Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

November 5, 2016
von upperswabia
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Geduld nur ein Wort?

Geduld ….

Geduld Geduld Geduld.

Nein – sie kommt nicht, auch wenn ich es dreimal sage.

Mahnender Ruf: Geduld.

Fordernder Ruf: Geduld.

Wünschender Ruf: Geduld.

Sehnsuchtsvoller Ruf: Geduld.

Nein. Sie kommt nicht. Sie lässt mich allein. Sie lässt mich warten.

„Hab Geduld“, sagen die anderen. „Es wird alles gut“, sagen sie.

„Wie lange dauert es?“ frage ich.

Warten. Ist dies die Antwort auf geduldig sein?

Tränendrüse zuckt.

Warten Geduld Warten Geduld Warten Geduld.

Auf einmal ist man aktiv, weil man wartet – nur auf die Geduld.

Warten Warten Warten – gebremste Aktivität.

Sch…. drauf.  Ich will es Vergessen auf was ich warten soll.

Vergessen Geduld Vergessen Geduld Vergessen.

Wie war das mit dem Essen.

von Inge Veil-Köberle

 

Das Foto stammt vom ersten Morgentau in dieser Woche.
Tropfen auf einem fast verwelkten Blatt.

dav

Oktober 29, 2016
von upperswabia
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Oberschwaben: Herbst und Nebel

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Foto Oberschwaben-Welt – Inge Veil-Köberle

 

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

Eduard Mörike (1804-1875)

Oktober 21, 2016
von upperswabia
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Isny – Stadt im württembergischen Allgäu

isny-stadtrundgang-064Hat was. Graffiti im Kurhaus Parkhaus – gewollt und künstlerisch gut gemacht. Das war mein erster Eindruck, als ich in Isny parkte. Isny ist eine Stadt mit über 13.500 Einwohnern. Der Stadt wird heilklimatisches Klima bescheinigt. So gibt es auch Kur- und Rehakliniken in und um Isny.

Auf meinem Weg in die Innenstadt fielen mir die schönen restaurieren alten Haustüren auf. Mein erster Turm war der Wasserturm, der in die Fußgängerzone führte. Gleich nach dem Turm steht die evangelische Nicolaikirche. Natürlich wagte ich einen Blick hinein und war überrascht. Groß, hell, reduziert und doch viele Details die einen genauen Blick forderten.

isny-stadtrundgang-009Das Taufbecken mit seiner fliegenden Taube. Von der Kanzelwand schaut der aus Holz fein geschnitzte Johannes der Täufer herab. Über dem Chorraum ist eine Skulpturengruppe angebracht, die der Kreuzigung von Jesus beistehen. Im Chorraum selbst sind lange schmale Kirchenfenster, deren farbiges warmes Lichtspiel sich bei der Abendsonne wieder an der Wand abbildet. Faszinierend schön. Im Chorraum steht ein Auferstehungsaltar mit Blattranken aus Bronzeguss. Die Holzdecke ist ebenfalls schlicht und mit wenigen gemalten Ornamenten verziert. Im hinteren Seitenbereich steht eine Kunstinstallation von Ofra Zimbalista. Es ist ein Tisch mit Stühlen ohne Sitzböden. An den Stühlrücken sind Köpfe angebracht.

isny-stadtrundgang-001Nahe der evangelischen Nicolaikirche steht die katholische Kirche Sankt Georg. Es ist die Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters. Sie ist im Rokokostil gebaut. Mit viel Gold und weißen Figuren wirkt es im Kirchenraum prunkvoll und monumental. In Rocaillerahmen sind Reliquien eingefasst worden, die in den Seitenaltären zu sehen sind. Eine Streicheleinheit bekamen die weißgekälkten Kirchenbänke. Schönes altes Holz, geschmirgelt, vermutlich lasiert, die Ornamentik und Wege ehemaliger Holzwürmer blieb erhalten. Im Chorraum führt eine Seitentür zur Marienkapelle. Hier sind hochgotische Elemente zu sehen. Eine bemalte Holzkassettendecke und auch der Altarraum sind sehenswert.

 

 

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Nach der Klosterkirche Sankt Georg folgt das Schloss von Isny. Es ist das ehemalige Kloster mit einer wechselvollen Geschichte. Seit 1998 ist die Städtische Galerie Isny und die Kunsthalle in einem Teil des Schlossgebäudes untergebracht. In der Kunsthalle ist die Dauerausstellung von Friedrich Hechelmann zu sehen. Friedrich Hechelmann ist Maler, BuchiIlustrator und Filmemacher. Er malt visionäre Bilder, traumhafte fantasievolle Landschaftsräume. Die Schöpfung ist bei ihm ein großes Thema, es liegt daher nahe, dass er auch religiöse Bilder malt. Zudem hat er eine Bibel bebildert. Bekannt ist auch seine Kinderbuchillustration von Nils Holgerson.

isny-stadtrundgang-053Im Erdgeschoß ist auch die Städtischen Galerie zum Schloß untergebracht, die immer wieder andere Künstlerinnen und Künstler vorstellt.

Bis Ende November ist noch die Ausstellung „Blaues Gold für Isny“ im Museum am Mühlturm, Fabrikstr. 21 zu sehen. Präsentiert werden blaue Fliesen, Bibelfliesen und ihre Geschichte. Weitere Kunst gibt es in der Städtischen Galerie im Turm (Espantor), Espantorstr. 23 in Isny. Auch im Wasserturm ist ein Museum, welches die Geschichte der ehemaligen Reichsstadt präsentiert.

Ort: 88316 Isny

Link zur Kunsthalle Schloss Isny

 

Oktober 16, 2016
von upperswabia
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Licht Wolkenbilder im ehemaligen Eiskeller

Das war ein cooles Erlebnis. Eine Kunstausstellung in einem alten Eiskeller der ehemaligen Brauerei Pflug in den Tiefen von Biberach an der Riß. Es ist ein schönes rotes Backsteingebäude in dem ein Getränkemarkt beherbergt ist. Was verborgen blieb, früher war dort ein Eiskeller untergebracht. Hier lagerte das Eis übers ganze Jahr hinweg. Im Winter wurde das Eis aus Weihern und Eisgalgen geschlagen, um es in dem unterirdischen Keller als Reserve zu lagern. Im Sommer wurde es aus dem Keller geholt, um das Bier zu kühlen. Eisabnehmer waren Gasthäuser und Schlachthöfe.

Der Biberacher Künstler Hartmut Hahn hat diesen ungewohnten Ort als Ausstellungsort für seine Arbeiten auserwählt. Seine Wolkenbilder wirken in dieser großen unterirdischen Hallen besonders fluffig, blau, sonnig, hell, mit Licht und Weite vollgesogen. Romantischer Realismus bezeichnet er seine Werke. 42 Treppenstufen geht es über eine sehr enge Wendeltreppe hinab in den Eiskeller. Eine Halle ist 12 Meter hoch. Die auf Leinwand aufgezogenen bemalten Werke wirken teilweise wie Briefmarken, doch sind sie zwischen ein und eineinhalb Meter breit und ebenso hoch. Hahns Bilder wirken wie wenn sie das ganze Licht in diesen eher düsteren Räumen eingesogen haben. Oder anders betrachtet es mitgebracht haben und es wieder ausstrahlen. Auch die Wände in den Kellerräumen haben eine Textur, die im Zusammenhang mit der Malerei erst erkennbar und lebhaft wirkt. Die gemalten Naturräume wirken, wie wenn man in diesen sonnig bewölkten gemalten visualisierten Himmel hineinlaufen könnte. Auf einigen Arbeiten sind Figuren abgebildet. Sie sind ohne Gesicht, ohne Identität und wirken teilweise wie verloren in dem Naturschauspiel der blauweißgrauen Farben. Andere wiederum ziehen gedankenlos oder geschäftig in der Szenerie vorbei.

Hier im Kellerlicht wird die Lichtkraft seiner Arbeiten überdeutlich. Neben den schmuddeligen und unweißen Wänden wird offensichtlich welch Meister des Lichteinfangens Hartmut Hahn ist. Wie romantisch doch Wolken sein können und wie schön ein bewölkter Himmel mit seiner Tiefenwirkung sein kann. In real ist der Himmel weit und unendlich. Hahns Malerei wirkt bei Tageslicht als ein Puzzleteil von dem großen Ganzen. In dem großzügigen Keller, der nur über die enge Wendeltreppe zu erreichen ist, wirken seine Bilder wie ein Tor in himmlische Weiten. Doch kaum im Schwelgen, kommt der dunkle Himmel, die Gewitterfront und schmiegt sich kumpelhaft an die dunkle Kellerwand. Echt stark.

Die Ausstellung war nur an einem Tag. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit in den Räumen können die Arbeiten auf Leinwand nicht länger dort bleiben.

Mehr Infos zu seiner Person und seinen Arbeiten unter  www.hartmuthahn.de

Bild 1 Hartmut Hahn, Foto Inge Veil-Köberle

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Bild 2 Hartmut Hahn, Foto Inge Veil-Köberle

Bild 3 Hartmut Hahn, Foto Inge Veil-Köberle

Oktober 5, 2016
von upperswabia
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Strassburg

Strassburg, Strasbourg, Straßburg im Elsaß …. es gibt verschiedene Schreibweisen. Wichtig: Das französische Städtchen lohnt einen Besuch. Und sich näher mit der wechselvollen Geschichte dieser Region zu beschäftigen ebenso. Seit dem 17. Jahrhundert hatte das Elsaß mehre Male seine Nationalität wechseln müssen. Charmant ist der elsässische Dialekt, dieser Mix aus badischer, französischer und deutscher Sprache. Erwähnt sei, dass die Altstadt von Strassburg sehr touristisch geprägt ist. Das spürt man beispielsweise beim Essen, wenn es darum geht: Schnell Schnell, die nächsten Gäste warten.

Empfehlenswert ist mit dem Batorama, ein Boot mit gewölbten Glaspanoramadach, dem Fluß Ill rund um den Altstadtkern zu fahren. So ergibt sich der erste Eindruck der vielen Sehenswürdigkeiten in Straßburg.
Kostenlose Stadtkarten gibt es in den Tourisikbüros sowie bei Batorama nahe der Kathedrale sowie am Place Etoile, dem Busbahnhof. Die Altstadt lässt sich gut zu Fuß entdecken. Das Museum Tomi Ungerer hat mongtags geöffnet, ist dafür am Dienstag geschlossen.

Das Liebfrauenmünster zu Strassburg ist seit den Anschlägen in Frankreich nicht mehr den ganzen Tag geöffnet. Und es ist auch nicht mehr erwünscht sich in dem Gotteshaus für eine Andacht zu setzen oder lange aufzuhalten. In der Kathedrale sind die romanischen wie auch die gotischen Stilelemente zu erkennen. Die Fassadenrosette hat einen Durchmesser von 13,6 Metern. Das Münster gehört zu den größten Sandsteinbauten der Welt. Auffallend ist auch, dass es nur einen Turm hat, wobei zwei Türme geplant waren.

 

Beeindruckend ist die Astronomische Uhr rechts vom Altarraum. In der Uhr ist ein Kalender, die Gestirne, die Tierkreiszeichen, die Mondphasen, ein flügelschlagender Hahn sowie ein Glockenspiel zu entdecken. Die Uhr funktioniert noch heute. (Fotos am Ende des Textes).

Die öffentlichen Plätze vor dem Münsterplatz, oder rund um das Gutenbergdenkmal sowie dem Kleberplatz sind umgeben von verschiedenen alten Gebäuden in unterschiedlichen Baustilen. In den Arkaden oder nahe den Plätzen sind auch die Einkaufsstraßen. Es gibt die Marken, Läden, Einkaufshallen, die es allerdings auch in anderen Städten gibt. Die vielen Bäckereien oder Konditoreien wirken mit ihren einladenden Schaufenstern dagegen magisch anziehend.

Nicht zu vergessen das Stadtviertel „Petite France“. Das ehemalige Gerber und Fischerviertel wirkt wie eine kleine Insel mit seinen alten Fachwerkhäusern und hohen Spitzdächern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Auch das Batorama fährt hier durch eine Schleuse auf dem Fluss Ill. In dem Viertel lag vor langer Zeit das Militärkrankenhaus in dem die Soldaten von der Geschlechtskrankheit Syphillis geheilt wurden. Syphillis wurde auch als Franzosenkrankheit bezeichnet und gab dem Viertel seinen Namen „Petite France“. Davon merkt man heute gar nichts mehr, sondern es sind Restaurants mit Terrassen, die direkt am Wasser liegen und zum Verweilen einladen.

Die Verwaltungs- und Bürogebäude des Europäischen Parlaments sind eher modern und futuristisch gebaut. Auch der Fernsehsender Arte hat sein Bürogebäude im selben Stadtteil und sendet seit 25 Jahren zweisprachig.
Mehr Informationen für einen Besuch und der Besichtigung des Plenarsaals:

 

 

Oktober 5, 2016
von upperswabia
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Ausflug nach Strassburg ins Elsass – Museum Tomi Ungerer

Strasbourg ist eine Reise wert. Der Architekt Le Corbusier soll gesagt haben: Dem Auge wird es nicht langweilig in Strasbourg. Es sind romantische Fachwerkbauten, bürgerliche Villen, schlichte Einfamilienhäuser und moderne Architektur. Eine Bootsfahrt mit dem Batorama unterstützt diesen Blick auf die Vielfalt der Gebäudeansichten – auch mit Blick auf die Gebäude des Europäischen Parlamentes. Als Reisetermin muss nicht unbedingt der 3. Oktober ausgewählt werden. In Frankreich ist es kein Feiertag und die Altstadt wird von deutschen Shopping Touristen geflutet. Freiraum gab es im Museum Tomi Ungerer – ein Besuchstipp.

Tomi Ungerer ist ein Zeichner, Maler, Illustrator und Kinderbuchautor. Seine Kinderbücher erhielten internationale Preise. 2007 wurde das Museum eröffnet. Tomi Ungerer feiert im November 2016 seinen 85. Geburtstag.

Eingang Museum Tomi Ungerer

Museum Tomi Ungerer

Auch die Straßenbahn hält am Museum Tomi Ungerer und das Haus ist barrierefrei. Die Ausstellungen sind auf drei Stockwerken verteilt, die über einen Aufzug verbunden sind. Das Museum, die Villa Greiner liegt am Kanal und ist auch sehr gut zu Fuß zu erreichen. Dreimal im Jahr werden die Exponate gewechselt. Bis November 2016 liegt der Ausstellungsschwerpunkt auf: „Uncle Sam, Thomas Nast und Tomi Ungerer. Eine politische und soziale Satire Amerikas“. Danach wird im November zu Ehren des  85. Geburtstages von Tomi Ungerer die Ausstellung auf seinen Einfluss auf die grafischen Kunst ausgerichtet.

Doch zurück zur gesehenen Ausstellung. Jean-Thomas „Tomi“ Ungerer ist in Straßburg geboren, sein Vater war Uhrmechanikermeister. Ungerers Sammlung an Blechspielzeugen wurde dem Museum übergeben. Einige Exponate werden präsentiert. Ebenfalls sind einzelne Originalzeichnungen aus seinen Kinderbüchern zu sehen. Seine kritsche politische Schaffensphase erhält ebenfalls Raum.

Museum Tomi Ungerer

Museum Tomi Ungerer

Ungerer kam 1957 nach New York. Die sozialen Verhältnisse in den USA beschäftigten ihn. Seine Plakate, seine Zeichnungen in denen er Amerikas Rassenproblematik und den Krieg in Vietnam karikierte sind eindrücklich. Ungerer wird als zeichnerischer Nachfahre von Thomas Nast genannt. Nast (1840 bis 1902) gilt als Inbegriff der politischen und sozialen Satire in den USA, als Vater des politischen Cartoons.  Uncle Sam gilt als Werbefigur, Karikatur, als Träger von Eigenarten der Amerikaner, und wurde vom Senat der Vereinigten Staaten 1961 anerkannt. Auch das Urbild, dass wir heute von Santa Claus, dem pausbäckigen, gutmütigen kugelbäuchigen liebevollen alten Weihnachtsmann haben, stammt aus der Feder von Nast. Tomi Ungerer entwickelte zum Thema Weihnachtsmann allerdings eher eine böse Figur, um so Kritik an der bürgerlichen amerikanischen Gesellschaft zu visualisieren. Ungerer entwickelte die Karikatur Uncle Sam in seinen Arbeiten weiter.

In der Leseecke konnte in Ungerers Kinderbücher gelesen werden.  So hat er ein Buch deutscher Lieder illustriert. Lieder, die mittlerweile in Vergessenheit geraten sind und auch im Elsass gesungen wurden. Das Elsass hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Die zwanghafte und schmerzhafte Germanisierung der Nazis hatte Ungerer als Kind miterlebt. Tod und Gewalt, das Kriegsgeschehen beschäftigten ihn in seinen Arbeiten. So ist das Thema Tod im Untergeschoß in den unveröffentlichten Arbeiten „Rigor Mortis und andere Totentänze“ aufgegriffen. Ein auf das Wesentliche reduzierter makaberer satirischer Zeichenstil.

Zurück zu der Kinderbuchecke. Übrigens hatte er auch das Buch HEIDI illustriert. Seine Kinderbücher wie DIE DREI RÄUBER sind bekannt. Doch auch OTTO, die Biographie eines Teddybären stammt aus seiner Feder.

Einige dieser Kinderbücher sah ich zum ersten Mal und las sie. Der Mondmann wurde auch als „Mondmännle“ in elsässischer Sprache veröffentlicht. Es hat Freude bereitet, diesen Dialekt zu lesen, da die verschiedenen sprachlichen Einflüsse zu erkennen waren. Parallel war der Text im Buch noch auf französischer und deutscher Sprache abgedruckt. Es sind Kinderbücher, Mächenbücher für Erwachsene. Unter diesem Aspekt und mit Blick auf die Gesellschaftskritik, die in der Ausstellung zu erkennen war, liest sich das Kinderbuch mit ganz anderen Augen. Gerne hätte ich das unvoreingenomme Feedback eines Kindes gehört.

Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Dienstags ist geschlossen.

Museum Tomi Ungerer – Internationales Zentrum für Illustration, Villa Greiner, 2 Avenue de la Marseillaise, 67076 Strasbourg Cedex (Tel. +33 (0)3 68 98 51 53)

September 26, 2016
von upperswabia
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Otterswanger Erntedankteppich

otterswang-erntedank-2016-0Jedes Jahr, Ende September wird in der katholischen Pfarrkirche St. Oswald Kirche in Otterswang bei Bad Schussenried von mehreren Frauen ein Erntedank Bild gestaltet und im Altarraum wie ein Teppich ausgelegt. Dieses Jahr wurde das Motiv „Mondsichelmadonna“ von den Frauen auserwählt. Die Inspiration stammt aus einem Bild, das im Museum für angewandte Kunst in Frankfurt am Main zu sehen ist. Dort ist es aus Leinen, Wolle und Seide genäht. Für die acht Frauen war es wieder eine Herausforderung dieses sehr detailreiche Bild mit Samen, Samenfäden, Körnern und Naturmaterialien zu gestalten.

500 Stunden haben die Frauen insgesamt für die Gestaltung des Kirchenraumes eingesetzt.  Es werden nur natürliche Materialien verwendet, es wird nichts eingefärbt oder künstlich erstellt. Die Feinheiten und Nuancen der Samen und deren Farben faszinieren. Es werden als Beispiel verschiedene farbige geschrottete Pfefferkörner, Linsen, Bockshornklee verarbeitet. Jede Frau arbeitet an einem Bildausschnitt, der auf Platten in die Kirche getragen wird. Erst im Altarraum wird er zusammengesetzt und bildet das Ganze. Das ist auch für die Frauen jedes Mal ein Erlebnis. Danach wird das Bild umrandet mit größeren Früchten wie Äpfel, Maiskörner oder auch Eier. Die Kranzfrauen kümmern sich um die Hopfenstangen und Kränze, die entlang den Kirchenbänken und Seitenaltären angebracht werden. Der rechte Seitenaltar hat der Otterswanger Bäcker Laux mit verschiedenen Broten, Backwerk gestaltet.

Eine Mondsichelmadonna ist ein Marien-Bildtypus. Er entwickelte sich aus der Bibelstelle, Offenbarung des Johannes (12,1). Quelle: Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und eine Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Maria besiegte den Satan.
Der Bildausschnitt in Otterswang zeigt Maria in herrlich prächtiger Gewandung und auf dem Arm das Jesuskind. Unter ihren Füßen der Mond, die satanischen Tiere am rechten Bildrand. Um die Krone auf dem Kopf sind zwölf Strahlen angedeutet.

Übrigens, der Erntedankteppich liegt bis 23. Oktober 2016 aus. Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden gebeten. Die Kirche ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Ende Oktober wird das Bild zusammengekehrt und im Biomüll entsorgt.

Ort: Pfarrkirche Sankt Oswald, Hopferbacher Straße, 88427 Bad Schussenried-Otterswang

Erntedank Otterswang 2016

Erntedank Otterswang Seitenaltar links

Erntedank Otterswang 2016

Erntedank Otterswang Blick auf Eingang, Orgel

Erntedank Otterswang 2016

Erntedank Otterswang „Mondsichelmadonna“ 2016

Erntedank Otterswang 2016

Erntedank Otterswang 2016

Erntedank Otterswang 2016

Erntedank Otterswang 2016

Erntedank Otterswang 2016

Erntedank Otterswang Seitenaltar rechts

September 24, 2016
von upperswabia
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Erntedankteppich Ummendorf

Jedes Jahr zur Erntedankzeit wird der Erntedankteppich in der katholischen Kirche Sankt Johannes Evangelist in Ummendorf bei Biberach an der Riss erstellt. Die engagierten Frauen der katholischen Kirchengemeinde, die diesen Teppich aus Samen und Naturmaterialien errichten haben, wählten dieses Jahr das Motiv der „Guten Beth von Waldsee“.

Elisabeth Achler wurde 1389 in Waldsee (heute Bad Waldsee) geboren. Ihre Eltern waren Weber. Ihr geistlicher Begleiter, der Augustinerchorherr Konrad Kügelin verhalf ihr zu einer Lehrstelle als Weberin bei einem Ordensmitglied des Franziskus.  Sie lebte in großer Armut und kümmerte sich und die Armen und Kranken an der Pforte. Sie soll 12 Jahre ohne Speise und nur von der Eucharistie gelebt haben. „Die Gute Beth“ war Mitglied im Dritten Orden des Franziskus, ein Laiengemeinschaft, deren Mitglieder sich um die Krankenpflege und der Erziehung widmeten. Elisabeth von Reute, wie sei auch genannt wird, gilt als Mitbegründerin des Klosters Reute.

Sie sagte voraus, dass am Martinstag 1417 ein Papst gewählt wird, der für eine Einheit steht, was nach dem Konstanzer Konzil eintraf. Sie starb an ihrem 34. Geburtstag mit zahlreichen Wundmalen, wie sie Jesus Christus hatte.

Elisabeth wurde 1766 selig gesprochen und gehört zu den wenigen anerkannten deutschen Mystikerinnen. Unter Mystik wird eine Form des religösen Erlebens verstanden. Die Deutsche Mystik war von Bedeutung für die Reformation und die katholischen Erneuerungsbewegungen.

Quelle: Heiligenlexikon

Ort: Sankt Johannes Evangelist, Biberacher Str. 6, 88444 Ummendorf

Erntedankteppich Ummendorf

Erntedankteppich Ummendorf „Die Gute Beth von Waldsee“

September 23, 2016
von upperswabia
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Paradise Lost – Ausstellung Museum Villa Rot

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PRfoto Heiko-Roith Amusement Park Prypjat 2015 – Farbfotografie®

Wie groß ist doch die Sehnsucht nach paradiesischen Zeiten. Wie oft vergessen wir, dass wir in einem Paradies sind. Wie schnell ignorieren wir, dass wir das eigene Paradies sehr strapazieren oder gar zerstören. In der zeitgenössischen Kunst des 21. Jahrhundert geht es oft „um die Welt an sich“.

Die Ausstellung „Paradise Lost“ ist wieder gefüllt mit Gedanken, Ansichten, Wissenswertes zum Thema Natur und der gesellschaftliche Umgang damit. Gefühlter Schwerpunkt ist die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl vor 30 Jahren. Eine Führung wahrzunehmen bringt Mehrwert.

Die Ausstellung zeigt Fotografien, Objekte, Filme und Installationen, die einen Blick in Naturräume gibt, die oft ignoriert, vergessen oder mittlerweile nicht so einfach zugänglich sind.

Ilkka Halso zeigt in seinen großen Fotografien 125×210 cm, wie im Hochregallager einzelne Sträucher und Bäume stehen. Die Ware Wald wartet auf ihre Auslieferung im Hochregallager? Die Bilder sehen natürlich aus auf den ersten Blick, doch auf den zweiten Blick erschließt sich das Surreale. Die Natur wird Museum, Ort des Events. Sehnsucht nach Naturerlebnis.

Gabriele Sturm bezieht in ihren Arbeiten die Naturgeschichte ein. In ihrer Arbeit „Moskitonetz“, auf das sie auf hauchdünnem Papier gemalte Schmetterlinge applizierte, weckt die Frage was vor wem geschützt werden muss. Ein ambivalentes Verhältnis zwischen Natur und Zivilisation. Eine wissenschaftliche Langzeitstudie, die sich mit dem Schmetterlingssterben und auch der Veränderung der Population in den Zentralalpen befasste, führte zu den visuellen Objekten, die in der Ausstellung gezeigt werden. Der radioaktive Niederschlag vom 1. Mai 1986 hat zu Veränderungen im Kokonbau der Falter und Schmetterlinge geführt, dies ist ebenfalls mit zwei Objekten veranschaulicht.

Mia Grau und Andree Weissert haben eine Edition von 19 Schmucktellern geschaffen. Porzellanteller mit blauem Druck, dem Delfter Blau. Damals waren es landschaftsprägende Windmühlen, die Symbol  für Heimat, technologischen Fortschritt sowie als Zeichen für Wachstum und Unabhängigkeit standen. Grau und Weissert haben auf diesen Schmucktellern Atomkraftwerke gemalt. Gehören sie auch der Vergangenheit an? Werden sie die Folklore von Morgen sein? Atomteller.

Die Ausstellung wurde konzipiert von Museumsleiterin Stefanie Dathe, um an die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl (26. April 1986), die sich zum 30. Mal gejährt hat, zu erinnern. Das Unglück in Fukushima (11. März 2011) liegt fünf Jahre zurück.

Die Fotografien von Heiko Roith sind eindrücklich. Er reiste viermal zwischen 2014 und 2015 zum Unglücksort. In der Sicherheitszone liegt auch die Stadt Prypiat, die 1986 als modernste Stadt in der Ukraine galt. Seine Bilder verdeutlichen, wie schnell die Menschen das Gebiet verlassen mussten ohne zu ahnen, dass sie nicht mehr zurückkehren werden. Wenn sie es geahnt hätten, wären bestimmte Gegenstände nicht liegen geblieben. Eine Puppe liegt noch im Raum. Da die nukleare Katastrophe alle Bakterien zerstört hatte, wirkt es unverändert. Das abgefallene Laub der Bäume liegt noch, da es mangels Mikroben nicht zersetzt wurde. Das Plakat der Ausstellung zeigt ein Riesenrad in einem Vergnügungspark. Der Park stand kurz vor der Eröffnung, doch dann kam der Supergau und die Zeit blieb stehen. Verlorenes Paradies. Übrigens ist geplant, dass eine Million Besucher diesen Ort im Jahr besuchen dürfen. „Dark Tourism“ wird diese Reise- und Schaulust von Urlaubern in Katastrophenorte bezeichnet. Ein neuer Trend. Der Nuklearstaub, der noch liegt oder sich um Gegenstände angesammelt hat, kann versehentlich beim Vorbeigehen aufgewirbelt werden. Alles andere als gesund.

Ausstellung noch bis 16. Oktober. Führungen nach Vereinbarung sowie Öffentliche Führungen, Sonntags um 14 Uhr.
Ort: Museum Villa Rot, Schlossweg 2, 88483 Burgrieden-Rot

September 17, 2016
von upperswabia
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Breitachklamm bei Oberstdorf

Wenn die Berge rufen. Oder ist es das tosende Wasser einer Schlucht, das beeindruckt?
Jedenfalls es war wieder Zeit die Breitachklamm bei Oberstdorf am Eingang zum Kleinwalsertal zu besuchen.

Wir waren schon lange nicht mehr, sechs Jahre? Und obwohl wir schon mehrmals auch mit kleineren Kindern dort die Felsschlucht entlang liefen und oft den Rundweg über die Alpe Dornach wieder zum Parkplatz gelaufen sind. Jedes Mal beeindruckte es. Die Schlucht von der Natur erschaffen, tief in den Fels sich hineingepuhlt. Und nach starken Regenfällen tost die Breitach lauter und gewaltiger.

Jährlich 300.000 Besucher gehen den Weg vom Eingang Parkplatz (Kasse Tal) bis zur Kasse Berg und wer will läuft weiter in Richtung Söllereckbahn oder sogar bis nach Riezlern im Klein Walsertal. Laut den Historikern hat Pfarrer Johannes Schiebel sich dafür eingesetzt, dass 1905 die Breitachklamm besucht werden konnte. Ob seine soziale Ader, eine Einnahmequelle für die armen Bergbauern zu schaffen, oder die Tatsache, dass dieses Wunder an Naturschönheit begehbar werden soll. Er gründete eine Genossenschaft. Der Südtiroler Bauunternehmer Lucian und sein Neffe, der Sprengmeister unterstützten den Pfarrer. 20 Männer arbeiteten ein Jahr mit Dynamit und viel Handarbeit an der ca. 2,5 Kilometer langen Schlucht. Bei der Eröffnung am 6. Mai 1905 war es zwar immer noch eine gefährliche Begehung, doch 17 Jahre später verzeichnete die Schlucht schon 100.000 Besucher im Jahr.

Wir haben schon oft verwundert gehört, dass mit kleinen Kindern (Kindergartenkindern) die Strecke nicht passierbar ist. Dem können wir nicht zustimmen. Die Kinder sollten soweit vernünftig sein, dass der Weg nicht verlassen wird und es nicht erlaubt ist über das Geländer hinweg zu klettern. Notfalls auch bereit sind an der Hand der Eltern zu laufen. Es ist ein eindrücklicher Familienausflug.
Eingangs der Kasse Parkplatz und einige Meter nach dem Ausgang Kasse Berg gibt es sogar Möglichkeiten direkt am Wasser eine Rast zu halten. Hier ist es ebenerdig und mit den angeschwemmten Steinen können kleine Türme gebaut werden oder Steine im Bach geflippt werden. Auch unsere Tochter hat hier zum ersten Mal den Vierersprung eines Steines hinbekommen. Die Breitachschlucht mit ihren bis zu 150 Meter hohen teilweise moosbewachsenen Steilwänden beeindruckt. Auch der Blick in den tosenden Fluss Breitach. Je nach Wasseraufkommen – nach langen Regenfällen – ist der Wasserverlauf sehr tosend und laut, so dass man sein eigenes Wort nicht versteht. Die Kraft des Wasserstroms höhlt rechts und links wieder Rundungen im Gestein aus. Es zischt und sprüht Tröpfchen, so dass je nach Lichteinfall sich wieder kleine Regenbogenlichtreflexe bilden. Ein imposantes Naturschauspiel.

Bisher waren wir in der Breitachklamm in den Monaten von Mai bis Herbst. Doch sie sei auch im Winter ein besonderes Schauspiel, wenn das Wasser zu Eiszapfen und Eishängen gefriert. Die Wanderwege und Touren sind gut ausgeschildert und es gibt auch immer hilfsbereite Menschen, die gefragt werden können.

Die Breitachklamm hat eingangs, sowohl beim unteren Parkplatz bei Tiefenbach nahe Oberstdorf, als auch der Parkplatz an der Walserschanze in Riezlern im Kleinwalsertal genügend Abstellplätze. Es verkehrt auch ein Bus an diesen Plätzen.

Link zur Webseite Breitachklamm
Ort: Breitachklammverein eG., Klammstrasse 47, 87561 Tiefenbach, Tel. 08322 987 670