Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

Juli 22, 2015
von upperswabia
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Bächtlefest in Bad Saulgau

Bad Saulgau in Oberschwaben feiert zwei Wochen (Mitte/Ende Juli) vor Schulferienstart sein traditionelles Kinder- und Heimatfest.

Schon 1518 wurde das Fest erstmals genannt, das zu Ehren der Göttin Berchta (die Leuchtende) benannt und gefeiert wird. An diesem Tage sollen die Kinder beschenkt werden. Ursprünglich wurde es am 12. März gefeiert, da dies der Gregoritag ist. Der Heilige Gregor gilt als Schutzpatron der Schulkinder. Allerdings wird seit dem 19. Jahrhundert das Bächtlefest im Sommer gefeiert.

Traditionell wird am Donnerstagabend mit dem Fassanstich das Fest eröffnet. Am Montag drauf um 18 Uhr wird das Fest beendet. Klassische Programmpunkte sind:

  • am Freitag: der Musische Abend sowie die Wiederholung am Samstag. Mehrere hundert Kinder und Jugendliche präsentieren jedes Jahr eine themenorientierte neue Show
  • am Samstag: Konzert am Oberschwabenstadion mit Höhenfeuerwerk
  • am Sonntag: Festgottesdienst auf dem Marktplatz
  • am Montag: Historischer Festumzug mit rund 3000 Teilnehmern, über 250 Pferden und zahlreichen regionalen Musikkapellen

Mehr Infos Bächtlefest Bad Saulgau –
Nächster Termin: vom 14. bis 18. Juli 2016

 

 

Juli 19, 2015
von upperswabia
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Jahrgängerumzug 2015 in Biberach

Die einen nennen es eine skurrile Veranstaltung, die anderen nennen es eine „Super-Erfahrung“. O-Ton von Andrea: „Am Anfang denkste: Ist das komisch. Doch dann: Es lachen dich alle freundlich an, sie freuen sich einen zu sehen. Und dann ist es richtig gut und macht Spaß“.

Jedes Jahr am ersten Samstag Abend während des Biberacher Schützenfestes findet der Jahrgängerumzug statt. Jeder, der sich Biberach verbunden fühlt, in dem jeweiligen Jahr 40, 50, 60, 65, 70, 75, 80, 85, 90, 95 oder 100 Jahre jung geworden ist, darf daran teilnehmen. Zuvor wird gemeinsam in der simultanen Stadtpfarrkirche Sankt Martin in Biberach ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Im Anschluss der Umzug, der durch die Innenstadt führt. Rechts und links stehen die Zuschauer, die ihre jeweiligen Bekannte, Freunde, Jahrgänger mit Geschenken behängen. Die jeweiligen Jahrgänge feiern im Anschluss gemeinsam in einer Lokalität.

Im Jahr 2015 war die Anzahl der 50er Teilnehmer extrem hoch. Über 350 Teilnehmer. Und es wurde gemunkelt, dass diese Altersgruppe wohl vor 10 Jahren sich noch scheute mitzulaufen. Denn damals war die Teilnehmerzahl nicht so hoch. Der Wunsch mitzumachen reifte in den 10 Jahren.

Der Jahrgang der 60er beginnt auf Minute 1,49;
die 50er sind ab 3,24 Minute zu sehen. Die 40er ab Minute 8.
Es ist kein vollständiger Teilnehmerumzug.

 


Mehr Informationen zum Biberacher Schützenfest

Juli 13, 2015
von upperswabia
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Kunst im Museum Villa Rot – Es liegt was in der Luft

Das Kunstmuseum Villa Rot präsentiert bis 2. August noch die Ausstellung „Es liegt was in der Luft – Duft in der Kunst. Die verschiedenen Exponate der Düfte verlocken mehrmals besucht zu werden. Einerseits ist es die  Sprachlosigkeit, andererseits fasziniert es immer noch, wie unterschiedlich die Eindrücke von Gerüchen sein können. Düfte machen neugierig – auch im Gespräch wie andere Besucher den Geruch erlebt haben. Nachfolgende Impressionen beschreiben eine Auswahl der Exponate.

Der erste Raum im Museum Villa Rot ist dem „World Sensorium“ gewidmet. Mittlerweile ist ein Schild angebracht, doch erst beim Rausgehen das mit einem Tröpfchen Weltduft beträufelte Papierstäbchen mitzunehmen. Der Duft ist dominant, nach Jasmin riechend. Der Duft polarisiert die riechenden Besucher in ein „riech ich gerne“ oder „es stinkt“.

PRfoto_Gayil_Nalls_ von Fotograf_Henry_M._Linder

PRfoto_Gayil_Nalls_ von Fotograf_Henry_M._Linder

Der globale Duft wurde von Gayil Nalls zusammengestellt. Die Künstlerin und Chemikerin besuchte dafür offizielle Vertreter der Weltnationen und bat diese sich aus Pflanzen, Blumen oder Bäumen einen für das Land und seine Kultur typischen pflanzlichen Stellvertreter auszuwählen. 200 Länder-Vertreter beteiligten sich. Markant erscheint der Jasminduft im Weltduft. Die arabischen Länder haben sich den Jasmin als nationales Symbol gewählt. China wählte einen Jasminpflanze, Indien wählte Sandelholz und Deutschland die Traube. Der Anteil der gewählten Duftvertreter wurde mit Blick auf den Anteil der Weltbevölkerung in dieses World-Sensorium beigfügt.

Mehr dazu welches Land welches olfaktorische Symbol wählte ist unter Worldsensorium zu entdecken.

Im nächsten Raum ist an der Wand das Wort RAYMUND geschrieben. Die Wand wurde mit einer transparenten Lasur bemalt, die einen unsichtbar gelösten Duftstoff enthält. Erst wenn der Finger an der glänzenden Stelle eines Buchstaben reibt, entfaltet sich der Duft. Heribert Friedl erinnert per Riechen an den Erbauer der Jugendstilvilla Raymund von Fugger.

Danach folgt die ungewöhnliche Installation, der Leichenkühlraum, doch dazu später mehr. Rechts bevor es eine Treppe höher geht, ist eine Arbeit von Peter de Cupere. Er stellt ein erotisches Gemälde „L’Origine du Mond“ von Gustave Courbet (1866) seinem Werk aus einem Pinsel und einem Duftfläschchen gegenüber. Der Skandal liegt darin, dass das fast fotorealistische Bild aus dem Jahre 1866 die Nahansicht der weiblichen Genitalien zeigt. Ein zweidimensionales Bild. Das Werk erregt heute noch die Gemüter. Facebook hat dieses Bild, das ein Künstler im Februar 2011 postete, zensiert. Daneben de Cuperes Werk – ein Pinsel, hergestellt aus sorgfältig verarbeiteten Schamhaaren sowie ein kleiner Flacon mit Vaginalsekret, der Duft kann an einer weißen Leinwand erschnuppert werden. Es lässt sich trefflich darüber nachdenken, was ist eigentlich realer, intimer, Zensur geeigneter?

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PRfoto Peter de Cupere: Smoke Room, 2010, Installation

Eine weitere Arbeit von Peter de Cupere ist gegenüber der Smoke Room. Ein dreidimensionales Stillleben. Der ehemalige Windfang der Villa wurde mit 750.000 Zigarettenstummeln akribisch ausgekleidet, ein Stuhl, ein Tisch und auf dem Boden noch einige abgebrannte Zigaretten.

Im ersten Stockwerk, rechter Hand in einem Raum, konzipierte Clara Ursitti die ungegenständliche Rauminstallation „Bill“. Der Duft ist deutlich erkennbar, aber schwer zu beschreiben. Sie entwickelte die Arbeit kurz nach dem skandalösen Verhältnis zwischen Monica Lewinsky und dem Präsidenten.

In einem anderen Raum ist eine Installation von Helga Griffiths. Der Raum wirkt wie ein übergroßes Mobile aus silberfarbenen Molekülen. Sie hat die zentralen Moleküle ihrer eigenen geruchsspezifischen Körperdaten identifiziert und sie in dem Raum duftlos aufgehängt. Die in Ehingen geborene Künstlerin sagte: „Geruch ist ein Code – eine Form von Identität und auf diese Weise ein Form des Porträts“.

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PRfoto CMP concept Marcel v Brakel

Einen Selbstversuch der Wahrnehmung, des Riechens, des Hörens kann in der High-Tech-Installation von Marcel van Brakel und Frederik Duerinck sowie dem CMD Breda conept erlebt werden. Famous Deaths heißt diese unheimliche Installation. Es geht darum die letzten Augenblicke im Leben einer Persönlichkeit, dessen Tod in den Medien visuell stark verbreitet wurde, nachzuriechen. Der Tod bzw. die Erlebnisse unmittelbar zuvor von den vier Persönlichkeiten wurden nachkonstruiert. In der Installation im Museum Villa Rot kann der Mord von John F. Kennedy mit allen Sinnen gehört und gerochen werden. Der Mordanschlag am US-Präsidenten wurde 1963 via Fernsehen übertragen. Was über die Medien nicht transportiert wurde, war der Duft in Verbindung der Geräusche. Im Fernsehen wurde die Fahrt von Kennedy in seinem Wagen entlang den Straßen von Dallas gezeigt, der über ihn kreisende Hubschrauber, seine Frau an seiner Seite, die vielen winkenden Zuschauer. Und dann die Schüsse. Die Installation lässt diese Bilder, die weltweit ausgestrahlt wurden aus der Nähe erfahren. Der Duft von Leder der Limousine, vorbei an einer Pizzabude, der süße feminine Duft des Parfüms seiner Frau bis zu den Schüssen und einem ungewohnten spitzen kühlen Geruch. Vier Minuten verbringt der Besucher in dem dunklen Leichenkühlschrank, der mit einer schweren Tür geschlossen wird. Das Kopfkino startet mit Hören und Riechen. Obwohl die Geschichte bekannt ist, sich Bilder vor das geistige Auge schieben, ist das Erleben mit Gerüchen etwas sehr intimeres.

Jeder der diese Geschichte auf sich wirken ließ, sich vier Minuten in den Leichenkühlschrank legte, hatte das Bedürfnis sich mit anderen auszutauschen. Die Intensivität des Erlebten braucht Worte und so wird gefragt, wie die Wahrnehmung bei anderen Besuchern war. Gerade dieses Experiment lässt unmittelbar erfahren wie menschlich empfindsam auch berühmte Persönlichkeiten sind.

Übrigens wurde schon in den 50er Jahren versucht Düfte während eines Kinofilmes einfließen zu lassen, um die Unmittelbarkeit des Gesehenen zu vertiefen.

Zurück im Erdgeschoß auf dem Weg ins Kunsthaus Rot kann die Installation von Christine Söffing erschnüffelt werden. Söffing ist Synästhetikerin und lebt, arbeitet in Ulm. Sie koppelt den Geruchssinn mit Musik, dazu trägt ihre synästhetische Duft-Klang-Installation spielerisch bei. Es sind vertonte Pflanzendüfte. Ebenfalls ein kurzweiliges Experiment, weil jeder Tester (Riechen – Drücken – Hören) die Düfte unterschiedlich inspirierend empfindet. Während der eine den Duft von Kaffee kombiniert mit der Musik für nicht harmonisch hält, kann es bei der nächsten Person einen Begeisterungsanfall auslösen. Jedenfalls es gibt Gesprächsstoff.

Im Kunsthaus Villa Rot ist der Duft der Macht, das Imperium zu riechen. Der Italiener Luca Vitone hat mit Staub aus dem Bundesgerichtshof Karlsruhe, aus dem Deutschen Bundestag, von der Deutschen Bundesbank und aus Räumen des Pergamuseums Räumen großflächige Aquarrelle geschaffen. Maria Candida Gentila hat einen Duft geschaffen, der zuerst nicht unangenehm riecht, mit zunehmendem Aufenthalt in dem großen Raum allerdings zu muffig wird und der Wunsch nach frischer Luft wird verstärkt.

Eine wunderbare Begleiterscheinung ist nach der Ausstellung der Gang durch den Garten. Anschließend wieder in einer nahen Stadt. Es ist wie, wenn die Ausstellung den Geruchssinn, seine Wahrnehmung wieder belebt, erweckt, sensibilisiert, intensiviert hat. Dieses olfaktorische Erlebnis ist nur noch bis 2. August im Museum Villa Rot zu erriechen.

Ort: Museum Villa Rot & Kunsthalle Rot, Schlossweg 2, 88483 Burgrieden-Rot

 

Juli 12, 2015
von upperswabia
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Biberacher Heimatlied – Schützenfestlied

Jedes Jahr, es ist die fünfte Jahreszeit in Biberach, beginnt Mitte Juli das 10tägige Schützenfest. Das Kinder- und Heimatfest in Biberach in Oberschwaben hat viele Programmpunkte.
Einer der Momente, die meiner Meinung ergreifend sind, ist wenn auf einem Platz, in der Kirche, im Festzelt, im Biergarten, in einem Garten eine Gruppe von Menschen das Lied „Rund um mich her ist alles Freude“ beginnt zu singen.
Nachfolgend der Text, den natürlich Biberacher auswendig können. 😉

Rund um mich her ist alles Freude!
Verschönt ist Schöpfer, Deine Welt.
Es prangt in seinen Feierkleidern,
Gebirg und Tal und Wald und Feld.
Wie heilig wird mir jede Stätte!
Wohin ich seh, wohin ich trete,
Erblick ich Dich, o Schöpfer, Dich;
wohin ich seh auf allen Fluren,
in allen Deinen Kreaturen
erblick ich, aller Vater, Dich.

Das Murmeln in belaubten Bäumen
ruft: Freudig müsst ihr Gott erhöhen!
Die Zeit in Schwermut zu verträumen,
ist Gottes Welt zu voll, zu schön.
Mir sagt, beglänzt vom Morgentaue,
die Flur, der Garten und die Aue:
Wie segnet unser Gott so gern!
Mir sagt das Rauschen seiner Fluten:
Gott ist der Urquell alles Guten!
Der Bach sagt lispelnd: Lobt den Herrn!

Weit um mich her ist alles Freude!
O freu auch, meine Seele dich
in Gottes schönem Weltgebäude.
Wie reichlich segnete auch mich!
Lass dessen Lob umher erschallen,
der dir so Wohl tut, allen, allen,
so wohl tut, der so gütig ist.
Stimmt ein in der Geschöpfe Chöre:
Dir, Gott, sei Preis und Dank und Ehre,
der Du der Ewiggute bist.

Text, Musik von Justinus Heinrich Knecht

Nachfolgend die musikalische Version

Juli 12, 2015
von upperswabia
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Ravensburger Heimatlied

Mein Ravensburg im Schwabenland,
wie liegst du schön am Schussenstrand!
Des Obstbaum Blüt‘, der Rebe‘ Blatt
umrahmen dich du schöne Stadt.
Ers lacht vor dir ein freundlich‘ Tal,
sei mir gegrüsst viel tausenmald,
viel tausendmal.,

Die Alpenriesen schau’n herein
zu dir mit hellem Silberschein,
seh’n sich an dir doch niemals satt,
du wunderschöne Schwabenstadt.
Du Perle in dem Schussental
sei mir gegrüsst viel tausendmal,
viele tausendmal.

Weithin reicht deiner Türme Gruß,
voll Anmut an der Veitsburg Fuß.
Ruhst du voll Glanz in Maienpracht,
mit Sehnsucht hab ich dein gedacht.
In weiter Welt viel tausendmal
mein Ravensburg im Schussental,
im Schussental.

Text: W. Mayer, 1924

Zum Reinhören in rockiger Version
Eventide – Ravensburger Heimatlied

oder die Hörvariante mit dem Fanfarenzug Rauenspurg e.V.

Juni 27, 2015
von upperswabia
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Sigmaringen – nicht nur Blühzauber

Sigmaringen hat mich verzaubert, wieder einmal. Es ist ein hübsches Städtchen, ein guter Startpunkt in den Naturpark Oberes Donautal. Und das Residenzschloss in Sigmaringen auf seiner Anhöhe liegt märchenhaft an der Donau.

Mit „Blütenzauber“ wird in ganz Oberschwaben geworben. Leider ist der Blütenzauber flächenmäßig nicht so groß wie die Werbung suggeriert. Und wie mir Sigmaringer Bürger gesagt haben, es wird mit der Landesgartenschau von vor zwei Jahren verglichen und dieser Vergleich geht gar nicht. Blütenzauber präsentiert sich auf einem kleineren Parkstück entlang dem Donauufer.

Blütenzauber in Sigmaringen - Oberschwaben-Welt

Blütenzauber in Sigmaringen – Oberschwaben-Welt

Die Hauptattraktion ist dieser riesige farbintensive Blütenteppich. Die Blumenbeete sind auf verschiedenen Höhen angebaut – nur so entsteht aus der Ferne dieser eindrucksvolle Teppich. Wären alle Pflanzen auf einer Höhe, wäre es nicht so farbintensiv. Von daher es steckt eine ausgeklügelte Konzeption dahinter. Mit der Kamera unterwegs ist es natürlich verlockend diese Farbmuster spielerisch mit verschiedenen Bildausschnitten festzuhalten. Auch das Staudenbeet mit seinen Einzelblüten verführt zum Hinsehen. Die Heerschar der Bienen liebt dieses große Staudenbeet und erntet, erntet, erntet. Die zwei Plätze mit Sandskulpturen erinnern daran, wie fein doch Künstler Gesichtszüge aus Sand herausarbeiten können. Es gibt zudem viele Programmpunkte auf der Bühne. Während meiner Besuchszeit sah ich allerdings nur Proben für einen Auftritt.

Vorteil: Es werden vielleicht zwei Stunden auf dem Gelände verbracht. Bei Teilnahme an einer der Veranstaltung ist mehr Zeit einzuplanen. Daher bietet es sich an entlang dem Donauufer zu spazieren. Schwäne mit ihren Kindern, grauen Jungtieren schwimmen relativ nah am Uferweg. Das Schild „Achtung Eltern“ gilt vermutlich auch für die Schwaneneltern. 😉 Zur Mittagszeit wird das Gelände für ein Nickerchen, ein Päuschen, Füße ins Wasser hängen genutzt. Ob Schüler, Student, Rentner oder Angestellte, die sich ihre Pause im Park gönnen, das Donauufer ist bevorzugtes Naherholungsgebiet in der Stadt. Die kleine Anne war für das kulinarische Ausprobieren der Kräuter im Kräutergarten zu motivieren. Annes Mama hatte währenddessen aus Gänseblümchen eine Kette gefertigt. Entlang dem Donauufer wird man entschleunigt, es lässt inne halten, der Bilderbuchblick aufs Schloss aus allen Ecken zu sehen.

In der kleinen Stadt Sigmaringen gibt es zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und Ideen, wie der Hunger beruhigt werden kann. Eigentlich war ein kurzer Aufenthalt geplant … doch es wurde unbeabsichtigt länger.

Kritik zu Blütenzauber … 13 Euro Eintritt kam mir sehr hoch vor. Doch, dieser Text war noch nicht geschrieben, als im Radio verkündet wurde, dass der Eintrittspreis gesenkt wird auf 8 Euro (ab 29. Juni 2015). Das ist gut. Es ist keine Landesgartenschau, die einen mehrere Stunden in Bann zieht. Die Sigmaringer erinnern sich noch freudestrahlend an die großartige Landesgartenschau vor zwei Jahren. Der Blütenzauber ist ein sehenswertes Angebot, kombinierbar mit den Veranstaltungen und mit anschließendem Rundgang ins Städtle. Empfehlenswert ist eine Schloss Besichtigung. Dann wird’s zu einem netten Tagesprogramm. Und vielleicht noch ein Abstecher in den Naturpark Oberes Donautal?

Webseite Blütenzauber und Anfahrt Bluetenzauber

Nachfolgend Sigmaringen in der Bildershow.
Fotos: Oberschwaben-Welt, Musik David Löhstana

Juni 20, 2015
von upperswabia
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Eine Rose ist eine Rose

„Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose“, es ist der meistzitierte Satz des vierzig Bände umfassenden Werkes von  Gertrude Stein. Poesie mit Substantiven. Die Rose ist die Königin unter den Blumen. Ihre Widerstandfähigkeit sich auch nach einem harten Winter, so wie dieses Jahr in Oberschwaben, wieder in Blüte zu werfen, ist beeindruckentd Dieses Jahr mussten Strauchrosen mit einer Höhe von über 1,5 Metern auf 20 Zentimeter zurückgeschnitten werden. Im Frühjahr war noch nicht klar, packt sie es? Wird sie nochmals austreiben? Sie tat es. Und Rosenfreunde sind ja fest davon überzeugt, dass eine Gespräch mit einer Rose hilft sie in ihrer Blühfreude zu motivieren. 🙂
Es gibt weitere wunderschöne Blumen mit verschiedenartigsten farbigen formenreichen Blüten dazu Gräser und Kräuter. Doch eine Rose bleibt die Königin dazwischen. Scheinbar werden alle anderen Grünpflanzen zu Begleitern. In diesem Sinne nachfolgend eine Bildershow mit der Konzentration auf die Rosenblüte. Die 10jährige Schülerin Lauren hat das Phänomen der Rosenblüten fotografisch festgehalten.

Rosenmärkte sind beliebt, es ist ein Fest rund um das Thema Rose.

(Foto: Lauren K., Musik David Löhstana)

 

Juni 13, 2015
von upperswabia
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#Zeppelinflug – ein Rundflug um Friedrichshafen

Kennst Du das Gefühl, etwas verträumt lächelnd an ein schönes Erlebnis zu denken? Am Donnerstag die Nachricht: #Zeppelinflug gewonnen. Am Freitag nach Friedrichshafen an den Hangar gefahren, um Zeppelin zu fliegen. 30 Minuten #Zeppelinflug rund um Friedrichshafen plus Führung stand auf dem Programm.

Zu Erinnerung, es gab eine Blogparade anlässlich des Barcamps Bodensee #bcbs15, an der ich teilgenommen habe. Fünf Blogger konnten einen Flug gewinnen. Und es war traumhaft. Ein Blick ins Hinterland des Bodensees, in die Weiten von Oberschwaben. Es wurde in einer Höhe von 300 Metern über die Stadt Friedrichshafen und nahen Gemeinden geflogen. Der Bodensee lag ruhig und entspannt unterm Luftschiff.

Zeppelin-SchildDer Hangar, die Garage der Zeppeline liegt zwischen Messegelände und Flughafen Friedrichshafen. Als Tipp zur Anreise: an den Messeschildern orientieren und nicht an den Wegzeichen zum Flughafen. Der Flughafen muss umfahren werden.

Tickets und Anmeldung erfolgt im Check In, dort ist auch ein Restaurant mit einer Terrasse.
Für Liebhaber des Beobachtens, hier kann nah dem Starten und Landen der wendigen Zeppeline zugeschaut werden.

Es gibt zwei Zeppeline, die im Wechsel starten und landen. Ein Zeppelin trägt für Wagner das Branding (Werbung) durch die Lüfte, der andere ist für Edelweiß unterwegs. Edelweiß ist eine Schweizer Fluggesellschaft. „Die Schweizer lieben den Zeppelin“, erzählt die Marketingexpertin Andrea Fischer von Zeppelin. Daher führen auch einige Flugrouten in die Schweiz (Zeppelin-Flugrouten).

Von der Terasse konnten wir den Landungen sowie Starts der Zeppeline nacheinander zuschauen. Der „Edelweiß-Zeppelin“ startete mit hocherhobenem Schnäuzchen (Bugspitze) steil nach oben. Als Beobachter denkt man, dass die Passagiere nun in die Sitze gedrückt werden, weil das Luftschiff sein Vorderteil steil nach oben stellt. Es gibt keinen Startanflug wie beim Flugzeug sondern eher wie bei einem Helikopter. Ein Zeppelin braucht wenig Startbahn, er geht fast senkrecht nach oben. Übrigens, als ich drin saß, merkte ich gar nichts davon ob es steil war oder nicht. Es fühlte sich eher an, wie in der Gondel eines Luftballons sitzend. Es wirkte wie leicht schräg nach oben gehoben. Irgendwo schnurrt ein Motor. Die Geräusche stammen von den drei Triebwerken mit jeweils 200 PS. Es ist wesentlich ruhiger, als wenn ein Passagierflugzeug startet. Ich vergleiche das Geräusch eher mit einem lauteren Raumventilator.

Es gab mal ein leichtes Ruckeln, das ich nicht einmal wahrnahm und eher am Hinweis unserer Flugbegleiterin Susanne Pretzinger bemerkte, dass wir gerade eine Thermik erlebten. 12 Passagiere sind mitgeflogen. Und sobald die Flughöhe von 300 Meter erreicht wurde, konnte der Sicherheitsgurt gelöst und in der Gondel hin- und hergelaufen werden. Die Flugbegleiterin erwähnte die Haltestange, doch es war so ein ruhiges Fliegen – es war ein Gehen wie auf Erden. Und mein Eindruck war, dass wir als BloggerInnen eher unruhige Mitflieger sind.  Es wurden Sitzplätze gewechselt, es wurde gefilmt, fotografierte mit Kamera, Handy und Tablet. Der Flugkapitän sitzt im Cockpit mit seinen Hebeln, Knöpfen und kleinen Bildschirmen nah bei seinen Fluggästen – es hatte von der Nähe eher das Flair eines Reisemobiles.

Am Ende der Gondel gab es eine Bank für bis zu vier Personen. Das Besondere die Fenster waren im Heck gewölbt, das hieß der Griff zur Fensterschweibe war ungewohnt tief. Der Blick nach unten – WOW. Überraschend auch: die Fenster im Zeppelin waren geöffnet. Ein ungewohntes Gefühl, dass die Hand, der Kopf ins Freie – außerhalb der Gondel gestreckt werden kann.

Und was sieht man in 300 Meter Höhe, rund um Friedrichshafen?

Rund um Friedrichshafen ist es dichter besiedelt, als ich es mir vorgestellt habe. Auch die verschiedensten Felderflecken, wie ich es schon von Anhöhen in Oberschwaben gesehen habe, wirken komplett anders. Es gibt große Felder. Es sind Obstplantagen die bedeckt sind mit Folie, um Hagel und Wetterschaden von dem Obst fernzuhalten. Im Hinterland, in Oberschwaben dürfte die landwirtschaftlichen Flächen sowie die Waldflächen mit ihren verschiedenen Grüntönen überwiegen. Von oben eine Landschaft mit seiner landwirtschaftlichen wie auch städtebaulichen Entwicklung zu sehen ist grandios. Ein Dorf war ringförmig angelegt. Und der Bodensee – er lag ruhig unter uns. Teilweise schien es, dass man seine Tiefen und Untiefen erkennen kann. Die Alpen und sein Panorama lagen im Dunst.

Zeppelin-20Unser Flugkapitän Benjamin Travis flog entlang der Kaimauer. Es ist faszinierend, wie genau das Luftschiff gesteuert werden kann. Der Zeppelin ist 75 Meter lang, 19,5 Meter breit und über 17 Meter hoch. Er kann eine Höchstgeschwindigkeit von 125 Kilometern in der Stunde erreichen und seine Reichweite beträgt mehr als 1000 Kilometer.

Neben den zwei Zeppelinen in Friedrichshafen ist seit 2014 in Akron, Ohio ein Zeppelin für Goodyear unterwegs. Goodyear hat insgesamt drei Exemplare bestellt und gekauft. Bis 2017 wird der dritte Zeppelin in den USA starten. Er wird in Einzelteilen nach Ohio in den Goodyear Hangar transportiert und dort zusammengebaut.

30 Minuten Flug waren flugs vorbei. Es ist ein unvergessliches Erlebnis. Das ruhige Schweben, die ungeahnten Ausblicke sowie die Bewegungsfreiheit innerhalb der Gondel sowie der nahe Flug über dem Boden bleibt etwas Besonderes.

Mehr Infos zum Zeppelin oder zum Buchen von Tickets: Zeppelinflug

Nachtrag: Wußtest Du? In einen Zeppelin steigt man in Zweiergruppen ein. Zwei steigen aus, dafür steigen zwei Personen ein. Das wird praktiziert, weil somit der Zeppelin leichter ausbalanciert werden kann.

Juni 6, 2015
von upperswabia
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#Zeppelinflug anlässlich des #bcbs15 Bodensee

Einmal im Jahr treffen sich Blogger, internetaffine Kümmerer und Interessierte auf einem Barcamp am Bodensee. Nächste Woche startet das Barcamp #bcbs15 in Konstanz und es ist ein Highlight im süddeutschen Raum. Wer noch nie etwas von einem Barcamp gehört hat, Jan Theofel erklärt es in seinem Erklärvideo. Organisator Oliver Gassner konnte Zeppelin als Bronze-Sponsor für das Barcamp Bodensee 2015 engagieren. Daher gibt es am Vortag eine Führung in der Zeppelin-Werft und fünf Blogger können einen 30minütigen Zeppelinflug gewinnen.

Hach. Wäre ja schon cool. Mit einem Zeppelin fliegen oder sagt man fahren wie bei einem Ballonflug? Ach Nein, es ist ja ein Schiff. Fragen über Fragen purzeln durch die Gehirnwindungen und was bleibt: „Ich weiß nichts über den Zeppelin. Es ist ein Luftschiff, doch da gibt es Unterschiede. Der Zeppelin wird in Friedrichshafen gebaut und es gab viele Jahre keine Zeppeline.

Zeppelin-DoppelblickErst seit dem 18. September 1997 schwebt der Zeppelin wieder in der Luft. Gefühlt sehr selten fliegt er weit nach Oberschwaben hinein. Am Bodensee sieht man das meist graue große Flugobjekt regelmäßig. Und es muss mindestens zwei davon geben, denn vor einigen Jahren war ich irritiert als ich zwei Zeppeline gleichzeitig am Himmel sah und zweifelte ob ich schon den Clarence-Blick von Daktari habe. Ich bin bis zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass es nur ein Exemplar am Bodensee gibt.

Doch wie viele Zeppeline gibt es eigentlich. Ein Rundflug für 30 Minuten kostet 210 Euro, daher ist es eher ein Geschenk zu einem besonderen Anlass. Und mit einem Lächeln fällt einem ein, wie oft schon gemeinsam zusammengelegt wurde, um diesen Rundflug an eine Person zu verschenken. Mit einem Zeppelin zu fliegen hat gefühlt immer noch etwas Exklusives.

Ein Zeppelin schwebt mit einem leichten summenden Schnurrton durch die Lüfte, so die Erinnerung. Doch wie fühlt es sich an, wenn man darin sitzt in der Kabine, pardon es heißt Gondel. Es soll ein kleiner Raum sein, in dem man Platz nimmt, angeheftet unterhalb dieses riesigen Luftschiffbauches. Was ist eigentlich drin in dem Luftschiffbauch? Wo ist die Technik? Ist es ein starres inneres Gerüst aus Leichtmetall, welches mit einer textilartigen Außenhaut verkleidet ist?

Tja und dann die Frage, wie sieht es aus von oben – dieses wunderschöne Oberschwaben mit seinem majestätischen Bodensee mit Blick in die Schweizer und österreichischen Alpen. Wie mag es aussehen, der Blick auf den See, die hügelige Landschaft, die Ortschaften, die entlang dem See enger aneinandergereiht sind? Und wie wirkt das Landesinnere mit seinen Feldern, wie ein bunter Patchwork Teppich? Was ist das für ein Gefühl in einem Luftschiff dahinzugleiten, zu schweben, friedlich und ruhig? Schön wäre es, dies mal zu erleben. Ein Traum wird Wirklichkeit.

Wir sprechen vom Zeppelin, dabei ist nicht jedes Luftschiff auch von Ferdinand Graf von Zeppelin konstruiert worden, der von 1838 bis 1917 lebte und aus Konstanz stammt. Mittlerweile verwenden wir das Wort Zeppelin als Synonym für das Luftschiff. Doch Graf von Zeppelin ist nicht der Erfinder dieses Flugkörpers. Das allererste Luftschiff wurde von David Schwarz konstruiert aus Metall und erhob sich erstmals in die Luft im Jahr 1897. Sie dienten zur Personenförderung und wurden auch für militärische Zwecke eingesetzt. Und dann gab es lange keine Luftschiffe mehr.

Erst seit 1997 steigt der Zeppelin wieder in die Lüfte. Zeppelin als Nostalgie, das wäre spannend wie die Meinungen sind. Sind es die Unglücksbilder aus den Geschichtsbüchern, die überwiegen oder liebt der Schwabe die tüftlige innovative Technik. Er ist sicherlich eine Touristenattraktion am Bodensee und manchmal schwebt der Zeppelin in einem Werbekleid oder trägt eine Markenbotschaft durch die Lüfte, leise und präsent. Und wenn ich Glück habe, darf ich als Oberschwäbin auch mal mitfliegen.

Link zur Infoseite Zeppelin

Juni 4, 2015
von upperswabia
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Wain und die Erinnerung an Bethlehem

Wain ist ein kleines Dorf mit 1500 Einwohnern südlich von Ulm. Es ist ein ländlich geprägter Ort in einem waldreichen Gebiet. Entlang der Hauptstraße überrascht ein barockgelbes Schloss, welches in Privatbesitz ist und ein Ortsschild, auf dem Bethlehem steht.

Michaelskirche-Wain-1„In der Dorfmitte von Wain steht vermutlich die älteste evangelische Kirche in Oberschwaben“, sagt Pfarrer Ernst Eyrich. Die Michaelskirche wurde 1687 gebaut. An dem Platz stand im Mittelalter eine kleinere gotische Kirche. Da im Jahre 1650 viele protestantischen Glaubensflüchtlinge aus Österreich nach Wain kamen wuchs die Gemeinde in kurzer Zeit. Die Kirche wurde bis auf ein Mauerstück rückgebaut und neu erbaut und vergrößert. Dieses alte Mauerstück ist heute Teil in der nördlichen Kirchenschiffwand.

Die Protestanten mussten damals aus Kärnten und der Steiermark fliehen. Laut Pfarrer Eyrich gibt es viele Besonderheiten in der Kirche, die besonders das Thema Taufe in den Mittelpunkt stellt.

Michaelskirche-Wain-InnenSo ist der Altarraum als eine halbe achteckige Wabe gebaut. Würde dieses Achteck gebaut sein, wäre imaginär gespiegelt werden zu einer ganzen Wabe, würde der Taufstein exakt den Mittelpunkt bilden. Die Zahl Acht kann verschieden interpretiert werden. „Der achte Tag ist der Tag der Auferstehung Jesu Christ von den Toten. Mit der Auferstehung beginnt die Neuschöpfung der Welt, ein Umbruch etwas Neues beginnt aus dem Alten“, erzählt Pfarrer Eyrich. „Früher galt es eigentlich als Skandal, wenn im Altarraum mittig ein Taufbecken platziert wurde“, fügt er hinzu. Meist stehen die Taufbecken an der Seite oder in einer Ecke. Ein Ungetaufter durfte früher nicht den Altarraum betreten. Der Taufstein in der Michaelskirche steht zwischen Altar und Kirchengemeinde und ist ein elegantes Kunstwerk aus Marmor auf einem Balusterfuß. Der geschnitzte Holzdeckel ist aufwendig mit Fruchtornamenten und den Initialen der Stifter bestückt. Per Pendelzug kann dieser aufwendige Deckel nach oben gezogen werden. Die Kanzel ist aus Nussbaum gefertigt und es sind ebenfalls üppige geschnitzte Früchtearrangements angebracht. Gegenüber der Kanzel ist die Loge der Grafenfamilie.

Michaelskirche-Wain-ExulantAuf der Südseite des Kirchenschiffs ist eine Exulantentafel angebracht. Exulanten wurden protestantische Glaubensflüchtlinge des 16. bis 18. Jahrhunderts genannt, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Im 17. Jahrhundert kamen viele evangelische Familien aus Arriach in Kärnten sowie aus der Steiermark nach Wain, in das „gelobte Land“, welches die freie Reichstadt Ulm 1650 den Flüchtlingen zur Verfügung stellte. „Auf der Tafel ist der Zug der Kärntner mit vielen Kindern abgebildet, zusammen mit Abraham und seiner Familie“, erklärt der historisch kundige Pfarrer. Es ist eine Aufbruchgeschichte, der Ortsteil beannten die Zugezogenen „Bethlehem“.

Michaelskirche-Wain-EmporeAuf der Empore gegenüber dem Altarraum, die niedrig wirkt, steht eine Orgel die optisch an den Kirchenraum 1967 angepaßt wurde. Die Orgel hat 17 klingende Register. „Das Gemälde der Auferstehung an der Empore bildet exakt den Kreuzpunkt der Laufwege entlang der Kirchenbänke und der Außentüren“, weiß der Pfarrer. Eyrich erzählte, dass die Längenmaße der Kirche immer durch die Zahl drei geteilt werden können. Für ihn ist die Kirche, ihre Gemälde, eine konsequente Umsetzung der Trinität, der Dreieinigkeit.

Michaelskirche-Wain-TaufporAn der Südseite der Michaelskirche wurde 2002 das Taufportal angebracht. Es ist eine doppeltürige Bronzetür mit sieben Szenen aus der Bibel abgebildet. Diese Tür wurde hergestellt von dem schwäbischen Bildhauer Ulrich Henn, der einige Kirchenportale in Deutschland und in der USA geschaffen hat. So auch eine filigrane Gittertür in der National Cathedral in Washington DC. Die figürlichen Szenen an der Bronzetür sind aus einem Guss gegossen worden, freut sich Eyrich über dieses Spätwerk des Bildhauers, der damit seine Technik und seinen Stil perfektionierte.

Wain-DorfbrunnenErwähnt sei auch der zentrale Dorfbrunnen, der zwischen Gemeindehaus und Rathaus, gegenüber dem Pfarrhaus und nahe der Michaelskirche steht. Bei dem Entwurf und Umsetzung konnte Pfarrer Eyrich seine Ideen miteinfließen lassen. Die Grundform des Brunnens bildet ein Achteck, angelehnt an den Chorraum der Kirche. Der grüne Tauernstein liegt in der Mitte des Achteckes und kommt aus Kärnten. Laut Eyrich symbolisiert der Stein eine grüne Insel. Wain war bis Ende des zweiten Weltkrieges eine evangelische Insel im sonst katholischen Umland. Die Frau zieht einen Leiterwagen, symbolisch für die Flucht, in der nur das Nötigste mitgenommen werden konnte. Die aufgetürmten Teller symbolisieren Variationen, wie mit Sorgen umgegangen werden kann. Der fröhliche dreinschauende Junge soll daran erinnern, dass Kinder und die Jugend oft unbekümmert und mit Neugier auf Neuland reagieren.

Ein Blick in die Geschichte lässt daran erinnern, dass Flüchtlinge unfreiwillig ihre Heimat verlassen mussten.

Wain-Bethlehem