Es macht einfach Spaß. Goldgräberstimmung. Auch wenn im Ländle kein Gold geschürft wird, doch so ein Schneckle (Ammonit) oder ein glitzernder Schimmer auf der Schieferplatte (Katzengold, Pyrit), da freut sich jeder. Mit Hammer und Meisel größere und kleinere Schieferplatten aufspalten und sich überraschen lassen, macht Spaß. Als Familie besuchten wir vor Jahren, als das Thema Dinosaurier hoch auf der Kinderagenda stand den Schiefersteinbruch. Überraschend ist es, dass die fast erwachsenen Kinder nochmals „buddeln“ wollen. Und es roch hin- und wieder nach Schwefel.
Wer noch nicht so recht weiß, was im Schiefer gefunden wurde, kann zuerst Mal das Urwelt-Museum Hauff in Holzmaden besuchen. Das Museum ist das größte private Naturkundemuseum und zeigt die spektakulärsten Funde. Im Außenbereich sind Dinos maßstabsgetreu als Kopie aufgebaut.
Auf der Straße gegenüber ist ein Parkplatz. Der Parkplatz ist auch Zugang zum Urweltsteinbruch Fischer. Die beiden Museen gehören nicht zusammen. Die beiden Museen sind im Wettbewerb um die Gunst der Besucher. Gotthilf Fischer, nicht verwandt mit dem Chorleiter der Fischerchöre, stammt ebenfalls aus einer Famile, die sich dem Thema Schieferbruch in der xten Generation widmet. Er gründete ebenfalls ein Museum, das einige Funde wie eine große Platte von Seelilien, Meereskrokodile und den Ichthyosaurier präsentiert. Das Museum ist nicht so groß wie das Urwelt-Museum der Familie Hauff, dafür bietet es ein Außengelände in dem ebenfalls mit Hammer und Meisel Schiefer aufgespalten werden kann. „Wer Funde wie Seelilien, Fischsaurier (Ichtyosaurier), Meereskrokodile und anderes Getier suchte, kam damals an der Region rund um Holzmaden nicht vorbei“, sagte Fischer.
Zweieinhalb Kilometer entfernt liegt der Schieferbruch Kromer. Hier wird heute noch abgebaut. Es ist ein größeres Gelände und auch hier kann gegen eine Gebühr der Schiefer geklopft und gespalten werden. Empfehlung auch hier: Hammer und Meisel am Besten mitbringen. Das Gelände ist weitläufig. „Erfahrungsgemäß sind in den ersten vier Sommerschulferienwochen besonders viele Familien da“, erzählte Kromer. Die Funde wie Schnecken (Ammoniten), Muscheln, Pyrit oder mal ein fossiles Holzstück oder den Rest einer Seelilie sind für die Profis oder das Museum nicht spektakulär, doch für den Finder etwas ganz Besonderes. Daher dürfen die Funde auch mit nach Hause genommen werden (im Urweltmuseum Fischer ebenfalls).
Was uns diesmal aufgefallen ist, weil wir uns an größeren Platten versuchten, es roch wie nach „Pups“. Anfangs ungläubig, merkten wir die Regelmässigkeit. Ein schwefelartiger Duft wehte nach jeder Spaltung um die Nase. Millionenalte Gerüche wurden freigesetzt. Wie cool ist das denn?
Leider kein Foto, doch bemerkenswert:
Eine Mutter mit vier Kindern kam mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Stuttgart Bottnang in den Schieferbruch Kromer hinter Ohmden. Jedes Kind hat einen Eimer dabei, in dem es seine Schätze transportierte. O-Ton der Mutter: „JA, jeder fand was im Schieferbruch.“
Ein anderer ca. 8jähriger Junge auf dem Gelände stapfte umher. Er war wütend. Er wollte einen Saurier finden. Fand aber nur Schnecken.
Links, Adressen, Öffnungszeiten:
Urweltmuseum Hauff, Aichelberger Str. 90, 73271 Holzmaden
Öffnungszeiten: Di – So von 9 bis 17 Uhr
Urweltmuseum Fischer, Aichelberger Str. 75, 73271 Holzmaden
Öffnungszeiten: Di – So von 10 – 17 Uhr
Schieferbruch Kromer, 73275 Ohmden
Öffnungszeiten:
1. März bis 31. März – Sa, So, Feiertags von 10 – 17 Uhr
1. April bis 31. Oktober – Mo – Fr von 9 – 17 Uhr; Sa + So +Fe von 10 – 17 Uhr
1. November bis 15. November – Sa, So, Feiertags von 10 – 17 Uhr
im Winter von 16. November bis 28. Februar bleibt der Steinbruch geschlossen.