Landleben ist schön. Trotzdem. Hin und wieder muss eine Großstadt entdeckt werden. Schon lange auf meiner Wunschliste steht Amsterdam in den Niederlanden. Eine Stadt am Wasser gebaut, beindruckend mit ihren Grachten und den Häuserfassaden in der Altstadt.
Anfahrt
Wir sind mit der Bahn von Süddeutschland nach Amsterdam Centraal gefahren. Von Ulm ist die Stadt in etwas mehr als 6,5 Stunden erreichbar je nach Bahnverbindung. Schon der Hauptbahnhof ist ein Gebäude, das imposant und golden wirkt. Am Bahnhofsvorplatz starten die Trams und auch die Rundfahrten auf den Grachten. Beeindruckend auch die vielen Fahrräder – das Fahrradparkhaus am Bahnhof. Ich bleibe mir treu und laufe bei meinem ersten Besuch gerne entlang den verschiedenen Straßen und Wegen. Wobei das Tagesticket der öffentlichen Verkehrsmittel (ca. 7 Euro – Stand 2017) gibt es am Bahnhofsvorplatz mit Blick auf die Innenstadt im linken Gebäude – aber auch im jeweiligen Verkehrsmittel (hab den Fahrer gefragt).
Die Häuserfassaden sind sehenswert. Schmale Häuser, die die Breite eines Fensters und einer Tür haben, dafür über mehrere Stockwerke hoch sind. Imponiert hat mir bei unserem Bed- und Breakfast-Gastgeber, dass trotz schmalem Haus mit seiner steilen Treppe noch ein Treppenlift angebracht wurde.
Wir haben uns im westlichen Stadtteil des Hauptbahnhofes, dem Jordaan, zuerst umgeschaut. Der samstägliche Bauernmarkt war eine Augenweide. Blumen, Käse, Gemüse, Fisch, Fleisch und auch etwas Kunsthandwerkliches. Auffallend viele Menschen kauften Blumen, verschiedenen Sorten, die sie zu Hause selbst arrangieren.
In Amsterdam lässt es sich bummeln, vorbei an kleinen Läden mit kuriosem, wie zum Beispiel das Minimouse House im Jordaan. Hier wird kreativ eine Miniaturwelt für Mäusefreunde erschaffen.
Touristenmagnet ist auch der Blumenmarkt – der entlang der … Gracht auf dem Wasser liegt und alle erdenklichen Blumenzwiebeln anbietet. Nicht weit entfernt ist auch die Zushi-Bar, zu der komme ich später nochmals zurück.
Museen
Amsterdam hat viele Museen und ein hohes kulturelles Angebot. Ratsam ist es für das Rijksmuseum und auch das Van Gogh Museum schon vorab online die Eintrittskarte zu kaufen. Uns waren für den ersten Besuch zwei Museen wichtig: das Stedelijk und das Moco. Alle vier Museen sind nebeneinander. Im Stedelijk ist moderne zeitgenössische Kunst zu sehen und es konnte ohne Warteschlange besucht werden. Während vor dem Rijks und dem Van Gogh Museum geduldig gewartet wurde.
Das Stedelijk wird liebevoll auch Badewanne genannt. Der Anbau an das klassische Gebäude hat eine glatte weiße Oberfläche und sieht wie eine Badewanne von unten aus. Eigentlich ein sehr schönes Gedankenspiel „Man geht ins Kunstmuseum, wird befreit von Alltäglichem und kommt frisch und munter wieder heraus“. Übrigens der Museumsshop ist ebenfalls ein Besuch wert. Dort habe ich seltene Fotografenbildbände, themenorientierte Bild- und Informationsbücher sowie nichtalltägliche Kleinigkeiten gesichtet. Kurzum – dieses Museum werde ich wieder besuchen.
Das Museum widmet sich der modernen zeitgenössischen Kunst und Formgebung. In der Dauerausstellung sind Werke von Willem de Kooning, Vincent van Gogh, Chagall auch Ernst Ludwig Kirchner zu sehen. Ein Bereich im Museum widmet sich der Künstlergruppe“de Stijl“. Zu der damals revolutionären Gruppe gehörten Piet Mondrian, Gerrit Rietveld, Theo van Doesburg und Bart van der Leck.
Auch ein Wassily Kandinsky Bild zog den Blick auf sich. Aus seiner früheren Schaffensperiode. Genau dieses Bild könnte beim nächsten Besuch nicht mehr da sein. Momentan prüft eine Kommission die Eigentumsverhältnisse des Bildes, das in der NS-Zeit vermutlich unfreiwillig von seinem ehemaligen Eigentümer abgegeben werden musste (Restitution von Raubkunst, wer mehr darüber erfahren möchte siehe Link).
Im nächsten Stockwerk wird bis Mai 2017 die umfangreichste Präsentation des Fotografen Ed von Elsken gezeigt. Er fotografierte, dokumentierte die Menschen in Städten wie Paris, Amsterdam, Hongkong und Tokio. Farbenfrohe Charaktere, Frauen und jungen Menschen. Doch auch er schuf gesellschaftskritische Fotoserien.
Das Moco wurde im Sommer 2016 eröffnet. Gezeigt werden Werke von Banksy und von Salvador Dali, der allerdings im Untergeschoß in er alten Villa residiert, während Banskys Werke das Erd- und Obergeschoß bewohnen. Es hat gut getan auch Werke zu sehen, die etwas unbekannter waren. Seine Werke sind treffend in ihrer Gesellschaftskritik.
Shoppen
Die kleineren Läden überraschen mehr mit untypischen Dingen für das Leben. Das Nobelkaufhaus De Bijenkorf (Bienenkorb) ist für die Amsterdamer sozusagen das Breuninger der Stuttgarter oder das KadeWe der Berliner. In der Kalver Straat sind all die Shops und Läden zu finden, die es mittlerweile in jeder europäischen Stadt gibt. Ungewöhnlich war die hohe Dichte der H&M-Shops. Und es gibt zahlreiche Läden mit touristischem Krimskrams. Ein Blick in einen Käseladen und Probieren bietet sich an.
Essen
Wir waren gemütlich Sushi essen. Es lief ein Band mit verschiedenen kleinen Köstlichkeiten der japanischen Küche an den Sitzplätzen vorbei und wir haben vieles probiert. Sehr lecker. Auch schön, dem Koch zuzuschauen, wenn er hauchdünn geschnittenes Fleisch zubereitet, das anschließend unserem Gaumen schmeichelt.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen und weiteressen. 😉
Ort: Zushi, Amstel 20, 1017 AA Amsterdam – www.zushi.nl
Wir kommen wieder
Ach Amsterdam. Da schreibt man ein paar Zeilen und hat doch soviel mehr gesehen und noch viel mehr gar nicht. Wie sagte der rosarote Panther: Ich komme wieder, keine Frage. Bin gespannt wie es Dir gefällt.