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Games of Drones – Von unbemannten Flugobjekten

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Der Titel wird sehr schnell mit der Filmserie Games of Thrones verwechselt. Während es dort um sieben Königreiche und den Intrigen unter den Menschen geht, ging es in der Ausstellung im Zeppelin Museum um Drohnen. Die fliegenden Helfer der Menschen, die technisch sehr viel „anstellen“ können. Das fliegende Werkzeug des Menschen, die Superwaffe von oben. Klein, schnell und aus der Ferne steuerbar. Ein Traum? Könnte man meinen. Doch auch hier Fluch und Segen für den Menschen.

Die Sonderausstellung endete am 3. November 2019. Und wie sooft. Es steht lange auf der „da-könnten-wir-mal-hin“ und ruckzuck ist die Ausstellung vorbei. Dabei war die Ausstellung soooo gut.

Zwei Augen und einen Mund. Ein Gesicht, das filmen kann.

Mit dem Ende der Ausstellung stirbt auch die Drohne Claire. Es war die Museum-Drohne, die sogar einen eigenen Instagram Account hat. Ein unbemanntes Flugobjekt, dass einen Namen bekam und Mitglied des Museumsteams werden durfte. Claire war bei den Besprechungen dabei, flog über die   Besuchergruppen, durfte über den Buschhornplatz fliegen und über die Boote am Ufer. Sie wurde vom Museumsmitarbeiter Jannik Scheurer betreut, gelenkt, gesteuert. Bei genauerem Anschauen, sie ist zum verlieben die kleine wendige Claire. Doch auch Claire, des Fliegens mächtig, darf nicht überall fliegen, sie ist nicht wirklich frei. Den sie muss die Luftverkehrs-Ordnung beachten. Friedrichshafen hat einen Flughafen, Friedrichshafen liegt am Bodensee, die Schweiz ist in Sichtweite oder auch weil Claire nicht ungefragt über Privatgelände fliegen darf.

Die Flüge der Quadrocopter Drohne müssen penibelst dokumentiert werden und Genehmigungen müssen eingeholt werden. Sie darf nicht unbegrenzt in den Himmel steigen, selbst wenn sie bis zu 6 km hoch fliegen kann. Und sie kann richtig schnell werden, bis zu 72 Kilometer in der Stunde. Dabei wiegt Claire nur 906 Gramm. Dabei kann jeder diese Art von Drohne im freien Handel erwerben. Einen Führerschein für Claire ist hilfreich. Ihr technischer Name: DJI Mavic 2 Pro. Die angebaute Videokamera ist eine Hasselblad L1D-20c.

Claire und ihre Abenteuer können auf Instagram unter @drohneclaire nachgeschaut werden.

https://www.instagram.com/drohneclaire/?hl=de

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Rolloplan aus dem Jahre 1908. Er diente als Spielgerät zum Drachenfliegen lassen.

Neu war für mich auch, dass aus dem Hause Steiff, (bekannt von dem Teddybär mit dem Knopf im Ohr) auch ein großer Stoffdrachen namens Roloplan im Jahre 1908 produziert wurde. Der Neffe Richard von Margarete Steiff erfand und verkaufte diesen 3,60 Meter breiten und 2 Meter hohen Flugdrachen. Was anfangs zum ambitionierten herbstlichen Drachenfliegen diente wurde sehr rasch von Luftbildfotografen eingesetzt. Eine Kamera konnte der große Drachen locker tragen und so konnte ein Überblick gewonnen werden.

 

Cool ist auch ein Stoff, der einen scheinbar unsichtbar werden lässt. Für eine Wärmekamera oder eine Drohne ist es somit schwieriger als Lebewesen erkannt zu werden. Zukunftsmusik. Nein.

Eine Drohne ist nicht lautlos. Mit ihren Rotorblättern und ihrem kleinen Antriebsmotor gibt sie Geräusche. Daher konnte man an einer Hörstation die verschiedenen Geräusche der verschiedenen Drohnen hören. Die eine schnurrt, die andere surrt eher wie ein aufgeregtes Insekt. Ob es wirklich möglich ist, am Geräusch zu wissen, welche Drohne gerade über einem in der Luft hängt, mag sein.  Momentan noch Neuland. Allerdings, wer Vögel am Gesang, Autos am Motor erkennen kann, warum dann nicht auch eine Drohne. Also wenn das Postauto vor der Tür hält, hab ich es oft schon im voraus anfahren hören.

Apropo Vögel: Spätestens seit eine Drohne einen Flughafen in England dieses Jahr lahm legte, weiß hoffentlich jeder, dass so eine Drohne eine Gefährdung sein kann. Und so werden nun Greifvögel trainiert, diese Drohnen auf die Erde zu holen. In Frankreich gibt es schon Trainingsschulen für junge Adler, dass sie ihren Jagdtrieb auf Drohnen einsetzen.

Nachfolgendes Video aus dem Jahre 2017 war ebenfalls zu sehen. Horror, Zukunft oder kann das Wirklichkeit werden?  Slaughterbots. Das Video zeigt einerseits wie wunderbar diese programmierbaren Minidrohnen einsetzbar sind. Auf der anderen Seite, wie schnell diese auch mißbraucht werden können und zu einem Todesfall führen. Das Video entstand aufgrund der Initiative Ban Lethal Autonomous Weapons. Der Mitbegründer Stuart Russell, Experte für künstliche Intelligenz tritt am Ende mit dem eindringlichen Appell auf, dass tödliche autonome Waffensystem verboten werden müssen.

https://www.youtube.com/watch?v=fPqmC16ewYg

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Ein anderes Einsatzgebiet der Drohne zeigte ein Video aus Nordamerika. Dort überwachen die Ureinwohner per Drohne, ob die Leitungen und Pipelines durch das Naturreservat auch so gebaut werden, wie es vertraglich festgelegt wurde.

Eine kreative Idee ist per Handbuch sich den Schatten einer Drohne auf seinen eigenen Garagenvorplatz zu zeichnen. Dieser Schatten ist je nach Drohnenart überraschend groß und beängstigend.

Handbuch Drohnenschatten von James Bridle

Wie diese gezeichnet werden können, kann bei dem Künstler James Bridle http://booktwo.org nachgelesen und geschaut werden.

Der Einsatz der Drohne in Kriegsgebieten wurde ebenfalls vorgestellt. Die Statistik der Toten in Pakistan per Kampfdrohnen, darunter auch Kinder.
Zu diesem Thema ein Filmtipp, wie es diesen Soldaten ergeht, die diese Drohnen in die Kriegsgebiete lenken. Der Film Nationalbird ist im freien Handel erhältlich und/oder auch zu streamen.

Trailer: National Bird

Künstlerisch abstrakt war ein Video, dass motivierte sich zu überlegen oder sich auf diese Vision einzulassen, ob Künstliche Intelligenz auch Kunst machen kann? Wer ist der bessere Künstler? Oder soll dieses kreative Gebiet den künstlichen Intelligenzen verwehrt bleiben?

Eine weiteres Video von Raphaela Vogel zeigt aus der Perspektive einer Drohne auf eine weibliche Figur, deren Stoffbahnen den Blick verschleiern möchte. Die Musik, die Bewegung wirkt live in der Ausstellung viel agressiver und beklemmender.

Das Zeppelin Museum baut diese Ausstellung am 4. November ab. Am 28. November folgt die nächste Ausstellung, dabei sind aber immer noch die Dauerausstellung und eine weitere Sonderausstellung im Museum zu sehen.

Mehr Informationen zum Zeppelin Museum unter Zeppelin Museum Friedrichshafen.

Autorin: Inge Veil-Köberle

 

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