In vielen katholischen Kirchengemeinden in Oberschwaben wird Sonntag vor Ostern eine Palmprozession zelebriert. In Bad Saulgau sind über 300 Palmen in der Pfarrkirche St. Johannes am Palmsonntag zu sehen.
Palmsonntag ist der letzte Sonntag vor Ostern, es ist der Beginn der Karwoche. Der Brauch der Palmprozession stammt aus sehr frühen Jahrhunderten, möglichweise aus dem 4. Jahrhundert. Der christliche Hintergrund ist der Einzug von Jesu Christi nach Jerusalem ((Matthäus 21,1-11). Palmen galten als heilige Bäume im Mittelmeerraum, die Blätter und Zweige wurden als Zeichen des Königtums gestreut, sie wurden als Sinnbild des Lebens und des Sieges mitgetragen.
Da in Oberschwaben keine Palmen wachsen werden meist Buchszweige verwendet. Bemalte farbige Eier werden kunstvoll in Buchs eingebunden, kugelartig aufeinander gesetzt und können über mehrere Meter hoch sein. Früher waren es ausgeblasene Eier, heute können es auch kunstvolle Plastikeier sein, die die Witterungsverhältnisse unbeschadet bestehen. Die Holunderstäbchen werden in Kreuzform verwendet und symbolisieren das Leiden Jesu. Die Variationen dieses christlichen Brauches sind in Bad Saulgau in der Stadtpfarrkirche St. Johannes am Marktplatz zu sehen.
Treffpunkt für die morgendliche Prozession ist in Bad Saulgau vor der St. Antoniuskirche (Hauptstraße 104), 10 Uhr. Die mitgebrachten Palmen der Teilnehmer werden geweiht und gemeinsam ziehen die Menschen mit dem hölzernen Palmesel und der Christusfigur zur St. Johanneskirche am Marktplatz. Hunderte von Palmenträgern und tausende Zuschauer verfolgen das Schauspiel. Die Palmen bleiben während dem Palmsonntag in der Johanneskirche, im Altarraum und an den Seitenwänden und können somit von den Besuchern nach dem Gottesdienst bis in die Abendstunden betrachtet werden. Um 18 Uhr findet eine Andacht statt und die Palmen werden wieder abgeholt. Somit sind diese zahlreichen Palmen nur am Palmsonntag so gesammelt zu sehen.
Ort: Sankt Johannes Kirche, Kirchplatz 2, Eingang Marktplatz, 88348 Bad Saulgau