Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

Dezember 20, 2014
von upperswabia
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Christkindle-Ralassa in Biberach

Jedes Jahr an Heilig-Abend treffen sich gegen 17 Uhr viele Biberacher, mit ihren Familien und Kindern auf dem Marktplatz in Biberach an der Riß. Der große Christbaum ist erleuchtet, die umliegenden festlich beleuchteten Patrizierhäuser mit ihren Schaufenstern geben soviel Licht, daß die Helfer der Hospitalrat Stiftung Lebkuchen an die Kinder verteilen können. Nach der Überlieferung und mit Blicka auf alte Urkunden aus dem Jahre 1820, hatte ein Apotheker für arme Kinder eine Christkindles-Figur an seinem Haus herabgelassen. Ein Konditior erweiterte diese Idee um 1868 und verteilte Lebkuchen. Seit 1904 pflegt diesen Brauch die Stiftung „Hospital zum Heiligen Geist“ weiter.

„Rablassa“ oder „ralassa“ ist schwäbischer Dialekt und bedeutet Herunterlassen. Chrischkindle leichter zu verstehen steht für Christkind.
Auf dem Marktplatz werden gegen 17.30 Uhr alle Lichter ausgeschaltet. Es ist fast ganz dunkel, die Musikanten spielen die Biberacher Pastorale. Bei den Klängen von „Stille Nacht“ und „Herbei, o ihr Gläubigen“ wird vom Giebel das Christkindle bis zum ersten Obergeschoss herabgelassen. Das Christkindle ist eine Figur, die mit Sternen gestaltet und medaillonartig eingerahmt ist. Es stoppt und wird langsam bei dem Lied „Wie können wir Vater der Menschen dir danken“ wieder nach oben gezogen und entschwindet scheinbar in den Himmel. Die Glocken der Stadtpfarrkirche läuten, die Häuser und der Christbaum werden wieder beleuchtet und die Menschen gehen nach Hause.

Die derzeitige Figur des Biberacher Chrischttkindle ist eine Arbeit des Bildhauers Georg Lesehr aus dem Jahre 1959/60.

Bild und Hörbeitag der Pastorale siehe Biberacher Christkindlesmarkt

 

November 16, 2014
von upperswabia
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Kunstausstellung „Alles Maskerade!“

Nach dem Besuch der Ausstellung „Alles Maskerade!“ – Fasnacht, Karneval und Mummenschanz drängt sich die Frage auf  „Wie viele verschiedene Masken trägt der Mensch?“. Die Ausstellung startete am 16. November im Museum Villa Rot sowie in der Kunsthalle Rot.

„Ausbrechen aus dem Regelwerk“, ist ein umfassenderer Aspekt der von Museumsleiterin Dr. Stefanie Dathe kuratierten Ausstellung. Das gilt nicht nur für die schwäbisch-alemannische Fasnacht, den Karneval oder weiteren Traditionen aus dem alpenländischen Raum. Es kann auch in Großstädten und auf anderen Kontinenten beobachtet werden, in Gruppen oder als Einzelkunstwerk. Maskeraden können bizarr, politisch, soziokulturell, kritisch, ästhetisch schön sein. Und bei alledem folgen sie erstaunlicher Weise festen Regeln.

Pressefoto Axel Hoedt Katze

Pressefoto Axel Hoedt Katze

Der erste Raum im Museum Villa Rot ist den Fotografien von Axel Hoedt gewidmet. Er stammt aus dem Breisgau, kennt die alemannische Fasnacht seit Kindertagen und lebt heute als Mode- und Porträtfotograf in London. Seine porträtierten Masken und Hästräger wirken streng. Doch auch Polaroid-Schnappschüsse mit einer Unschärfe, spielen mit dem Blick auf die Realität.

Im Kontrast zur ländlichen Region stehen die Maskeraden von Leigh Bowery (1961-1994). Er gehörte zu den inspirierendsten Figuren der Londoner Modewelt und Nachtclubszene. Mit seiner narzisstisch-exhibitionistischen Selbstinszenierung erklärte er seinen Körper zum Kunstwerk. Alles ist möglich und Verkleidung macht Spaß, war sein Motto. Fotografisch begleitete ihn Fergus Greer, dessen Aufnahmen gezeigt werden.

Der Wiener Klaus Pichler fotografierte Menschen in ihrem alltäglichen Lebensraum. Als Beispiel sei ein perfekt kostümierter Batmann mit seiner Familie in einer gutbürgerlichen Wohnung genannt. Bizarr. Ein tagsüber arbeitender erfolgreicher Unternehmer kommt heim in seine Wohnung, wechselt die Kleidung, schlüpft in die Batmann-Rolle. Und dies unabhängig von närrischen Zeiten, sondern als Ausbrechen aus einem leistungsorientieren, zivilen Leben und das bewusste Eintauchen in eine Gegenwelt.

Faszinierend auch die „Urban Camouflage“ – siehe Video am Ende des Beitrages. In Möbelhäusern, Supermärkten oder auch Baumärkten haben Sabina Keric und Yvonne Rundio sich dem Prinzip Tarnung genähert. Unsichtbar hinter dem Konsumdschungel. Sie haben sich mit Konsumartikeln ein Ganzkörperkostüm kreiert und mit der vorübergehenden Unsichtbarkeit experimentiert. Tarnkappen werden auch „Ghillie Suits“ genannt. Die beiden Künstlerinnen haben diese aus dem militärischen Kontext kommenden Tarnkappen, sich mit der Umgebung zu „verschmelzen“ auf das städtische Konsumverhalten übertragen.

Ästhetisch bezaubernd hat die holländische Künstlerin Imme van der Haak in ihrem Video „Beyond the Body“ die vertraute Vorstellung von Körperlichkeit verarbeitet. Ein tanzendes Paar, das in einer Stoffhülle aus Seide sich bewegt. Auf der Stoffhülle hat sie die menschliche Gestalt von Mutter und Großmutter drucken lassen. Doch im Tanz changiert dieser Wechsel der Körper. Sie verschmelzen für das Auge. Weiter vollzieht sich der wechselnde Blick auf Maskulin und Feminin. Ein sehr feinsinniger Blick, wie wichtig oder unwichtig der Körper, die Körperlichkeit ist.

In der Kunsthalle zeigt Thomas Hörl seine Performance zu den Gasteiner Perchten. Die Perchten in Bad Gastein gehören zu den ältesten Brauchtumsveranstaltungen und sind in das immaterielle UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen werden. Hörl nähert sich künstlerisch mit Collagen, Filmen und einer Rauminstallation diesem vielgestaltetem Ritual. Auch Gender-Fragen greift er auf.

Werke von Miguel Walch in der Kunsthalle Rot - Foto ivk

Werke von Miguel Walch in der Kunsthalle Rot – Foto ivk

Ein Kontrast bieten die Masken des Tiroler Larvenschnitzers Miguel Walch, die in der Kunsthalle zu sehen sind. Die alpenländische Maskenschnitzerei folgt dem Trend von lebensechten Teufelsfratzen der Krampusse, fremdartigen Fabelwesen und fiktiven Geschöpfen aus der Fantasiewelt von J.R.R. Tolkiens. In diesem Fall gruselig schön.

Es ist wieder eine Ausstellung, die viele Aspekte aufgreift. Mehr als hier genannt. Sein und Schein, ein immerwährendes Thema. Masken in verschiedenen Formen. Verkleidungen und Inszenierungen im internationalen Kontext. Es wird ein vielfältiges Spektrum angeboten zwischen Tradition und Postmoderne. Inspirierend und das eine oder andere Video kann aufgrund seiner Intensivität und seiner Aussagen nochmals gesehen werden, wie das „Un Ballo in Maschera“ von Yinka Shonibare MBE. Der in England geborene und in Nigeria aufgewachsene Künstler ist ein Wanderer zwischen den Kulturen mit einem Sinn, globale Konfliktherde zu erkennen und zu adaptieren.

Dieses nachfolgende Video ist nicht in der Ausstellung zu sehen. Es stammt aus der Serie, welche die beiden Künsterlinnen schufen. Erwähnenswert ist, dass die Besucher in dem Supermarkt die Performance oft einfach ignoriert haben.

Ort: Museum Villa Rot & Kunsthalle Rot, Schlossweg 2, D-88483 Burgrieden – Rot
Link zur Webseite: Museum Villa Rot und Kunsthalle Rot

Von Urban Camouflage, ein Projekt der Künstlerinnen Sabina Keric und Yvonne Rundio.

 

 

November 9, 2014
von upperswabia
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Wurzacher Ried – Naturschutzgebiet und Moorlandschaft

Das Wurzacher Ried ist eines der größten intakten Hochmoorgebiete in Mitteleuropa und liegt nördlich der Stadt Bad Wurzach. Das Naturschutzgebiet lohnt zu jeder Jahreszeit einen Spaziergang oder eine ausgedehnte Wanderung.

Das Naturschutzgebiet ist über acht Kilometer lang und vier Kilometer breit. Es gibt Parkplätze entlang den Hauptverkehrsstraßen. Die Wege und Rundwanderwege sind ausgewiesen. Je nach Jahreszeit sind seltene Pflanzen, Insekten und Vögel zu beobachten. Das Ried entstand in der Eiszeit und gehört zu den herausragenden Naturschutzgebiete in Europa. Aufgrund seiner Besonderheit erhielt es erstmals 1989 das Europa-Diplom, das erneut verlängert wurde.

Moore haben in Oberschwaben eine lange Tradition. Über 200 Jahre lang wurde Torf abgebaut. Der Torf wurde als Brennmaterial, als Streutorf, für den Garten oder auch für den Kurbetrieb als Badetorf abgebaut. Die Spuren der Menschen, die diese Arbeit geleistet haben sind in alten Torfwerken und im Museum dokumentiert.

Im Jahr 2009 wurde das Oberschwäbische Torfmuseum eröffnet. Die Torfbahn startet ebenfalls an dieser Stelle.

Ort: Oberschwäbische Torfmuseum Bad Wurzach mit Torfbahn,  Dr. Harry-Wiegand-Straße, 88410 Bad Wurzach (nahe der B 465)

Link Oberschwäbisches Torfmuseum

Im Stadtzentrum von Bad Wurzach gibt es seit Frühjahr 2013 die Erlebnisausstellung „MOOR EXTREM“. Dort werden die Besonderheiten der Moorlandschaft, speziell des Wurzacher Rieds multimedial mit allen Sinnen für groß und klein vorgestellt.

Ort: Naturschutzzentrum Wurzacher Ried, Rosengarten 1, 88410 Bad Wurzach
Link Naturschutzzentrum Wurzacher Ried
Link Erlebnisausstellung Moorextrem

 

 

Nachfolgend noch ein Link auf Youtube, von der musealen Torfbahn, die ein- bis zweimal im Monat startet und im Wurzacher Ried fährt.

Fahrtage siehe Oberschwäbisches Torfmuseum

November 8, 2014
von upperswabia
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Bad Wurzach

Bad Wurzach ist eine Kurstadt in Oberschwaben mit über 14.000 Einwohnern. Zur Stadt gehören die Gemeinden Arnach, Dietmanns, Eintürnen, Gospoldshofen, Haidgau, Hauerz, Seibranz, Unterschwarzach, Wengenreute, Ziegelbach und Unwerte.

Die Stadt trägt seit 1950 das Prädikat Bad und hat das älteste Moorheilbad in Baden Württemberg. Seit 1904 fährt die Eisenbahn nach Wurzach. Die Stadt liegt an der Schwäbischen Bäderstraße, an der Oberschwäbischen Barockstraße, am Fernwanderweg sowie am Oberschwäbischen Pilgerweg.

Die wohltuende Wirkung des Bad Wurzacher Thermalwassers kann im Vitalium genossen werden. Das Thermalbad verfügt über Innen- und Außenbecken, Saunalandschaft, Sprudelbänken und Massagedüsen.

Nördlich von Bad Wurzach erstreckt sich ein über 1800 Hektar große Moorfläche. Das acht Kilometer lange und vier Kilometer breite Hochmoorgebiet erhielt das Europadiplom, das erneut verlängert wurde und bis zum Jahr 2019 gültig ist. Diese Auszeichnung erhalten Schutzgebiete, die aufgrund ihres ökologischen, wissenschaftlichen, kulturellen Wertes von besonderer europäischer Bedeutung sind.

Weitere sehenswerte Gebäude sind das Schloss Bad Wurzach, welches ein sehr prächtiges Barocktreppenhaus aus dem Jahre 1728 inne hat.
Erwähnt sei das ehemalige Frauenkloster „Maria Rosengarten“, welches von 1513 bis 2007 genutzt wurde. Heute befindet sich in dem Gebäude die Erlebnisausstellung Moor Extrem sowie das Naturzschutzzentrum Wurzacher Ried. Es wird das vielschichtigen ökologischen Zusammenspiel des Lebensraumes Moores vor. Eine Ausstellung zum Hören, Sehen, Anfassen, Ausprobieren und Spielen. Für Groß und Klein geeignet.

Auf dem nahe liegenden Gottesberg auf 700 Meter Höhe liegt das Kloster der Salvatorianer. Jedes Jahr zieht die Reiterprozession am Heilig-Blut-Fest am Kloster auf dem Gottesberg vorbei.

Eine Besonderheit ist auch das Leprosenhaus. Mit der Mobilität im Mittelalter wurden damals auch Infektionskrankheiten wie Lepra verbreitet. Der Handel ermöglichte allerdings auch einen wachsenden Reichtum, so wurden damals mittels Stiftungen sogenannte Leprosenhäuser gebaut. In Bad Wurzach ist die Kapelle and das Leprosenhaus angebaut und es ist das Geburtshaus von Sepp Mahler. Mahler war Schriftsteller, studierte an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart Malerei. Seine Kunst galt während des Nationalsozialismuses als entartet.

 

 Ort: 88410 Bad Wurzach

zur Webseite der Stadt Bad Wurzach

November 2, 2014
von upperswabia
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Die Gewinner der Biberacher Filmfestspiele 2014

Jetzt ist es raus. Trommelwirbel. Freude. Hurra.

Der in Ulm gedrehte Film „Geschenk der Götter“ von Regisseur Oliver Haffner räumt den Goldenen Biber ab. „Be my Baby“ wurde mit einem Preis von der Publikumsjury- und der Schülerjury ausgezeichnet.

Sieben Biber werden an Filme vergeben, der Ehrenbiber geht an Reinhard Hauff. Er ist Regisseur, Lehrender und Mitinitiator der Biberacher Filmfestspiele, die sich zum 36. Male jährten. Sieben Biber gingen an die Filme:

„Ein Geschenk der Götter“ von Regisseur Oliver Haffner
erhält den Goldener Biber, der mit 5000 Euro dotiert ist.

Der Film dreht sich um eine Gruppe ausgegrenzter Arbeitsloser, die mit Hilfe einer selbst arbeitslosen gewordenen Schauspielerin das Theaterstück „Antigone“ einüben. Nicht nur die Schauspielerin erhält wieder ihren Selbstwert zurück, der Film zeigt wie Menschenwürde und Lebenssinn auf einen Weg gebracht werden kann.

Trailer: Ein Geschenk der Götter

„Die Frau mit einem Schuh“ von Michael Glawogger
erhält den Fernseh-Biber, der mit 3000 Euro dotiert ist.

Es ist ein spannender Krimi aus Österreich, der eine liebevolle Millieustudie beschreibt.

Webseite mit Fotos Die Frau mit einem Schuh

„Los Angeles“ von Damien John Harper
erhält den Debütspielfilm-Biber, ebenfalls mit 3000 Euro dotiert.

Der Film dreht sich um den 17jährigen Mateo der aus einem kleinen Dorf in Mexiko nach Los Angeles gehen will, um seine Mutter und seinen Bruder finanziell unterstützen zu können. Um über die Grenze zu kommen muss er sich mit viel Geld über die Grenze schleusen lassen und tritt in eine Gang ein, um Schutz zu erhalten. Diese wollen ihn zum Mörder machen.

Trailer: „Los Angeles“

 

„Wiedersehen mit Brundibär“ von Douglas Wolfsperger
erhält die Dokumentation den Doku-Biber, der auch mit 3000 Euro dotiert ist.

„Holocaust?“ Nicht schon wieder, das war in der Schule schon oft genug das Thema, war die erste Reaktion der Jugendtheatergruppe der Berliner Schaubühne. Doch die Begegnung mit einer Überlebenden, der Erstaufführung Brundibär in Theresienstadt und deren gemeinsame Reise nach Theresienstadt zieht die Jugendlichen in die Geschichte. Es ist ein Erlebnis, das auch die Zuschauer mitnimmt.

Trailer:  „Wiedersehen mit Brundibär“

„Die Brunnenfrau“ von Julia Finknagel
erhält den Biber für den besten Kurzfilm (2000 Euro)

Der Film von Julia Finkernagel ist 16 Minuten lang und zeigt eine Entwicklungshelferin, die in Afghanistan einen Brunnen bauen soll. Doch die Dorfbewohner sind feindselig. Als sie die „Verhinderer“ entdeckt wird ihr bewusst, dass ihre westliche Vorstellung von dem was gut für den Menschen ist, in einem anderen Kulturkreis völlig anders gesehen wird.

Trailer: Die Brunnenfrau

„Be my Baby“ von Regisseurin Christina Schiewe
erhält den Publikumsbiber (2000 Euro) und den Schülerbiber (3000 Euro)

Begründung der Schülerjury: Die Entscheidung fiel schwer. Doch der Satz, der im Film fiel: „Wenn mein Baby nicht leben darf, wenn es behindert ist, warum darf ich dann leben?“ habe überzeugt.

Trailer mit Szenen aus dem Film: „Be my Baby“

 

Der diesjährige Ehrenbiber geht an Reinhard Hauff. Er zeigte seine Filme in den 70er Jahren in Biberach und gilt als Mitinitiator der Biberacher Filmfestspiele. Zudem war er lange Jahre Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie. Er gehört zu den wichtigsten deutschen Filmregisseuren.

Übrigens ist der Fernsehbiber dieses Jahr zum ersten Mal dotiert vergeben worden. Hans W. Geissendörfer ist Sponsor dieses Preises. Er erhielt 2011 den Ehrenbiber.

 

Link zu den Biberacher Filmfestspielen

November 2, 2014
von upperswabia
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Kurzfilme auf den Biberacher Filmfestspielen

Auf den Biberacher Filmfestspielen werden Fernsehfilme, Spielfilme, Dokumentarfilme und Kurzfilme gezeigt. Die Filme sind Neuproduktionen und werden meist sogar das erste Mal in Biberach uraufgeführt. Junge Filmemacher erhalten in Biberach ihre Premiere und erleben live die Reaktionen des Publikums. Kurzfilme sind mittlerweile sehr beliebt. Die Geschichte eines Kurzfilmes kann so dicht und intensiv sein, wie ein mehrstündiges Kinoerlebnis. Bedauerlicherweise sind die Kurzfilme meist nur auf Filmfestivals zu sehen.

Drei Kurzfilmblöcke werden auf den Biberach Filmfestspielen. Ein Block kann aus fünf bis sechs Einzelfilmen bestehen. Dazwischen kann das Publikum Fragen an den anwesenden Regisseur und an die Schauspieler stellen.

Kurzfilm: Der Ausflug

Handlung:
Als Lehrer arbeitet Martin an einem Gymnasium. Mit seinem Sohn Basti ist er im Dauerstreit. Als der Mitschüler Tom aus der Klasse von Basti Amok läuft und die Schüler erschießt, stellt sich Martin dem Amokläufer in den Weg. Tom nimmt ihn als Geisel. Im Fluchtwagen kommt es zu einem Gespräch.

Kommentar:
Der Kurzfilm dauert 24 Minuten. Anspannung pur. Der Schluss, der hilft in die Zukunft zu blicken. Der Regisseur Stefan Najib hat einfühlsam einen Kurzfilm gedreht, der das Thema anpackt und am Ende einen Weg zeigt, wie Personen, die das erlebt haben, damit zurecht kommen können.

Eindrucksvoll spielte der Jungschauspieler Dennis Mojen die Rolle des Tom. Dominic Raacke spielte Martin. Der bekannte Schauspieler (ehemaliger Berliner Tatort-Kommissar) erhielt das Drehbuch von Stefan Najib zugesandt und sagte zu. Es ist der Abschlussfilm von Stefan Najib, der an der Hochschule für Medien in Stuttgart studierte.

Im Publikumsgespräch wird der Regisseur Stefan Najib gefragt, ob es überhaupt sinnvoll ist, das Thema eines Amoklaufes immer wieder zu zeigen. Es würde Nachahmer provozieren. Najib antwortete, dass er mit Eltern und Überlebenden gesprochen habe, mit dem Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden kooperiert und es wurde ihm bestätigt, dass dieser Kurzfilm wichtig ist um in Schulen zu zeigen und darüber zu sprechen.

Webseite: Der Ausflug  

 

Kurzfilm: Prinzip Mensch

Handlung:
Der Sohn besucht seinen Vater im Pflegeheim. Sie unterhalten sich im herbstlichen Park. Im Gespräch fragt der Sohn nach einem entdeckten Foto, welches er in einer Kiste fand. Es zeigt den Vater während dem 2. Weltkrieg. Die Enkelin stochert währenddessen in einem Ameisenhaufen.

Kommentar:
„Prinzip Mensch“ gibt Diskussionsstoff. Wie gehen Kinder damit um, wenn sie mit der Vergangenheit der Eltern konfrontiert werden und sich eine Erklärung des Elternteils wünschen. Die Ameisen sind eine Parabel.

Kurzfilm: Geschützter Raum

Handlung:
Der dunkelhäutige Flüchtling Patrick und das Berliner Mädchen Sara engagieren sich innerhalb einer Gruppe für die Rechte von Flüchtlingen. Als die Annäherung zu eine nichtgewollte sexuelle Handlung führt, ist die Gruppe gezwungen über rassistische, sexuelle Ideale und über ihre Ziele zu diskutieren.

Kommentar:
Der Film ist nur 13 Minuten lang. Doch es sind viele Aussagen eingefangen, die die Konstellation der Gruppe aufzeigt und wie diese Annäherung zu einer ungewollt politischen Diskussion wird.

 

Kurzfilm: Renate

Handlung:
Renate zelebriert mit ihren Freunden ein Kaffeekränzchen. Doch die feine Gesellschaft sitzt im Aufenthaltsraumes eines Seniorenheims. Renate ist dement, möchte nach Hause. Der Pfleger kann sie beruhigen, weil sie ihn mit ihrem Sohn verwechselt.

Kommentar:
Ein schwarzweiß gehaltener zwölfminütiger Film, der die Situation von dementen Angehörigen aufgreift und wirklichkeitsnah darstellt. Renate wird von Christine Ostermayer gespielt.

Es ist ein Filmprojekt, dass Lukas Baier innerhalb seines Studiums an der Hochschule für Film in München erstellt. In der Publikumsdiskussion wurde ein Detailszene, als Renate ihre goldene Halskette verschenkt, als zu kitschig dargestellt. Meiner Meinung liegt hier die nächste Geschichte, wie mit Demenz umgegangen wird. Und Lukas Baier wählte intuitiv den Filmnamen Renate. Er erfuhr im Publikumsgespräch, dass die Bedeutung von Renate „die Erleuchtete“ heißt.

 

Kurzfilm: HEADS UP – Spiel der Religionen

Handlung:
Heads up ist ein Begriff aus dem Pokerspiel. Vier Spieler sitzen am Tisch, spielen mit Jetons. Doch das Gesagte verrät Vorurteile und Emotionen untereinander. Dock kann es überhaupt Sieger geben oder ist es ein überflüssiger Kampf, weil der Gewinner schon feststeht.

Kommentar:
Regisseur Philipp Grosser wollte, als er den Film drehte, nicht den Untertitel Spiel der Religionen verwenden. Doch bei acht Minuten ist die Zeit zu kurz, ob der Zuschauer anhand der Kommentare der Spieler erkennt, dass es nicht nur um Jetons, um ein Pokerspiel geht. Deshalb ging er den Kompromiss ein, den Untertitel zu nennen. Trotzdem, das Gesagte der Spieler untereinander ist den Religionen zuordenbar und lässt nachdenken.

Webseite: Vorbereitungen zum Filmdreh

 

Kurzfilm: „Die Brunnenfrau“

Handlung:
Eine Entwicklungshelferin will hochmotiviert nach in Afghanistan an einem Brunnenprojekt mitarbeiten. Der Brunnen soll gebaute werden. Ein Vorzeigeprojekt. Doch die Dorfbewohner sind feindselig. Als sie die „Verhinderer“ entdeckt wird ihr bewusst, dass ihre westliche Vorstellung von dem was gut für den Menschen ist, in einem anderen Kulturkreis völlig anders gesehen wird.

Kommentar:
Der Film von Julia Finkernagel ist 16 Minuten lang. Die hochmotivierte Entwicklungshelferin wird von  Anja Thiemann gespielt. Der dort schon lange lebende Entwicklungshelfer wird von Jochen Nickel gespielt. Im Publikumsgespräch erzählt die Regisseurin, wie sie verschiedene Entwicklungshelfer kontaktierte und mit ihnen in engem Kontakt steht. Ihr wurde bestätigt, dass der Film dieses Spannungsfeld in der Entwicklungshilfe verdeutlicht. Es gibt das Zitat eines deutschen Entwicklungsministers: „Wir müssen jetzt Strom verlegen, wir können uns nicht um Frauenrechte kümmern“.

Webseite: Die Brunnenfrau

Der Trailer

 

November 1, 2014
von upperswabia
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Dokumentationsfilm: Auf direktem Umweg

Bei den Biberacher Filmfestpielen werden auch verschiedene Dokumentarfilme vorgestellt. Dokumentarfilme sind laut Indendant Adrian Kutter im klassischen Kinobetrieb nicht sehr stark besucht. In Biberach an den Filmfestspielen waren die Vorstellungen ausverkauft. Als Studenten nahmen Niklas Ewert und Leonard F. Caspari an der Mongolia Ralley teil.  Ein Fazit von Ewert: Ich hoffe, dass ich den Humor der Russen und die Gelassenheit der Mongolen mitnehme“.

Um was geht es:
Zwei Studenten entschließen sich spontan an einer Rallye in die Mongolei mitzumachen. Voraussetzung war ein Kleinwagen und Reisepässe. Sie kauften sich einen alten grünen Renault Twingo und starteten von Bayreuth nach Ulaanbaatar, Hauptstadt der Mongolei. Durch 11 Länder führte der 14.700 Kilometer lange Weg über Straßen und solche, die gar keine mehr waren. Sie starteten ohne Reisepässe, da diese auf dem Postweg verloren gingen. Erst in der Türkei bekamen die Beiden ihre neuen Pässe. Fast zwei Monate waren sie unterwegs, unvorbereitet und ohne Automechaniker Kenntnisse. Sie erlebten Hindernisse, Pannen und Bekanntschaften.

Meinung:
Niklas Ewert ist der Sprecher in dem Film. Ruhig erzählt er die Erlebnisse, die ja nicht vorhersehbar waren. Leonard F. Caspari ist der Kameramann. Obwohl die Männer unvorbereitet losgefahren sind, zollt dieses Annehmen der Hindernisse und Pannen still und leise Respekt den Abenteurern. Sie schaffen es Mut und Zuversicht zu senden, dass irgendwie alles wieder gut wird. Der Film ist weder langweilig noch aufgeregt. Die Abenteuerlust wird gestärkt und der Zuschauer stellt eine perfektionistische Reiseplanung vielleicht doch in Frage.

Es ist eine Gute-Laune-Dokumentation mit Landschaftsaufnahmen, die jedoch nicht im Vordergrund stehen. Ein Abenteuerfilm, der daran erinnert, dass Zuversicht das beste Reisegepäck ist. Und auch die Erkenntnis – so richtig allein ist man auch am Ende der Welt nicht.

Der Film ist empfehlenswert, weil er so unaufgeregt ist und einen Spannungsbogen hat, der bis zum Ende hält. Meiner Meinung nach gibt der Trailer diese Zuversicht nicht rüber, weil der Zuschauer erst eine Weile Beifahrer sein sollte.

Mitwirkende: Niklas Ewert, Leonard F. Caspari

Produktion: Steffen Freckmann, Musik: Jens Südkamp

Film-Webseite:  Auf direktem Umweg
Webseite zur Mongolia Rallye

Oktober 30, 2014
von upperswabia
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Kinofilm Bocksprünge – Fimfestspiele Biberach 2014

Der Film Bocksprünge war der diesjährige Eröffnungsfilm der Filmfestspiele Biberach. Eine Beziehungskomödie. Komödien sind ja im Deutschen Film keine Massenware.

Um was geht es im Film:
Udo hat eine Affäre mit Maya. Maya ist mit Silvan zusammen. Silvan möchte gerne Vater werden und hat ein Verhältnis mit Valerie. Doris, die Frau von Udo, erfährt es und ertappt ihren Udo mit Maya. Doris trifft Rudolf im Wald. Rudolf vermisst seine Eva und verliebt sich in Valerie. Für Doris bleibt übrig?

Meinung:
Als Filmfestivalbesucher kann man bei dem Filmangebot durchaus einen Beziehungs-Wirrwarr-Film von paarungsgewillten Menschen ignorieren. O-Ton einer Filmschauerin: „Eigentlich hat mich der Film gar nicht interessiert, ich bin wegen der Eröffnung und dem jährlichen Wiedersehen von Besuchern und Filmschaffenden gekommen.“ Doch der Film hat ihr überraschend gut gefallen. „Er war nie flach und vorhersehbar und es konnte herzhaft gelacht werden“, fügt sie hinzu. Die Situationskomik und die Mimik der Schauspieler, die Dialoge führten zu einem heiteren und kurzweiligen Filmerlebnis. Die Mimik von Udo (Eckhard Preuß) und vom Barmann (Jochen Nickel) auch von Valerie (Teresa Rizos) und Maya (Julia Koschitz) sprachen Bände. Schauspielkunst zum Anschauen und Genießen.

Bocksprünge ist der erste Film von Eckhard Preuß, der zudem das Drehbuch, die Regie und die Rolle des Udos spielte. Eckhard Preuß war bisher eher bekannt als Schauspieler. Diesen Film schulterte er finanziell zusammen mit Schauspielkollegen. Preuß hörte schon die Kritik, dass sich eine Frau doch niemals so einen Udo auf die Bettkante holen würde.

Er sieht das gelassen. Das Leben geht seine eigenen Wege und die Ironie liegt im Schicksal. Preuß wurde gefragt, ob er selbst so etwas erlebt habe. Er sagte: „Nein. Doch er traf einen Mann, der ihm erzählte, dass er jahrelang ein Verhältnis mit der Nachbarin hatte. Des Mannes Partnerin entdeckte die Affäre nur deshalb, weil der Mann sich auffallend wohnlich bei der Nachbarin eingerichtet hatte.“

Bocksprünge gewann am Eröffnungsabend einen Publikumslieblingsbonus. Doch warten wir ab, die Filmfestspiele haben ja erst begonnen. Und wenn „Bocksprünge“ ab 20. November ins Kino kommt:  Anschauen. Ein kurzweiliger heiterer Kinoabend und der Satz „Nich so viel quatschen, ok?“ bekommt ein ganz neue Bedeutung.

Schauspielerrollen:
Udo (Eckhard Preuß), Doris (Jule Ronstedt),  Maya (Julia Koschitz), Silvan (Benjamin Sadler), Valerie (Teresa Rizos), Rudolf (Friedrich Mücke) und Barmann (Jochen Nickel), Vater Dahlmann (Robert Giggenbach), Mutter Dahlmann (Caroline Ehinger-Schwarz)

Regie: Eckhard Preuß; Buch: Eckhard Preuß, Butz Buse; Kamera: Thomas Wittmann; Musik: Thom Hanreich; Schnitt Benny Negges; Produzent: Oliver Mielke; Produktion Entertainment Factory

Webseite: www.bockspruenge-derfilm.de

Trailer:

Oktober 26, 2014
von upperswabia
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Gegenwart – der Bildhauer Willi Siber in der Kunsthalle Rot

Willi Siber gehört zu den bekanntesten Künstlern und Bildhauern in Oberschwaben. Er hat Kunstwissenschaften in Stuttgart studiert und war Meisterschüler bei Bildhauer Prof. Herbert Baumann. Mit dem Werkmaterial Stein absolvierte er sein Staatsexamen. Parallel hat Siber mit expressiven Farben gemalt. Mit dem Material Holz wurde er überregional bekannt und ist seit den 90er Jahren international auf Ausstellungen präsent. Seine Arbeiten werden von internationalen Galerien vorgestellt.

Siber ist in Eberhardzell im Landkreis Biberach geboren und lebt dort mit seiner Familie in einem Teilort. Zu seinen Arbeitsateliers gehört auch die ehemalige väterliche Schreinerwerkstatt. In seinem aktuellen Katalog ist die Vergangenheit und die Gegenwart seines künstlerischen Schaffens „andokumentiert“. Anlass für diese ungewöhnliche gestalterische Publikation war die Eröffnung im Oktober 2014 der neuen Kunsthalle in Rot bei Burgrieden auf dem Gelände des Museums Villa Rot. Ohne die finanzielle Unterstützung von Willi Siber hätte die Kunsthalle nicht gebaut werden können. Die erste Ausstellung in der Kunsthalle zeigt seine aktuellen Arbeiten.

Was ist Vergangenheit, was ist Gegenwart. Wie lange dauert eine Gegenwart: Sekunden, eine halbe Stunde? Fragen, die sich Siber für den aktuellen Katalog, für die Ausstellung stellte. Er feierte zudem seinen 65. Geburtstag. Der Katalog präsentiert einen Blick in die Vergangenheit und in die Gegenwart, einen Einblick in seine verschiedenen Schaffensphasen. Nach dem Motto, die Gegenwart ist im Grunde nur ein kurzes Innehalten.

Mitte der 80er Jahre bemalte er Holz. Als einfaches Beispiel seien Holzbretter und Holzstücke genannt, die gestalterisch geordnet und mit kräftigen erdbezogenen Farben bemalt wurden. Das Besondere war, dass die Objekte den Betrachter fesselten, weil es nicht offensichtlich war, ob das Hervortreten des Objektes vom Material oder von der Farbe erfolgte. Es war ein Wechselspiel, wie optisch mehr Raumtiefe dargestellt wurde. Es sind keine realistischen Bilder. Siber ist als Bildhauer daran interessiert das räumliche Sehen herauszufordern. Intuitives Malen lässt sich bei ihm nicht finden. Es wirkt angeordnet, konstruiert, ausgelotet zwischen den Gegensätzen.

Wandobjekt – Foto No. 1

Bekannt dürften seine raumgreifenden Holzobjekte sein, die aus vielen kleinen Holzstückchen, in weißliche Kalkfarbe getunkt und neu zusammengebaut wurden. Unregelmäßige schlanke gespaltete Holzstäbe wurden gebrochen, gesplittert und in konzentrierter, meditativer Art zu einem Objekt mit geometrischer Form zusammengebaut. Es gibt aber auch rechteckige Wandobjekte, die wie ein plastisches Stempelbild aussehen (Foto 1).

In seiner Schaffensepoche mit Holz, Karton und metallischen Lacken kommt seine malerische Ader stärker zu Tage. Epoxy ist ein Kunstharz, das ihm farblich sehr viel Variationen bietet und ihm als Material mit seinen Fließeigenschaften das plastische Arbeiten ermöglicht. In mehreren Arbeitsschritten schichtet er das Kunstharz plus Farbe über- und ineinander. Siber setzt wieder glänzende Unnatürlichkeit in Kontrast mit organischen natürlichen Formen.

Ausstellung Kunsthalle Rot

Aktuell arbeitet er auch mit Stahl und Chromlack. Die geknickten Stahlrohre sind aus Einzelteilen gebaut. Stahl lässt sich nicht knicken, wie die Arbeiten suggerieren. Die Objekte wurden aus einzelnen Stahlrohrstücken zusammengeschweißt, geschliffen und mit Chromlack überzogen. Ihre Leichtigkeit täuscht. Die Reflexionen der Farbe spiegeln nur die Lichteinwirkung wieder. Das Foto No. 2 zeigt also keinen fixierten Fahrradschlauch, sondern ein bearbeitetes Stahlrohr..

Den Bildhauer und seine Arbeiten zu verstehen bedeutet zu Wissen, dass er die Balance halten will zwischen Gegensätzen. Er arbeitet daran die sinnliche Wahrnehmung konträr zu hinterfragen. Was zuerst weich und zum Streicheln aussieht, ist hart und distanziert. Was nach eingefangenem Licht aussieht, ist nur die Spiegelung von Licht. Was nach Natürlichkeit aussieht wurde genau geplant und konstruiert. Willi Siber überlässt kaum etwas dem Zufall.

Ausstellung Kunsthalle Rot

Willi Siber mit Stahlrohr Wandobjekt – Foto No. 2

 

Oktober 25, 2014
von upperswabia
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Waldburg

Waldburg - oberschwaben-welt - Foto Inge Veil-Köberle

Waldburg – oberschwaben-welt

Waldburg ist eine Gemeinde im Landkreis Ravensburg. Sie wird auch als “das Tor zum Allgäu” genannt.  Dort wo das Gras güner und die Hügel hügeliger sind. Das Dorf hat über 3.100 Einwohner.

Weit sichtbar ist die Waldburg, die Burg liegt auf einer Höhe von 772 m Höhe. Sie erlaubt je nach Wetterlage eine Fernsicht bis zum Hohentwiel nach Singen, ins Alpenvorland und in die Schweizer Berge. 1996 wurde die Burg der Öffentlichkeit wieder freigegeben. Zuvor war sie mit Baumbestand eingewachsen, sozusagen im Wald versteckt. Sie gehört zu den besterhaltensten Burganlagen in Deutschland und verbirgt ungewöhnliche Geschichte.

Als weiterer Hingucker ist das Museum für Indianistik von Alois Weber im Ort angesiedelt.
Es ist ein privates Museum. Weber führt nach Anfrage durch die Ausstellung. Ein Zitat, dass er ihm Zusammenhang seiner Forschungen der Indianer in Nordamerika, den Ureinwohnern entdeckte und ihm wichtig ist:

Will man die eingeborenen Völker und ihre Überlieferung verstehen, so muss man ihren Glauben, ihre Einsichten, Vorstellungen, Ideale, Werte, Einstellungen, und Gesetze studieren.

Erwähnenswert ist auch die Waldburger Sternwarte. Es gibt eine Website, die Führungen und aktuelles rund um die Sterne anbietet.

Eine Besonderheit sind in Oberschwaben die Streuobstwiesen. So gibt es auch in Waldburg einen Obstlehrpfad mit 40 verschiedenen Obstbäumen. Jede Baumart hat ein Hinweisschild zur Herkunft, Reife und zur Verwendung des Obstes angebracht.

Das Dorf veranstaltet im Juli einen Mittelaltermarkt, und seit vielen Jahren im August den Oberschwäbischen Töpfermarkt. Zahlreiche Menschen aus ganz Oberschwaben bestaunen die vielen Stände und der eine oder andere hat etwas für den Garten oder fürs Haus gefunden. Ganz nach dem Motto:  Jedes „Häfele“ findet auch ein „Deckele“.

In der Burg befindet sich ein Restaurant, das von Gruppen angemietet werden kann. Bei sternklarer Nacht, nach deftigem Ritteressen empfielt es sich einen Blick vom Burgturm. Eine Lichterkette deutet das schweizer Bodenseeufer an, während in der Ferne ein Lichtermeer die Stadt Konstanz anzeigt. Mit Blick auf Oberschwaben sind die vielen kleinen Lichthäufchen der Dörfer in dem Umland zu sehen, vorausgesetzt der Flughafen in Friedrichshafen ist sparsam beleuchtet. So wirken in dunkler Nacht die Lichter leuchtender.

Südlich vom Dorfrand in Waldburg liegen die Freilaufgehege der Straußenfarm sowie dessen Hofladen. Beindruckend diesen hunderten Laufvögeln bei ihren Bewegungen auf der Weide zuzuschauen. Sie sind sehr neugierung und schauen meist gleich nach, wer dort am Zaun steht und zuschaut.

Lage von Waldburg

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