgesang, den ich nicht zuordnen konnte, bin ich auf den Beitrag bei Wikipedia gestoßen, der den Bienenfresser zeigt und mit einer Mediendatei hören lässt. Auch dieser seltene bunte faszinierende Vogel sei im Osterried gesichtet worden.

Das Natur-und Landschaftsschutzgebiet Osterried liegt auf den Gemarkungen Baustetten (Stadt Laupheim) und nördlich von Baltringen (Gemeinde Mietingen) im Landkreis Biberach und ist 150 ha groß.

Das Osterried ist ein verlandeter See im Rißtal. Quellaustritte und ein hoher Grundwasserspiegel bedingt durch wasserstauende Schichten bildeten das Niedermoor. Heute ist es mit der Dürnach und einem Hügelrücken inselartig umgeben. Erst im Jahr 1996 wurde es als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Ort: Osterried zwischen 88487 Baltringen und 88471 Baustetten

Link zum Thema Osterried

Mai 10, 2015
von upperswabia
Keine Kommentare

Das Geschenk einer goldenen Hochzeit

In der ersten Maiwoche war die letzten Jahre die Konferenz re:publica in Berlin mein Eventziel. Doch seit Weihnachten war klar, dass mein Earlybirdticket zum weltweit wichtigsten Event zum Thema „digitale Gesellschaft“, für eine andere Person bestimmt ist. Denn ein Familienevent erhält höchste Priorität in Oberschwaben.

Foto - ivk

Goldene Hochzeit – Foto ivk

„50 Jahre verheiratet sein“ war das Thema des Mai-Familienevents. Ein Fest, anders wie die Hochzeit vor 50 Jahren und selten. Vermutlich in Zukunft sogar noch seltener. Laut Statistischem Bundesamt trennt sich nahezu jede zweite Ehe. Auch wenn die Scheidungsrate leicht zurückgeht, eine Ehe dauerte im Jahr 2013 durchschnittlich 14 Jahre und 8 Monate.

Von daher sind 50 Jahre ungewöhnlich lang. Das Ehepaar lud zur kleinen Familienfeier ein. Geladen waren die eigenen Kinder mit ihren Familien, die Schwestern, der Bruder, die Patenkinder sowie nahe Freunde und Bekannte. Es wurde keine so große Hochzeit wie vor 50 Jahren, doch es wurde eine persönliche Feier. Damals vor fünf Jahrzehnten war eine Hochzeit meist ein öffentliches Dorfereignis in Oberschwaben. Viele Paare lernten sich sogar auf einer Hochzeit kennen. „Früher gab es nicht so viele Gelegenheiten für die Jugend, um sich zu treffen, zu tanzen und sich kennen zu lernen. Und eine Hochzeit war solch ein Fest“, erzählten die über 70jährigen.

Rita erzählte, wie sie damals als Kind auf einem Stuhl stand und einen Vers fürs Hochzeitspaar vortrug. „Das war damals selbstverständlich, dass ein Programmpunkt mitgestaltet wurde“, erzählt sie. Nun hält sie die persönliche Ansprache, erinnert an Anekdoten. „Auch Pferde wurden in die Küche, dem Familientreffpunkt gebracht“, wusste sie. „Eine Hochzeit ist der Anfang von „Hochzeiten“, doch es gibt auch andere Zeiten“, gab sie zu bedenken. Auch Krankheiten, Unfälle, Schwierigkeiten beruflicher oder familiärer Art gehörten dazu. Das Leben besteht eben aus Hochs und Tiefs.

50 Jahre ein Ehepaar – eine lange Zeit um gemeinsam und auch einzeln vieles zu Erleben. Der Blick auf die mittlerweile erwachsenen Kinder mit ihren eigenen Familien. Ja, es ist emotional, wenn sich das Paar die Hand reicht, sich anschaut. Anders emotional. Nicht wie der romantische neugierige zukunftsgerichtete Blick von Jungverliebten. Es ist ein reifer liebevoller Blick, erfüllt mit Dankbarkeit und Wertschätzung für die Partnerin und den Partner. Was hat dieses Paar nicht alles in diesen 50 Jahren erlebt und geschafft.

GoldeneHochzeit-01 - Foto ivkEs wurde ein Gottesdienst in einer kleinen Kapelle gefeiert. Der Pfarrer sorgte für die Liturgie, den kirchlichen Segen, eine Musikerin spielte auf dem E-Piano und sang die vom Paar mitausgewählten Lieder. Persönliches aus dem Leben des Jubiläumspaares von Rita vorgetragen. Die Fürbitten der Kinder – all dieses Mitwirken sorgte dafür, dass es feierlich und einzigartig wurde. Und ein Kirchenraum lässt wirkungsvolle Ruhe und Dankbarkeit empfangen.

Im Gasthaus beim Mittagessen – es wird geschwätzt, erzählt, diskutiert. Das persönliche Treffen, sich in die Augen schauen zu können, ist ein menschliches Bedürfnis und so werden Erfahrungen und Anregungen ausgetauscht.

Und was hat das mit der re:publica zu tun, einer Konferenz, die sich um das Digitale in unserer Gesellschaft kümmert?

Auch hier ist es ein Bedüfnis sich zu treffen, sich zu sehen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Impulse und Denkansätze zu hören. Es ist die Tatsache, dass hinter alldem Menschen sind mit ihren Geschichten, Lebensläufen und Ansichten. Es ist auch der kritische Blick, ob Ehe ein Auslaufmodell ist oder mehr denn je wichtig ist, wenn sich ein Paar zueinander bekennt. 50 Jahre im digitalen Wandel – unvorstellbar was sich in dieser Zeit verändern wird. Doch der Mensch passt sich an, überspringt nerdige Ideen, bleibt seinen Idealen treu, hat die Chance gemeinsam mit einem Partner ein gemeinsames Leben zu gestalten. Die größte Herausforderung ist das tägliche Setzen der Prioritäten und diese auch für einen längeren Zeitraum einzuhalten. Kontinuität im Wandel bewahren. Wie verrückt, wie klar, wie normal. Welch ein Geschenk daher an einer Goldenen Hochzeitsfeier teilnehmen zu können.

Übrigens das Thema Beziehung in digitalen Zeiten war auch auf der re:publica ein Thema. Die Bloggerin Journelle beleuchtete das Thema „Fremd gehen immer nur die anderen – Liebe und Beziehung in Zeiten der Digitalität.“ Auch ein Gedankenansatz.

 

Mai 3, 2015
von upperswabia
Keine Kommentare

Sankt Georgsritt in Ochsenhausen

Einer der ersten Prozessionsritte ist im Frühjahr der Sankt Georgsritt in Ochsenhausen. Die Rapsfelder blühen, die Blüten der Obstbäume und der Zierkirschenbäume sind in voller Pracht, die Felder bearbeitet und oft scheint die Sonne. Doch im Jahr 2015 war Regenwetter angesagt. „In Dietmanns hörte es bis 10 Uhr gar nicht auf zu regnen“, erzählt Hans Zell. Und auch in Ochsenhausen, es nieselte, regnete große und kleine Tropfen – der Regenmantel zu Pferde war Pflicht. Von den angemeldeten 25 Gruppen sind einige nicht gekommen, teilweise war es eine kleinere Blutreitergruppe.

Unruhe herrschte bei den Pferden zu Beginn. Ungewohnt. Pferde tänzelten, blieben nicht in der Reihe. Auch das Pferd, auf dem Dekan Schänzle ritt, war kurz ohne Reiter. Einigen der regelmäßigen Zuschauer und Pilger fiel auf, dass die Pferde etwas nervöser waren wie sonst. Ein Reiter hat sich entschlossen nicht mitzureiten, da er sein Pferd nicht beruhigen konnte.

Hans Zell und Georg Baumeister

Hans Zell und Georg Baumeister

Georg Baumeister, bekannt aus der Filmdokumentation „Die Blutritter“ stand als Zuschauer am Straßenrand. „Mir geht es gesundheitlich nicht so, dass ich mitreiten kann“, erzählt er. „Runterzufallen kann ich mir nicht leisten“, meint er. Seit 52 Jahren ist er  Mitglied in seiner Blutreitergruppe. Zur Nervosität der Pferde meinte er: „Der Reiter muss mit seinem Pferd sprechen, ihm zureden. Wenn ich merke, dass mein Pferd unruhig wird, rede ich mit ihm. Das hat bisher immer geholfen“, erklärt er.

Hans Zell war ausnahmsweise zu Fuß unterwegs. „Wir haben heute Morgen wegen dem Dauerregen abgesagt. Es war alles vorbereitet, doch wir mußten uns entscheiden.“ Ein Ehepaar begrüßte Baumeister. „Ich konnte nicht mitreiten, da ich erst operiert wurde“, erzählt er. Die Männer waren sich einig, dann reiten wir in Bad Wurzach wieder beide mit. Baumeister hofft in Weingarten in zwei Wochen wieder mitzureiten. „Es tut schon weh, wenn man nicht teilnehmen kann“, erzählt Baumeister. Andererseits – es ist Treffpunkt und auch als Zuschauer und Prozessionsteilnehmer ist es wichtig dabei zu sein.

 

Mai 1, 2015
von upperswabia
Keine Kommentare

Kunst von Alf Setzer :: Amely Spötzl – Stein oder Nichtstein

So einfach ist das gar nicht mit den Titeln für eine Ausstellung, erzählt Kuratorin Dr. Barbara Renftle von der Stiftung BC – pro arte bei der Eröffnung der Ausstellung „Stein oder Nichtstein“ der Arbeiten von Alf Setzer und Amely Spötzl.

Schon beim Eintritt liegt vor einem eine lange Skulptur aus Stein von Alf Setzer. Der Sockel wirkt naturbelassen, aus dem Steinbruch herausgebrochen, transportiert und abgelegt. Darauf liegt eine ovale geschliffene perfektionierte Form, ebenfalls aus dem Material Marmor. Doch beide sind eine Einheit. Dabei wirkt im Gegensatz zum Sockel das ovale Objekt wie wenn es aus vielen dünnen Pappe Schichten aufeinander gestapelt wäre. Mit der Kontursäge hat der Bildhauer Alf Setzer diese dünnen Linien in den Stein gefräst und auch linienartige etwas breitere Aussparungen gesägt. Die Hand will drüber streicheln, ob es wirklich Stein ist. Es wirkt eher wie warme Pappe, die auf einem marmornen Bodensockel liegt. Eine naturbelassene Form versus eines streng bearbeiteten geometrischem Objektes. Dieses Objekt spielt damit, was Stein oder Nichtstein sein kann. Es täuscht optisch und eröffnet damit im Kontrast neue Strukturen, die nun eher wahrgenommen werden.

Ebenfalls einen fesselnden Blick erhält eine große Fotografie. Eine Frau mit weißer Bluse (Amely Spötzl) senkte ihren dunkelhaarigen Kopf in eine rundliche Ansammlung von grauen weichen Weidenkätzchen. Der gesenkte Kopf, der Blick auf den freien Nacken, die Schultern deuten mit dem gesammelten Blütenhaltern der Weide eine geometrische Form an. Diese Anordnung wirkt zart und feminin. Die Haare sind geflochten und in einer Kranzform um den Kopf penibel genau angeordnet. Schon diese Frisur wirkt wie ein Kunstwerk. Und so mancher Allergiker würde am liebsten niesen – schon beim Anblick der Fotografie.

Nebenan sind Brombeerzweige auf einer Rolle aufgewickelt. Wieder lockt der Streicheleffekt, da diese gewickelten Dornen gefahrlos wirken und somit kann ihre geometrische Form in Ruhe angeschaut werden. Ein anderes Objekt zeigt in runder Form viele angeordnete Brombeerzweigestücke. Diese Zweigestücke zeigen ihren Durchmesser und lassen teilweise jeweils ein gerundetes Fünfeck erkennen. Es ist wieder das Wechselspiel von geometrischen und organischen Formen, die sich erst im Vergleich, aufeinander aufmerksam machen.

Zarte Zeichnungen präsentieren eine Vervielfachung einer Blattkontur. Ein dichtes Netz an organischen Linien ergibt ein geometrisches Ornament. An der nächsten Wand hängen Steinrechtecke, möglicherweise aus Granit, in die viele parallele Linien gefräst wurden. Das Steinbild wirkt wie ein feiner Wandteppich. Kontraste von Stein und Nichtstein, von naturbelassen organisch zu konstruiert geometrischen Formen – unsere Sehgewohnheiten werden irritiert und aktiviert. Ob Bild, Skulptur, Objekt oder Installation, die Naturmaterialien und pflanzlichen Rohstoffe sind das Grundwerkzeug der beiden Bildhauer.

Amely Spötzl studierte Bildhauerei und Freie Kunst an der Alanus University of Arts and Social Sciences in Alfter / Bonn.
Alf Setzer studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Er lehrt in der Werkstatt für Bildhauerei in Stuttgart an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste.

Link zur Einladungskarte, die die beschriebenen Werke teilweise zeigt.

Am Freitag, 26. Juni 2015, 19 Uhr findet ein Öffentliches Galeriegespräch mit Amely Spötzl und Alf Setzer in der Ausstellung statt. Die Ausstellung wird gezeigt vom 30. April bis 26. Juni 2015

Besuchszeiten: Dienstag bis Freitag, 13.30 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung
Telefon: 07351 / 5703319
Ort: Stiftung BC – pro arte, Bismarckring 66, 88400 Biberach

 

April 21, 2015
von upperswabia
1 Kommentar

Fragen zum Thema Bloggen

LiebsterAward_3lilapplesTina Gallinaro von Social Media Betreuung hat mich nominiert für den “Liebster Award”. In dieser Art von Blogparade wurden von ihr 11 Fragen an mich gestellt, die ich gerne beantworte. Danke Tina, dass Du nachgefragt hast und mich nominiert hast.
Ziel ist es die Vernetzung untereinander zu fördern und auch mehr über die Gründe, die Motiviation der nominierten Bloggerinnen und Blogger zu erfahren.

 

 

Tina stellte folgende 11 Fragen an mich:

1. Wann hast du mit dem Bloggen angefangen und was war der eigentliche Auslöser für dich, einen eigenen Blog zu entwickeln?
Meinen ersten Blog habe ich Mitte 2012 gestartet, da ging es um Themen, die für meine Fernlehrgang Social Media wichtig waren. Da hier sehr kompetente Autoren das Feld bedienen, wollte ich ein Thema wählen, das bisher von wenigen Personen bearbeitet wurde. Ich wohne in Oberschwaben, nahe der Kreisstadt Biberach an der Riß und in unserer Region gibt es viele schöne Orte und Ausflugstipps. Im Gespräch stelle ich immer wieder fest, dass viele Einheimische ihre engste Umgebung nicht kennen oder erkunden. Daher habe ich den Blog Oberschwaben-Welt, der Ausflugstipps, Kultur und Orte aus der Region vorstellt im August 2013 gestartet.

2. Wenn du mit deinem Blog nochmals von vorne beginnen wolltest: Was würdest du anders machen?
Es ist nicht perfekt, doch gut so. Es war und ist ein Lernprozess. Ohne den Blog wäre mein Social Media Wissen, Theorie geblieben. Es ist wichtig, dass man selbst in dem Bereich aktiv ist, in dem ich berate. Meine Meinung ist, lieber Fehler machen, als Theorie reden. In einen Blog muss Zeit investiert werden. Auch Geld, wenn ich technisch etwas nicht ändern kann und somit einen Fachmann für ein Lösung hinzuziehe.

3. Was denkt deine Familie/dein Partner über deinen Blog?
Manchmal nervt es meine Familie, weil ich bei jedem Ausflug überlege, was ich für den Blog schreibe. Positiv ist, wenn meine Familie mir erzählt, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsende den Blog entdeckt haben und von ihm erzählen. Eine Mutter erzählte mir, dass ihr Sohn für ein Schulreferat aus dem Blog zitierte, ihn als Quelle angab. Er erhielt eine sehr gute Note.

4. Wieviel Zeit verwendest du für deinen Blog?
Unterschiedlich. Mein Wunsch ist, dass ich zu dem Ort auch aktuelle Fotos habe. Dann kommt zum Recherchieren, Schreiben auch die Zeit für das Hinfahren, Fotografieren und dessen Auswahl hinzu. Es ist zeitaufwendig. Hinzu kommt zur eigentlichen Blogpflege noch das Vernetzen in den sozialen Medien wie Facebook, Twitter, Google+. Es ist mir wichtig auf diesem Wege ebenfalls ein Blick auf die Region zu haben und eventuell auch Multiplikator zu sein.

5. Wie sehr hat das Blogschreiben dein Leben beeinflusst?
Es erweitert den Personenkreis. Ich kann mir das Leben ohne Social Media nicht mehr vorstellen.

6. Wie kommst du zu den Ideen deiner Beiträge?
An Ideen mangelt es überhaupt nicht. Es gibt soviele schöne Orte und Besonderheiten. Eigentlich braucht man nur losfahren und mit den Menschen sprechen und schon entsteht die nächste Idee, der nächste Beitrag. Und dann muss er in Buchstaben gefasst werden. Eigentlich ganz einfach. 🙂

7. Wie viel Zeit investierst du in jeden Beitrag?
Wie unter Punkt 4. schon genannt. Es ist selten ein Beitrag in weniger als einer 90 Minuten geschrieben.

8. Was ist deine wichtigste Botschaft beim Bloggen?
Blogge, schreibe das was Dir selbst Freude bereitet. Sei Dein eigener Quell. Vergiß nicht, dass Du für Menschen schreibst und nicht für Maschinen.

9. Warum sollten Unternehmen überhaupt bloggen?
Eine klassische Webseite eines Unternehmens präsentiert sein Angebot, seine Produkte, seine Dienstleistungen. Es sendet. Was die Firma bewegt, umtreibt, beschäftigt und auch was die Kunden von der Firmen sich wünschen ist ein anderer Blick. Dieser Blick auf den Kunden und nicht die eigene Firmenpräsentation kann berühren und verbinden. Bloggen ist keine PR-Schreibe, sondern soll eine dialogfähige Sprache sein. Mit einem runden geschliffenen perfektionierten Marketingdeutsch kann keine Kundenbeziehung aufgebaut werden. Daher braucht es das Blog in der Unternehmenskommunikation.

10. In welchen sozialen Netzwerken bist du und welches gefällt dir am besten?
Es wird Facebook, Twitter, Google+, Pinterest, Xing und weitere genutzt. In Facebook bin ich am häufigsten.

11. Wie werden Menschen auf deinen Blog aufmerksam oder anders gefragt: Wie sorgst du für die Verbreitung deiner Beiträge?
Über Facebook, Twitter und Google+ agiere ich mit dem Oberschwaben-Welt-Blog und freue mich auf Dialog, ein Gespräch, Fragen, Antworten, Beiträge – Reaktionen.
————————————————————————————–

Die Regeln für die nominierten Blogs:

Dankt der Person, die Euch für den Liebster Award nominiert hat und verlinkt den Blog dieser Person in Eurem Beitrag.
Beantwortet die 11 Fragen, die Euch der Blogger, der Euch nominiert hat, stellt.
Nominiert drei bis elf weitere Blogger für den Liebster Award.
Stellt eine neue Liste mit 11 Fragen für die nominierten Blogger zusammen.
Schreibt diese Regeln in dem Beitrag zum Liebster Award, damit die Nominierten wissen, was sie tun müssen.
Informiert die nominierten Blogger über die Nominierung und in dem Beitrag.

Das Logo „Liebster Award“ kann hier herunter geladen werden.

Nun die Fragen an die Bloggerinnen und Blogger, die ich nominiere:

Ich nominiere Heike Stiegler mit ihrem Blog, der auch Hörbeitrage anbietet:
„Heike’s Stadtgeflüster – Podcast aus Nürnberg, Franken und der Welt“
Weiter nominiere ich Silja Moser-Salomon mit ihrem Blog Flüstertüte – Neues laut gesagt
Dazu Bianka Blavustyak mit ihrem Blog: Attachment-Parenting

Wer mitmachen möchte, gerne, bitte kurze Nachricht  🙂 )

1. Was war Dein Auslöser einen eigenen Blog zu veröffentlichen?
2. Was ist Dein Thema, warum ist es Dir wichtig darüber zu schreiben?
3. Wie stehen Deine Freunde, dein Umfeld zu Deinem Blog?
4. Wieviel Zeit investierst Du in Deinen Blog?
5. Welcher Kontakt der über den Blog entstand, hat Dich sehr gefreut?
6. Welchen Rat gibst Du Menschen, die mit einem Blog starten wollen?
7. Wann gilt ein Beitrag für Dich erfolgreich?
8. Wie gehst Du damit um, wenn Du merkst, dass Dein Beitrag nicht gelesen wird?
9. Wieviel Zeit nimmst Du Dir, Dich zu vernetzen?
10. Welche Netzwerke nutzt Du und auf welchem Netzwerk trifft man Dich auf jeden Fall?
11. Welcher Traum soll sich mit Deinem Blog erfüllen?

Freue mich sehr auf die Antworten! und auch Antworten von Bloggerinnen und Bloggern, zu denen ich noch keinen direkten Kontakt hatte.

April 15, 2015
von upperswabia
Keine Kommentare

Sandkeller und der Duft des Waldes

Der Duft von frisch gesägtem Holz und Fichte – ein Spaziergang im Wald
Eigentlich wollten wir nur einen Spaziergang machen. Eine Runde laufen, die im Wald und entlang den Feldern führt. Ausgangspunkt war der Ort Mietingen in Richtung Heggbach. Mietingen liegt südlich von Laupheim.

Auf der Suche nach einem Parkplatz sind wir den Heggbacher Weg entlang gefahren und haben uns gewundert, warum es links und rechts gleich am Ortsende eine lange Reihe von verschiedenen Türen mit Nummern gibt, die in den Hügel führen. Können dies Kellerräume sein? Doch dazu später.

Sturm-Niklas-April-15-02

Herausgerissene Wurzelballen im Wald

Sturm-Niklas-April-15-01

Entwurzelte Bäume im Wald

Der letzte Sturm trug den Namen Niklas und preschte mit enormer Geschwindigkeit in die Wälder Oberschwabens. Viele Bäume hielten nicht Stand und wurden entwurzelt. Mannshohe Wurzelballen wurden aus der Erde gerissen. Viele Fichten liegen auf dem Boden. Fichten sind keine Tiefwurzler und somit leichtere Beute für einen Sturm.

Die Waldbesitzer und Waldarbeiter sind bei den Aufräumarbeiten. Sehr viel Holz liegt am Wegesrand. Sturmholz – doch bei aller Zerstörungskraft, die der Sturm im Wald sichtbar macht. Es riecht wunderbar nach frisch gesägtem Holz und Fichte. Bei den beginnenden Frühlingstemperaturen ist der Spaziergang eine Wohltat für die Sinne.

 

Sandhoehle-Mietingen-01

Auf der Weide ein Eingang

Sandhoehle-Mietingen-03

Blick in das Innere

Auf unserem Rundweg haben wir in einer Viehweide eine Tür entdeckt, die in eine Art Höhle führt. Es ist eine kleine Höhle, mit Stroh eingestreut. Eine Art Stall, vermutlich für die Tiere, die auf der Weide im Sommer sind. Der Raum ist angenehm temperiert und auch die Gesteinsschichten sind faszinierend anzuschauen.

Zurück zum Heggbacher Weg. Am Ende des Ortes Mietingen waren diese vielen nebeneinanderliegenden Türen, die in einen Hügel führten. Es handelt sich um Sandkeller, die in die Baltringer Schichten eingegruben wurden. Es sind über 30 Türen, eine Besonderheit. Diese Sandkeller gibt es an mehreren Stellen in der Gemeinde und es wird davon ausgegangen, dass diese schon seit einigen Jahrhunderten angelegt wurden und zur Lagerung von Kartoffeln, Gemüse und Vorräten dienten.

Diese Keller wurden im Jahr 2007 wieder nutzbar gestaltet, freigelegt und gesichert. Es wurden neue Kellertüren angebracht und die Räume werden von Mietinger Familien genutzt.

Ort: 88487 Mietingen

Link:
Webseite der Gemeinde Mietingen

Sandhoehle-Mietingen-04

Blick in eine Sandhöhle – wird als Viehunterstand genutzt

Sturm-Niklas-April-15-04

Holzarbeiten nach dem Sturm Niklas

Schluesselblume-02

Frühlingsbote Schlüsselblume

 

April 12, 2015
von upperswabia
Keine Kommentare

Kunstradfahren

Schon der Name wirkt. Und es ist Programm. Kunstradfahren ist eine Radsport, der mit viel Ästhetik und Körperbeherrschung ausgeübt wird. Die speziellen Räder sind für Hallen handgefertigt worden. Die Reifen haben eine sichere Bodenhaftung. Eine starre Übersetzung ermöglicht schnelles Anfahren und Bremsen und ein Rückwärtsfahren. Die Sportler turnen auf und mit dem Fahrrad.

Biberach an der Riss ist beliebt für Meisterschaften, da die Kreisstadt große Hallen hat um solche bundesweiten Wettkämpfe austragen zu können. Bundesweit heißt, die Besten treffen sich und qualifizieren sich für die Europameisterschaften. Die dritten Junioren Masters der Kunstradfahrer wurden in der Paul-Heckmann-Kreissporthalle in Biberach vom Rad- und Sportverein Bad Schussenried ausgerichtet. Und es wurde ein neuer deutscher Rekord gefahren mit 201,60 Punkten. Der bisherige stand bei 201,48 Punkten. Doch dies wird noch von offiziellen Stellen geprüft. Informell war man sich sicher, dass die Bedingungen gepasst haben und die Formalitäten eingehalten wurden. Das offizielle Ergebnis steht noch aus.

Grazil und akrobatisch wirken die Radfahrerinnen und -fahrer. Die Mädchen sind in der Mehrzahl bei dieser Sportart. Mit ihren Armen und einer ausgeprägten Schultermuskulatur muss das Gleichgewicht auf dem Fahrrad gehalten werden. Das Rad ist immer in Bewegung. Auf dem aufgezeichneten Kreis auf dem Boden wird die Kür gefahren. Während dem Fahren zeigen die Sportler Handstand, Waage und weitere schwierige Übungen. Ein Rad wird nach oben gezogen und gehalten, so dass nur auf einem Reifen gefahren wird. Handstand auf dem Lenker, das Rad dreht weiter seine Runde. Der Kunstfahrer steht auf dem Lenker und dreht während der Fahrt um 180 Grad den Lenker. Der Zuschauer ist gebannt und es fehlen die Worte. Übrigens werden die Übungen mit ruhiger musikalischer Musik begleitet.

Überhaupt – es ist sehr still in der Halle. Nur das Klicken der wenigen Kameras ist zu hören. Oder die Laute, die eines der Mädchen als Signal an das Team nennt, welche Figur folgt. Der Sport wird Einzeln, im Doppel oder als Vierer-Gruppe gezeigt. Als Julius Bitter, der bisher schon für das C-Kader 2015 qualifiziert hat, kurz absteigen musste, war Millisekunden vorher wie mit einer Stimme im Publikum zu hören: „Reiß höher“. Das war magisch, wie das Publikum mitfühlte und genau wusste, welcher Zentimeter gerade fehlte, damit er nicht absteigt. Magisch auch deshalb, weil es ein berührendes mitfühlendes wertschätzendes Zurufen war.

Und es gab Beifall, auch wenn etwas nicht klappte. Das Können der Kunstradfahrer ist auch für Laien sichtbar hoch. Einige der Sportlerinnen und Sportler haben sich für die Europameisterschaft weiterqualifiziert. Eine klare Empfehlung mal zuzuschauen. „Besser als Fernsehen“, sagte eine Mutter, die den Fahrdienst für eine teilnehmende Mädchengruppe aus Fürth übernommen hat. Wie Recht sie hatte. Ein sehr faszinierender Sport.

Kunstrad-01

Kunstrad 01

Kunstrad-02

Kunstrad-02

Kunstrad-03

Kunstrad-03

 

Kunstrad-04

Kunstrad-04

 

Kunstrad-05

Kunstrad-05

Kunstrad-06

Kunstrad-06

Kunstrad-08

Kunstrad-08

Kunstrad-09

Kunstrad-09

April 4, 2015
von upperswabia
Keine Kommentare

Skulpturenfeld bei Oggelshausen

Ein sonniger Tag und der Wunsch im Freien zu spazieren mit Blick auf die Weite des Federseegebietes. Nach Wetterlage ist das Alpenpanorama im Süden zu sehen. Das Skulpturenfeld existiert schon lange. Mehrere Bildhauer stellten diese Steinskulpturen anlässlich eines Bildhauersymposiums im Jahre 1968/1969 auf. Die jüngsten Arbeiten stammen von einem zweiten Bildhauertreffen im Jahre 2000. Das Skulpturenfeld in Oggelshausen, nahe der Stadt Bad Buchau am Federsee, ist sehenswert für Freunde der Kunst und Bildhauerei.

Hinweisschild Skulpturenfeld - Foto ivk /Karte Atelier Weiss

Hinweisschild Skulpturenfeld – Foto ivk /Karte Atelier Weiss

Im Ort Oggelshausen sind Schilder, die auf das Skulpturenfeld hinweisen. Auch nahe am Sportplatz kann geparkt und zu Fuß auf dem Feldweg gestartet werden. Eine genaue Ausschilderung oder Rundwanderweganleitung gibt es nicht. Doch die großen Steinskulpturen sind unübersehbar und zeigen den Weg. An einzelnen Skulpturen sind Schilder angebracht, die den Bildhauer benennen und den Titel des Werkes benennen. Zudem sind die weiteren Orte der Skulpturen angedeutet (siehe Foto des Hinweisschildes). Vier Kilometer lang sei der Rundweg, wobei die Tour auch ausgeweitet werden kann. Es gibt viele Wege und da es flaches Gelände ist, kann die Wanderung auch nach Bad Buchau und zum Federsee führen. Der Spruch: Alle Wege führen irgendwohin kann getrost beherzigt werden.

Skulptur-07a - Foto ivk

Skulptur-07a – Foto ivk

Skulptur-07b - Foto ivk

Skulptur-07b – Foto ivk

Das Werk Nr. 7 von Josef Nadj mit dem Namen Verantwortung war unser Startpunkt. Blauer Himmel bildet eine wunderbare Kulisse um den Felsen, der mit gelben Flechten bewachsen war. Da die Landschaft naturgemäß keine Felsen zeigt, sondern mit nassem teilweise schwarzem moorigem Boden sich präsentiert, wirken die Skulpturen wie Besucher, die versteinert auf etwas hindeuten möchten. Und so ist es auch. Der Stein muss umrundet werden und je nach Standpunkt gibt die Skulptur einen anderen Blick auf sich selbst als auch mit Blick auf die Landschaft. Die Skulptur von Josef Nadj Stein wirkt im ersten Moment massig, doch von der anderen Seite eher filigran mit einer Öffnung, seiner Aussparung. Den Himmel in der Öffnung zu sehen, ergibt ein eigenes Bild.

Skulptur-08a - Foto ivk

Skulptur-06 – Foto ivk

Die nächste Skulptur sieht aus wie eine Schale, die im Feld scheinbar wippend liegt. Aufgrund der vielen Regenfälle war sie gefüllt mit Wasser, daneben eine große Wasserpfütze in der Wiese. Die Betonschale steht auf einem Kiesbett, trocken im Vergleich zum feuchten Umfeld. Eine Schale, die scheinbar je nach Standpunkt die ehemalige Klosteranlage von Bad Buchau mit seiner Kirche aufnehmen möchte. Doch da spielt auch Fantasie mit. Das Werk heißt Federschale von Gerold Jäggle, der aus der Region stammt und hat die Nr. 6.

Skulptur-09a - Foto ivk

Skulptur-05a – Foto ivk

Gegenüber ist ein hohes großes Werk, das bei erstem Eindruck nach schmaler Pyramide aussieht auf. Doch das täuscht. Der Stein ist gespalten, mittig ein schmaler Schlitz. Die dem Weg zugewandte Seite ist bewachsen mit Flechten und Moosen. Die Seite wirkt rau, ungehobelt und die Moose wirken weich und locken gestreichelt zu werden. Wie faszinierend doch Flechten aussehen können. Auf der Rückseite ist eine Öffnung, gerundet, weich mit einer spiegelglatten Oberfläche an der Stelle wo die Hände greifen. Wer eintritt kann durch den Schlitz auf die Stiftskirche nach Bad Buchau sehen. Der Titel lautet „Im Innern“ von Marit Lyckander aus Norwegen, Nr. 5

Skulptur-09b - Foto ivk

Skulptur-05b – Foto ivk

 

Einige Meter weiter steht in einer Hecke eine Skulptur und im Feld liegt ein waagrechtes Werk. Diese Werke sind stärker verwittert und teilweise eingewachsen. Ohne es zu Wissen überlegt man sich, ob die wirklich in der gleichen Zeit erschaffen wurden. Später wird klar, dass es an dem Ort zwei Bildhauersymposien gab, einmal im Jahre 1968/1969 und später im Jahr 2000. Das freistehende Werk (Skulptur 11) umgeben von niederen Bäumen stammt von Maria Biljan-Bilger aus Österreich. Dahinter im Feld liegende eine Arbeit von Makoto Fujiwara aus Japan/Deutschland. Übrigens zu einem Bildhauersymposium treffen sich Bildhauer um meist aus demselben Material ihr eigenes Werk zu gestalten. Sie arbeiten und leben in dieser Zeit zusammen und die Bevölkerung der Umgebung ist eingeladen mit Künstlern ins Gespräch zu kommen und den Entstehungsprozess zu verfolgen.

Skulptur-11 - Foto ivk

Skulptur-11 – Foto ivk

Skulptur-12a - Foto ivk

Skulptur-12a – Foto ivk

Skulptur-12b - Foto ivk

Skulptur-12b – Foto ivk

Weiter auf dem Weg steht an einer Weggabelung eine eher feminine Skulptur. Einmal von allen Seiten betrachtet fallen die Rundungen noch stärker auf. Das Werk (Skulptur 12) stammt von Kenneth Campell aus den USA. Wir folgen dem Feldweg, der entlang dem Graben führt und sehen kantige in einer gedachten Reihe stehende aufrechte hohe Rechtecke, die bei genauerem Hinsehen sehr unterschiedlich bearbeitet wurden. Eine Arbeit (Skulptur 13) stammt von Peter Holowka aus Österreich. Kerben, Quadrate, Formungen, die in den Stein von Künstlerhand gemeißelt wurden, sind mittlerweile witterungsbedingt abgerundet worden. Nichts scheint mehr so kantig, wie es vielleicht von dem Bildhauer vor bald 50 Jahren gearbeitet wurde. Der Stein, die Skulptur erfährt durch die Natur Einflüsse wie der Regen, der Wind und die Flechten, die sich in den Stein schmiegen. Eine lebendige Patina.

 

Skulptur-13 - Foto ivk

Skulptur-13 – Foto ivk

Skulptur-15a

Skulptur -15a – Foto ivk

Skulptur-17 - Foto ivk

Skulptur-02 – Foto ivk

Bevor es in den Wald geht, kehren wir wieder um und gehen zurück zur Gabelung – leicht die Anhöhe hoch. Dort stehen weitere Skulpturen, wie das eng mit Sträuchern bedrängte Werk von Leo Kornbrust. Ein streng obeliskartiger Stein stammt von Hiromi Akijama (Skulptur 16a) . Auf dieser Anhöhe sind weitere Werke zusehen, ein Treffpunkt der verschiedenen Arbeiten aus den beiden Symposien. In Richtung Straße steht im Waldstück, neben einer Grillstelle die Arbeit (Skulptur 02) von Michael Dan Archer aus England mit dem Titel Heiligtum. Von diesem Standpunkt aufs freie Feld blickend, lässt sich auf die Oggelshausener Kirche und zum Heiligen Berg in Oberschwaben, dem Bussen schauen.

In Sichtweite ist auch die hohe Skulptur von Uli Gsell mit dem verheißungsvollen Namen vom Morgen bis zum Abend. Ein schöner Ort. Dort kann dem Tageslauf der Sonne, mit Blick auf die Landschaft vor Bad Buchau, zugeschaut werden. Wer dem Feldweg folgt kommt zu dem liegenden bootartigen Werk von Hans Michael Franke (Skulptur 04), weiter geht es zur ersten beschriebenen Skulptur 07, der Verantwortung von Josef Nadj.

Skulptur 16a - Foto ivk

Skulptur 16a – Foto ivk

Skulptur 18 - Foto ivk

Skulptur 04 – Foto ivk

Es ist ein mit Fantasie und Neugier inspirierender Rundweg. Stein ist nicht gleich Stein. Selbst dieses scheinbar tote Material zeigt Individualität, einerseits weil es der Mensch bearbeitet hat und andererseis ist es dem Einfluß der Natur ausgesetzt.

Hinweis zur Bildbeschriftung und zum Bezug zur Hinweisgrafik:  Skulptur 07, 06, 05, 04, 02 sind an die Standorte der Skizze angepasst. Es sind nicht alle Skulpturen hier abgebildet. Skulpturen mit der Nr. 11, 12, 13, 15, 16 wurden von mir mit einer Nummer versehen und sind auf der Hinweisgrafik mit runden Punkten angedeutet.

Link zur Webseite Symposion Oggelshausen

Auch im Gasthaus Löwen wurden Infos dokumentiert.

Ort: Skulpturenfeld am Ortsrand von 88422 Oggelshausen

 

 

März 27, 2015
von upperswabia
Keine Kommentare

Palmsonntag

Palmen in der Sankt Johannes Kirche in Bad Saulgau

Palmen in der Sankt Johannes Kirche in Bad Saulgau

In vielen katholischen Kirchengemeinden in Oberschwaben wird Sonntag vor Ostern eine Palmprozession zelebriert. In Bad Saulgau sind über 300 Palmen in der Pfarrkirche St. Johannes am Palmsonntag zu sehen.

Palmsonntag ist der letzte Sonntag vor Ostern, es ist der Beginn der Karwoche. Der Brauch der Palmprozession stammt aus sehr frühen Jahrhunderten, möglichweise aus dem 4. Jahrhundert. Der christliche Hintergrund ist der Einzug von Jesu Christi nach Jerusalem ((Matthäus 21,1-11). Palmen galten als heilige Bäume im Mittelmeerraum, die Blätter und Zweige wurden als Zeichen des Königtums gestreut, sie wurden als Sinnbild des Lebens und des Sieges mitgetragen.

Da in Oberschwaben keine Palmen wachsen werden meist Buchszweige verwendet. Bemalte farbige Eier werden kunstvoll in Buchs eingebunden, kugelartig aufeinander gesetzt und können über mehrere Meter hoch sein. Früher waren es ausgeblasene Eier, heute können es auch kunstvolle Plastikeier sein, die die Witterungsverhältnisse unbeschadet bestehen. Die Holunderstäbchen werden in Kreuzform verwendet und symbolisieren das Leiden Jesu. Die Variationen dieses christlichen Brauches sind in Bad Saulgau in der Stadtpfarrkirche St. Johannes am Marktplatz zu sehen.

Treffpunkt für die morgendliche Prozession ist in Bad Saulgau vor der St. Antoniuskirche (Hauptstraße 104), 10 Uhr. Die mitgebrachten Palmen der Teilnehmer werden geweiht und gemeinsam ziehen die Menschen mit dem hölzernen Palmesel und der Christusfigur zur St. Johanneskirche am Marktplatz. Hunderte von Palmenträgern und tausende Zuschauer verfolgen das Schauspiel. Die Palmen bleiben während dem Palmsonntag in der Johanneskirche, im Altarraum und an den Seitenwänden und können somit von den Besuchern nach dem Gottesdienst bis in die Abendstunden betrachtet werden. Um 18 Uhr findet eine Andacht statt und die Palmen werden wieder abgeholt. Somit sind diese zahlreichen Palmen nur am Palmsonntag so gesammelt zu sehen.

Ort: Sankt Johannes Kirche, Kirchplatz 2, Eingang Marktplatz, 88348 Bad Saulgau