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re:publica – meine Lieblingskonferenz

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Vorbei ist sie. Doch sie startet wieder. Nächstes Jahr vom 6. bis 8. Mai 2019.
Wer? Die Konferenz namens re:publica in Berlin. Zum elften Mal fand sie statt. Selbst war ich sechsmal dabei. Eine Konferenz, die sich um das „Digitale“ in unserer Gesellschaft dreht. Über 400 Vorträge, Diskussionen und Treffen werden in der Station, dem Areal genannt Gleisdreieck, angeboten. Mittlerweile sind auch sehr viele Menschen da. Waren es vor sieben Jahren noch „überschaubare“ 3.500 Besucher – so wurde dieser Besucherrekord jedes mal getoppt. 2018 waren es nahe der 10.000 Besucher.

Ich schätze die re:publica sehr. Dieses Jahr war das Thema POP – Power of People.
Auf dieser Konferenz werden sehr viele Themen, Trends angesprochen, die einen übers Jahr daran erinnern. Gedanken, Ideen, Promis und kluge Köpfe. Langeweile gibt es nicht auf der #rp18. Höchstens Du brauchst sie und Du gibst Dir die Zeit dafür. Ansonsten heißt es „Kopf ist überfüllt“.

 

Auch die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender wie ZDF und WDR haben einen Stand. Auf diesen kann die nächste Generation von Fernseherlebnis getestet werden. Letztes Jahr testete ich den virtuellen Sprung vom Hochhaus. Dieses Jahr war ich im Kohlebergwerk und wurde verschüttet. Mit einer VR-Brille (Virtuell Reality Brille) auf dem Kopf, zwei Gewichtsmanschetten an der Hand, die so den Kraftaufwand spüren lassen, wenn ich virtuell zu einer Hacke greife und die Kohle aus dem Berg raushaue. Die harten Arbeitsbedingungen werden so virtuell erfahrbar.

Und warum braucht es das?
Dieses Jahr wird das letzte Kohlebergbauwerk geschlossen. Es ist Geschichte. In der Wartelange, der Andrang war enorm, erzählten die Menschen, was sie noch von Großvater erfahren hatten, wie dort die Arbeit war. Der WDR wird diese Aktion an Museen oder wen auch immer verleihen.

So sieht es aus, wenn die Probanden im virtuellen Bergwerk arbeiten.

Ein anderes Beispiel war mit Hilfe einer App auf dem Tablett den umgebenden Raum einzuscannen. Es wird eine Zeitzeugin gezeigt, die von ihrer Kindheit im Krieg berichtet. Sie selbst sitzt virtuell vor einem und während sie erzählt wird die Vergangenheit eingeblendet. Augmented Reality nennt sich das. Während die Frau scheinbar vor einem sitzt und erzählt, werden ihre Erinnerungen ebenfalls filmisch dargestellt. Es ist nicht nur, dass sie beispielsweise von den Flugzeugen erzählt, die Bomben abgeworfen haben, sondern diese Flieger werden ebenfalls mit Sound eingeblendet.

Der Tod – ist virtuell bisher immer eine weiße Fläche gewesen. Wie schon erwähnt, virtuell bin ich im Bergwerk verschüttet worden, da ich den Stollen nicht absichern konnte. Damals wurde einkalkuliert, dass Bergbauarbeiter einen Arbeitsunfall haben. Sehr emotional war es bei der Gesprächsrunde über den Tod in der Netz-Familie. Wibke Ladwig, Jens Scholz und Nadia Zaboura. Gut zusammengefasst hat es Konstantin Klein in seinem Beitrag, der bei der Deutschen Welle veröffentlicht wurde.

Der Klassiker für alle re:publica Besucher ist der Vortrag am Abend des ersten Tages von Sascha Lobo.
Meiner Meinung nach der politischste Vortrag, den ich bisher von ihm gehört habe. Sein Thema: Pop und Anti-Pop – Wie das Internet uns lehrte zu kämpfen. Und wofür.

Sascha Lobo Statement

Eines von Lobos Zitate lautet: Den das Gegenteil von Rechtsextrem ist entgegen anderer lautender Gerüchte nicht linksextrem – sondern das Gegenteil von Rechtsextrem ist Nicht-Rechtsextrem.

Auch gehört in Lobos Vortrag: Gesundheitsminister Spahn definierte Konservativ: „Konservativ zu sein heißt, die Geschwindigkeit von Veränderungen so zu reduzieren, dass sie erträglich sind.“ Zitat aus einem Interview mit T-Online.de am 16.01.2018.

Der ganze Vortrag der re:publica 2018 von Sascha Lobo nachzuhören auf Youtube  

Auf der re_publica kann viel über Sprache und ihre Wirkung gelernt werden. Sehr zu empfehlen ist der Vortrag von Ingrid Brodnig. Die Autorin gab einen sehr guten Einblick zum Thema „Warum sind die Rechten so hip im Netz“.  Nachfolgend – ich finde ein Lehrstück.

 

Weiter zu dem Thema: Rechtsruck in Deutschland – Linksabbiegen (un)möglich?
Wer nur kurz reinhören möchte, was jeder Einzelne machen kann, dass die Extremisten die Demokratie nicht angreifen können – höre ab Minute 45.50 Minute den Empfehlungen der hochkarätigen Sprecher auf der Bühne. Übrigens den Vortrag von Elisabeth Wehling letztes Jahr kann emfehle ich.

 

 

 

Ebenfalls ein guter Vortrag war von Physiker Ranga Yogeshwar: Mensch und Maschine – wer programmiert wen?

Übrigens auch Philosoph Richard David Precht war da. Ein Interview fand ich ebenfalls hörenswert, wie er unsere Zukunft einschätzt.

Beeindruckt hat mich Dunja Hayali. Das sind Momente, da ist es einfach stark eine Persönlichkeit live zu erleben. Ich sprach sie an, als sie sich einen Kaffee holte, dort wo sich jeder einen Kaffee holen kann. Begegnungen, die unvergessen bleiben. Ungekünstelt. Nahbar. Offen. Herzlich. Wow.

In der Diskussionsrunde kann reingehört werden bei dem Vortrag Journalismus im Netz: Zwischen Fakten, Fake, Haltung und Hate … …. ab Minute  36.00

 

Zugehört habe ich auch Bernhard Pörksen. Bei ihm habe ich gelernt, dass es im Grunde keine Filterblasen gibt. Vortrag:  Bernhard Pörksen: Filter Clash. Die große Gereiztheit der vernetzten Welt

 

 

 

Ein sehr sehr wichtiger Vortrag „Das härteste Polizeigesetz seit 1945“ mit Marie Bröckling.
Bisher noch nicht veröffentlicht. Doch ich werde ihn hier verlinken, sobald online (Online nun verlinkt auf Youtube. Sehr beeindruckend als in der Frage Runde ein älterer Herr an der Seite stand und als er das Mikro bekam anfing: „Ich war einmal Bundesinnenminister“ … Sein Statement, es war Gerhart Rudolf Baum, ist ebenfalls aufgezeichnet. Er sagte sinngemäß, dass dieses Gesetz verfassungswidrig ist und den Grundwerten unserer Demokratie widerspricht.
Meine Meinung: Er hat Recht. Das Gesetz geht so nicht. (Satz nachträglich erweitert, damit kein Mißverständnis entsteht).

Sodele. Ich stoppe jetzt. Ich sehe auf dem Youtube Kanal nun laufend neue Vorträge, Sessions, die online gestellt werden und die mir ebenfalls erlauben, die eine oder andere Session nachzuhören. Jetzt könnte man sagen, ach … warum dann überhaupt Geld ausgeben und noch dorthinfahren, wenn es danach viele online zu sehen sind?

Weil es einen Unterschied macht, dort zwischen dem Publikum zu sitzen und zu spüren wie sie alle reagieren. Weil es megastark ist Bekannte wieder zu sehen, neue Personen kennen zu lernen. Und gemeinsam merken, wie ein paar vergessene Gehirngänge wiederbelebt wurden und Futter bekommen haben, die Welt auch mal mit anderen Augen zu sehen. Jedes Jahr denke ich, ich könnte doch mal pausieren. Doch wenn ich dann vor Ort bin. Es ist gut und wichtig.

Nachfolgender Roboter verteilte Komplimente und verrät Dir wie alt Du bist. Künstliche Inteligenz … auch ein wichtiges Thema.

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