Es hat gut angefangen, das neue Jahr 2019.
Und ich hoffe auch bei Dir.
Was ich Dir fürs neue Jahr wünsche:
Nimm Dir Zeit zum Träumen,
das ist der Weg zu den Sternen.
Nimm Dir Zeit zum Nachdenken,
das ist die Quelle der Klarheit.
Nimm Dir Zeit zum Lachen,
das ist die Musik der Seele.
Nimm Dir Zeit zum Leben,
das ist der Reichtum des Lebens.
Nimm Dir Zeit zum Freundlichsein,
das ist das Tor zum Glück.
Der Federsee ist zu jeder Jahreszeit schön. Und jedes Mal denke ich, ich nehm keinen Foto mit. Der Federsee wird sooft fotografiert, ist so oft abgebildet und ein Lieblingsmotiv der Fotografen. Kein Besuch auf dem Federsee ohne dass ich auch viele Fotografen beim Fotografieren beobachtete. Trotzdem. Auch ich erliege der Faszination dieses Steges, der Pflanzen, dem Ausblick, dem Blick auf Bad Buchau und den Vögeln.
Die Vorbereitungen für Heilig Abend, die Feiertage laufen auf Hochtouren. Alles möchte vorbereitet sein. Doch es wird ruhiger.
Zeit für sich. Zeit für die Familie, Zeit für Freunde und Bekannte.
Selbst das oberschwäbische Christbaumloben ist eine feine Tradition spontan zwischen den Feiertagen und Heilig Drei König einen Besuch zu unternehmen. Und vielleicht auch darüber nachzudenken, welche irdischen Engel einem in diesem Jahr begegnet sind.
Wann hattest Du dieses Jahr einfach Glück, wann hat Dir dieses Jahr jemand aus der Misere geholfen? Denk daran, erinnere Dich. Es wird Dir gut tun und es macht Dankbar.
Dazu passend das Gedicht von Adele Basheer:
Von Zeit zu Zeit erschienen uns wunderbare Engel, geschickt verkleidet als ganz normale menschliche Wesen.
Weihnachten, Jahreswechsel – Zeit zum Nachdenken und Innehalten, was einem dieses Jahr wichtig war und was gerne wiederholt werden soll.
Ich wünsche Dir wohltuende Tage und ein gutes neues Jahr.
Der Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist ein Muss in der Weihnachtszeit. Dieser Film kommt auch gefühlt zigmal in der Adventszeit im Fernsehen oder kann auch auf Youtube angeschaut werden. Es gibt Menschen, die sagen ohne diesen Film ist nicht Weihnachten. Einmal die Melodie gehört und sie wird sofort mitgesummt. Ein Ohrwurm. Oder wie soeben passiert … im Hintergrund ruft eine Stimme … was machst Du? Wo hörst Du Aschenputtel. 😀
Dieses Jahr feiert ein anderes Lied, ebenfalls ein Ohrwurm seinen 200. Geburtstag. Zu Weihnachten 1818 sei das Lied erstmals in einer Kirche gesungen worden. Das Weihnachtslied, dass in zweihundert Sprachen übersetzt wurden und das meist gesungene Lied auf der ganzen Welt ist. Der Landpfarrer Joseph Mohr konnte damals nicht ahnen, welches Lieder er zusammen mit Franz Xaver Gruber geschaffen hat. Mohr hatte den Text dazu und Gruber komponierte die Melodie dazu. Im Film „Stille Nacht“ von Regisseur James Schafer aus dem Jahr 2012 wird diese Geschichte erzählt.
Mir ging es so, dass ich nach dem Film gar nicht mehr genau wissen wollte, wie nah es an der wahren Geschichte von Landpfarrer Joseph Mohr und Organist Franz Xaver Gruber war. Es war ist eine schöne Geschichte und ich schaue mir diesen Film gerne wieder an.
Es gibt einen älteren Film aus dem Jahre 1997 rund um das Wirken von dem Pfarrer Joseph Mohr, genannt „Das ewige Lied“ mit Tobias Moretti als Darsteller. Es gibt Parallelen zu den beiden Filmen. In beiden Filmen kämpft der Pfarrer um die Gunst der Oberndorfer Einwohner. Bei beiden Filmen sind die Differenzen zwischen Obrigkeit, Landpfarrer und Volk ein Thema. Bei beiden Geschichten geht es um das Leben eines kleinen Jungen und bei beiden Filmversionen wird betont, wie wichtig damals der Stand und die Herkunft eines Menschen war und wie es die Menschen voneinander trennte.
Mein Tipp gilt dem Film „Stille Nacht“, da hier noch etwas mehr über die Entstehungsgeschichte und der Zauber des Liedes beschrieben wird. Für mich ein Film, den ich gerne zur Weihnachtszeit anschaue. Nebeneffekt ist, dass die Strophen nach diesem Film mit einem neuen Blick gesungen werden.
Geschnatter wird es genannt wenn Gänse zusammen kommen und scheinbar wild durcheinander Töne von sich geben. So auch bei obigem Foto. Ich stoppte auf der Landstraße, um diesen Moment von Grau, den Ausblick auf die hügelige Landschaft mit einem Foto festzuhalten. Ich konnte nicht erkennen, dass auf dem Acker eine Gruppe von Vögel saß. Als ich auf das Feld hinzulief, hörte ich aufgeregtes lautes Geschnatter. Ich blieb stehen lauschte den Rufen der Wildgänse. Es erinnerte mich an die Diskussionen der Wildgänse bei der Zeichentrickserie Nils Holgerson. Nur Nils verstand, was sie redeten, Menschen verstanden es nicht. Dem Gespräch der Wildgänse zuzuhören ließ einen Träumen von fremden Orten, von Weiterziehen, den Blick von Oben einnehmen zu dürfen.
Das Wort Geschnatter im Zusammenhang mit Mensch ist eher abwertend. Mehrere Stimmen reden gleichzeitig – ohne Ziel oder dass sich daraus eine Handlung nachvollziehen lässt. Schade eigentlich.
Diese Woche hatte ich viele Gespräche. Sehr verschiedene. Viele sind noch ergebnisoffen. Doch ich hörte auch Gesprächen zu und musste an die Wildgänse denken. Gefahr erkannt. Gespräch. Und eine gemeinsame Handlung. Wie einfach es doch war, wie kompliziert es manchmal bei den Menschen ist.
Jedenfalls wünsche ich Dir und mir nächste Woche gute Gespräche, die was bewegen.
Ach was für ein schönes Wort: November-Blues.
Doch was heißt eigentlich Blues. Woher kommt es?
Blues wird einmal als schwermütiges Volkslied und ein anderes Mal als poetisch-melodisch, harmonische, musikalische Ausdrucksform der afroamerikanischen Musik bezeichnet. Es sei sogar die Grundlage dafür, dass Rock‘n Roll und Rockmusik entstanden sei.
Gedankenhüpfer. Bei Rockmusik fällt mir sofort der Kinofilm „BOHEMIAN RHAPSODY ein. Kinostart war 2. November 2018. Und er hat mich aufgeweckt, er hat mich erwischt und irgendwie langanhaltend begeistert. Die Musik, die Bilder und auch die schauspielerische Leistung von Rami Malek. Als Jugendliche hatte ich Queen gehört, Freddy Mercury war bekannt. Ich gebe zu, ausgerastet bin ich damals wegen keinem Musiker. Auch nicht bei ihm. Doch der Film berührte mich trotzdem, denn das Leben als Musiker kann auch grau und trist sein – obwohl es schrill und extravagant aussieht. Einsamkeit, weil er zu genial war? Seine Musik und Experimentierfreude, seine Visionen nicht jeder „mitmachen“ konnte. Der Film stellt und das ist auch die Kritik nicht nur ihn, sondern auch die Band Queen vor, die sein Umfeld darstellt, dass ihn verstanden hatte und mitfolgen konnte. So die Darstellung.
So ein autobiografischer Musikfilm im November. Der Monat im Jahr dem immer nachgesagt wurde, dass es sehr grau und düster wirkt. Die Sonne kaum den Nebel wegschieben mag. Doch sie kann. Nicht immer. Und mit Musik geht es leichter.
Also liegt es wieder an uns wie wir mit diesem Novemberblues umgehen. Freuen wir uns über die Grautöne, genießen wir die wohlige Wärme des Heimes. Und lauschen dem Blues, der uns in ferne Länder, in die Vergangenheit entführt. Der Blues der uns innehalten lässt, Nachdenken, Pause machen, um wieder was Neues zu beginnen. Grau als die Zwischenphase bevor es wieder bunt wird.
Nachfolgendes Foto ist aus meinem Archiv. Es ist ein Farbfoto, fotografiert an einem „grauen Tag“.
Ach und falls Du Freddy Mercury in Action in dem Kinofilm „Bohemian Rhapsody anschauen möchtest – nachfolgend ein Trailer.
5. November 2018. Adrian Kutter, der das Biberacher Filmfestival vor 40 Jahren gestartet hat hört auf. Gestern Abend gab er seine Entscheidung an der Preisverleihung der 40. Biberacher Filmfestspiele bekannt. Bis zur nächsten Mitgliederversammlung wird seine Ehefrau Helga Reichert die Intendanz übernehmen. Sie trat die letzten Jahre als Moderatorin auf den Filmfestpielen auf und sie begleitete die Biberacher Filmfestspiele schon seit fast 10 Jahren im Hintergrund mit. Die zukünftige Indendanz wird von den Mitgliedern des Fördervereins in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Februar 2019 gewählt.
Es geht weiter mit den Biberacher Filmfestspielen. Die Vorstandschaft unterstützt die Nachfolge von Helga Reichert als zukünftige Intendantin der Biberacher Filmfestspiele.
Wieder über 60 Filme sind auf dem Biberacher Filmfest in fünf Tagen gezeigt worden. Sehr gute Filme waren dabei. Für die Juroren keine einfache Entscheidung. Zum Jubiläum wurden weitere Preiskategorien vergeben.
Und jeder, der auf den Biberacher Filmfestspielen war, hat sicherlich seinen Lieblingsfilm im Herzen mit nach Hause genommen. Nun bleibt es abzuwarten, wann dieser Film im Kino, Fernsehen oder im Internet wiedergesehen werden kann.
Den Ehrenbiber 2018 erhält der international bedeutende Filmregisseur Werner Herzog. Herzog war der erste Regisseur, den Intendant Adrian Kutter zu einem Premieren-Filmdiskussions-Abend am 4. Dezember 1975 nach Biberach eingeladen hatte. Werner Herzog ist einer der maßgeblichen Vorreiter der Idee der Biberacher Filmfestspiele.
Nachfolgende Filmpreise wurden dieses Jahr in Biberach vergeben:
Publikums-Biber
Der Publikums-Biber dotiert mit 2000 Euro wurde für den Film „Raus“ von Philipp Hirsch vergeben.
Filminhalt aus dem Programm:
Großstadt. Ein protziger Luxuswagen brennt. Der junge Glocke hat Scheiße gebaut und muss weg. Er schließt sich einer Gruppe von Gleichaltrigen an, die sich im Internet verabredet haben, in die Natur zu ziehen. Sie folgen dem Aufruf von Friedrich, einem Aussteiger, der in den Bergen lebt und in der Rückbesinnung zur Natur den Weg in die Zukunft sieht. Auf dem Weg erleben die Ausreißer Tage der Freiheit und des Glücks. Doch dann findet Glocke einen Hinweis, dass mit Friedrichs Aufruf etwas nicht stimmt.
Jury: Simone Hildenbrand, Paolo Percoco, Michael Rumpel, Heiko Sigg, Martina Weresch
Auszug aus der Begründung der Juroren:
(Simone Hildenbrand, Paolo Percoco, Michael Rumpel, Heiko Sigg, Martina Weresch)
„Von der urbanen Vitalität führt er uns in eine idyllische Realität. Jugendliche auf der Suche nach Identität und Gemeinschaft fangen noch einmal ganz von vorne an und brechen aus der Zivilisation aus.
Schüler-Biber
Der Schüler-Biber, dotiert mit 3.000 Euro wurde an den Film „Sarah spielt einen Werwolf“ unter der Regie von Katharina Wyss aus der Schweiz vergeben.
Filminhalt aus dem Programm:
Die 17-jährige Sarah gibt Körper und Seele, wenn sie auf der Theaterbühne steht. Etwas an ihr lässt die Zeit innehalten, wenn sie sich verwandelt. Doch was steckt hinter ihrer radikalen Präsenz? Sie versucht, ein düsteres Geheimnis zur Sprache zu bringen. Die Suche nach einem Freund, dem sie sich anvertrauen kann. Doch je stärker Sarah diesen Wunsch äußert, desto mehr verärgert sie die Menschen, die sich ihr nähern möchten. Ein paar Tage im Leben eines jungen Mädchens, das sich in ihrem ungestümen Willen, der Einsamkeit zu entfliehen, von der Welt entfremdet.
Auszug aus der Begründung: „Getragen wurde ihre Entwicklung durch die Vielschichtigkeit des Drehbuchs, welches aber stets die Ernsthaftigkeit der Suche nach der eigenen Identität behalten hat. Das Ende des Films spiegelt konsequent die Entwicklung der Hauptperson wieder und hat bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Trailer (frz, en)
Bestes Drehbuch
Der Preis für das Beste Drehbuch ging an „Zerschlag mein Herz“.
Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.
Filminhalt:
Der lebensfrohe, verträumte 17-jährige Romajunge Pepe lebt zusammen mit seinem unberechenbaren Onkel Rocky in einem baufälligen Haus am Rande Wiens. Um Geld für seine Familie zu verdienen, geht Pepe zusammen mit anderen jeden Tag betteln, oder arbeiten, wie er es selbst nennen würde. Als eines Tages die 16-jährige Marcela neu aus der Slowakei dazu kommt, ist es für die beiden Liebe auf den ersten Blick. Gemeinsam lässt sich das harte Außenseiterleben leichter ertragen…
Jury: Sabine Bachthaler, Robert Buchschwenter, Peter Zenk
Auszug aus der Juroren-Begründung:
„Zerschlag mein Herz“ von Alexandra Makarova, erfüllt all diese Kriterien und hat uns darüber hinaus mitten ins Herz getroffen. Die Geschichte über die Liebe zweier junger Roma bringt uns die Lebenswelt einer Kultur nahe, die wir gewöhnlich als unangenehm empfinden. Makarova und ihr Co-Autor Sebastian Schmidl erzählen mit großer Sorgfalt, Sachverstand und Liebe ein Drama von archaischer Größe und vermittelt dabei das Gefühl, dass wir die Wünsche, Ängste und Sehnsüchte dieser Menschen teilen.
Trailer: (nicht in deutscher Sprache)
Kurzfilm-Biber
Der Preis, dotiert mit 2.000 Euro für den besten Kurzfilm geht an „Der Besuch“ von Christian Werner.
Filminhalt:
Klaus will seine ehrenamtliche Tätigkeit als Weihnachtsmann-Doppelgänger eigentlich aufgeben. Doch nachdem er für ein krankes Mädchen, das Weihnachten nicht mehr erleben wird, seine so oft gegebene Rolle noch einmal spielen muss, ändert sich seine Sichtweise radikal.
Jury: Wilfried Hippen, Jörn Rettig, Christian Schiesser
Juroren-Begründung: Die Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, ist gespickt mit vielen Gelegenheiten, in ein sentimentales Rührstück abzurutschen. Aber es gelingt dem Filmemacher, diese Untiefen meisterhaft zu umschiffen. Der Protagonist ist ein desillusionierter Weihnachtsmanndarsteller, der von der Kommerzialisierung des Festes so abgestossen ist, dass er seinen weißen Bart und den roten Mantel endgültig an den Nagel hängen will. Es ist bewundernswert, wie massvoll und klug diese Tragikkomödie inszeniert wird, wie die Filmemacher auf ihre filmischen Mittel und die Intelligenz der Zuschauer vertrauen, und wie warmherzig und einfühlsam jede einzelne Szene gestaltet wurde. Dieser Kurzfilm bietet ganz grosses Gefühlskino. Der Kurzfilm-Biber geht an „Der Besuch“ von Christian Werner.
Preis für den Besten Mittellangen Spielfilm
Die mittellangen Spielfilme gehören zu den Kurzfilmen. Diese Kategorie wurde 2017 erstmals ins Festivalprogramm aufgenommen.
Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert. Gewonnen hat diesen Preis der Film PROXIMA-Bvon Stefan Bürkner.
Filminhalt:
Die Landung auf dem Exoplaneten Proxima-b steht bevor. Kapitänin Sternberg soll landen, ihre Begleitroboterin Phintia SX-3 soll an Bord des Mutterschiffs bleiben. Sternenberg schwärmt von ihrem Traum eine Pionierin zu sein. Die Begleitroboterin reagiert auf deren Wunsch. Sie will mehr als ihre Programmierung vorgesehen hat.
Jury: Wilfried Hippen, Jörn Rettig, Christian Schiesser
Auszug aus der Begründung:
„… Erzählt wird von der entscheidenden Phase einer Weltraumodyssee und von einem Zweikampf zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz in einem Kammerspiel im All, das eine erstaunliche epische Grösse und philosophische Tiefe hat. Diese Wirkung konnte nur durch eine genau abgestimmte Teamarbeit der verschiedenen Gewerke erreicht werden, bei der jedes Detail genau durchdacht wurde. … Erstaunlich, dass die Macher dies mit dem kleinen Budget eines Studentenfilms erreichen konnten. …“
Der Biber für den besten Dokumentarfilm, dotiert mit 3.000 Euro, geht an die Dokumentation „Scala Adieu – von Windeln verweht“ von Regisseur Douglas Wolfsperger.
Filminhalt:
Eine Stadt, ein Kino und ein Abschied wider Willen. In Konstanz eröffnete die fünfte städtische Filiale einer Drogeriemarktkette: noch mehr Windeln, noch mehr Zahnpasta für die Anwohner und die Konsumtouristen aus der benachbarten Schweiz. Bis 2016 waren die Räumlichkeiten der Filmkultur vorbehalten, denn hier residierte der „Scala Filmpalast”. Als Douglas Wolfsperger den magischen Ort der eigenen Kinosozialisation besucht, ist der Bürgerprotest gegen die drohende Schließung noch in vollem Gange. Er wird Zeuge des letzten Aufbäumens eines sterbenden Programmkinos, spricht mit Filmenthusiasten und Stadtverwaltern über Schwund und Expansion, Lustgewinn und Handelszuwächse, undurchsichtige Interessen- und günstige Geschäftslagen.
Jury: Klaus Becker, Micheael Chauvistre, Silvia Häselbarth
Begründung:
Das Rennen gemacht hat letztlich „Scala Adieu – von Windeln verweht von Douglas Wolfsperger“. Das Scala ist ein Arthouse Kino, in der Innenstadt von Konstanz, das einem Drogeriemarkt weichen soll. Uns hat überzeugt, wie aus einem vermeintlichen Heimatfilm ein Krimi wird, der ein überregionales Phänomen beschreibt und einen sich sozial gebenden Unternehmer enttarnt. Und das auf eine witzige und freche Art. Konstanz, das vom zweiten Weltkrieg verschont blieb, wird nun vom Kommerz zerstört. Ein Beispiel, das auch für viele Innenstädte Deutschlands gilt.
Der Preis in Höhe von 3.000 Euro für den besten Debütfilm geht dieses Jahr an „Verlorene“von Felix Hassenfratz
Filminhalt:
Maria ist frei, wenn sie Orgel spielt. Zu Hause fühlt die 18jährige sich verantwortlich. Für Hannah, ihre jüngere Schwester, die rebellierend den Ausbruch aus dem Dorf plant. Für Johann, ihren Vater. Nach dem frühen Tod der Mutter leben die beiden ungleichen Schwestern alleine mit ihm in der süddeutschen Provinz. Stoisch erfüllt Maria die Erwartungen der anderen: als Beschützerin, Schwester und vom Vater geliebte Tochter. Ein fragiles Gleichgewicht, das sie mit aller Kraft zu halten versucht.
Jury: Dr. Wladimir Ignatovski, Lara Burkner, Kathi Wolf
Auszug aus der Begründung:
„… Regisseur Felix Hassenfratz inszeniert mit dem nötigen Feingefühl das wichtige, aktuelle und oft tabuisierte Thema des sexuellen Missbrauchs. Im vermeintlich sicheren Ort der Familie werden schreckliche Zustände aufgedeckt, ohne eine Schwarz-Weiß-Zeichnung entstehen zu lassen. …“
Fernseh-Biber
Der Preis für den besten Fernsehfilm in Höhe von 3.000 Euro geht an „Bist du glücklich“von Regisseur Max Zähle. Der Film war auch der Eröffnungsfilm.
Jury: Harry Bär, Martin Enlen, Rita Serra-Roll
Filminhalt:
Nach 13 Jahren haben sich Sonja und Marc voneinander getrennt. Die Liebe kam ihnen abhanden wie anderen Leuten ein Stock oder Hut. Um ihr Wochenendhaus zu verkaufen, begeben sich die beiden auf eine letzte gemeinsame Autofahrt. Unterwegs stellen sie fest, dass noch längst nicht alles gesagt ist und dass sie sich einander immer noch verbunden fühlen – trotz aller Verletzungen und Schuldzuweisungen.
Auszug aus der Begründung:
„…. Eine Frage, die am Anfang des Filmes anders beantwortet wird als am Ende! Dem Autoren gelingt es, eine immer wieder überraschende Geschichte so zu erzählen, dass Humor und Drama fein austariert werden. Das authentische Spiel des beeindruckenden Darstellerensembles nimmt den Zuschauer von Beginn an auf eine emotionale äußere, sowie innere Reise mit. …. Ein berührend, leiser Film, der in unserer lauten Zeit viel zu selten in dieser wahrhaftigen Form gewagt wird und der lange nachwirkt.“
Bester Spielfilm – Goldener Biber
Der Preis für den besten Film bei den 40. Biberacher Filmfestspielen geht an ONCE AGAIN von Regisseur Kanwal Sethi. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert.
Jury: Nathalie Arnegger, Hans W. Geißendörfer, Andreas Hoppe, Gernot Roll, Margarete von Schwarzkopf
Filminhalt:
Tara ist eine verwitwete Mutter, die ein kleines Restaurant betreibt. Einer ihrer Kunden ist der beliebte Filmschauspieler Amar, sie liefert seine täglichen Mahlzeiten. Tara hat ihn nie gesehen außer auf der großen Leinwand. Ein zufälliges Telefongespräch wird zum Ritual. Sie verbringen Stunden am Telefon, haben aber nicht den Mut sich zu treffen. Sie sind sich bewusst, dass eine Beziehung keine Zukunft hat. Aus Angst, diese Grenze doch zu überschreiten, ziehen sie einen Schutzwall um sich herum.
Begründung:
Die vielen interessanten Filme haben es der Jury nicht leicht gemacht, den Besten auszuwählen. Wir haben uns für einen Film entschieden, der ein besonderes cineastisches Vergnügen ist. Die Handlung besitzt Leichtigkeit und ist unaufdringlich erzählt, und der Zuschauer hat Zeit, sich fast wie in einem Traum darin aufzulösen. Manche Unsicherheit seiner Protagonisten wird nur über Blicke erzählt, was dadurch Spielraum für die eigene Interpretation lässt und schließlich dazu führt, dass Männer ganze Szenen anders interpretieren als Frauen. Es geht um DIE große Sehnsucht, die uns allen gemeinsam ist: die Liebe. Und wo – wenn nicht im Kino – wird dies schöner zelebriert. Unser Gewinner ist: Once again.
Am 1. November wird in vielen Regionen Allerheiligen gefeiert. Auch im katholisch geprägten Oberschwaben. Da es ein Feiertag ist, gehen viele Angehörige auf den Friedhof ans Grab von verstorbenen Angehörigen, Freunden oder Menschen, die wichtige Wegbegleiter waren. Es ist ein Ritual, eine Tradition. Eine Regel, die viele noch einhalten. Und das ist gut so. Denn die Menschen brauchen Rituale, es gibt vielen Halt und diejenigen die Regeln nicht einhalten wollen, folgen anderen Regeln, die genauso hinterfragt und möglicher Weise kritisch beäugt werden können.
Am 1. November auf den Friedhof zu gehen, ist kein einsamer Pflichtgang. Viele Menschen befolgen diese Regel und somit treffen sie sich auf dem Friedhof und kommen ins Gespräch.
Dort habe ich auch das Wort „Gräbertourismus“ gehört. Ein neues Wort? Jedenfalls kann darüber nachgedacht werden, wenn zu einer Gelegenheit ganz viele Personen zum Gedenken der Verstorbenen anreisen. Der Friedhof als Ausflugsziel? Zeitgemäß?
Schon so lange her? – ein ausgesprochener Satz in verwundertem Tonfall. Weitere ausgesprochene Gedanken folgen: „Ich hab sie noch so gut in Erinnerung. Das ist schon 7 Jahre her? – Ich höre sie noch sprechen“. Gedenken, Erinnerungen an Menschen. Es passiert beim Gang über den Gedenkort Friedhof doch einiges.
Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit fällt auf, wenn ein Grab ungepflegt ist. „Da kümmert sich niemand mehr darum“, sagte eine Mann. Doch stimmt das? Das anonyme Urnenfeld hat ebenfalls seinen Platz auf dem Friedhofsgelände. Keine Namen, keine Daten. Ruheort. Wer weiß, wer vielleicht genau sich an diese Person erinnert und gar nicht weiß, dass sie hier unter der Erde liegt, bei den anonymen Gräbern.
Allerheiligen am 1. November ist Gedenktag aller Heiligen. Tags drauf, am 2. November wird Allerseelen gefeiert. An Allerseelen begeht die römisch-katholische Kirche das Gedächtnis ihrer Verstorbenen. Zu der Verschmelzung kam es, weil der 1. November ein Feiertag ist. Aller Seelen kann also an einem freien Arbeitstag gedacht werden.
Gräbertourismus. Ein ungewöhnliches Wort. Ein distanziertes Wort. Doch es sprach ein junger Mann aus. Junger Mann, was ist das? Über 30 Jahre alt? Nun ja – er erzählte, dass er gerade eine Chemo macht, den Hodenkrebs besiegend. Da ist er wieder, der stille Mitbewohner im Körper, den keiner eingeladen hat und keiner haben will. Der Krebs. Egal in welcher Form, er zwingt die Menschen zu einem Nachdenken über den Sinn des Lebens.
Gräbertourismus bekommt aus seinem Mund somit eine ganz andere Aussagekraft.
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Danke für dieses zufällige Treffen.
Es ist so. Gestern noch in Friedrichshafen diese schönen langen Alleen entlang der Straße in den schönsten Herbstfarben. Genetzt mit Dauerregen. Obwohl es regnet schon mehr als nur Nieselregen. Heute Morgen. Augen reiben. Da draußen ist es weiß. Blick auf die Uhr. Winterzeit. Trotzdem die Stunde genutzt fürs Schlafen. Tja – und ja – draußen ist Winterzeit. Der erste Schnee ist gefallen in Oberschwaben.