Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

Juli 28, 2019
von upperswabia
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Ausflug an den Bodensee

Wenn Eine eine Reise tut an den Bodensee. Eine Ausflugsvariante durfte ich mit einer Frauengruppe erleben. Am frühen Morgen startete der vollbesetzte Reisebus mit Frauen ins nach Grünkraut bei Ravensburg. Ziel war das Gartencenter Fleischer, dort gab es Frühstück im Palmengarten und im Freien zwischen Pflanzen, die betörend nach „Kauf mich“ gelockt haben. Scherz beiseite. Wer einen Garten hat, findet immer etwas, was vielleicht noch a Plätze finden täte.
Und bei diesem Gartencenter hat das Auge etwas zu schauen. Vor einigen Jahren strandete ich eher zufällig an dieser Stelle. Damals war es ein kreuz und quer Fahren entlang von grünen Wiesen mit und ohne Blumen sowie Getreide- und Maisäckern. Schmale geteerte Straßen irgendwo zwischen Oberschwaben und Allgäu. Und es war für mich wie eine Fatamorgana, als das Gartencenter mit seinem  großem Parkplatz erscheinte. Augenreibend und fragend: „wie kommt diese Gebäude mitten in die Landschaft?“. Der Besuch, das Schlendern in dem großen Gartenmarkt löst ebenfalls nur Staunen hervor. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Ob eine kleiner Zoo mit seltenen Zierfischen oder Eidechsen, und kleineren Nagetieren. Natürlich eine Vielzahl von Sämereien, Zier- und Nutzpflanzen. Weiterhin Dekoratives für den Außen- und Innenbereich. Ob für den Pool oder für die Gartenlaube, es scheint alles da zu sein, was der Gartenliebhaber so gebrauchen könnte.
Seniorchef Fleischer ist ebenfalls mit Rat und Tat unterwegs. Auch als Buchautor alias Hieronymus Immergrün gibt er seinen Wissen weiter. So lernten wir, dass der Buchs einen niederen PH-Wert hat als Hortensien. Und Rosen mögen eine säurearmen Boden. Um das Auszugleichen gibt es Dünger. Es gibt auch eine Methode, wie der PH-Wert gemessen werden kann. Doch da muss ich auch nochmals nachfragen.

Ungewöhnlich ist der Ausstellungsplatz mit alten historischen Grabsteinen, die bis zu 200 Jahre alt sind. Die Sammlung der Familie Mangold aus Ellwangen-Jagst ging 2014 an Herrn Fleischer nach Grünkraut.

 

Weiter ging es im schwäbischen Allgäu, vorbei an Lindau nach Bregenz. Dort gibt es zur Festspielzeit öffentliche Führungen zum aktuellen Bühnenbild und zur Geschichte der Bregenzer Festspielen.
So ist der Clownkopf 13,5 Meter hoch und über 11 Meter breit. Dieser Kopf wiegt 35 Tonnen. Ein  Augapfel hat einen Durchmesser von 2,7 Meter. Übrigens der kleine Ballon in der Hand ist fast sechs Meter hoch.  Die rechte Hand hat bewegliche Finger und ist über elfeinhalb Meter hoch, wenn die Finger gestreckt sind. Die Fotos sind das eine, doch dann nah dran zu stehen und die Dimensionen und die Technik auch im Hintergrund zu erkennen, ist doch immer wieder imposant.
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Einmal nahe der Sonnenkönigin stehen. „Die passt ja gar nicht aufs Bild“, so eine vorbeieilende Frau.
Ein weiterer Herr, und einmal auf der Sonnenkönigin zu verweilen während eines Anlasses soll ein Erlebnis sein.

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Solange wir in Bregenz waren kam Sturmwarnung. Das Wetter änderte sich rasch. Am Ufer entlang blinkten auf einmal Lichter auf, was für die Boote auf dem See heißt – zurück in den Hafen. Auch dies ein schönes Schauspiel, wenn die Boote zielstrebig den Hafen ansteuern.

Weiter ging es nach Friedrichshafen. Auf der Fahrt stürmte es teilweise und das Wolkengerangle am Himmel ist auch ein Seherlebnis. Der Bodensee sieht nach einem stürmischen Regen dann eher grünlich aus. Faszinierend.  Da fällt einem der Satz wieder ein, wenn ich den See seh, brauch ich kein Meer mehr.

Nach dem Abendessen wurde an der Promenade entschlang geschlendert, den Sonnenuntergang beobachtend am Jachthafen und später einkehren an einer Beachbar. Gibt es was Schöneres? Als es dunkel war konnte am gegenüberliegenden Schweizer Ufer im Wechsel den Feuerwerken zugeschaut werden. Kaum hatte eines aufgehört, startete einige Kilometer weiter das nächste Feuerwerk. Eine Show ging 30 Minuten lang.

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Nach einmal Übernachten in Friedrichshafen ging es nach Meersburg. Erster Programmpunkt war ein Gottesdienst in der Kirche Mariä Heimsuchung. Es war ein Festgottesdienst. 24 Kinder wurden als neue Ministranten in der Gemeinde willkommen geheißen. Interessant ist die Kirche auch, weil Maria, die Mutter von Jesus im Gottesraum viel Raum und Symbolik bekam.

Meersburg und seine Altstadt ist ebenfalls immer einen Rundgang wert. In der oberen Altstadt in den Gässchen laufen und einen Augenblick in die eher touristischen netten Einzelhändlerläden schauen. In der Unterstadt entlang der Uferpromenade gehen und wieder Blick über den glitzernden ruhigen Bodensee.

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Ein Besuch des Neuen Schlosses, im Schlossgarten mit seinem Blick auf die alte Burg, ist sehenswert. Wie sooft ist es empfehlenswert an einer Führung teilzunehmen.

 

Deckengemälde mit frechen Blicken

Blick vom Garten des Teehauses zur alten Burg hinüber

 

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Entlang der Promenade

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Blick von der Uferpromenade auf das Staatsweingut Meersburg und das rote Gebäude ist das Gymnasium von Meersburg

. …… Fortsetzung folgt

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Juli 16, 2019
von upperswabia
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Es schützelt wieder in Biberach – Teil 2

Im Historischen Festumzug am Schützenfest in Biberach ist im letzten Drittel des ca. 2 Stündigen Umzuges die Gruppe der Risseger Bauerhochzeit. In der Kutsche fährt das Hochzeitspaar.

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Und ganz zum Schluss kommt die Gruppe der Räuberbande des Schwarzen Veri

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Lagerleben
Im Anschluss des Festumzuges gibt es auf dem Gigelberg das Lagerleben. Die Pferde stehen in der Reihe und können bestaunt werden. Weiterhin können den Darbietungen der Gaugler Gruppe zugeschaut werden. Es gibt auch für die jeweilige Gruppe im Lagerleben, die mehrere Stunden auf dem Gelände verweilt ein deftiges Essen.

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Juli 16, 2019
von upperswabia
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Es schützelet wieder in Biberach – Teil 1

Biberach an der Riß feiert wieder sein legendäres Schützenfest. Das Kinder- und Heimatfest gehört ist das zweitgrößte Volksfest in Baden-Württemberg. Je nach dem, ob der Bieranstrich am Freitag Abend schon mitgezählt wird oder erst das Antrommeln am Samstag. 10 Tage ist die Stadt und das nahe Umland unterwegs in der Innenstadt oder auf dem Berg. Der Berg ist der Gigelberg, dort ist das Festzelt und die Fahrgeschäfte stationiert. Auf dem Weg von der Innenstadt auf den Gigelberg geht es vorbei an Biergärten und Orten mit Musik, Tanzflächen und Sitzflächen. In der Innenstadt gibt es ebenfalls Cafés und oder Gaststätten, in denen gefeiert wird.

Hotels, Ferienwohnungen, Gasthäuser sind in der Zeit meist ausgebucht. Denn auch die ehemaligen Biberacher kommen an diesen Festtagen zurück und sind am Feiern. Heimat – der Ort wo Jugend und Freude und Ausgelassenheit regieren.

Festumzüge gibt es am ersten Samstag, den sogenannten Jahrgängerumzug. Für Außenstehende wirkt es skurril. Alle Menschen, die in dem Jahr einen runden Geburtstag hatten oder haben werden können mitlaufen in dem Festzug. Es beginnt mit den 40er, danach die 50er, 60er, 65er und in fünfer Schritten bis zum 100sten Geburtstag. Auch 100jährige laufen noch mit oder werden im Rollstuhl gefahren.

A Scheane Schütza lautet der Gruß während des Schützenfestes in Biberach an der Riss

Der nächste große Festumzug ist der Bunte Umzug am Montag. Hier laufen die Schulklassen unter einem Thema mit. Bunt, weil die Schülerinnen und Schüler sich sehr kreativ ihre Kostüme gestalten.
Am Dienstag startet um 9 Uhr der Historische Festumzug, der am Sonntag „Bauraschütza“ wiederholt wird. Hintergrund: Früher hatten die Bauern im Umland an einem Werktag keine Zeit für das Schützafest. Deshalb wurde am Sonntag der Historische Festumzug für die Baura und weitangereisten Gäste wiederholt.

 


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. Beeindruckend sind die zahlreichen Musikkapellen, die Pferdegespanne mit den Wägen, die Kostüme der historischen Gruppen, die die Stadtgeschichte repräsentieren.

 

Der Feuerspucker in seinem Element

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Gehört zu den Prunkstückendes Umzuges. Die Karosse des Grafen von Stadion wurde originalgetreu wieder nachgebaut.

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fDie Rokoko Tanzgruppe in ihren schönen aufwendigen Kostümen

Dieser Wagen repräsentiert mit seinem Gefolge die Gurppe „Shapespeares Sturm“. 1761 brachte der Dichter Christoph Martin Wieland den Sturm nach seiner Übersetzung von Shakespeas Drama „The Tempest“ im Komödienhaus in Biberach auf die Bühne. Das Foto zeigt den Theaterwagen.

 

 

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Die Thurn- und Taxis’sche Postkutsche

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Juli 11, 2019
von upperswabia
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Zimmermannsgesellen auf Wanderschaft

In Biberach an der Riss ist ein überbetriebliches Ausbildungszentrum für das Zimmererhandwerk, das einen sehr guten Ruf in Deutschland hat. Viele der Gesellen kommen gerne an diesen Ort zurück, an der sie während ihrer Ausbildung an einem mehrwöchigen Kurs teilnahmen. So kommen immer wieder Gesellen zu Besuch, die auf Wanderschaft sind, auch genannt Walz. Die Walz, sozusagen die frühe und traditionsreiche Art des heutigen „Work and Travel“ Reisens. Wobei der Vergleich etwas hinkt. Es gibt einiges an Regeln einzuhalten auf dieser Reise.

Martin B. und Alex B. sind aus dem Schwarzwald und besuchten nach vier Jahren wieder ihre Schule. „Wir besuchen unsere Lehrer und gehen in die Berufsschulklassen, um dort von der Walz zu erzählen“, so Martin. Standesgemäß reisen sie in der Zimmermanns-Kluft. Dazu gehört ein Hut, ein weißes Hemd, eine Weste und die Jacke. Die Hose hat einen Schlag, das heißt ab Knie wird das Hosenbein wie eine umgedrehte Trompete weit und kann einen Durchmesser von 65 Zentimeter haben. Diese weite Hose überdeckt die schwarzen Schuhe. Sinnvoll, damit keine Hobelspäne in die Schuhe fallen. Jedes Detail an der Kluft hat eine Bedeutung und einen Zweck.

Auffallende Kleidung

Die jungen Männer fallen auf in ihrer Kleidung. Andererseit ist es ein Erkennungszeichen und die Menschen sind offen für diese traditionsreiche Art des Lernen, Arbeiten und Unterwegs sein. Meistens. „In den Großstädten kennt man diese Tradition der Wandergesellen nicht mehr. Da wird man auch mal bespuckt oder provoziert“, erzählt Martin. Einmal wollte ein junger Mann den Wanderstock haben und drohte mit Gewalt, wenn er diesen nicht bekommt. Martin ist seit 1,5 Jahren und Alex seit 9 Monaten unterwegs. Auf der linken Schulter tragen sie ihr ganzes Hab und Gut, welches in einen Charly gewickelt ist. Charly ist ein Tuch, dass mit dem Namen der Vereinigung und Motiven bedruckt ist, zu der sie gehören. Der gewundene Wanderstab wird Stenz genannt. Der Ast war von einer Schlingpflanze wie eine Spirale umwickelt, daher diese gewundene Form.

Charly heißt das Bündel mit den Habseligkeiten. Das gesamtes Hab und Gut wird in ein großes Tuch eingeknotet. Dazu bedarf es einer speziellen Technik. Wenn es optimal geschnürt wurde, ist es eine 30 cm dicke und 70 cm lange Wurst, die dann auf der linken Schulter getragen wird. Dieses Bündel selbst wird auch Charlottenburger genannt, daher die Abkürzung Charly.

 

 

Drei Jahre und ein Tag nicht mehr nach Hause

Martin und Alex trafen sich zufällig in Norddeutschland. Sie gehören der Vereinigung der Rolandschacht an. Ihre Ehrbarkeit, so wird das Erkennungszeichen genannt, ist eine schmale blaue Krawatte und auf dem Charly sind neben den Motiven auch die Zugehörigkeit „Rolandschacht“ notiert. „Eine Vereinigung ist ein gutes Netzwerk. „Es gibt zirka sieben verschiedene Vereinigungen mit unterschiedlichen Regeln“ erklärt Martin. Die Wanderschaft von den Rolandsbrüdern dauert 3 Jahre und ein Tag und sie dürfen nicht näher als 60 Kilometer an ihren Heimatort. „Das kommt noch von früher. Als Geselle durfte man seinem Meister keine Konkurrenz machen“, fügt er hinzu. 60 Kilometer ist ein strammer Tagesmarsch. Auch heute gilt diese Regel viel zu Fuß oder per Anhalter zu reisen Die Reisekosten werden niedrig wie möglich gehalten. Wenn es nicht anders geht wie nach Kanada wird auch mal ein Flug gebucht. „Vermutlich werden wir auch einen Flug nach Afrika im Winter buchen“, so Alex.
Eine weitere Regel ist ohne Smartphone zu reisen. Unvorstellbar in der heutigen Zeit.

Alex und Martin sind Mitglieder der Rolandschacht. Dies ist eine Gesellenvereinigung von Bauhandwerkern. Bekannt sind die wandernen Zimmermannsgesellen.

 

 

 


Anstatt Smartphone funktioniert der Buschfunk

„Das geht ganz gut“, weiß Martin. Die Informationen werden auf der Straße gesprochen. Die Buschtrommel unter uns Walzgängern ist sehr gut. Außerdem treffen wir ehemalige Rolandsbrüder, die uns Treffpunkte nennen. „Wir haben auch Regeln, wann wir uns melden sollen. So weiß die Vereinigung wo wir gerade sind. Es soll ja keiner verloren gehen“ erzählt er. Ein Fall ist ihm bekannt, da hatte sich der Wandergeselle nicht mehr gemeldet. Auch die Familie wusste nichts. Es wurde im Netzwerk gefragt und er wurde gefunden. Der junge Mann ist nach zwei Jahren Wanderschaft ausgestiegen.

Reisen und Arbeiten

„Unser Wunsch ist drei Monate zu arbeiten und drei Monate zu reisen“ so Martin. Die Mitarbeit bei Projekten oder in Zimmermannsbetrieben wird entlohnt. Wir müssen uns in dieser Wanderschaft selbst finanzieren, daher freuen wir uns, wenn wir kostenlos übernachten können, egal ob auf dem Boden oder auf dem Sofa“, erzählen die 21jährigen Männer. Arbeit zu finden ist momentan kein Problem. „Es ist trotzdem oft ungewiss, wo wir am Abend schlafen und unterkommen werden – doch es passiert immer was“, sind sich die Gesellen einig.

Die beiden Männer trafen sich auf der Walz waren zusammen auf einer spanischen Insel um eine Finca zu bauen. Als nächstes wollen die Zimmermannsgesellen an den Bodensee, dann weiter nach Österreich und wenn es klappt sind sie im Winter in Südafrika.

 

 

Juli 2, 2019
von upperswabia
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Leistungssport Voltigieren

35 Grad in der Sonne. Und die Sichtung für die Deutschen Meisterschaft der Voltigierer läuft in der Reithalle Biberach an der Riss.

Voltigierer, das sind die Akrobatinnen und Akrobaten auf dem galoppierenden Pferd. Ein Foto zu machen zeigt einen Schnappschuss, einen Hauch von „Festhalten“ dieser dynamischen Bewegungen hoch zu Pferd.

 

 

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Vol Bewegung des Pferdes und ihre eigene Bewegungen in Einklang bringen. Es sind koordinative und

 

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Voltigieren heißt gymnastische Übungen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsene bringen die Bewegung des Pferdes und ihre eigene Bewegungen in Einklang. Es sind koordinative und konditionelle Fähigkeiten wie Bewegungsgefühl, Gleichgewicht und Beweglichkeit gefordert. Die Longenführerin longiert das Pferd in einem großen Kreis. Die Voltis schwingen sich auf das galoppierende Pferd.
Einer der wenigen teilnehmenden männlichen Voltis schwang sich in einer Bewegung aufs Pferd und war im Handstand auf dem galoppierenden Pferd. Beeindruckend.

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Die jungen Frauen stehen aufeinander bei galoppierendem Pferd. Knäuel aus Menschenkörper, die sich ästhetisch und mit höchster Körperspannung in Figuren drehen, wenden, präsentieren. Es gibt Gruppen mit bis zu acht Voltigierern, die abwechselnd ihr Können zeigen. Die einzelnen Übungen werden zu einer Choreografie mit Musik zusammengestellt. Es gibt eine Pflichtteil und eine frei zusammengestellte Choreografie.

Ein Erlebnis. Ein Leistungssport, der ebenfalls in unterschiedlichen Leistungsklassen eingeteilt wird und von Regional über Land zu den Deutschen Meisterschaften schafft. Weiter geht es zu den  Europameisterschaften sowie den Weltmeisterschaften.

Juni 30, 2019
von upperswabia
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Barcamps und die Menschlichkeit

Es gibt Wochenenden die sind gefüllt mit Möglichkeiten von Treffen, Begegnungen mit Menschen, die gut tun. Es ist die barocke Fülle des Lebens. Und dies bei sommerlichen Temperaturen, die zudem die Nachtaktivität fördern. Einfach mitmachen, einfach dabei sein, ob ruhig beobachtend im Menschengewimmle oder an einem Tisch sitzend mit einem Getränk in der Hand. Faszination Mensch. Ja – das gibt es im positiven Sinne.

Rosenmarkt Ummendorf

Rosenmarkt am Schloss Ummendorf - oberschwaben-welt

Rosenmarkt am Schloss Ummendorf – oberschwaben-welt

Ich beginne von vorne. In Ummendorf bei Biberach an der Riss startete der Rosenmarkt am 29. Juni 2019. Ort ist der Schlossgarten mit seiner einzigartigen Atmosphäre. Morgens kurz vor 9 Uhr an einem Sommertag. An diesem Markt werden Rosenpflanzen, Kräuter, Stauden und weiteres kunsthandwerkliches für den Garten verkauft. Und wer keinen Platz im Garten mehr hat findet auch etwas für die Eigendekoration. Der Rosenmarkt gehört zu den schönsten in Oberschwaben. Als Garten- und Rosenliebhaberin liebe ich es diese Vielfalt der Blütenformen, die Düfte und lese, studiere die Namen der Rosen. Dieses Jahr war der Trend zu offenen Rosenblütenformen noch deutlicher zu erkennen. Bienenfreundlich soll der Garten sein. Weiterhin blühen dieses Jahr die Rosen sehr üppig, was wiederum eine Motivation ist sich ein weiteres Exemplar in den Garten zu holen. Obwohl es dort ja eigentlich keinen Platz mehr gibt. Gesagt, getan, reserviert, bezahlt – Abholung später. Die Zeit ist begrenzt, weil die Tochter zum Schulfest geht.

Schulfest

Das Fest der Schule ist seit Jahren auch immer an diesem Tag. Anfangs waren die Eltern unterstützend dabei – mittlerweile nur noch Hilfe, wenn es die Jugendlichen brauchen. Sie wollen ja selbständig sein. Gut so. Als Eltern gibt es dann oft noch andere Helferdienste. Meine Person war dieses Jahr nicht eingeteilt, doch ich erhielt die freudige Nachricht, dass das Mädchenfilmteam zusammen mit mir zur Preisverleihung nach Karlsruhe fährt. Wir sind gespannt, ob wir einen Preis gewonnen haben.

Die Neugier des Menschen

Zurück auf den Rosenmarkt und meinen Einkauf abgeholt. Bei der Gelegenheit einen Bekannten getroffen. Sein Enkel und meine Tochter sind in der selben Klasse, stehen nun gemeinsam am Stand an der Schule. Wir lachten, dann können wir hier ja auch an einem Getränkestand stehen und schwätza. Ich erzählte ihm, dass ich im Anschluss zu dem Barcamp Bodensee fahre. Die wenigsten Menschen, wissen was ein Barcamp ist. Und seine Reaktion nach meiner Erklärung war klassisch: Warum soll ich auf eine Veranstaltung gehen, wo ich niemand kenne und wo kein Thema vorgegeben ist.
„Wo ich niemand kenne“ – da sage ich, dass ich einige der Personen kenne, weil sie oft in den Sozialen Medien aktiv sind und es schön ist, diese auch mal wieder live zu sehen.
Doch ich stutze auch, weil mir oft gesagt wurde, unterstellt wurde, dass ich ja eine einsame Person sein muss, wenn ich Personen übers Internet kenne. Es ist doch wichtiger, die Menschen um einen herum kennen zu lernen. Ich sage dann immer: Genauso wichtig.

Auf der Fahrt nach Friedrichshafen denke ich, dass ich diesen Bekannten dreimal bisher gesprochen habe in den letzten zwei Jahren. Keine 10 Minuten, vorhin war es länger, dafür komme ich später aufs Barcamp. Erst letztes Jahr habe ich realisiert, dass wir einige gemeinsame Gesprächspunkte und Netzpunkte haben und soeben noch mehr. Doch auch, wenn man aus demselben Dorf kommt sieht man sich nicht häufiger. Gefühlt ist es oberflächlicher, als wenn ich aufs Barcamp gehe und eine Person treffe, die ich zwar nur einmal live gesehen habe, dafür regelmässig auf den verschiedenen Social Media Angeboten. Kurzum – es braucht immer Zeit auch Menschen kennenzulernen. Unabhängig, ob ich regelmässig die Tweets, Posts, Fotos online sehe oder auf einem Fest mir 45 Minuten Zeit nehme um gemeinsam ein Schwätzle zu halten. Alles braucht Zeit.

Barcamp Bodensee #bcbs19

Auf dem Barcamp Bodensee, dieses Jahr wieder auf dem Campus der Zeppelin University angekommen, sehe ich wieder Thomas mittlerweile in Begleitung seiner kleinen Tochter. Jahrelang nicht mehr gesehen und dieses Jahr auf der re:publica wieder. Ihn habe ich vor einigen Jahren auf einem Barcamp erlebt, wie er einer Bloggerin kurzerhand geholfen hat ein WordPress-Problem zu lösen. Einfach so. Das hat ihn für mich unvergesslich gemacht. Menschen mit dem Herz am richtigen Fleck. Das mag ich.
Auch war Alex da, weit angereist. Ich sagte ihm, dass wir uns nur einmal in Berlin gesprochen hatten. Er: Das war 2012. Ich lachte: „Ja, stimmt“. Ich finde es faszinierend, eine kurze Begegnung und trotzdem noch in der Erinnerung. Ich mag das. Es waren auch viele vertraute Namen da und ich trotzdem hatte ich keine Zeit mit diesen zu quatschen. Doch alle Wiederzusehen ist fein.

Foto/Tweet von Dan Iel Geh … und der Bodensee im Blick und zum Baden einladend.

Dabei wird ein Barcamp besucht, um selbst eine Session (Vortrag, Workshop) zu geben oder auch um sich von den Sessions inspirieren zu lassen. Obwohl man nie vorher weiß, was es an Vorträgen und Präsentationen an dem Tag gibt, es ist immer was dabei, was überrascht und als „wieder was gelernt“ abgespeichert werden kann. Unkonventionelles Lernen nenne ich das.

Lernen

Der fünfzehnjährige Felix gab eine kleine Einführung wie er sich seinen Unterrichtsstoff auf seinem kleinen Notebook organisiert, zeigte wie die Antworten und Korrekturen ablaufen. Er ist an einer Gemeinschaftsschule. Weiterhin gab er Einblick wie er seinen Internetauftritt aufgebaut hat und wo er verbessern will. Und jeder der sowas macht, weiß wieviel Zeit es braucht. Respekt.
Doch es kam auch die Frage, ob er noch Sport macht.
Ich dachte für mich, schon seltsam, dass man sich traut dies einen Schüler zu fragen, wobei einen erwachsenen Webseiten-Gestalter würde man das nicht mehr fragen. Übrigens Felix hat einen Ausgleich zum Tüfteln am Computer.

Auch ein Thema war:  Raus aus der Einsamkeit von @ursulakraemer
https://twitter.com/search?q=%23bcbs19&src=typd

Nachfolgend der Sessionplan für den 29. Juni am Bodensee-Barcamp.

Ausklang an so einem Barcamp-Abend kann das Werwolf-Spiel sein. Oliver Gassner war der Moderator und wir, eine kleinere Gruppe hatten Spaß, wer wenn warum verdächtige ein Werwolf zu sein. Wer glaubt eine gute Menschenkenntnis zu haben, wird nach dem Spiel feststellen: Stimmt nicht. Der Mensch und seine Komplexität. Wundervoll. Unerklärlich warum es soviel Freude machen kann mit „fremden Menschen“ um einen Tisch zu sitzen und zu hoffen, dass wir uns einmal wiedersehen.

Barcamps sind eine richtig gute Sache.

Vielleicht ist es einfach der Typus von Mensch, der sich bei diesen Anlässen trifft. Menschen, die sich vielfältig ehrenamtlich engagieren, Wissen haben und dies mit anderen Teilen, die das Herz am richtigen Fleck haben und sich auf Neues einlassen. Einfach so. Und nebenbei  wird gelernt und über den eigenen Horizont hinausgeschaut. Von daher ist es eine gute Vernetzungsplattform und auch eine Unterstützung von Ehrenamt.

Wer auf Twitter, Instagram ist kann gerne mal unter #bcbs19 nachschauen was online gezwitschert und gepostet wurde.

 

Juni 23, 2019
von upperswabia
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Was sind Ironblogger?

Heute mal Werbung für die Gemeinschaft der Ironblogger.
Die Ironblogger Initiative wurde 2011 in Amerika gegründet. Es soll mehr gebloggt werden. Die Idee wurde in Berlin Ende 2011 aufgegriffen und startete mit einer kleinen Community von Bloggern im Januar 2012 in Deutschland. Mittlerweile gibt es 17 Gruppen in Deutschland und auch weitere in Österreich und in der Schweiz. Die nicht ortsgebundenne Blogger haben ebenfalls eine Rubrik.

 

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Feder-Schild-Logo: Inken Meyer, meyola.de

Blogger sind Menschen, die eine eigene Internetseite habe und regelmäßig Texte, Bilder, Videos und oder Podcasts auf ihrer Internetseite veröffentlichen. Regelmäßig heißt mindestens einmal in der Woche. Und wer gerade nicht dazukommt, spendet 5 Euro in die Bloggerkasse. Wenn sich dort genug angesammelt hat, trifft sich die Gemeinschaft und trinkt zusammen einen Bier oder was auch immer.

5-jähriges von Oberschwaben-Welt

Dieses Jahr jährte sich am 13. Juni meine Mitgliedschaft in der Bodensee-Gruppe zum fünften Male.
Ich gebe zu, ich habe fast keine Woche in all den Jahren ausgelassen und wöchentlich einen Beitrag gebloggt. Leider gab es nicht sehr oft ein Treffen, die Bodensee-Gruppe ist mittlerweile auch sehr klein geworden. In den Großstädten gibt es mehr Mitglieder.

Link zur Iron Blogger Zentrale: https://ironblogger.de/

Jede Woche einen Blogbeitrag zu verfassen ist eine Disziplin-Übung und hat etwas mit Ausdauersport zu tun, so meine Wahrnehmung.
In meinem Fall war ich anfangs viel in Oberschwaben unterwegs, um von den oberschwäbischen schönen Orten zu berichten. Doch auch eine Liste, wo und  wann welche Kunstausstellung in der Region zu sehen ist, veröffentliche ich. Wir hatten schon Diskussionen, ob das ein Blogbeitrag ist oder nicht. Doch ich fand, dass dies ein Beitrag ist, weil es ein Service für meine Leser ist. Und Kunst ist für mich wichtig. Es fördert meine Kreativität und gibt mir Gedankenimpulse.

Momentan ist die Kasse der Bodenseegruppe Oberschwaben eher leer. Die zwei Bloggerinnen und ein Blogger sind sehr diszipliniert. Trotzdem wäre es schön, wenn es mal wieder ein Treffen geben würde. Dann gibt es halt keine Kasse zu verteilen, sondern jeder zahlt sein Bier, sein Getränk selbst.
Es geht um die Gemeinschaft und es wäre schön, wenn wir wieder im Bodensee-Raum sowie Oberschwaben, Allgäu weitere Blogger (w/m/d) mitmachen und somit auch unsere Bloggerregion stärken. Die Ironblogger-Zentrale ist zudem auch eine gute Vernetzungsplattform, da es auch interessant ist, wer in welcher Gruppe zu welchen Themen bloggt. Es sind ganz verschiedene Schwerpunkte zu entdecken.

Wer mehr Informationen zu der Gründung der Ironblogger-Community haben möchte, nachfolgend der Beitrag aus dem Jahr 2013

https://www.youtube.com/watch?v=9Nvy9sHunZU

Juni 10, 2019
von upperswabia
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Frühsommer

Es war viel los in den letzten Tagen. Die ersten Rosenblüten, blühende Gärten, Gartenvielfalt, viele nektarfindende Insekten im Garten. Und ehe ich mich versah stand der Garten in voller Blüte.
Mein kontrolliert verwilderter Garten. Da blühen die Feldmohnblumen neben der blauesten Rose, genannt Blue Rhapsody.

 

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Oder – da blüht der Schnittlauch neben einer weiß duftenden Rose, deren Namen ich vergaß.

Oder neben

 

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Um die Ecke öffnet sich die Pfingstrose

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Im Schatten blüht verdeckt ein Rhodendron. Gefolgt von Milky Way – ein Blumenhartriegel

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Auch der Klassiker, die Westerland zeigt ihre Farbe, sonnt sich in der Sonne

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Ganz in der Nähe lockt der Gartenmohn mit seiner Pracht.

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Die Flammblume hat eine strahlende Blütenform

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Während dem Fotografieren flog das Blatt weg. Also auch der Feldmohn hat eine reizvolle Anmutung.

 

 

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Kurzum – ein Luxusproblem …. Frühsommer und im eigenen Garten spazieren gehen. Was für ein Glück.

 

 

 

Juni 5, 2019
von upperswabia
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Der Blutfreitag in Weingarten

Der Freitag nach Himmelfahrt ist ein Festtag in Oberschwaben, in der Stadt Weingarten. Seit 925 Jahre ist das Heilig-Blut in Weingarten und wird verehrt. Ab 1849 findet wieder regelmässig eine Reiterprozession statt. In Kriegszeiten wurde sie ausgesetzt.

Reihenfolge des Prozessionsrittes
Es nehmen cirka 100 Gruppen aus Oberschwaben an der Reiterprozession teil. Ab 5 Uhr versammeln sich die Gruppen im Klosterhof Weingarten. Um 7 Uhr ist die Übergabe der Heilig-Blut-Reliquie am Kirchenportal.

Bei der Prozessionsaufstellung ist je Blutreitergruppe meist vorneweg eine Musikkapelle, gefolgt vom Gruppenführer und den Standartenreitern. Nach einigen Blutreitermitgliedern folgt der Pfarrer umgeben von den Ministranten und Ministrantinnen und zum Schluss weitere Blutreitergruppenmitglieder. Der Pfarrer ist oft in der jeweiligen Gruppe in der Mitte. Er ist zudem mit einem Mikrofon ausgestattet, damit die Gruppenmitglieder auch einstimmig beten bzw. singen können. Bei einer großen Gruppe, die sich auf einige Meter Länge hintereinander erstreckt, ist es schwierig ohne Mikrofon den Einsatz des gemeinsamen Betens zu hören. Daher wird oft ein tragbares Mikrofon mitgeführt.

Übrigens die Musikgruppen fädeln in den Reiterzug am Anfang des Stadtgebietes ein und verlassen den Reiterzug am Ortsende. In den Fluren rund um Weingarten beten und singen die Reitergruppen.

Nachwuchssorgen?

Ja und Nein. Jahrelang wurde kommuniziert, dass es cirka 3.000 reitende Teilnehmer sind. Es sind nur männliche Reiter sowie Ministrantinnen und Ministranten sowie die Pfarrer, Paters und Bischöfe zam Prozessionsritt zugelassen. Die Reiter sind mit Zylinder, Frack, eigentlich ist es ein Gehrock, und dunkler Hose gekleidet. Jede Gruppe hat eine Schärpe, die von den Reitermitgliedern getragen wird.
Die Ministrantinnen und Ministranten sind in den typischen Gewändern zu Pferde oder begleiten zu Fuß den 13 Kilometer langen Prozessionsweg. Dieses Jahre haben etwas mehr als 2.000 Reiter und Reiterinnen (Ministrantinnen) teilgenommen. Frauen sind ebenfalls im Gehrock und Zylinder als Reiter gesichtet worden. Doch der Gruppenführer, der dies inoffiziell zulässt hat im schlimmstenfalls mit Ausschluss am Prozessionsritt zu rechnen, so die Aussage eines langjährigen Blutreiters.

Es sei eine Männerwallfahrt und Frauen seien nicht zugelassen. So die Tradition.
Meiner Meinung nach ist es so eine Sache mit der Tradition. Auch Traditionen passen sich der Zeit an. Die Teilnahme von Frauen ist eine moderne Anpassung an die Tradition. Vielleicht ist es die Angst, dass die Herren Helfer sein müssten. Die Frauen sind bisher als Helferinnen sehr oft im Hintergrund.

Andererseits reiten einige Kinder mit. Demografisch sind es allerdings weniger Jungen als ältere Herren irgendwann nicht mehr mitreiten können. Die Ministrantinnen sind zahlreich, doch auch sie werden irgendwann mal nicht mehr in dieser Funktion mitreiten können.
Dabei war es ein gutes Zeichen, auch Mädchen als Ministrantinnen zu zulassen.
Zur aktuellen Diskussion um die Priesterweihe für die Frau bleibt die katholische Kirche uneinsichtig verschlossen, so die Aussage von Kardinal Kaspar Anfang Juni 2019.
Allerdings könnten die Verantwortlichen für den Blutfreitag in Weingarten ein progressives Zeichen geben und die Frauen offiziell an der Reiterprozession teilnehmen lassen. Die Zeit wäre reif.

Eine Frau meinte, dass das nicht geht: „Wie sollen sich die Frauen dann kleiden? Meine Antwort, wo ist das Problem – einen Gehrock und einen Zylinder können auch Frauen tragen. Es ist eine Kleiderordnung, die festlich wirkt.
In der evangelischen Kirche hat das Gewand des Geistlichen, egal ob von Frau oder Mann getragen eine Bedeutung. Die Polizei hat eine einheitliche Kleiderordnung. Das wäre kein Kriterium, dass Frauen nicht mitreiten können.

Der Film „Die Blutreiter“ – eine Dokumentation von verschiedensten Motivationen der Teilnahme.
Wie erzählte der Abt in einem Film: Bei Führungen erlebt er immer wieder, dass Teilnehmer aus Deutschland es hinterfragen, ob es auch wahr ist, dass es das Blut von Jesus Christi in der Reliquie ist. Die italienischen Pilgerinnen und Pilger knien und die amerikanischen Besucher fragen nach dem Wert der Reliquie. Dieser Dokumentationsfilm „Die Blutreiter“ von Regisseur Douglas Wolfsperger wurde dieses Jahr 15 Jahre alt. Der Film führt auch heute noch zu heftigen Diskussionen. Defakto ist es eine Dokumentation von verschiedenen Menschen und ihre Motivation zur Teilnahme am Heilig-Blut-Ritt in Weingarten. So bunt, so erheiternd, so traurig wie die Schicksale bei den Menschen sein können.

 

Die Prozession endet im Volksfest.
Das ist so nicht korrekt. Der Blutritt hat nichts mit einem Volksfest zu tun, wie ein Stadtfest, dass es im Sommer in vielen oberschwäbischen Städten gibt. Es ist auch kein Spektakel wie in verschiedenen Tageszeitungen zu lesen ist. Es ist ein Prozessionsritt, eine Wallfahrt, die von über 20.000 Zuschauern plus Reitern begleitet wird. Es ist ein Fest, weil sich viele Menschen auf den Weg machen daran teilzunehmen und zu bekunden, dass christlicher Glauben für sie wichtig ist. Ein Fest, das sich im gemeinschaftlichen Gebet, im gemeinsamen Singen von kirchlichen Liedern, dem Treffen von verschiedenen Gruppen aus der Region dazu dient den christlichen Glauben darzustellen.

Am Ende des Prozessionsrittes reiten die Teilnehmer wieder zurück zu ihren Startpunkten. Viele Höfe, freigeräumte Fabrikgelände, auch ein Parkhaus in und um Weingarten bieten Start und Endpunkt für die Pferde mit ihren Reitern. Dort parken die Fahrzeuge mit Pferdeanhänger, da die Teilnehmer bis zu 100 Kilometer entfernt anreisen. Auch die Anreise mit der Kutsche und den Pferden gibt es noch. Wenige. Als es noch keine Fahrzeuge gab, sind die Prozessionsteilnehmer in einer Tagesreise an Himmelfahrt nach Weingarten angereist. Der Prozessionsritt endet an diesem Start- und Endpunkt in einer gemütlichen Runde. Es gibt eine Mahlzeit und ein gemütliches Zusammensitzen. Danach geht es wieder heim mit Pferd und Anhang.

 

„Mit so einem kirchlichen Kram, kann ich nichts anfangen“
Ebenfalls ein Satz, der immer wieder genannt wird zum Thema Blutfreitag. Doch es ist auch zu beobachten, dass Menschen, die sich auf dieses Fest in Weingarten am Freitag nach Himmelfahrt einlassen, beeindruckt sind. Eine Frau aus dem Norden von Baden-Württemberg sagte einmal: „Diese Ernsthaftigkeit der Menschen, wie sie an dieser Wallfahrt teilnehmen, ist beeindruckend. Da war ich nicht mal in der Basilika. Das Miteinander und das Gruppenerlebnis ist deutlich zu spüren, auch als Zuschauer.“
Kurzum die Festlichkeit und die Würde, die dieser Prozessionsritt mit sich führt, ist nachspürbar.

Erste Erwähnung des Blutrittes
In einer Erwähnung aus dem Jahr 1529 steht von einem Brauch „von alther“. Der Blutritt fand in Kriegszeiten nicht statt. Auch wurde die Wallfahrt einige Jahrzehnte verboten. Das Verbot wurde Jahre später wieder gelockert, für die zu Fuß gehenden Wallfahrtteilnehmer. Später durfte die berittene Bürgergarde teilnehmen und ab 1849 auch wieder reitende Privatpersonen. Die Reiter kamen in bürgerlichem Festanzug mit Frack und Zylinder. Diese Kleiderordnung hat sich bis heute so beibehalten.

Was ist die Heilig-Blut-Relique
Heilig Blut wird der Tropfen des Blutes Jesu, der vermischt mit der Erde von Golgatha in einer Relique aufbewahrt wird. Den Tropfen Blut hat ein Soldat an der Kreuzigung Jesu aufgefangen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde dieses Gemisch aus Blut, dieses Überbleibsel eines Heiligen Gegenstandes, auch Reliquie genannt in eine Form gebracht, dass es transportierbar und vereehrbar bleibt. Diese Relique wurde von dem Soldaten in kirchliche Hände gegeben. Laut den Überlieferungen fragte Papst Leo III im Jahre 804 nach der Reliquie nach. Erst 1048 sei es wiedergefunden worden. Der Papst Leo IX teilte die Reliquie. Diese kam nach Umwegen ins Kloster nach Weingarten im Jahre 1094.

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Juni 2, 2019
von upperswabia
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Blutfreitag Weingarten

925 Jahre wird die Heilig-Blut-Verehrung in Weingarten gefeiert.

Nachfolgend in der Mitte des Prozessionsrittes ist der Heilig-Blut-Reiter. Davor reiten 48 Gruppen aus ganz Oberschwaben. Dann folgen wie auf dem Bild die Ministranten, gefolgt von der Stadtgarde reitet Dekan Ekkehard Schmid mit der Heilig-Blut-Relique in der Hand. Dahinter wieder die Reiter der Gruppe Weingarten mit einer Reiterdelegation aus Mantua. Dieser Ausschnitt der 13 Kilometer langen Reiterprozession ist in der Mitte. Nach der Delegation aus Mantua folgen weitere 51 Reitergruppen.

 

 

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