Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

Juli 21, 2017
von upperswabia
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Biberacher Schützenfest Historischer Festumzug Teil 2

Der historische Festzug beschreibt die Geschichte Biberachs bis zur Bismarck-Ära. Die Stadtgeschichte wird in beispielhaften Szenen vorgestellt. Die Kostüme der jeweiligen Szenen sind soweit möglich originalgetreu nachgebildet. Zudem sind mehr als 200 Gespann- und Reitpferde mit aufwendigen Geschirren und Zäumungen zu sehen.

Das Biberacher Schützenfest bildet den Höhepunkt des Biberacher Jahres. Es wird von „vor d’r Schütza“ und „noch d’r Schütza“ das Jahr umgangsprachlich eingeteilt. Historisch bedingt hat es als Schulfest im Jahre 1650 begonnen. Das Ende der Schuljahres wurde mit einem Zug zum Schützenhaus am Schützenberg gefeiert. Daher auch der Name. Mittlerweile ist es ein neuntägiges Kinder- und Heimatfest in dem zeitgenössische Themen wie der Bunte Festumzug, der Jahrgängerumzug präsentiert werden. Die Stadtgeschichte wird im Historischen Festumzug, in der Heimatstunde als auch im „Tanz durch die Jahrhunderte“ präsentiert. In diesen neun Festtagen gibt es eine Vielzahl von Aufführungen und Treffpunkten, die im Regelfall zeitbedingt nicht alle wahrgenommen werden können. Kurzum – es ist sehr sehr viel an Programm geboten.

Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass in Biberach Theater spielen eine große Tradition hat. Das Schützentheater wird seit 1819 praktiziert. Es dürfen nur Kinder und Jugendliche mitspielen. Damit zählt es zu den ältesten Kindertheatern in Deutschland.

Die nachfolgende Bilderschau zeigt den zweiten Teil des Historischen Festzuges ab der Gerber-Gruppe. Link zum ersten Teil des Historischen Festzuges

Die Gerbergruppe gehörte wie die Weber zu den wichtigsten Handwerkern in der Reichsstadt Biberach. Der Festwagen zeigt den „Weißgerberwalk“. Der dafür Pate stehenden Handwerksbetrieb gibt es noch heute, eine Rarität mittlerweile in Deutschland.

Folgende Gruppen sind dabei (nicht vollständig)
„Wieland und der Musenhof zu Warthausen“
Rokoko-Gruppe
Trommler und Pfeifer des Bischof-Sproll-Bildungszentrums
Justin Heinrich Knecht
Gruppe „Shakespeares Sturm“
Musikkapelle
Bierbrauer-Gruppe
Spielmannszug Turngemeinde Biberach
Thurn- und Taxis’sche Postkutsche mit Biedermeier-Gruppe
Gruppe „Biberacher Bürgerwehr“ mit Spielmannszug
Musikverein
Gruppe „Biberacher Volkstrachten“
Bauern-Zunft mit Erntekranz
Musikkapelle
Bauern-Gruppe Bergerhausen
Trachten-Gruppe Mettenberg mit Gruppe „Mettenberger Flachsbauern“
Gruppe „Rissegger Bauernhochzeit“
Bürgerwehr Mittelbiberach
Musikverein
Kleine historische Trachten-Gruppen (Preußen, Donauschwaben und weitere)
Trachten-Gruppe Schlesien
Zimmerer-Gruppe
Müller-Gruppe
Historischer Löschzug der Feuerwehr
Gruppe „Bürgerball in der Bismarck-Ära“
Gruppe „Räuberbande des Schwarzen Veri“

 

Juli 21, 2017
von upperswabia
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Biberacher Schützenfest Historischer Festumzug Teil 1

Das Biberacher Schützenfest trägt seinen Namen aus der Tatsache, dass zu Beginn dieses Schulfestes im Jahre 1650 der Zug der Kinder zum Schützenhaus am Schützenberg führte. Es ist daher ein historisches Kinder- und Heimatfest.

Gleich am Anfang des Historischen Festumzuges am Biberacher Schützenfest sind die Kleinen Schützentrommler und -pfeifer zu sehen. Seit über 200 Jahren ist diese Musiktruppe dabei, sie ist die älteste Traditionsgruppe im Festumzug.

Kleine Schützentrommler und -pfeifer

 

Der zweite Teil des Historischen Festumzuges

Weitere Gruppen sind (nicht vollständig)
Königlich Württembergische Landjäger
Standartenreiter mit Biber-Standarte
Schützentrommler- und pfeifer
Schützenkönig-Paar vom „Biberschießen“
Fahnenschwinger
Staufer-Gruppe
Spital-Trommler und Spital-Gruppe
Spielleute und Vaganten des Bischof-Sproll-Bildungszentrums
Gruppe „Simultaneum“
Fanfarenzug der Mathias-Erzberger-Schule
Gruppe „Kaiser Friedrich III“
Fahnenschwinger-Gruppe
Weber-Gruppe
Färber-Gruppe
Fanfarenzug der Dollinger-Realschule
Historischer Handelszug
Musikkapelle
Gruppe „Baltringer Haufen“
Historische Bauerntanz-Gruppe
Gruppe „Stadttore der Reichsstadt Biberach“
Riedlinger Tor und Ulmer Tor
Nachtwächter im Mittelalter
Waldseer Tor und Ehinger Tor
Scharwächter-Gruppe
Renassance-Gruppe
Glocken-Gießer-Gruppe
Kleine Schützenmusik mit Spielmannszug
Gruppe der Kaiserlichen Reiter
Schweden-Gruppe
Stadtkapelle Biberach
Gaukler-Gruppe
„Wieland und der Musenhof zu Warthausen“

Juli 21, 2017
von upperswabia
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Biberacher Schützenfest: Jahrgängerumzug 2017

Zur Tradition des Kinder- und Heimatfestes in Biberach an der Riss, genannt Schützenfest gehört der Jahrgängerumzug. Alle Personen, die in dem Jahr 40, 50, 60, 65, 70 sowie in fünfer Schritten zum 100sten einen Geburtstag haben können an diesem Festumzug mitlaufen. Die Straßen sind gesäumt mit Zuschauern, die die Jubilarin oder den Jubilar mit einem kleinen Präsent um den Hals behängen oder eine Rose überreichen. Auch kann es vorkommen, dass die Personen etwas trägt oder einen kleinen Wagen zieht, die eine Besonderheit, ein Hobby präsentiert oder einfach ein Augenschmaus darstellt.

Wer zum ersten Mal diesen Umzug sieht, ist irritiert und/oder findet es eine gute Idee. Jedenfalls es ist eine der Besonderheiten am Biberacher Schützenfest. O-Ton von der Biberacherin M. Dorner: „Es ist eine Ehre an diesem Umzug teilnehmen zu dürfen. Als Kind habe ich mich schon darauf gefreut, dass ich mit 40 Jahre am Umzug mitlaufen darf“.

Selten ist, dass ein Hundertjähriger mitläuft. In diesem Jahr führte Karl Raufeisen den Festumzug an. Er feiert seinen 100sten Geburtstag im Jahr 2017. Laut Oberbürgermeister Zeitler ist der älteste Bürger Stadt Biberach 105 Jahre alt. Dieser Bürger konnte nicht am Jahrgängerumzug teilnehmen.

Juli 17, 2017
von upperswabia
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Bunter Festumzug Biberacher Schützenfest

Das Biberacher Schützenfest ist ein 10tägiges Kinder- und Heimatfest. Am Montag laufen tausende von Schülerinnen und Schüler der Schulen im Bunten Umzug in der Innenstadt mit.  Kreativ wurden Kostüme zu den jeweiligen Schulmottos gebastelt und genäht. Dazwischen immer wieder Musikkapellen, ebenfalls mit kreativem Outfit.

Die Kleinen Schützentrommler und-Pfeifer liefen als „Kleine Feger“ mit. Die Beavers mit ihren Cheerleadern liefen vor dem TG-Spielmannszug, der sich ebenfalls im Football-Look zeigte.

Die Mitmacher beim Schützentheater fuhren auf vier verschiedenen Wagen, die von Pferden gezogen waren mit. Das diesjährige Theaterstück des ältesten Kindertheaters in Deutschland hieß dieses Jahr „Schneewitchen und die sieben Zwerge“.

Unter dem Motto „Tanz durch die Jahrzehnte“ präsentierte sich die Schwarzbachschule. Von Abba bis zum RocknRoll kleideten sich die Kinder dazu passend. Die Braith-Grundschule hatte das Wetter im Fokus.

Die Gaisental-Grundschule wählte das Motto „Städtepartnerschaften“. Die Pflugschule wird gerade renoviert und umgebaut. Daher war es das Thema für die Schüler*innen, ob Maler oder Bauarbeiter, es muß was getan werden. Um das Thema Gegensätze kümmerte sich das Bischof-Sproll-Bildungszentrum. Schwarz-Weiß, Pechvogel oder Glückskäfer, Grünes und Rotes Ampelmännchen waren die Impulse.

Die Dollinger-Realschule wählte das Thema Film. Das Glamouröse im Filmgeschäft war im Blick. Stars, Bodyguards, der rote Teppich und „Dolliwood“ fanden ihre Präsentatoren. Und zwischendrin – die Breakdancer, die auf einem einfachen Karton ihr akrobatisches Geschick zeigten. Die Trommler des Wieland-Gymnasiums hatten den strahlendem Sonnenschein ins Outfit miteingerechnet. Sie waren in Unterhose und Krawatte gekleidet und trugen das Motto „Biertagswahl“ vor. Sie wünschten sich mehr Freibier in Biberach. Wünsche. Stark war der Auftritt der „Barbie-Girls“ – die Musiker der Kleinen Schützenmusik. Alle hatten blonder Perücken auf. Zu guter Letzt folgten die Gemeinderäte mit der Schützendirektion und bildeten den Abschluss dieses frohen und bunten Festumzuges.

Juli 16, 2017
von upperswabia
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Heilig Blut Fest in Bad Wurzach

Das Heilig Blut Fest in Bad Wurzach ist nach dem Blutfreitag in Weingarten ebenfalls ein wichtiger Termin im Jahreskalender der Prozessionsreiter in Oberschwaben. In Bad Wurzach reiten auch Frauen mit. An die 1500 Teilnehmer*innen reiten entlang der Hauptstraße in Bad Wurzach in die Fluren im großen Bogen um die Stadt. Ein Blick in die hügelige Landschaft des württembergischen Allgäus und auf die Alpenkette ist je nach Wetterlage klar vor Augen. Vorbei am Gottesberg geht es wieder in die Innenstadt den Berg hinunter.

Unter „Gottßberg“ war der Moränehügel nahe Wurzach in den Kirchenbüchern benannt. Die Wallfahrtskirche auf dem Gottesberg war erst eine kleine Kapelle. Als sie zu klein wurde, wurde an der Stelle eine größere Kirche gebaut. Das Mauerwerk dieses Kirchleins ist heute noch im Altarraum integriert. Im Jahre 1717 wurde die neue Kirche feierlich geweiht. 300 Jahre ist dies her und sie ist bis heute ein Ort für Pilger.

 

Zum  300 Jahre Kirchweih Jubiläum kam auch Bischof Dr. Gebhard Fürst nach Bad Wurzach. In seinem Festschrift Vorwort benennt er den Kulturraum als „Sakrallandschaft“. Die Kultur- und Glaubenslandschaft in Oberschwaben mache eindrucksvoll deutlich, dass der Mensch Wegzeichen braucht. „Zeichen, die zeigen woher wir kommen und wohin wir unterwegs sind. Zeichen von anderen Menschen, die signalisieren ‚Du bist nicht allein, da sind Mitmenschen, die für uns da sind, die ebenfalls auf dem Weg sind'“, so Bischof Fürst.

Die Diashow gibt Eindrücke der Reiterinnen und Reiter, diesen Wunsch und auch die Freude an dieser Reiterprozession teilzunehmen zu zeigen.

Juli 8, 2017
von upperswabia
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Demokratie und Christoph Martin Wieland

Hab mal wieder aus aktuellem Anlass (G20-Gipfel in Hamburg, Missbrauch des Demonstrationsrechts, Krawalle und Sachbeschädigungen in Hamburg) in den Zitaten von Christoph Martin Wieland geschmökert.

Zitat Wieland aus der Goldene Spiegel II.7, S. 143 – aus dem Jahre 1772

Die Freyheit, …
womit sich die Menschen so viel wissen,
ist so wenig für sie gemacht,
daß sie, so bald sie Mittel finden, sich ihrer zu bemächtigen,
ein so kostbares Gut
zu nichts zu gebrauchen zu wissen,
als sich selbst und andern Schaden damit zu thun.

……

Ich habe diese Woche dafür gestimmt, dass mir Demokratie wichtig ist.
Es ist wunderbar Demonstrieren zu können.
Dann kam Hamburg und was dort abläuft ist nicht gut. Eine Demo wird mißbraucht um Sachbeschädigungen und Menschen zu schaden – das geht zu weit.

Diese Sachbeschädiger, gewaltbereiten Menschen sollen sich vor einem Gericht verantworten müssen. Sie können mit Freiheit und Demokratie nicht sinnvoll umgehen.

 

 

Juni 24, 2017
von upperswabia
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Normandie entdecken – Nordosten

Was verbindest Du mit der Normandie?

Die Normandie ist im Norden von Frankreich und landwirtschaftlich geprägt. An der Küste sind Seebäder und es gibt eine Steilküste ähnlich wie in Südengland. Einzubeziehen sind für die Planungen die Gezeiten an der Küste in Nordfrankreich. Eine Strandwanderung entlang der Klippen kann bei Flut nicht möglich sein. Der Tidenhub, das heißt der Anstieg des Wasser bei Flut, kann an einigen Stellen 14 Meter sein.

Es gibt in der Normandie viele Kühe und Pferde auf der Weide zu sehen. Die Normandie ist so groß wie Belgien. Es soll über 1400 Gestüte in der Normandie geben. Was ich verdrängte in der Vorbereitung, waren die Kriege und Schlachten, die für die europäische Geschichte von hoher Bedeutung waren. Doch dazu später mehr.

Unser Plan war die verschiedenen Regionen in der Normandie kennen zu lernen. Erstes Ziel war Étretat im Nordosten der Normandie. Die normannische Küste beginnt nordöstlich in Le Tréport und endet 600 Kilometer westlich am Mont Saint Michel.

Besuch der nordöstlichen Normandie

Die Klippen stehen steil an der Küste. Sie sind über hundert Meter hoch und meist kreideweiß. Es gibt wenige Zugänge zum Kiesstrand. Am Ende grasgrünen Täler und Schluchten liegen Orte und Städte wie Fécamp, Yport oder Étretat.

Fécamp besteht aus zwei Orten, einmal mit kleineren Kneipen am Hafen und der andere Teil des Ortes liegt oberhalb der Klippen nahe der von fern sichtbaren Kirche Chapelle Notre Dame de Salut, einer Wallfahrtskirche für die Fischer. Im Ort selbst ist das Kloster und die „Église Sainte-Trinité“ zu sehen. Diese Kathedrale ist in ihrer Länge nur drei Meter kürzer als Notre Dame in Paris. Auffallend ist auch der Palais Bénédictine. Ein Gebäudearrangement, das märchenhaft wirkt. Es ist eine Mischung aus Gotik, Renaissance und Barock. Hier wird der berühmte Kräuterlikör  „Bénédictine“ hergestellt. Es gibt eine Führung zur Geschichte des Liköres der Benediktinermönche sowie des Erbauers des Palastes und im Anschluss kann dieser verköstigt werden. Wir sind gleich zu den „Riechkästen“ gegangen und konnten auch ohne Führung den Likör gegen einen kleinen Obulus verkosten.

Der Strand besteht aus Kieselsteinen und somit rollen die Wellen die Kieselsteine hin und her, was ein lautes Meeresrauschen erzeugt.

Es gibt einen gut ausgeschilderten Wanderweg von Fécamp nach Yport und weiter nach Étretat. Vorbei an Weiden mit Kühen. Selbst die unterschiedlichen Arten von Kühe zu sehen ist ein Erlebnis.

 

 

 

 

 

 

 

Abstandshalter

Ètretat ist ein sehr beliebtes Seebad. Im Vergleich zu Yport oder Fécamp war es stärker mit Besuchern frequentiert. Das liegt sicher darand, dass dieses hübsche Fachwerkstädtchen und seine imposanten Felsen ohne große Wege zu erreichen ist. Wir sahen zwei Inderinnen, die mit reich verzierten Sandalen und Pfennigabsatz zu den Klippen fürs Fotoshooting aufstiegen. Kurzum – im Vergleich zu den anderen beiden Orten deutlich touristischer.

 

 

Besuch der Stadt Rouen

Einen Tagesausflug unternahmen wir nach Rouen. Rouen liegt an der Seine im Landesinneren und ist die Hauptstadt der Region Normandie. Trotz Zerstörungen während des Krieges sind viele Fachwerkhäuser erhalten. Die Altstadt ist verkehrsberuhigt. Verschiedene Türme überraschen mit unterschiedlichem Glockengeläut. Es gibt mehrere sehr schöne Kirchen im Altstadtbereich. Die Cathédrale Notre Dame und auch die Saint Maclou mit ihren Fassaden beeindrucken. Auf dem alten Marktplatz, der umgeben ist von dicht aneinander stehenden Fachwerkhäusern, wurde Jeanne d’Arc auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Diese Frau, die als Retterin Frankreichs gefeiert wurde und später aufgrund politischer Ränkespiele als Ketzerin 1431 verbrannt wurde. Im Jahre 1920 wurde sie von Papst Benedikt XV selig gesprochen. Auf diesem Platz wurde nach dem zweiten Weltkrieg eine Kirche zu ihrer Erinnerung erstmalig gebaut.

Übrigens das Musée des Beaux Arts präsentiert übergroße Bilder im überdachten Lichtinnenhof mit einem kleinen Café. In der Dauerausstellung werden Werke aus den letzten fünf Jahrhunderten gezeigt, doch es gibt auch einen wechselnden Ausstellungsbereich.

Zweitgrößte Hafenstadt Frankreichs: Le Havre

Ausflug nach Le Havre. Die Stadt feiert ihr 500jähriges Bestehen.
Le Havre hat um die 177.000 Einwohner und hat den zweitgrößten Hafen in Frankreich. Während Rouen als Fachwerkmetropole bezeichnet wird, ist in Le Havre fast nichts mehr da, was an das Stadtbild vor dem zweiten Weltkrieg erinnert. Der Architekt Perret gestaltete die Stadt neu, seine Material war der Beton, der Baustil klassizistisch geprägt. Es ist das einzige Stadtensemble des 20. Jahrhunderts, das auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO steht. Besonderheiten sind das Rathaus und die filigrane Fußgängerhängebrücke, die über das Stadtbassin führt. Das Stadtbassin ist ein Wasserbecken. Das Gebäude Espace Oscar-Niemeyer steht nahe dem Bassin und dazwischen ist das Memorial für die Opfer des zweiten Weltkrieges. Der Espace wird umgangssprachlich auch „Großer Vulkan“ genannt. Le Havre ist eine der wenigen europäischen Städte, in der Oscar Niemeyer seine architektonische Handschrift hinterlassen hat. In diesem futuristischen Bau Espace befindet sich das Kulturzentrum.

Ungewohnt und beeindruckend ist die Kirche „St. Joseph“. Ein Betonbau, der an einen Wolkenkratzer in New York erinnert. Von außen wirkt die Kirche unnahbar, doch im Inneren über dem Altar richtet sich der Blick hoch in den Turm. Außenhöhe des Turmes ist 107 Meter. Obwohl Betonbau und es bei Regen mittlerweile reintropft – eindrücklich ist die Symbolik über dem Altar. Der Blick in den Turm mit den vielen kleinen viereckigen Glasfenstern. Es sind 12.768 farbige Gläser in sieben Farben, die wiederum in rund 50 Abstufungen variieren. Von den dunkelsten bis zu den hellsten Farben in der Spitze des Turmes. Die vertikale Dimension der Kirche wird somit verstärkt. Die Grundsteinlegung der Kirche war am 21. Oktober 1951 und sie kam zehn Jahre nach ihrer Erbauung schon in das Verzeichnis der Kulturdenkmale.

Das Kunstmuseum der Stadt, das Musée Malraux (MuMa) hat dienstags geschlossen. Oft haben die Museen ja am Montag geschlossen. Die Kathedrale Notre Dame wurde wieder rekonstruiert. Sie war ebenfalls sehr stark zerstört. Die Wand, an der das Kruzifix mit Jesus hing, blieb von den Bomben im zweiten Weltkrieg unversehrt.

Überrascht war ich, dass diese große Stadt so wenige Einkaufsgeschäfte in der Innenstadt hat. Doch vorbei an der Innenstadt folgen die Docks Vauban. In diesen ehemaligen Lagerhallen sind die Bekleidungsgeschäfte der nationalen und internationalen Modeanbieter zu finden.

Abstand

Kloster de Montivilliers

Knapp zehn Kilometer nördlich von Le Havre liegt Montivilliers mit seiner ehemaligen Abtei, die „Abbaye de Montivilliers“. Viele der Bauteile wurde aufwendig rekonstruiert. Der Audioguide ist auch in deutscher Sprache erhältlich und erklärt ausführlich die Geschichte und Bedeutung der normannischen Klöster auch mit Blick auf die französische Geschichte. Wir haben nicht alles angehört, doch es gab Informationen, die zur besseren Einordnung der weiteren Kirchen und Klöster in der Normandie hilfreich waren. Museumspädagogisch wurde die Führung per Audioguide zur Ausstellung mit Musik und visuellen Effekten aufgearbeitet.

Nach unserer nordöstlichen Visite in der Normandie reisten wir weiter über Caen in die Nähe von Bayeux. Vorbei an den unterschiedlichen Küstenorten wie Honfleur, Trouville sur Mer und Deauville. Städte, die den Glanz der Belle Époque erahnen lassen. Dieser Küstenabschnitt wird auch Blumenküste genannt und hat weite Sandstrände.

Angenehm ist es, dass es im Sommer in der Normandie später dunkel wird als in Süddeutschland. Anfang Juni war es um 22 Uhr noch recht hell. Das lockte auch am Abend noch, einen längeren Spaziergang zu wagen.

Juni 12, 2017
von upperswabia
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Blinder See bei Kanzach

Einsam wirkt die Holzhütte am Blinden See nahe Kanzach. Idyllisch ist dieser Moorsee inmitten eines Waldgebietes. Seit 1989 steht der kleine See und das umgebende Moor unter Naturschutz. Der See verlandet weiter, das es sich um ein wachsendes Hochmoorgebiet handelt. Es gibt einen kurzen Weg als Trampelpfad vorbei an der dreistämmigen Eiche zu der Holzhütte. Hier können Wollgräser und Torfmoose entdeckt werden. Es quackt und springt nahe dem See. Nach der Hütte führen klassische Waldweg um den See herum, wobei dieser nicht mehr gesehen wird. Doch so ein Waldweg mit dem Blick in die verschiedenen Arten von Baumbeständen wie Birken, Kiefern oder Fichten hat auch was. Da steht doch mittendrin eine Blutpflaume … wie kommt die in den Wald?

Anfahrt. Auf der Landesstraße 282 zwischen Kanzach und Marbach ist ein Parkplatz genannt Blinder See. Dem Waldweg und weiter geradeaus dem Trampelpfad folgen, der nach links weitergeht. Hier ist Blick auf den See möglich. Nach der Hütte geht es auf einem Waldweg weiter. Diesem folgen und sich daran orientieren, dass um den See gelaufen wird, daher bei Abzweigungen rechts halten.

Mai 25, 2017
von upperswabia
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Zweimal bin ich gesprungen

Die re:publica in Berlin ist eine Konferenz rund um das Thema Internet, dem Wandel in unserer Gesellschaft. Ich beschreibe sie als die Konferenz, die digitale Themen aufgreift und darüber reflektiert was es mit uns macht.

Unvergessen bleibt mir das Erlebnis auf dem Ausstellungsstand des ZDFs an der re:publica 2017. Wie im vergangenen Jahr konnte mit Hilfe einer VR (Virtuell Reality) Brille in ein visuelles Erlebnis erprobt werden. Dieses Jahr kam allerdings dazu, dass der Körper eine Aufgabe bekam. Und dies war anders.

Ein sehr intensives Erlebnis war diesmal die Aktion mit dem Holzbrett auf dem Boden. Eine körperlich emotional gefesseltes Virtual Reality Erlebnis.  Auf dem Boden lag ein Holzbrett. Es war gerade ruhig und ich kam ohne großes Warten an die Reihe. Es wurde mir die Brille und zusätzlich noch Kopfhörer aufgesetzt. In die Hand wurde mir eine Art Fernbedienung gelegt. Eine Stimme sagte zu mir: „Sie befinden sich nun in einem Fahrstuhl – sehen sie schon die Knöpfe? Wenn ja zeigen sie mit der Fernbedienung auf den Startknopf“. Gehört und getan. Ich sah die Fahrstuhltüren vor mir schließen. Ich hatte das Gefühl und meinte auch zu hören, dass ich nun nach oben fuhr. Im Spalt der Fahrstuhltüren sah ich Licht, Flimmern, wie wenn man ein Gebäude hochfährt. Oben angekommen öffnete sich die Fahrstuhltür. Ich befand mich nun im gefühlten 30sten Stockwerk eines Hochhauses und das Holzbrett hing freischwebend über dem Abgrund. Also drunter einfach nur Tiefe. Eine Stimme sagte mir, dass ich auf dem Holzbrett laufen soll. Ich setzte den Fuß auf das Brett, stieg aus dem Fahrstuhl. Nun stand ich da. Unter mir nichts, um mich nur Wolkenkratzer, Hochhäuser unter mir eine Straße, ein Park mit Bäumen angedeutet. „Auf dem Holzbrett laufen. Ok“, dachte ich. In Wirklichkeit stand ich auf einem Holzbrett, das auf dem Boden des ZDF-Ausstellungssttandes lag – doch der Körper fing an sich balancieren zu wollen. Ok. Ich streckte die Arme aus um Balancieren zu können. Die Schritte waren für mich zu wackelig. Ich hüpfte also mit einer gewissen Körperspannung auf dem Holzbrett nach vorne ans Ende. Ich hatte sogar das Gefühl, dass das Brett nachwippt, wie wenn man vom Sprungbrett ins Wasser springt. Vorne angekommen, stand ich und schaute in die Tiefe. Es gibt einen körperlichen Widerstand. Ich konzentriere mich darauf: Es ist ein Brett, das auf dem Boden liegt. Wobei dieser Gedanke immer flüchtiger wurde. Dann wechselte ich die Strategie. Also Springen. Es muss sich anfühlen wie Bungee Jumping – nur ist unten kein Wasser. Ich erinnerte mich an das Video von meinem Sohn. Ich atmete langsam tief ein, schloss die Augen und sprang nach vorne in die Tiefe dieser virtuellen Stadt. Im sogenannten Flug riss ich mir den Kopfhörer und die Brille vom Kopf. Ich freute mich, dass ich mich getraut hatte, auch wenn ich mich wackelig fühlte. Die Gedanken sind ja blitzschnell, schneller als die Buchstaben hier geschrieben sind. Ein Mitarbeiter sagte, „So hat es auch noch niemand gemacht“. Die Mitarbeiterin fragte mich, wie war die Landung? Ich irritiert: „Ach so. Es gibt auch eine Landung. Die habe ich nun nicht mitgemacht“. Sprach es und dachte sofort:  Also gut. Dann spring ich nochmals am nächsten Tag.

Der Moment, auf dem Brett, wenn Du springst – die Bilder was unter dem Holzbrett war, die Höhe …  Du vergisst es nicht. Trotzdem am nächsten Tag stand ich in der Warteschlange an. Diesmal sah ich, dass die Anderen auf einen Bildschirm an der Seite starrten. Dort wurde gezeigt, was derjenige der auf dem Brett steht sieht. Ich dachte noch: „Oh, da bin ich aber gestern unvorbereiteter aufs Holzbrett gegangen.“ Ich überlegte mir noch, ob dieses Beobachten mich beeinflusst hätte. Egal. Jetzt springe ich zum zweiten Mal. Gleiches Prozedere. Mit Brille und Kopfhörer geht es mit dem Fahrstuhl nach oben, aus dem Fahrstuhl raus, aufs Brett treten, keine Füße sehen, ans Ende des Brettes Schritt für Schritt laufen und gewillt sein nach links zu springen. Doch dann stand ich am Ende des Brettes schaute nach links und vorne in die Tiefe. Der Körper wollte nicht. Ich denk mir:  „Wow – gestern ging dies leichter.“ Innehalten. Was war gestern anders? Warum kommt da auch noch Tagesform hinzu. „Ich will ja nur springen, um die Landung zu sehen“, denke ich. Weshalb geht der Sprung nicht. Auch die Gedanken von gestern: Bungee Jumping. Nichts half diese Hürde einfach zu überwinden. Wieder Kopfarbeit. Übrigens der Gedanke – es ist nur ein Brett und ich springe keine 3 Zentimeter tief – meilenweit weg. Konzentration: Ich will springen, weil ich die Landung sehen will. Sprung. Und die Landung? Das Flimmern beim „Runterfallen“ war schneller als bei der Fahrstuhlfahrt.  Bei den letzten 10 Metern ist es dann wie ein Filmriss. Weiße geometrische Formen. Sonst nichts. Sieht so der Tod aus? Unspektakulär.

Doch, was habe ich gerade geschrieben? Gefühlte 10 Meter vor dem Aufprall? Tod? Schon verrückt. Der Hüpfer war niedliche drei Zentimeter tief. Jedes Umknicken mit Highheels kann tiefer sein. Petra-Alexandra hat ein Foto gemacht, wie ich mit leicht angewinkelten Knien und Equipment die Landung erlebe.

Fazit: Nach der Landung hat man wackelige Füße, länger als ohne zu Wissen wie die Landung aussieht. Und wie Du gerade liest: Zwischen Schreiben und Erlebnis liegen fast drei Wochen. Es ist sehr intensiv. Einerseits genial was dies mit einem macht. Wie Erlebnisse in Räume, Landschaften virtuell besucht werden können. Andererseits macht es Angst, denn es macht etwas mit einem. Du kannst erschreckt werden, es kann Ängste erzeugen und dies hat einen anderen psychologischen Effekt als „nur“ einen schlechten Film zu sehen. Virtual Reality appelliert an das ureigenste Körpergefühl. Dieses Körpergefühl auszutricksen kann höchst gefährlich sein. Und dann nicht zu vergessen, welche Persönlichkeit der Mensch braucht um NEIN zu sagen: Das mache ich nicht, weil es mir nicht guttut. Es waren einige Menschen dabei, die als die Fahrstuhltür aufging das Experiment abgebrochen haben. Respekt. Für mich selbst die Erfahrung, wie unerschrocken ich manches einfach tue. Es waren ja nur drei Zentimeter Hüpfen.

Mai 25, 2017
von upperswabia
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Sankt-Georgs-Ritt Ochsenhausen

Es war der 41. Sankt-Georgs-Ritt in Ochsenhausen. Dieser Prozessionsritt findet jedes Jahr am ersten Mai-Sonntag statt. Gestartet wird unterhalb des Klosters am Busparkplatz. Die circa 600 Personen reiten mit ihren Pferden, begleitet von Musikkapellen, entlang der Schloßstraße in die Innenstadt und wieder hinaus in die Flure. Zu dieser Zeit blüht meist der Raps und bei sonnigem Wetter, blühenden Obstbäumen ist die Dankbarkeit an die Schöpfung an die Natur zu spüren. Es wird gebetet, es wird gesungen – es ist ein Prozessionsritt. Auch wenn Personen, die es noch nicht erlebt haben, es als „Kirchengedöns“ abtun, es sei empfohlen es doch einmal mitzuerleben und dann erst zu urteilen. Es menschelt überall – trotzdem ist immer wieder eine Ernsthaftigkeit und Dankbarkeit zu spüren. Auch ein strahlendes Kindergesicht, das sich einfach freut mitreiten zu dürfen. Aus den Gründen, weil es die Eltern selbstverständlich tun oder einfach weil es gilt, dieses Mitmachen erleben zu wollen. Die Pfarrer zu sehen, wie aufgeregt sie sind, wenn sie wenig geübt auf einem Pferd sitzen oder auch das routinierte Reiten der Geistlichkeiten. Alles zu sehen, zu beobachten und sich selbst seine Gedanken zu machen über die Schöpfung, über das Leben und an den Glauben, dass es etwas noch Größeres geben muss.

Im Jahr 2017 galt das geistliche Thema zum Prozessionsritt dem „Sonnengesang des heiligen Franziskus“. Laut Dekan Sigmund F.J. Schänzle ist es einer der schönsten Schöpfungshymnen, die aus dem Mittelalter überliefert sind.

Der diesjährige Sankt-Georgs-Ritt war regnerisch und auf der Anhöhe des Rittes von einem frischen Wind begleitet. Es hatte genieselt. Doch es hätte auch schlimmer sein können, wie langjährige Reiter erzählten: „Es hatte auch einmal geschneit, ein eisiger Wind fegte uns entgegen. Die Pferde haben sich kurzerhand um 180 Grad gedreht und der Kälte ihren Hintern gezeigt haben“, erzählt einer. „So schnell konnte man gar nicht gucken, wie sich die Pferde gedreht haben“, fügte er hinzu.