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Gewinner der 41. Biberacher Filmfestspiele

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Vorbei sind die diesjährigen 41. Biberacher Filmfestspiele. 15.000 Besucher schauten sich in den fünf Festivaltagen verschiedenste Filme an. Neun Filmpreise wurden vergeben. Und es gab wieder sehr gute Filme zu sehen. Die Filme werden in sieben Kategorien eingeteilt: Spielfilme, Debütspielfilme, Fernsehfilme, Dokumentarfilme, Mittellange Filme, Kurzfilme. Erstmalig wurden am Filmfest auch Kinderfilme gezeigt. Die verschiedenen Juroren-Gruppen haben sich für folgende Gewinner der Biberacher Filmfestspiele entschieden.

Publikumspreis

Der Publikums-Biber dotiert mit 2000 Euro wurde für den Film „Mein Ende. Dein Anfang“ von Mariko Minoguchi vergeben.

Filminhalt nach Programmheft
Hatten Sie schon mal ein Déjà-vu? Sind Sie schon einmal einem Menschen begegnet, den Sie meinten, bereits zu kennen? Für Nora und Aron ist es Liebe auf den ersten Blick, als sie sich an einem verregneten Tag in der U-Bahn begegnen. Ihr Aufeinandertreffen war reiner Zufall, sagt Nora. Alles ist vorbestimmt, sagt Aron. Doch dann wird Aron plötzlich aus dem Leben gerissen. Für Nora bleibt die Zeit stehen.

https://www.youtube.com/watch?v=lH5BH5DH1oY


Begründung der Jury (Auszug bei der Preisverleihung)

Zitat: „Das plötzlich tragische Ende einer Liebesgeschichte durch einen Raubüberfall und die Suche nach einer lebenserhaltenden Knochenmarkspende verwebt die Regisseurin kunstvoll miteinander. Der Film hat eine nicht vorhersehbare Handlung mit zahlreichen Überraschungsmomenten. Der dynamische Wechsel durch Gegenwart und Vergangenheit fordert das Publikum heraus.“

Jury: Sarah Borowik-Frank, Margot Glocker, Patric Gessing, Peter Kiene, Christian Lord

 

Schüler-Biber

Der Schüler-Biber, dotiert mit 3.000 Euro wurde an den Film „Coup“ unter der Regie von Sven O Hill.

Filminhalt nach Programmheft
Sommer 1988: Ein 22-jähriger Bankangestellter entdeckt eine Sicherheitslücke bei seinem Arbeitgeber – eine renommierte, altehrwürdige Bank. Er beklaut sie um Millionen und setzt sich mit dem vielen Geld nach Australien ab. Sein Leben als Millionär kann losgehen. Doch seine große Liebe will nicht mit dem gemeinsamen Sohn nachkommen. “Ich habe das Geld doch für euch geklaut! Für uns! Was mach’ ich denn jetzt?”

Begründung der Jury (Auszug bei der Preisverleihung)
Zitat: „Sein Konzept, der einzigartigen Humor, die vielfältige Erzählweise, facettenreiche technische Darbietung, z.B. durch die Bildkomposition, ein Drehbuch als gelungene Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm. Es ist ein Film, der mit einem kleinen Budget eine große Wirkung auf uns erzielte.

Jury:  Nick Arnold, Lotte Dollinger, Robert Kalve, Lea Kurz, Luca Wetterau

 

Filmpreis „Adrian“ für die beste Kamera

Der Preis für die Beste Kamera, dotiert mit 1.000 Euro ging „Zwingli“ für den Kameramann Michael Hammon.

Filminhalt nach Programmheft:
Zürich 1519. Unerschrocken nutzt der junge Ulrich Zwingli seine Wahl zum Priester am ehrwürdigen Großmünster, um gegen die Missstände in der Stadt und in der Kirche zu predigen. Im Namen von Papst und Kaiser verlangt der Bischof von Konstanz schließlich Zwinglis Verhaftung. Als sich der Rat der Stadt nach einem öffentlichen Streitgespräch zwischen Zwingli und einem Abgesandten des Bischofs überraschend an die Seite des Rebellen stellt, kommt es zu weiteren Machtkämpfen.

Jury: Gernot Roll, Monika Plura und Christian Möller

Trailer:

 

Kurzfilm-Biber

Der Preis, dotiert mit 2.000 Euro für den besten Kurzfilm geht an „Alternativen“ von Benjamin Kramme.

Filminhalt nach Programmheft:
Drei Frauen. Drei Generationen. Ein politischer Familienkonflikt. Während eines Besuchs bei ihrer Großmutter trifft Johanna unerwartet auf ihre Mutter, die den Kontakt zu ihr abgebrochen hat, und ein Streit, der vor der Großmutter geheim gehalten werden sollte, bricht offen aus.

https://www.schauspielervideos.de/video/jennifer-sabel?vi=1&vk=10189939&playsingle

Begründung der Jury: (Auszug bei der Preisverleihung)
„Was als Familiengeschichte beginnt, entpuppt sich zur Halbzeit überraschend als Politdrama. Drei beeindruckend starke Frauenfiguren aus drei Generationen verhandeln im bescheidenen Setup eines Gartenhäuschens einen der großen Konflikte unserer Zeit“.

Jury: Erik Borner, Annette Ernst, Martin Blankemeyer

 

Preis für den Besten Mittellangen Spielfilm

Die Kategorie „Mittellange Filme“ wurde 2017 erstmals ins Festivalprogramm aufgenommen.
Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert. Gewonnen hat diesen Preis der Film SCHLAF GUT, DU AUCH

Filminhalt nach Programmheft:
Aus Mangel an Eigenschaften wird Flo von seiner Freundin verlassen. Wohin jetzt? Da lernt er zufällig die herzkranke Leonie kennen, die ihn mit auf eine Reise nimmt. Das eine Herz gebrochen, das andere kaputt.

Begründung der Jury: (Auszug bei der Preisverleihung)
„Ein Mann ohne Eigenschaften“ wird von einer charmanten, wilden, jungen Frau in einen Strudel unerwarteter Erlebnisse gezogen. Er strampelt sich darin frei. Auch der Zuschauer wird von Leonies Lebenswut und Lebensmut mitgerissen und kann sich Svenja Jungs bestechendem Spiel nicht entziehen. Elegant und beiläufig erfährt das Publikum von Leonies Herzkrankheit, die der Grund für ihren Hunger nach Leben sein mag. Jede Szene mit dieser starken Frauenfigur wird zu einem intensiv gelebten, filmischen Augenblick im Hier und Jetzt.“

https://www.schauspielervideos.de/video/svenja-jung?vi=1&vk=10184958&playsingle

 

Doku-Biber

Der Biber für den besten Dokumentarfilm, dotiert mit 3.000 Euro, geht an die Dokumentation „In Search …“ von Regisseur Beryl Magoko und Jule Katinka Cramer.

Filminhalt nach Programmheft:

Eine mutige und entschlossene junge Frau spricht über ihre Erfahrungen bei der weiblichen Genitalverstümmelung und den Wunsch einer rekonstruktiven Operation ihrer Genitalien.

 

 

Begründung der Jury: (Auszug bei der Preisverleihung)

Zitat: „Unsere Welt hat Probleme! Politische, Ökonomische, Kulturelle, Religiöse, Historische und Sexuelle. Alle diese Konflikte spiegelten sich in den Dokumentarfilmen wider, die wir zu bewerten hatten. Für unsere Entscheidung waren folgende Hauptargumente ausschlaggebend: Wir fordern im besten Sinne das Dokumentarische. Das bedeutet für uns humanistische Nähe durch Regie und Kamera und eine emotionale Erzählstruktur, der wir als Zuschauer gerne folgen. Also eine filmische Botschaft, die zu einer Verbesserung der Welt auffordert!

Mit einem Wort: Ein sehr guter Film ist der ruhige Blick auf einen Menschen an dessen Leben man eine ganz Welt begreift. „

Jury: Prof. Eberhard Görner, Silvia Häselbarth, Alexander Landsberger

 

Debüt-Biber

Der Preis in Höhe von 3.000 Euro für den besten Debütfilm geht dieses Jahr an „Kopfplatzen“ von Savas Ceviz

Filminhalt nach Programmheft:
Markus ist ein gut aussehender, sympathischer und angesehener Architekt. Und er ist pädophil. Körper von kleinen Jungs erregen ihn. Er will das nicht. Er leidet sehr unter seiner Neigung. Er quält sich damit und hasst sich dafür. Dennoch ist die Erregung da. Er kann nichts dagegen tun. Seine Qual ist dann am größten, wenn er kurz davor steht, zum ersten Mal tatsächlich sexuell mit einem Jungen zu werden. Er ahnt, dass er sein Verlangen auf Dauer nicht unter Kontrolle haben wird.

Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=DGoTaHmcvGs


Begründung der Jury: (Auszug bei der Preisverleihung)

„Der Preis für den besten Debütfilm 2019 geht an ein Werk, zu dem es großen Mut bedarf. Es zeigt uns das, was wir nicht verstehen wollen. Nicht verstehen können. Der Film erzählt die Geschichte eines Mannes, der seiner Liebe, seinem Begehren unter keinen Umständen nachgeben darf. Tut er es, begeht er eines der schändlichsten Verbrechen, zu dem wir Menschen fähig sind. Die große Provokation und ungeheure Sprengkraft dieses Films liegt darin, sich dem The­ma Kindesmissbrauch aus der Perspektive eines Pädophilen anzunähern. Konsequent, ohne Schwarz-Weiss Zeichnung zeigt er uns den verzweifelten Kampf eines Menschen, der nicht Täter werden will. Der Protagonist ist gefangen zwischen seinem Ringen um Menschlichkeit und einem kaum kontrollierbaren Trieb. Ein Film, der uns herausfordert. Ein unbequem­er, schmerzhafter Film. Ein notwendiger Film.

Jury: Felix Hassenfratz, Ferdinand Ascher, Prof. Vladimir Ignatowski

Eine Jury kann eine Lobende Erwähnung aussprechen, die nicht dotiert wird, dennoch genannt werden soll.

Lobende Erwähnung: Sterne über uns (Christina Ebelt)

Die Lobende Erwähnung geht an einen Film mit einem ebenso wichtigen wie hochaktuellen Thema. Eine alleinerziehende Mutter und ihr Sohn eröffnen überraschend wie berührend eine Perspektive auf ein soziales Netz, das vor unserer aller Augen immer löchriger wird. Emotional, authentisch und bildstark nähert sich der Film seinen Protagonisten, die er nicht mehr verlässt. Er gibt uns die Hoffnung, dass in unseren menschlichen Bindungen selbst unter widrigsten Umständen – vielleicht gerade dann – eine ungemeine Stärke liegt. Die Figuren dieses Films kämpfen mit aller Kraft um ihre Würde – und verraten sich zu keiner Zeit.

Filminhalt nach Programmheft:
Melli hat große Sorge ihren neunjährigen Sohn Ben zu verlieren, aus dem Grund soll niemand wissen, dass sie im Moment keine Wohnung haben. Das improvisierte Lager im Wald ist ja nur eine Notlösung – für den Übergang, glaubt sie. Mit unbändiger Kraft will sie sich aus ihrer Misere herauskämpfen, bis sie erkennt, dass ihr Abmühen völlig chancenlos bleibt. Der Film erzählt davon, wie chancenlos eine alleinerziehende Mutter um ihre Existenz kämpft und keinen anderen Lebensort als den Wald findet.
Offizieller Start: DE 2019, Kinostart 14.11.2019

https://www.youtube.com/watch?v=Uy_7i-V1RNc

 

Fernseh-Biber

Der Preis für den besten Fernsehfilm in Höhe von 3.000 Euro geht an „Herren“ von Regisseur Dirk Kummer.

Filminhalt nach Programmheft:
Ezequiel da Silva ist vor 20 Jahren der Liebe wegen nach Deutschland eingewandert. Inzwischen hat er einen prächtigen Sohn und liebt noch immer dieselbe Frau, doch beruflich hatte er, als ausländischer, schwarzer Mann ohne Ausbildung, wenig Glück. Tief in der Krise fängt er einen neuen Job an, angeblich als Fahrer, und landet bei dem Afrokubaner Reynaldo und dessen Afroberliner Kollegen Jason.

Homepage von Dirk Kummer: https://www.dirkkummer.de/startseite.html


Begründung der Jury: (Auszug bei der Preisverleihung)
Am Anfang des Filmes sehen wir einen Mann, der sich nicht gesehen fühlt. Er schiebt die Schuld gerne auf seine Hautfarbe, die Gesellschaft. Er muss sich auf die Suche begeben, trifft dabei auf außergewöhnliche Menschen, die ihren Platz im Leben schon gefunden haben. Der Film überzeugt durch wohltuenden Humor, Leichtigkeit, spielfreudigen Darsteller*innen und erfrischenden Neuentdeckungen und zeigt, dass die eigene Haltung im Leben, der Weg zum Glück sein kann, egal ob du schwarz, schwul oder vermeintlich anders bist!

Jury: Cathrin Ehrlich, Rita Serra-Roll, Volkram Zschiesche

 

Bester Spielfilm – Goldener Biber

Der Preis für den besten Film bei den 41. Biberacher Filmfestspielen geht an Im Niemandsland von Regisseur Florian Aigner. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert.

Filminhalt nach Programmheft:
Im Juni 1990 verlieben sich zwei Jugendliche in Deutschland – eine unschuldige erste Liebe kurz vor der deutschen Wiedervereinigung. Aber Katja (16) kommt aus West-Berlin und Thorben (17) aus der DDR, und ihre Familien sind verfeindet: Die Eltern streiten um ein Haus in Kleinmachnow (DDR). Es geht um alte Wunden und neue Vorurteile. Während draußen die Einheit Deutschlands mit großen Schritten voranschreitet, müssen Katja und Thorben um ihre Liebe kämpfen.

Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=vJyNbVdFRiI

Begründung der Jury: (Auszug bei der Preisverleihung)
Der Preis der Spielfilmjury geht an eine vielschichtige Neuauflage von Romeo und Julia, angesiedelt am Rande von Berlin, zwischen Zehlendorf und Klein Machnow, in der Zeit nach dem Mauerfall und vor der Wiedervereini­gung. Grundlage des Familienkonflikts ist die bisher noch selten erzählte Geschichte der Häuserenteignung in der DDR, die im Sommer 1990 durch die Restitution rückgängig gemacht wurde. Alte Wunden und neue Vorurteile befeuern den Konflikt zwischen der West- und der Ostfamilie, während sich die Jugendlichen ineinander verlieben.

Die Geschichte wird kurzweilig erzählt, mit unerwarteten Wendungen und einem guten Gespür für Timing, Zeitkolorit, und mit Dialogsätzen wie dem der Ostmutter: Was links ist, bestimmen immer noch wir. Bis in die Nebenrollen hinein stark besetzt und emotional inszeniert, sorgt Florian Aigner für einen Kinoabend, der durch seine aktuelle Relevanz zu Diskus­sionen einlädt. Der Regiepreis geht in diesem Fall auch an den Drehbuchautor und den Cutter, denn Florian Aigner ist alles in Personalunion. Unser Preisträger ist “Im Niemandsland“.

Jury: Douglas Wolfsperger, Kathi Wolf, Dorothea Neukirchen, Martina Plura

 

 

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