Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

Mai 25, 2017
von upperswabia
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Sankt-Georgs-Ritt Ochsenhausen

Es war der 41. Sankt-Georgs-Ritt in Ochsenhausen. Dieser Prozessionsritt findet jedes Jahr am ersten Mai-Sonntag statt. Gestartet wird unterhalb des Klosters am Busparkplatz. Die circa 600 Personen reiten mit ihren Pferden, begleitet von Musikkapellen, entlang der Schloßstraße in die Innenstadt und wieder hinaus in die Flure. Zu dieser Zeit blüht meist der Raps und bei sonnigem Wetter, blühenden Obstbäumen ist die Dankbarkeit an die Schöpfung an die Natur zu spüren. Es wird gebetet, es wird gesungen – es ist ein Prozessionsritt. Auch wenn Personen, die es noch nicht erlebt haben, es als „Kirchengedöns“ abtun, es sei empfohlen es doch einmal mitzuerleben und dann erst zu urteilen. Es menschelt überall – trotzdem ist immer wieder eine Ernsthaftigkeit und Dankbarkeit zu spüren. Auch ein strahlendes Kindergesicht, das sich einfach freut mitreiten zu dürfen. Aus den Gründen, weil es die Eltern selbstverständlich tun oder einfach weil es gilt, dieses Mitmachen erleben zu wollen. Die Pfarrer zu sehen, wie aufgeregt sie sind, wenn sie wenig geübt auf einem Pferd sitzen oder auch das routinierte Reiten der Geistlichkeiten. Alles zu sehen, zu beobachten und sich selbst seine Gedanken zu machen über die Schöpfung, über das Leben und an den Glauben, dass es etwas noch Größeres geben muss.

Im Jahr 2017 galt das geistliche Thema zum Prozessionsritt dem „Sonnengesang des heiligen Franziskus“. Laut Dekan Sigmund F.J. Schänzle ist es einer der schönsten Schöpfungshymnen, die aus dem Mittelalter überliefert sind.

Der diesjährige Sankt-Georgs-Ritt war regnerisch und auf der Anhöhe des Rittes von einem frischen Wind begleitet. Es hatte genieselt. Doch es hätte auch schlimmer sein können, wie langjährige Reiter erzählten: „Es hatte auch einmal geschneit, ein eisiger Wind fegte uns entgegen. Die Pferde haben sich kurzerhand um 180 Grad gedreht und der Kälte ihren Hintern gezeigt haben“, erzählt einer. „So schnell konnte man gar nicht gucken, wie sich die Pferde gedreht haben“, fügte er hinzu.

Mai 17, 2017
von upperswabia
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#rp17 – Analoges Familientreffen um digitale Gesellschaftsthemen

Anfang Mai startet die re:publica in Berlin. Ich ertappe mich immer noch dabei gedanklich in Berlin zu sein. Drei Tage, bei der ich mich mit Menschen treffe, die ich fast nur online sehe. Themen und Vorträge, die von dem „Digitalen“ in unserer Gesellschaft handeln. Sich freuen und gemeinsam traurig sein über Nachrichten und Enwicklungen. Diskutieren über das Gehörte und Gesehene auf den Vorträgen, den Podiumsdiskussionen, den Workshops. Wie verändert die digitale Welt unser Leben, was ist gut, was ist weniger gut. Selbst der Austausch, welche der Vorträge noch unbedingt angehört werden muss ist Gesprächsthema.

Die re:publica auch #rp17 ist Europas größte Digitalkonferenz. Es geht um den Einfluss der Digitalisierung in unser Leben. „Was passiert mit uns“.

Dieses Jahr stand die Konferenz unter dem Motto „LoveOutLout“. Hasskommentare, Trolle und Socialbots haben sich mit einer Selbstverständlichkeit im digitalen Leben breit gemacht. Es kostet Energie und Kraft, diese zu erkennen und damit umzugehen, darauf zu reagieren oder eben nicht. Auch ein wichtigtes Thema: Fakenews – wie können sie erkannt, eingedämmt und richtig gestellt werden.

 

 

Vivien Pein hat es in dem Plädoyer mit weiteren drei Podiumsmitgliedern zur Sprache gebracht. Wie gehen die Community Manager, die sich täglich mit Kommentaren auseinandersetzen damit um, dass das Internet ein guter Ort bleiben soll. Welche Überlebensstrategien werden entwickelt, um dem Sumpf von Hasskommentaren und den Trolle zu begegnen. Es braucht Humor und auch ein gutes Team, das auch mit seinen Aufgaben rotieren kann. Eine „Wall of Happiness“ ist hilfreich. Damit ist eine Wand gemeint, auf der die positiven Kommentare ausgedruckt angeheftet werden. Denn es gibt sie, die vielen positiven Kommentare.
Titel der Session: Ein Plädoyer für anständiges Community Management

In einer weiteren Gesprächsrunde mit Eva-Maria Lemke, Dr. Claus Kleber, Ralf Paniczek wurden Fragen aus dem Publikum beanwortet und diskutiert. Thema: Fakes, Leaks und Desinformation – Verlässlicher Journalismus im Nachrichtensturm.

Ein Zitat von Claus Kleber (44.10 min): „In Deutschland ist es möglich einen Schulabschluss zu machen, ohne einmal mitgekriegt zu haben, wie die Massenmedien, die man täglich liest, funktionieren“ regt zum Nachdenken an, wenn vielerorts von Lügenpresse gesprochen wird. Auch Klebers Zitat wirkt: „Wir haben mit Social Media Möglichkeiten zu recherchieren, Dingen auf den Grund zu gehen, die einfach unvorstellbar waren noch vor 10 Jahren, noch vor 5 Jahren. Es ist eine glänzende Zeit um Journalist zu sein. Doch es hat einen Haken“. In den letzten 15 Minuten sind meiner Meinung nach wichtige Fragen angesprochen worden. Übrigens die Kommentare und Bewertungen unter dem Beitrag auf Youtube zeigen, wie wichtig es ist, dass diese Diskussion hochaktuell ist.

Charmant wie Kleber mich dazu brachte ein Selfie zu machen. Er sagte: „Wenn Sie kein Selfie machen, dann gibt es kein Bild mit mir“. Ich hatte schon jemanden gefunden, der von uns beiden ein Bild mit dem Handy fotografiert hätte. Doch es war ihm ernst. Dabei mag ich keine Selfies. Ich verweigere mich normalerweise. Doch weil es schnell gehen musste, warf ich meine Prinzipien über Bord. Schon verrückt. Ich mag das Fotografieren mit Kamera oder Smartphone sehr – doch Selfies, geht gar nicht, mag ich nicht. Doch Kleber wollte es wissen. Wie konnte er es wissen? Daher – weil ein Dutzend von Menschen mit Mikro und Kamera schon auf ihn warteten, gab es ein schnelles Selfie in schwarzweiß. 😉

Tradition ist natürlich auf der #rp17 dem Mann mit dem roten Irokesenhaarschnitt – genannt Sascha Lobo – zuzuhören. Natürlich könnte man den Vortrag auch „nachhören“, doch in seinem Fall, ziemlich an seiner linken Seite in der Nähe sitzend, hatte ich das Gefühl sein Herz pochen zu sehen. Aus seinem Blickfeld sieht er tausende von Menschen vor sich. Und es sei verraten – er ist aufgeregt auch als Vollprofi. Link zu seinem Vortrag.
Ebenfalls ein Klassiker ist Prof. Dr. Gunter Dueck mit einem Vortrag: Flachsinn – über gute und schlechte Aufmerksamkeit.  Auch seine Vorträge genießen höchste Zuhörerdichte. Und wenige Tage nach der #rp17 schon tausenfach auf Youtube nachgehört – hier der Link Flachsinn.
Familiärer war danach mit Dueck und in überschaubarer Gruppe das #tasteup_de mit einem Whisky-Versucherle. Wir haben angestossen mit dem Satz „The same procedure like last year“.

Ja – es ist diese Unkompliziertheit, die einem auf der re:publica auf Schritt und Tritt begegnet, trotz 8000 Teilnehmern. Hierarchielos und respektvoll ist das Miteinander, fast immer. Ob Promi, Journalist, Autor, Blogger, Medienexperte, Gründer, Student – jeder spricht mit jedem oder hat die Möglichkeit dazu.

Beim Mittagessen sitzt am Nachbartisch Carolin Emcke, die aktuelle Friedensbuchpreisträgerin. In ihrem Vortrag reflektierte sie ihre Sicht auf das re:publica-Thema „LoveOutLoud“. Zitat: „Wer gedemüdigt und verletzt wird, wer verachtet und angegriffen wird, soll sich nicht selbst wehren müssen. Es braucht andere, die einstehen für die Würde jeder einzelner Person“, sagte sie. Weiter … „Diejenigen mit Arbeit müssen Rechte und Umverteilung einklagen für diejenigen ohne Arbeit“, so geht es weiter in ihrer Rede. Ein intellektueller Vortrag über das respektvolle Miteinander.

Thema Arbeit 4.0. Die Arbeitsministerin Andrea Nahles gab ihr Statement, warum für sie ein Bedingungsloses Grundeinkommen keine Lösung ist. Wenn man bedenkt, dass viele Journalisten, die ihren Job ernst nehmen, nicht mehr ihren Lebensunterhalt dafür verdienen können, steht Nahles Sicht zum Widerspruch zu den vorgenannten  Zitaten von Emcke und Kleber. Link zum Nahles-Vortrag:

Auch ein bemerkenswertes Phänomen. Im Jahre 2012 war die re:publica noch eher belächelt von den Politikern. Steffen Seibert, Regierungssprecher war der Erste, der  Social Media wichtig fand und gerne Twitter nutzt. Im Jahr 2017 standen nun drei prominente Bundesminister auf der Bühne: Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Thomas de Maizière, Bundesminister des Innern, Brigitte Zypries, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie. Übrigens die Vorträge, die aufgezeichnet und veröffentlich sind, sind auf dem Youtubekanal re:publica zu finden.

Bei über 500 Vorträgen in den drei Tagen kann nicht alles vor Ort gehört werden. Es ist sogar Utopie, diese alle im Lauf des Jahres auf Youtube nachzuhören. Trotzdem noch zwei Empfehlungen:

Vortrag: „Wir hab’n Polizei! – Chancen & Herausforderungen“ zum Link.
Es wird sehr gut erklärt, warum die Polizei, seit sie Social Media aktiv ist, viel Positives erfahren hat und diese Arbeit motivierend für die Polizeitarbeit ist.

Einer meiner Vorträge, die ich nocheinmal anhören werde stammt von Elisabeth Wehling: Die Macht der Sprachbilder – Politisches Framing ….
Da ist sehr viel Inhalt drin.

Basteln geht auch auf der #rp17 – Gut war im Makerspace einen Feinstaubsenor zusammen bauen zu können. Fantastisch wie diese Idee nun weltweit Mitmacher findet.
Um was geht es bei diesem weltweiten Projekt, das in Stuttgart begann: Interview mit Frank Riedel

Ich dachte ernsthaft darüber nach nicht mehr auf die re:publica zu gehen. Die Themen sind wichtig und beeinflussen das Leben. Auf dem Land werden jedoch diese Entwicklungen mit Abstand gesehen. Mein Besuch hat mir gut getan. Die re:publica ist für mich Zeichen eines positiven Nach-Vorne-Denkens. Neugierig auf das Neue zu schauen, was uns die digitale Zukunft bringt. Aufmerksam zu bleiben: „Was macht die Digitalisierung mit uns, mit mir.“ Eine Konferenz, die gesellschaftlich und politisch relevant ist – die Digitalisierung ist mittlerweile in allen Lebensbereichen angekommen. Re:publica-Gründer Andreas Gebhard sagte in einem Interview (Zitat aus DER Tagesspiegel): „Es ist die Konferenz der Fortschrittsfreunde. Aber auch derer, die vor der Digitalisierung Angst haben“. Die Änderungen sind rasant in vielen Bereichen wie Politik, Kultur, Bildung, Mobilität. So schnell, dass es einem schwindelig werden kann. Trotzdem. Für mich eine wichtie Konferenz, eine besondere Art von Familienfest.

 

 

 

 

Mai 3, 2017
von upperswabia
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Kunst kommt von Können: Pit Hülsmann

Feuerflammen aus einem Stück Lindenholz

Ist es paradox?
Ein loderndes Feuer wird aus einem hohlen Baum gesägt. Flammen, die aus totem Holz geschnitzt sind.

Pit Hülsmann hat ein Gespür für Gegensätzliches als auch für daraus Folgendes.

Schon als junger Mann hat er gerne mit Holz gearbeitet und kleinere Figuren geschnitzt. Studiert hatte er Metallurgie. Er weiß um die vielen Arten der Metalle, ihre Herstellung, wie diese verarbeitet werden und wie Qualität gemessen wird. Technisch. Millimetergenau. Sein Beruf führte den gebürtigen Westfalen vor über 40 Jahren nach Oberschwaben. Und nun im Ruhestand – oder eher Unruhestand – widmet er sich dem Material Holz. Mittlerweile auch in größeren Dimensionen. Technisch greift er nach verschiedenen Motorsägen. Da ruht die zwölf Kilogramm schwere Kettensäge neben der kleineren wendigen Carvingsäge in seiner Werkstatt. Zum letzten Feinschliff wählt er das Schmirgelpapier.

Seine Arbeiten sind je nach Holzart sehr schwer. Er arbeitet mit verschiedenen Holzsorten. Sein Faible gilt den Wörtern, dem Wortspiel. Der Arbeitstitel seiner Werkserie heißt „Worte zwischen Baum und Borke“. „Zwischen Baum und Borke entsteht neues Holz. Es fließen die Lebenssäfte. Hier werden die Jahresringe gebildet“, erklärt Hülsmann.

Er schnitzt die Buchstaben ins Holz, verleiht ihnen Tiefe, einen 3D-Effekt. Seine Arbeiten können von allen Seiten angeschaut werden. Er gibt zwei- drei- oder auch vierseitige verschiedene Ansichten des Holzobjektes. Dreht man das Objekt um 180 Grad, ist nicht erwartungsgemäß das Spiegelbild des vorderen Wortes zu sehen, sondern da steht ein anderes Wort. Wort folgt auf Wort – es inspiriert zum Weiterdenken. Wie und wann sich die Buchstaben innerhalb des Holzstückes verwandelt haben, bleibt offen.

Sein allererstes Werk hängt im Garten. SIE ER ES. SIE und ER auf der einen Seite. Auf der anderen Seite steht ES. An diesem Werk erkennt man noch, die einzelnen Kerbungen des Stemmeisens an dem massiven Holz herausgearbeitet.

Bevor er mir eines seiner jüngeren Werke zeigte, fragte er mich: „Welche Worte kann aus den Buchstaben von Regierung zusammengesetzt werden?“. „Das Wort Gier ist im Wort enthalten“, so meine Antwort. Er sagte: „Genug Irre“. „Versteh ich nicht“, war meine Reaktion und wir waren mittendrin in der Diskussion „Erwartungshaltungen an eine Regierung“. Übrigens hat der dieses Wortspiel aus einem  Mammutbaum herausgearbeitet. Der Baum hatte einen Durchmesser von 1,5 Metern und musste gefällt werden.

Seine Holzobjekte sollten meist frei stehen, da sie von allen Seiten betrachtet werden können. Sogar zwischen den Buchstaben kann geschaut werden.  Manchmal braucht es kurz, bis der Humor, die Doppeldeutigkeit erkannt wird. „Doch da reagieren die Betrachter auch ganz unterschiedlich“, weiß Hülsmann. Seine dreidimensionalen Wortspiele sind frech, auch widersprüchlich. Hilfreich ist sich von der vordergründigen Wortbedeutung zu lösen.

Skulptur „4 Tipps für eine gute Ehe“ Pit Hülsmann – Foto Veil-Köberle

Eine Unikat aus Redwood, dessen Wortspiel zeitlos ist, steht im Standesamt in Burgrieden.

Die leicht gedrehte vierseitige Holzstele trägt vier Wörter: „Verstehen, Vertrauen, Verzeihen, Verzichten“. Titel des Objektes: Vier Tipps für eine Glückliche Ehe.

Am meisten wird nach dem „lodernden Feuer“ gefragt, so Hülsmann. Er hat es in verschiedenen Varianten erschaffen. Jedes ein Unikat. Für Hülsmann ist dies  kunsthandwerkliche Arbeit. Beliebt sind auch seine massiven rustikalen Sessel. Sie sind aus Eiche oder aus dem Holz der Thuja gesägt.

Die Wortspiele in Holz ordnet er der Kunst zu, da sie einmalig sind. Er weiß um die Diskussionen.  Den Spruch: „Ist dat Kunst oder kann dat weg“ hat er auf einer runden Holzscheibe fixiert hat. Auch darüber lässt sich diskutieren, da hier verschiedene Assoziationen auftauchen. Hülsmann bleibt pragmatisch: „Mein wertvollstes Kaminholz ist eine Skulptur, die ich verschnitten habe“. „Das passierte anfangs mit der Motorsäge. Mittlerweile kann ich millimetergenau sägen“, fügt er lächelnd hinzu. Genau sein, gegensätzliches Ansprechen, Diskutieren und Vereinen sind kein Paradox.

Kontakt zu Pit Hülsmann, Orsenhausen über Telefon  073 53 916 98

April 28, 2017
von upperswabia
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Führerschein für die Kutsche mit zwei Pferden

Ich hab ihn nun. Den umgangssprachlich genannten Kutscherführerschein. Offiziell nennt sich das Fahrabzeichen FA5. Es ist die erste Stufe im Ausbildungsplan mit praktischer Prüfung um mit einem Pferdegespann zu fahren. Voraussetzung für das FA5 Prüfung ist der Basispass für Pferdekunde.  Folglich wurde diese Prüfung auch absolviert.

Warum macht man diese Fahrprüfung?
Bisher war es nicht zwingend einen Führerschein zu haben, um ein Pferdegespann lenken zu können. Allerdings falls etwas passiert, es zu einem Unfall kommt, frägt die   Versicherung immer öfter nach den Fahrkompetenzen. Somit wird mittlerweile empfohlen das Fahrabzeichen zu machen.

Was sind die Lerninhalte?
Im Basispass wird geprüft wie mit einem Pferd umgegangen wird. Wie erkenne ich die Signale, die ein Pferd mir sendet. Angelegte Ohren beim Pferd ist ein Warnzeichen, es bedeutet für mich wachsam zu sein. Die Pferdepflege, die Pferdegesundheit, dessen Stall und die Bewegung sind Themen, die ausführlich in der Theorie und auch praktisch besprochen und geprüft wurden. Bedeutung hat auch die Unfallverhütung und das Tierschutzgesetz.

Die Inhalte vom Basispass sind Grundlage für das Fahrabzeichen und werden abgefragt. Dazu kommt beim Fahrabzeichen das sachgemäße Aufschirren, Anspannen und danach wieder Ausspannen und Abschirren eines Ein- und/oder Zweispänners. Ein Schwerpunkt ist die Arbeit mit den Leinen (Zügel im Reitsport genannt). Denn diese sind sozusagen das Lenkrad und die Verbindung zum Pferd. Das korrekte Halten und Abmessen der Leinen, die Leinenverschnallung, die die Kutsche mit dem Pferd verbindet ist Schwerpunkt. Auch die Peitsche gehört dazu und sollte ruhig in der Hand liegen. Sie dient als verlängerter Arm, um das Pferd zusammen mit der Stimme anzu sprechen. Beim Reiten kann mit Schenkeldruck auf die Bewegung reagiert werden. Auf dem Fahrersitz fehlt diese Hilfe, daher ist der verlängerte Arm wichtig, diese lange Gerte notwendig.

Wie es mir so erging …
Ich bin schon oft und viel auf einer Kutsche mitgefahren, doch die Leinen hatte ich nicht in der Hand. Auch beim Vorbereiten der Kutschfahrt stand ich bei den Pferden, doch um das Equipment habe ich mir keinen Kopf gemacht. Das Ledergeschirr, das dem Pferd ermöglicht an eine Kutsche angespannt zu werden besteht aus vielen kleinen Einzelteilen. Es sind viele neue Wörter, neue Vokabeln, neue Handgriffe zu lernen. Was ist eine Oberblattstrippe? Was ist ein Oberblattstößel? oder was ist ein Leinenführungsring? Auch die angenähte Schweifmetze gehört zum Brustblattgeschirr. Das Skelett der Pferdes wurde mit weit über 50 Wörter benannt –  vom Strahlbein bis zum Hinterhauptsbein. Und hin und wieder nannte ich die Stränge Strippe. Die Eselsbrücke meiner Kutschlehrerin Anita half mir, dass ich die Begriffe nicht mehr verwechselte. 😃 Kurzum – faszinierende Wörter, die ich bisher nicht kannte und im Sprachgebrauch hatte.

Die Peitsche konnte ich anfangs nicht halten. Zu wenig Kraft im Handgelenk. Jede Fahrstunde hielt ich sie etwas länger in der Hand. Ziel ist dieses lange Teil ruhig zu halten. Das ist gar nicht so einfach.  Fingerfertigkeit ist nötig um die Leinen zu halten. Verschiedene Griffe (Verkürzen, Verlängern der Leinen) müssen in der jeweiligen Situation angewandt werden. Da heißt es: Üben, üben, üben. Unter Prüfungsstreß war ich übrigens kurz im konsequenten Rechts-Links-Verdrehen. Ich gestehe, diese Art von Lernen hab ich schon lange nicht mehr praktiziert. Handgriffe lernen und weniger digitale Inhalte lesen und sich merken. Daher es ist ein faszinierender Lernzustand, wenn die Griffe, Handbewegungen sozusagen ohne Nachdenken, automatisiert geschehen.

Gelernt und gefahren bin ich mit dem Haflingergespann Dino und Barnie der Fahrgespann-Ausbilder Alwin und Anita Kunz aus Tannheim im Illertal. Er hat den Theorieunterricht kompakt gehalten und mit Ruhe, Humor und Gelassenheit immer wieder die Themen wiederholt. Meine Fahrstunden hatte ich bei seiner Ehefrau Anita, die mit ihrer Ruhe, Beharrlichkeit geduldig und sehr gut erklärend meine Lernfortschritte förderte. Der Fahrlehrgang ist laut Lehrbuch angelegt zwischen 80 und 120 Unterrichtseinheiten. Tatsächlich waren es unter 80 Unterrichtseinheiten. Ohne Fahrkenntnisse bin ich in den sieben Wochen bis zu dreimal wöchentlich am Vormittg Kutsche gefahren. Waren anfangs die Sträucher und Bäume noch etwas kahl, konnte fast täglich zugeschaut werden wie die Vegetation frühlingshaft sich entfaltet. Von daher es macht sehr viel Spaß mit zwei Pferdestärken unterwegs in der Natur zu sein und sich auch auf die Pferde einzulassen, was diese so alles am Wegesrand sehen. Anstrengender sind die Fahrten auf der Landstraße bei hohem Verkehrsaufkommen mit den teilweisen aggressiven Autofahrer und Autofahrerinnen.

Mitmacher:

Unser Fahrkurs bestand aus sechs Personen im Alter von 14 bis 74 Jahren. Alle haben das Fahrabzeichen bestanden. Zur Prüfung der Basispferdekunde kam noch die 9jährige Pia hinzu. Yeah. Natürlich haben wir anschließend gemeinsam gefeiert. 😀

Auf dem Foto sind die sieben Prüflinge, die zwei Prüfer, unsere beiden Fahrlehrer Anita und Alwin und natürlich die Haflinger Barnie und Dino.

 

April 22, 2017
von upperswabia
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Katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist Ummendorf

Oberschwaben und Barock wird oft in einem Atemzug genannt. Entlang der oberschwäbischen Barockstraße liegen einige beeindruckende Kirchen und Wallfahrtsorte. Oberschwaben ist ländlich geprägt und hat dabei eine sehr wechselvolle Geschichte mit den weltlichen Herrschaften. Die vielen Klöster trugen ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass auch viele kleinere Gemeinden überraschend schöne Kirchen haben. So auch in Ummendorf. Hell freundlich im barock-klassizistischen Stil ist die St. Johannes Evangelist im Jahre 1805 wiedererbaut worden.

St. Johannes Evangelist Ummendorf

Blick in die Ortschronik
Die ältesten entdeckten Spuren im Ortsbereich werden auf die Römerzeit datiert. Es wurden Reste aus einer Ziegelbrennerei die ca. 260 nach Christus ihre Aufgabe hatte. Es gibt auch Spuren nach 650 n.Chr. von den Alemannen. Urkundlich erwähnt ist das Dorf, das 1172 n.Chr. zuerst im welfischen und ungefähr 20 Jahre später im staufischen Dienst stand. Das wichtige Marshallamt von Kaiser Friedrich II hatte der Ummendorfer Hermann inne. Er verantwortete Pferde und Reiter. Ummendorf lag sozusagen auf dem Weg nach Italien für Kaiser Friedrich.

Einige Jahrhunderte später kam Ummendorf samt Pfarrei zur Prämonstratenser Abtei Weißenau. Als dort eher die Geldnot regierte wurde das Dorf 1554 an den Augsburger Patrizier Matthias Manlich verpfändet. Übrigens seine Erben verkauften die Herrschaft 1565 für das 500fache an die Benediktinerabtei Ochsenhausen.
Das Schloss Ummendorf baute Manlich im Jahre 1555.

Chronik der Pfarrkirche Ummendorf
Doch zurück zur Pfarrkirche, die Johannes dem Täufer, Evangelist gewidmet ist. Sie stand schon lange an diesem Ort. In der Pfarrkirche wurde 1239 Judintha von Essendorf bestattet. Kirchlich gehörte die Gemeinde zum Bistum Konstanz. Über das früh- und hochmittelalterliche Gotteshaus ist wenig bekannt. Größere Umbauten sind in der Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgt und dokumentiert. Die Kirche erfuhr einige Umbauten. Zuerst spätgotisch und nur wenige Jahrzehnte später folgte dann ein Spätrenaissancebau. Im Jahr 1717 wurde der Grundstein für eine hochbarocke Wandpfeilerhalle gelegt. Im Turm hingen fünf Glocken. Die Freude an der Barockhalle währte nicht lange Generationen. 1803 brach im Chorraum wieder Feuer aus und zerstörte den Kirchenraum komplett. Stehengeblieben sind die Außenmauer und der Turm. In Rekordzeit wurde dann zwei Jahre später das spätklassizistische Gotteshaus eingeweiht, so wie wir es heute noch weitestgehend besichtigen können. Die Kirche ist mitten im Dorf. Wenige Familiengräber erinnern an diesen Friedhof. Die Sakristei verbindet das Kirchengebäude mit dem Turm.

Der Kircheninnenraum

Der Innenraum ist kreuzförmig mit kurzen Querarmen. Der Saal ist 14 Meter hoch, 30 Meter lang und 19 Meter breit. Im Chorbogen ist noch das Wappenschild des Hauses Metternich zu erkennen. Der Altar, die Kanzel und der Taufstein sind klassizistisch geprägt. Liturgische Mitte ist der Volksaltar (1979) als Tisch des Brotes. Die Nebenaltäre, die Kanzel, die Beichtstühle, das Deckengemälde, der Stuckdekor, die Heiligenfiguren zeugen von einer Frömmigkeit über viele Generationen hinweg.

Blick zum Altar St. Johannes Evangelist Ummendorf

Die Wandbilder im Kirchenschiff zeigen Porträts von Jesus und den zwölf Aposteln. Der Skulpturenschmuck ist auch heute noch ein Hingucker. Dazu gehört der große Palmesel, der meist im Südschiff steht, doch zu Beginn der Karwoche die Prozession begleitet. Die 14 Kreuzwegreliefs (1881) im Chorraum wurden von Bildhauer Lämmle für die Stationskapellen am Kreuzberg erstellt.

Geschnitzte Reliefs der Kreuzwegstationen von Bildhauer Lämmle

Skulptur St. Johannes Evangelist Ummendorf

Skulptur St. Johannes Evangelist Ummendorf

Kruzifix im hinteren Kirchenraum St. Johannes Evangelist Ummendorf

Ein Kruzifix ist im hinteren Kirchenraum zu sehen. Die Skulptur Franz von Assisi schaut zu Jesus am Kreuz empor.

Eine Besonderheit ist auf dem marmorierten Holz aufgebauten Seitenaltar zu sehen. Die spätgotische Madonna gilt als Spätwerk des Bildhauers Hans Multscher. Der Bildhauer und Maler war Mitinitiator der Künstlergruppe „Ulmer Schule“. Ulm war das Zentrum der Spätgotik im süddeutschen Raum, das bis nach Südtirol, Graubünden und auch Franken diesen realistischen Kunstduktus ausstrahlte.

Skulptur Maria mit dem Kind

Übrigens die Ummendorfer Pfeifenorgel ist Rankenwerk, Engeln und Putten verziert. Die Kirchenorgel gehört zu den größten im Dekanat und Landkreis Biberach.

Orgel der St. Johannes Evangelist Ummendorf

Ort: St. Johannes Evangelist, Biberacher Straße 6, 88444 Ummendorf

Link zu Historische Daten und Fakten Ummendorf

Deckengemälde St. Johannes Evangelist Ummendorf

April 16, 2017
von upperswabia
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Bussen der Heilige Berg Oberschwabens

Bussen Wallfahrtskirche Oberschwaben

Der Bussen ist ein Berg in Oberschwaben und 767 Meter hoch. Er gilt als höchste Erhebung zwischen Donau und Bodensee. Vermutlich waren schon die Kelten 1000 Jahre vor Christus auf dem Berg.

Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist auch Bussenkirche

Erstmalig erwähnt wurde der Bussen 805 n.Chr. als der Bussen dem Kloster St. Gallen von zwei Adeligen geschenkt wurde. Der Bussen hatte viele Besitzer. Die Truchsesse von Waldburg erbauten 1516 eine Kirche auf dem Berg. Chor und Turm der heutigen Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist stammen aus dieser Zeit. Die Truchsessin von Waldburg stiftete das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes. Seit dieser Zeit ist die Marienwallfahrt belegt. Das Gnadenbild wurde 1584 stark beschädigt. Truchsessin Eleonora ließ ein neues Gnadenbild anfertigen, das heute noch zu sehen ist.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde sehr viel zerstört in Oberschwaben. Wundersamer Weise blieb die Bussenkirche unversehrt wurde jedoch ausgeraubt. Anfang des 18 Jahrhunderts wanderten viele wieder in Richtung Ungarn aus. Maria Hall aus Dietelhofen nimmt eine Muttergottesstatue aus der Bussenkirche und bringt sie nach Hajós in Südungarn. Dadurch entstand dort ein Wallfahrtsort. Eine Kopie dieser Muttergottesstatue ist in der Christuskapelle zu sehen.

 

Unter Pfarrer Josef Paul wurde 1960 die Bussenkirche erweitert. Die Fenster wurden von Prof. Wilhelm Geyer aus Ulm geschaffen. Im Chor sind drei hohe Fenster.  In der Mitte tragen vier Engelpaare die Leidenswerkzeuge Jesus Christi zur Dreifaltigkeit empor.

Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist am Bussen – Karfreitag

Die Fenster der rechten Seite im Kirchenschiff stellen die Lichtseite dar. Es sind die sieben Freuden Marias dargestellt.

Die Fenster der linken Seite sind dunkel gestaltet, es ist die Schattenseite. Sie stellen die sieben Schmerzen Marias dar.  21 Ringe auf der rechten Seite und 21 Ringe auf der linken Seite stellen den Stammbaum Jesu dar, die 42 Generationen von Abraham bis Jesus.

An der Rückwand, unter der Orgel sind die sogenannten Bussenheiligen dargestellt. Karl der Große, seine zweite Gemahlin Hildegard, deren Bruder, der Heilige Gerold und die selige Adelindis von Bad Buchau. In den Fenstern der Rückwand sind Heilige und Selige aus der Gegend um den Bussen dargestellt.

Der Bussen ist mit seiner einmaligen Aussicht, seiner Schlichtheit und Bescheidenheit und mit dem Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes auch in unseren Tagen ein Anziehungspunkt, wie die Einträge im Gästebuch zeigen. Der Bussen hat eine Mystik, der sich viele nicht entziehen können.

Auf der Ostseite steht ein Turm, der von der ehemaligen Burg stammt. Er bietet eine wunderbare Aussicht in Richtung Ulm und der Schwäbischen Alb.

Nachfolgend ein Blick zu den Alpen – die an diesem Tage nicht zu erkennen waren.

Eine detailreiches Panoramabild an der Kirchenmauer angebracht, zeigt in welcher Richtung die Alpengipfel bei Fönwetterlage und Weitsicht zu erkennen sind.

Bussen Blick zu den Alpen

Ort nach Google Map. Bussen, 88524 Uttenweiler

 

 

 

 

April 15, 2017
von upperswabia
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Bachritterburg Kanzach

Die Bachritterburg liegt am Ortsende von Kanzach, Oberschwaben. Wider Erwarten steht die Burg nicht auf einem Berg, sondern nicht weit entfernt an einer Straße in Richtung dem heutigen Dürmentingen. Der niederadelige Ritter Ortolf von Kanzach lebte hier im 13. Jahrhundert. Wobei die Burg ursprünglich gegenüber auf dem  Schlößlesberg stand. Die heutige Bachritterburg ist keine Rekonstruktion, sondern eher ein Nachbau. Archäologen, Bauforscher und historisch arbeitende geschulte Handwerker haben aus den wenigen Unterlagen, die es noch gab, eine möglichst authentische Lebenswelt des Mittelalters (von 13. bis 14. Jahrhundert) rekonstruiert.

Die ersten Bachritter sind im 12. Jahrhundert in Urkunden erwähnt. Auffallend und weit sichtbar ist der Wohnturm. Es ist ein Eckständerbau, da die großen Balken an den Ecken vom Boden bis unters Dach reichen. Auf dem Boden liegt aus vier waagrechten Balken ein Quadrat, das die Last des ganzen Turms trägt. Es gibt verschiedene Geschosse, die mit senkrechten Hölzern gezimmert wurden.  Der hölzerne Treppenaufgang in den ersten Stock konnte auch abgebrochen werden, um Angreifer abzuwehren.

Die Turmküche zeigte eine Kochstelle. Gekocht wurde am offenen Feuer. Der Rauch stieg in das Lehmdach. In der Stube gab es schon einen Kachelofen mit Becherkacheln. Die Möbel waren aufwändig gedrechselt und geschnitzt. Im nächsten Stockwerk befinden sich die Schlafkammern. In der Truhe sind Kettenhemden, ein Helm und ein Schwert. Diese können anprobiert werden, um etwas das Gefühl eines behelmten Reiters erlebbar zu machen. Das oberste Stockwerk nennt sich Wehrgeschoss. Somit konnten die Burgbewohner mit Armbrust und Bogen aus den Luken die Angreifer abwehren. Und vermutlich konnte der Raum auch als Festsaal genutzt werden.

Die Burg hat einen Wassergraben, einen Palisadenzaun und einen Weidengeflechtzaun. Ein Niederadeliger konnte sich keine Steinmauer leisten bzw. es wurde ihm nicht erlaubt.


Weiterhin gibt es auf dem Burggelände einen Schmiedeschuppen, ein Wohnstallhaus, eine Bauernküche, der Burggarten mit Brunnen sowie einen Rinder- und Pferdestall. Ein wichtiger Bau ist der Speicherbau, der sogar mit einem kühlen Steinkeller ausgestattet ist und mit Flachziegeln. Hier lagerten Nahrungsmittel, der Wein und das Getreide. Dieses Haus war im Vergleich zu den anderen Gebäuden nicht so schnell brennbar, wie die Holzhäuser mit ihren Dächern aus Holzschindeln und Schilf.

Auf der Bachritterburg sind von Ende März bis Mitte Oktober regelmäßig Veranstaltungen rund um das Mittelalterliche Leben.

Öffnungszeiten – täglich 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen.
Ort: Bachritterburg, Riedlinger Straße 12, 88422 Kanzach
Webseite: Bachritterburg Kanzach

April 14, 2017
von upperswabia
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Kurz mal nach Amsterdam – Wochenendtrip

Landleben ist schön. Trotzdem. Hin und wieder muss eine Großstadt entdeckt werden. Schon lange auf meiner Wunschliste steht Amsterdam in den Niederlanden. Eine Stadt am Wasser gebaut, beindruckend mit ihren Grachten und den Häuserfassaden in der Altstadt.

Amsterdam Wasserweg

Anfahrt
Wir sind mit der Bahn von Süddeutschland nach Amsterdam Centraal gefahren. Von Ulm ist die Stadt in etwas mehr als 6,5 Stunden erreichbar je nach Bahnverbindung. Schon der Hauptbahnhof ist ein Gebäude, das imposant und golden wirkt. Am Bahnhofsvorplatz starten die Trams und auch die Rundfahrten auf den Grachten. Beeindruckend auch die vielen Fahrräder – das Fahrradparkhaus am Bahnhof. Ich bleibe mir treu und laufe bei meinem ersten Besuch gerne entlang den verschiedenen Straßen und Wegen. Wobei das Tagesticket der öffentlichen Verkehrsmittel (ca. 7 Euro – Stand 2017) gibt es am Bahnhofsvorplatz mit Blick auf die Innenstadt im linken Gebäude – aber auch im jeweiligen Verkehrsmittel (hab den Fahrer gefragt).

 

Die Häuserfassaden sind sehenswert. Schmale Häuser, die die Breite eines Fensters und einer Tür haben, dafür über mehrere Stockwerke hoch sind. Imponiert hat mir bei unserem Bed- und Breakfast-Gastgeber, dass trotz schmalem Haus mit seiner steilen Treppe noch ein Treppenlift angebracht wurde.

Wir haben uns im westlichen Stadtteil des Hauptbahnhofes, dem Jordaan, zuerst umgeschaut. Der samstägliche Bauernmarkt war eine Augenweide. Blumen, Käse, Gemüse, Fisch, Fleisch und auch etwas Kunsthandwerkliches. Auffallend viele Menschen kauften Blumen, verschiedenen Sorten, die sie zu Hause selbst arrangieren.

In Amsterdam lässt es sich bummeln, vorbei an kleinen Läden mit kuriosem, wie zum Beispiel das Minimouse House im Jordaan. Hier wird kreativ eine Miniaturwelt für Mäusefreunde erschaffen.

Touristenmagnet ist auch der Blumenmarkt – der entlang der … Gracht auf dem Wasser liegt und alle erdenklichen Blumenzwiebeln anbietet. Nicht weit entfernt ist auch die Zushi-Bar, zu der komme ich später nochmals zurück.

Faszinierende Giebelansicht sowie Rückseite des Blumenmarktes in Amsterdam

 

 

Museen

Amsterdam hat viele Museen und ein hohes kulturelles Angebot. Ratsam ist es für das Rijksmuseum und auch das Van Gogh Museum schon vorab online die Eintrittskarte zu kaufen. Uns waren für den ersten Besuch zwei Museen wichtig: das Stedelijk und das Moco.  Alle vier Museen sind nebeneinander. Im Stedelijk ist moderne zeitgenössische Kunst zu sehen und es konnte ohne Warteschlange besucht werden. Während vor dem Rijks und dem Van Gogh Museum geduldig gewartet wurde.

Stedelijk Museum Amsterdam

Das Stedelijk wird liebevoll auch Badewanne genannt. Der Anbau an das klassische Gebäude hat eine glatte weiße Oberfläche und sieht wie eine Badewanne von unten aus. Eigentlich ein sehr schönes Gedankenspiel „Man geht ins Kunstmuseum, wird befreit von Alltäglichem und kommt frisch und munter wieder heraus“. Übrigens der Museumsshop ist ebenfalls ein Besuch wert. Dort habe ich seltene Fotografenbildbände, themenorientierte Bild- und Informationsbücher sowie nichtalltägliche Kleinigkeiten gesichtet. Kurzum – dieses Museum werde ich wieder besuchen.

Das Museum widmet sich der modernen zeitgenössischen Kunst und Formgebung. In der Dauerausstellung sind Werke von Willem de Kooning, Vincent van Gogh, Chagall auch Ernst Ludwig Kirchner zu sehen. Ein Bereich im Museum widmet sich der Künstlergruppe“de Stijl“. Zu der damals revolutionären Gruppe gehörten Piet Mondrian, Gerrit Rietveld, Theo van Doesburg und Bart van der Leck.

Foto in einen Raum, der nach „de Stijl“ konzipiert wurde. Nichts wird dem Zufall überlassen. Linien, Flächen. Foto Inge Veil-Köberle

Künstler: Wassily Kandinsky
Titel: Bild mit Häusern, 1909
Museum Stedelijk Amsterdam
Foto Inge Veil-Köberle

Auch ein Wassily Kandinsky Bild zog den Blick auf sich. Aus seiner früheren Schaffensperiode. Genau dieses Bild könnte beim nächsten Besuch nicht mehr da sein. Momentan prüft eine Kommission die Eigentumsverhältnisse des Bildes, das in der NS-Zeit vermutlich unfreiwillig von seinem ehemaligen Eigentümer abgegeben werden musste (Restitution von Raubkunst, wer mehr darüber erfahren möchte siehe Link).

 

Im nächsten Stockwerk wird bis Mai 2017 die umfangreichste Präsentation des Fotografen Ed von Elsken gezeigt. Er fotografierte, dokumentierte die Menschen in Städten wie Paris, Amsterdam, Hongkong und Tokio. Farbenfrohe Charaktere, Frauen und jungen Menschen. Doch auch er schuf gesellschaftskritische Fotoserien.

Museum Moco Amsterdam zeigt Werke von Banksy und Salvador Dali

Das Moco wurde im Sommer 2016 eröffnet. Gezeigt werden Werke von Banksy und von Salvador Dali, der allerdings im Untergeschoß in er alten Villa residiert, während Banskys Werke das Erd- und Obergeschoß bewohnen. Es hat gut getan auch Werke zu sehen, die etwas unbekannter waren. Seine Werke sind treffend in ihrer Gesellschaftskritik.

 

 

 

Shoppen
Die kleineren Läden überraschen mehr mit untypischen Dingen für das Leben. Das Nobelkaufhaus De Bijenkorf (Bienenkorb) ist für die Amsterdamer sozusagen das Breuninger der Stuttgarter oder das KadeWe der Berliner. In der Kalver Straat sind all die Shops und Läden zu finden, die es mittlerweile in jeder europäischen Stadt gibt. Ungewöhnlich war die hohe Dichte der H&M-Shops. Und es gibt zahlreiche Läden mit touristischem Krimskrams. Ein Blick in einen Käseladen und Probieren bietet sich an.

Essen
Wir waren gemütlich Sushi essen. Es lief ein Band mit verschiedenen kleinen Köstlichkeiten der japanischen Küche an den Sitzplätzen vorbei und wir haben vieles probiert. Sehr lecker. Auch schön, dem Koch zuzuschauen, wenn er hauchdünn geschnittenes Fleisch zubereitet, das anschließend unserem Gaumen schmeichelt.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und weiteressen. 😉
Ort: Zushi, Amstel 20, 1017 AA Amsterdam – www.zushi.nl

Wir kommen wieder
Ach Amsterdam. Da schreibt man ein paar Zeilen und hat doch soviel mehr gesehen und noch viel mehr gar nicht. Wie sagte der rosarote Panther: Ich komme wieder, keine Frage. Bin gespannt wie es Dir gefällt.

 

 

 

 

 

April 4, 2017
von upperswabia
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Barcamp Bodensee 2017 #bcbs17

„Du warst auf einem Barcamp? – Was ist das?“, werde ich gefragt.

Ich bezeichne es als eine „Unkonferenz“. Das Datum, der Ort, gutes Internet sowie Getränke und etwas zum Essen ist organisiert und kommuniziert. Auch braucht es Sponsoren, damit die Veranstaltung stattfinden kann. Unbekannt ist allerdings welche Vorträge, Workshops, Diskussionen, auch Sessions genannt angeboten werden. Gemeinsam ist allen Teilnehmern, dass sie sich auf die Themen einlassen können. Wenn alle da sind, gibt es Redner und Zuhörer, auch in wechselndem Engagement. Nach der Vorstellungsrunde werden die Sessions  kurz vorgestellt. Die Vorträge, Workshops können aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen. Themen sind der Mensch, die Arbeitswelt, die Gesellschaft und der Aspekt „Digitalisierung unseres Lebens“ schwingt mit. Auch ist es eine gute Möglichkeit Kontakte aus den Sozialen Medien persönlich kennen zu lernen.  Sozusagen das Profilbild bekommt einen realen Körper. 😉

Organisation:

Das Barcamp Bodensee organisierte Oliver Gassner mit einem kleinen Helferteam. An einer Tafel sind unübersehbar die Sponsoren aufgeführt. Ohne sie kann diese Veranstaltung nicht organisiert werden. Sachspenden wie Getränke, Obst, Kaffee sind herzlich willkommen. Zudem braucht es einen Ort, der über mehrere Räume verfügt, in der Equipment für einen Vortrag vorhanden ist. Internetzugang ist für die meist gut digitalvernetzten Teilnehmer ebenfalls wichtig. Übrigens war das Barcamp Bodensee zum 9ten Mal.

Vorträge / Teilnehmer

In der Vorstellungsrunde beschreibt sich jede Person mit drei Worten. Danach stellen sich die Vortragsredner mit ihrer Session vor. Der jeweilige Vortrag, darf 45 min lang sein und mit Fragerunde maximal eine Stunde dauern. Die Zuhör-/Mitmachangebote werden an die Moderationswand einer Uhrzeit und einem Raum zugeordnet. Und somit steht das Programm für den ersten Barcamp-Tag. Es kann natürlich passieren, dass man sich Sessions gewählt hat, die parallel sind. Wenn man Glück hat, wird der Vortrag am nächsten Tag nochmals wiederholt. Es kam auch schon vor, dass eine Session auf Wunsch der Barcampteilnehmer nochmals auf dem Tagesplan stand.

Sponsoren

Ohne Sponsoren läuft nix. Das diesjährige Barcamp Bodensee hatte folgende Sponsoren – nachfolgendes Foto von Thomas Gemperle, das er getwittert hat. Goldsponsoren waren diesmal die Teilnehmer selbst.

Tweet/Foto von Thomas Gemperle

 

Sessions (Vorträge, Workshops, Diskussionen)

Sessions Tag 1 Barcamp Bodensee #bcbs17

Beispiele wie an der Tafel notiert: (Bild oben)

Barcamptag 1 –

  • Hirnhacking for Beginners
  • Pressetext
  • SEO
  • Forschen an der HTWG
  • Webseite – Kernsanierung
  • Refugees
  • Twitter for Beginners
  • Fetteste Näpfchen im Bewerbungsprozess
  • Transgender Findung Verwirklichung
  • Sketchnotes for Meetings
  • Smart Government
  • Bitcoin + Blockchain
  • Getting things done
  • Sketchnotes 4 meetings
  • Youtube
  • Xing Profil Check
  • und weitere (siehe Foto)

Mikka Luster (Twittername: @legerdemain) ist bekannt aus vergangenen Barcamps und seine Session bekam gleich mal einen größeren Raum. „Hirnhacking for Beginners“ nannte er seine Session. Als Neuropsychologe gab er einen Einblick wie unser Gehirn funktioniert und gab Entwarnung: Unser Gehirn wird keinen Computer mit Gedankenkraft steuern können.

Hirnhacking for Beginners mit Mikka Luster

Übrigens eine wunderbare Zusammenfassung seines Vortrages zeichnete Marianne Rady – die ebenfalls eine Session gab unter dem Titel , wie einfach es ist Sachverhalte, Inhalte bildhaft darzustellen.

Fragen an die Teilnehmer, Mitmachen und Diskutieren war bei der Session von Spektrum, einem Sponsor, möglich. Die Teilnehmer brachten ihre Erfahrungswerte im Bewerbungsprozess mitein. In dem Workshop wurden diese nach den Phasen sortiert und es wurde darüber diskutiert, welche Fehler die Firmen im Werben um die Bewerber vermeiden sollten. Ein Ergebnis war, dass die Assessment Center wenig beliebt sind. Ein sehr schlechtes Licht ergibt sich auf Firmen, die den Bewerbern innerhalb von vier Wochen keine Nachricht geben.

Maïna Gebhardt im Gespräch #bcbs17

 

Ebenfalls von einem Mitarbeiter von Spectrum gab es in einer anderen Session hilfreiche Tipps, welche Fettnäpfchen die Bewerber praktizieren und am besten zukünftig vermeiden sollten. (Twittername: @spectrum_ag)

Der jüngste Speaker (Redner) war 13 Jahre alt und erklärte wie Youtube funktioniert. Am Beispiel des Kanals der Schule zeigte er, wie Klassenprojekte auf Youtube veröffentlicht wurden und was gerade Youtube-Trend ist.
Nachtrag: Felix hieß der jüngste Teilnehmer und hier gehts zum Youtube-Kanal Hardtcore Recycling.
Prof. Dr. Jörn von Lucke (Twittername @wioo194) von der Zeppelin University gab Einblick in die Welt des E-Government, Politics 4.0 und Offene Ansätze für Smart Government. Es gibt viel zu tun, war sein Credo. Jeder kann als Bürger mitwirken.

Prof. Dr. Jörn von Lucke – Smart government

 

Eines der positiven Beispiele, die es seit einigen Jahren schon gibt – wobei es noch nicht so public ist, ist das Serviceportal : das Webseite Service Baden-Württemberg.
Die Informationen werden an einer Stelle für alle Gemeinden und Städten in Baden-Württemberg gepflegt und jeder Bürger kann die Informationen online, seiner Frage, seiner Lebenslage oder auch Ansprechpartner und Öffnungszeiten in seinem Dorf finden.

Wer es ausprobieren möchte:

Service Baden-Württemberg Infos, Behörden und mehr

Wenn was fehlt, Tipps sind Willkommen.

Jetzt stoppe ich, wobei es noch viel zu erzählen gäbe und dabei war ich nur an einem Tag dabei.

DANKE

an die Ermöglicher (Twitternamen) von @barcampbodensee #bcbs17
@oliverg, @DerSee @purplegreen183 @majehle und @kischtrine

Link zum Ermöglicherbild der Helfer am Barcamp Bodensee 2017

Und wer sehen möchte welche Reichweiten das Barcamp Bodensee 2017 hat, dann drücke auf diesen Link: Danke Erik (@derExperte)

Übrigens nachfolgender Link führt zu Jörgs Blogbeitrag (Twittername @themenmixer). Ihn kenne ich online schon längers und ich hab mich gefreut ihn persönlich kennenzulernen. Er war zum ersten Mal dabei. Die genannten Sessions sind nur Beispiele wie unterschiedlich und informativ diese sind. Dazu kommt Menschen zu treffen, sich zu unterhalten, zu diskutieren, sich auszutauschen. Einfach Klasse. Und dann gab es weitere Personen …

Jörg @themenmixer : Barcamp Bodensee 2017 oder: Wie ich Barcamper wurde.

Nachtrag:  Weitere Eindrücke von Teilnehmern zum @barcampbodensee

Erik @eric_maechler : Mein Rückblick vom Barcamp Bodensee 2017 #bcbs17
Mikka @legerdemain : Was ein Camp (nicht) ist
Frank @riedelwerk : 847 #bcbs17 Barcamp Bodensee
Jörg @themenmixer: Barcamp Bodensee 2017 – Tag 2
Michaela @michaela_w: Barcamp Bodensee 2017

Und wer schrieb:
Inge Veil-Köberle, Wahloberschwäbin, digitalaffin, kunstfreudig, Oberschwabenfan.

 

März 24, 2017
von upperswabia
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Frühling – und noch ein Gedanke, Gedicht

Diese Woche war ich weiter weg von Computer und Tastatur. Hat gut getan. Momentan investiere ich viel Zeit in das „Kutsche fahren“ lernen. Ziel, der Kutscherfahrerschein. Das ist alles andere als einfach. Die Krokuswiese vor dem Haus gibt Vollgas, wenn die Sonne scheint. Auf einer Kutschausfahrt sah ich ein großes Nest an Veilchen. Und die Schneeglöckchen sind doch schon verblüht. Oder?

Wie gefällt Dir nachfolgendes Gedicht? Und ja – Geburtstage gibt es gerade viele um mich herum. Daher … ein poetischer frühlingshafter Geburtstagsgruß.

Im Garten blühn schon ein Weilchen
Schneeglöckchen, Krokus und Veilchen.
Da hab ich mich nicht lang bedacht
und ein schönes Sträußchen zurechtgemacht.
Das bringe ich dir zum Geburtstagsfest.
Der Frühling dich schön grüßen lässt.
Er sagt, mit allem Sonnenschein
kehrt er so gerne bei dir ein,
damit dein neues Lebensjahr
sei sonnig, fröhlich, hell und klar.

von
Friedrich Wilhelm Güll (1812 -1879)