Alle zwei Jahre gibt es in Friedrichshafen am Bodensee eine Messe, die sich um das Thema Pferd dreht. Das nächste Mal im Jahr 2018. Pferde, Pferde und nochmals Pferde. Es sind Rassen zu sehen, die man sonst nur aus einem Buch kennt. Die Tiere leben in dieser Ausstellungszeit plus Auf- und Abbauzeit in ihren Boxen in der Halle. Sie werden betreut und präsentieren sich mit ihren Eigentümern und Pflegern auf Showplätzen mitten in der Halle.
Es gibt während der Messezeit jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten Sondervorstellungen. Es wird die Vielfalt des Westernreitens gezeigt oder das Haupt- und Landgestüt Marbach präsentierte verschiedene Rassen. Partnerland war die Schweiz, die sich mit Pferden aus dem Schweizer Nationalgestüt vorstellten. Die nordischen Pferderassen wie das Norwegische Fjordpferd mit seinem dunklen Aalstrich zeigten ihr Können. Die Isländer mit Reitern und wehenden Fahnen tölteten im Viereck. Der Tölt ist eine besondere Gangart. Ungewöhnlich sind auch diese zierlichen Miniaturpferde, die schlafend in ihrer Box lagen – wir aber später bei der Hengstgala wiedersahen.
Wer noch nie auf so einer Messe war, ist überrascht wie feminin doch Accessoires für Pferde sein können. Lederriemen verziert mit Straßsteinchen. Die Farbvielfalt ist unerschöpflich. Der Eindruck entsteht, dass gerade die Westernreiter hier sich weniger an klassische Naturfarben halten. In einer Halle duftete es nach Leder. Es gab aufwendig verzierte Ledersättel. Auch eine große Auswahl an Trensen und Zaumzeug war zu sehen, die Vielfalt von Größen, Anordung der Riemen, Designs mit und ohne Verzierungen scheint unerschöpflich zu sein. Weiter ging es mit Hufglocken, Pferdegamaschen, Schabracken, Halfter und Seile. Und obwohl ich es wußte, dass Kräuter und Getreide gesund für Pferde sind, musste ich doch lachen – als ich vor einem Eimer Sonntagsmüsli fürs Pferde stehe, dessen Zusammensetzung detailierter war als das eigene morgendliche Müsli. Von den Steigbügel, Decken, Striegel und Bürsten im Blümchendesign abgesehen – dem menschlichen Erfindungsgeist sind keine Grenzen gesetzt und es gibt Käufer. Irritiert war ich zuerst über den bunten enganliegenden Tierkompressionsanzug. Dieser Anzug wird der mit Hilfe von Reißverschlüssen dem Pferd angezogen wird. Ziel ist es wie bei Kompressionsstrümpfen die Zirkulation zu fördern und Muskelschmerzen vorzubeugen. Das Patent stammt aus Australien. Ach – und zum Anziehen für die Menschen gab es natürlich auch ein reichhaltiges Angebot, auch sehr designorientierte Cowboystiefel. Wie schon gesagt, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Zu den Sondervorstellungen
Die Biberacher Ponygruppe zeigte in ihrer Kurzpräsentation ihre Shettlandponies. Acht Mädels im Teenageralter zeigten, wie nervenstark, gelehrig und unerschrocken ihre aufgeweckten Shetties sind. Mit einem übergroßen Tuch, dass nach oben und unten bewegt wurden, querten die Ponies unter dem Tuch den Platz. Selbst wenn das bewegte Tuch das Pony berührte, sie blieben ruhig. Ein Shetty fraß gemütlich aus einem Eimer, während ein anderes hinter ihm über eine Stange sprang.
Diese Ponies werden anlässlich des 10tägigen Schützenfest, ein Kinder- und Heimatfest in Biberach an den Umzügen eingesetzt. Das Jahr über versorgen, reiten, trainieren die Mädchen diese Shettlandponies, zu der ein mehrfachprämierter Hengst gehört.
Nachfolgende Bildershow gibt einen Eindruck. Das bunte Tuch ging hoch und runter.
Zum Abschluss stand die Show der TOP-Hengste auf dem Plan. Wunderschöne Hengste. Immer wieder fragte ich mich, ob jemand der keine Pferde mag, diesem Zauber sich entziehen kann. Anmutig, kräftig, muskelgepackt schritten die Pferde entlang der Bande. Ich habe selten soviele fliegende Pferden fotografiert, wie in dieser Show. Es sind Zuchthengste und es waren die TOP-Hengste, die verschiedene Gestüte aus Deutschland dem Publikum präsentierte. Sicherlich waren einige Pferdebesitzer dabei, die hier sehen konnte ob der geplante Hengst für die eigene Stute der Richtige ist. Ein Hengst erwähne ich, weil er mich faszinierte. Von den Fotos habe ich ihn besonders oft „schwebend“. Er trägt den Namen Zalando und dies nicht, weil es zum Schreien ist sondern auch zu den Hengsten gehörte, der einem das Atmen vergessen ließ. Er schreitete durch die Halle – ein Tier, das man nicht mehr vergißt. Mühelos sprangen die Kraftpakete über die aufgebauten Hindernisse, ein Ochser und ein Steilsprung. 1,70 Meter Höhe scheinte kein Problem zu sein und die Fotos zeigten, wie weit noch Luft war zur Stange. Angenehm überraschend war auch die Pferderasse „Freiberger“ aus der Schweiz. Ein Pferd, dass sich meiner Meinung für den Alltag, für den Hobbyreiter wunderbar aufgrund seiner Vielseitigkeit eignet.
Es war eine zweistündige Show, die kurzweilig war. Und wenn ich meine Fotos anschaue – diese kraftvollen eleganten Hengste im Standbild wiedersehe. Es berührt, emotional – wunderschöne Tiere, die Königsdisziplin für den Pferdesport. Nachfolgend gibt diese Kurzversion der Hengstgala einen Einblick.