Die Bachritterburg liegt am Ortsende von Kanzach, Oberschwaben. Wider Erwarten steht die Burg nicht auf einem Berg, sondern nicht weit entfernt an einer Straße in Richtung dem heutigen Dürmentingen. Der niederadelige Ritter Ortolf von Kanzach lebte hier im 13. Jahrhundert. Wobei die Burg ursprünglich gegenüber auf dem Schlößlesberg stand. Die heutige Bachritterburg ist keine Rekonstruktion, sondern eher ein Nachbau. Archäologen, Bauforscher und historisch arbeitende geschulte Handwerker haben aus den wenigen Unterlagen, die es noch gab, eine möglichst authentische Lebenswelt des Mittelalters (von 13. bis 14. Jahrhundert) rekonstruiert.
Die ersten Bachritter sind im 12. Jahrhundert in Urkunden erwähnt. Auffallend und weit sichtbar ist der Wohnturm. Es ist ein Eckständerbau, da die großen Balken an den Ecken vom Boden bis unters Dach reichen. Auf dem Boden liegt aus vier waagrechten Balken ein Quadrat, das die Last des ganzen Turms trägt. Es gibt verschiedene Geschosse, die mit senkrechten Hölzern gezimmert wurden. Der hölzerne Treppenaufgang in den ersten Stock konnte auch abgebrochen werden, um Angreifer abzuwehren.
Die Turmküche zeigte eine Kochstelle. Gekocht wurde am offenen Feuer. Der Rauch stieg in das Lehmdach. In der Stube gab es schon einen Kachelofen mit Becherkacheln. Die Möbel waren aufwändig gedrechselt und geschnitzt. Im nächsten Stockwerk befinden sich die Schlafkammern. In der Truhe sind Kettenhemden, ein Helm und ein Schwert. Diese können anprobiert werden, um etwas das Gefühl eines behelmten Reiters erlebbar zu machen. Das oberste Stockwerk nennt sich Wehrgeschoss. Somit konnten die Burgbewohner mit Armbrust und Bogen aus den Luken die Angreifer abwehren. Und vermutlich konnte der Raum auch als Festsaal genutzt werden.
Die Burg hat einen Wassergraben, einen Palisadenzaun und einen Weidengeflechtzaun. Ein Niederadeliger konnte sich keine Steinmauer leisten bzw. es wurde ihm nicht erlaubt.
Weiterhin gibt es auf dem Burggelände einen Schmiedeschuppen, ein Wohnstallhaus, eine Bauernküche, der Burggarten mit Brunnen sowie einen Rinder- und Pferdestall. Ein wichtiger Bau ist der Speicherbau, der sogar mit einem kühlen Steinkeller ausgestattet ist und mit Flachziegeln. Hier lagerten Nahrungsmittel, der Wein und das Getreide. Dieses Haus war im Vergleich zu den anderen Gebäuden nicht so schnell brennbar, wie die Holzhäuser mit ihren Dächern aus Holzschindeln und Schilf.
Auf der Bachritterburg sind von Ende März bis Mitte Oktober regelmäßig Veranstaltungen rund um das Mittelalterliche Leben.
Öffnungszeiten – täglich 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen.
Ort: Bachritterburg, Riedlinger Straße 12, 88422 Kanzach
Webseite: Bachritterburg Kanzach