Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

Oktober 4, 2014
von upperswabia
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Fuhrmannstag Bad Schussenried

Meist am 3. Oktober findet alljährlich der Fuhrmannstag in Bad Schussenried statt. Über 100 historische Kutschen und Gespanne ziehen durch die Stadt. Es ist eine Augenweide an geschmückten Kutschen, den zahlreichen Pferden, ungewöhnlich langen Gespannen, großen wie kleinen Pferden, Ziegen, Ochsen und natürlich die Kutscherinnen und Kutscher sowie Reiterinnen und Reiter. Es wird oberschwäbische Geschichte lebendig.

Das Video gibt einen Einblick in den Festumzug.
Musik von David Löhstana, Fotos von Inge Veil-Köberle

Oktober 3, 2014
von upperswabia
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Berberaffen auf dem Affenberg bei Salem

Affenberg Salem 5 - Oberschwaben-Welt

Affenberg Salem 5 – Oberschwaben-Welt

Berberaffen in Oberschwaben. Wer hätte das vermutet. Wobei der Affenberg bei Salem überregional sehr bekannt ist. Es ist das größte Affenfreigehege in Deutschland und es ist immer was los. Trotzdem gibt es kein Gedränge, da der Rundweg vorgegeben und das Gelände eher weitläufig ist.

Das Freigehege ist ein Waldstück mit 20 Hektar. Wie der Zaun aussieht, den dieses Gelände umschließt, sieht man nur am Eingang. Keine Gitter, keine Absperrgräben, keine Glasscheiben – es ist ein Rundgang im Wald. Am Wegesrand sind Holzgeländer und dort sitzen die Berberaffen, warten auf die Besucher und lassen sich mit hauseigenem Affenberg-Popcorn (ohne Zucker und Zusatzstoffe) füttern. Und wenn sie keine Lust auf die Besucher haben, dann laufen sie weg zurück in den Wald.

Der Affenberg nahe Salem ist das größte Affenfreigehege in Deutschland. Über 200 Berberaffen leben dort in mehreren Gruppen. Zwischen März und Juli werden die Babys geboren. Übrigens haben die Affenbabys zuerst ein fast schwarzes Fell, das sich in den nächsten Lebenswochen in ein graues, braunes bis rotbraunes Fell wechselt.

Das ausgegebene Popcorn, dass die Mitarbeiter an die Besucher ausgeben dient dazu einen Kontakt zu den Affen herzustellen. Mit flacher Hand wird das Popcorn angeboten. Der Berberaffe greift danach. Kurzer Blick. Es ist was anderes, wenn ein Affe exakt nach einem Popcornkrümmel auf der eigenen Innenhandfläche greift, als wenn ein Pferd den Zucker aus der gleichen hingehaltenen Hand mit den Lippen greift. Vielleicht ist es der eine oder andere Affenblick, der einen offen und beobachtend fasziniert. Und es sind ganz individuelle Gesichter. Keines gleicht dem anderen. Maximal eine Ähnlichkeit, wie unter Familien.

Die Berberaffen gehören zu den anpassungsfähigsten Primaten. Sie leben in Wäldern, Busch- und Felsgebieten. Es wird geschätzt, dass es noch 10.000 Tiere weltweit gibt. Die Tierart steht auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Positiv in Salem ist auch, dass das Gelände so groß ist, dass sich Gruppen bilden können und Jungtiere auch wechseln können. Auch bei Affen ist es wichtig, sich auswählen zu können mit wem man leben möchte. Im Herbst, von Oktober bis Januar beginnt die Paarungszeit. Nach 165 Tagen kommt ein Affenbaby zur Welt, sehr selten sind es Zwillinge.

Das Popcorn dient nur zur Kontaktaufnahme. Daher gibt es die Anweisung: Berberaffe sitzt auf dem Geländer, dann ist er bereit. Es lockt, das weiche Fell zu streicheln, die Hand dem Affen zu reichen. Es ist verboten. Die Berberaffen achten sehr darauf, dass ihre Individualzone eingehalten wird. So lieb und nett wie sie ausschauen, es sind Wildtiere und die Männchen haben rasiermesserscharfe Eckzähne. Und auch die Weibchen mit Jungtieren achten sehr darauf, dass die Distanz eingehalten wird. Eine Drohgebärde ist das Formen ihres Mundes zu einem O. Sieht harmlos aus, wie ein angedeuteter Kussmund, doch Achtung: Es bedeutet: Lass das! Verschwinde!

Kurzum: Abstand halten! Und nicht streicheln. Auch das Tier anzustarren wird als Bedrohung empfunden.

Und der eine oder andere Berberaffe hat Narben. Einer hatte eine deformierte Nase. Muss wohl ein heftiger Kampf gewesen sein vor langer Zeit, den es ist verheilt. Die Berberaffen werden bis zu 30 Jahre alt und die Spuren des Alters sind zu sehen. Dunklere Flecken oder graue Haare im Gesicht sind Hinweise auf das Alter.

Berberaffen können nicht sprechen, sie schnattern. Das ist eine rhythmische Kieferbewegung bei leicht geöffnetem Mund. Der Unterschied zur Drohgebärde mit dem O-förmigen Mund ist, dass der Mund dann weit nach vorne gestreckt ist und die Augen weit aufgerissen sind. Eine Lieblingsbeschäftigung ist das Lausen. Das machen sie gerne. Und das WIE ist lustig zu beobachten.

Interessant ist auch der Aspekt, dass die familiäre Herkunft eines Affen wichtig ist. Wer als Tochter einer Affenchefin geboren wird, wird ebenfalls Chefin. Der soziale Status der Mutter wird weitervererbt. Die Männchen kümmern sich um den Nachwuchs, ohne zu wissen, ob es ihr Nachwuchs ist. Laut der sehr informativen Broschüre des Affenberges dienen die Affenjungen, um ins Geschnatter mit anderen Männchen, eventuell auch Ranghöheren zu kommen.

Affenbabys begeistern sehr. Wenn sie huckepack auf Mamas Rücken sich festklammern, ihre ersten Kletterversuche am Baum wagen, eventuell abstürzen und gleich wieder den Baum hochklettern. Diese Babies sind also im späten Frühjahr bzw. Frühsommer am Besten zu entdecken. Im Herbst sind sie schon etwas älter, doch mit ihrem frechen wachsamen Gesicht erkennbar als Jungtier. Im Winter muss es ebenfalls schön sein, wenn die ersten Schneeflocken den Wald pudern und die Affen sich aneinander kuscheln. Sie tragen dann ein sehr dichtes Winterfell.

Und von Frühjahr bis Mitte August ist auf dem Gelände eine Ansammlung von bis zu 200 Störchen mit Jungtieren zu beobachten. Ein Wildgehege mit Damwild sowie der See mit Enten und seinen Fischen laden ein für eine Ruhepause, um der Natur und der Tierwelt zu zuschauen. Schön ist es in Oberschwaben.

Ort: Affenberg Salem, Mendlishauser Hof, 88682 Salem

September 24, 2014
von upperswabia
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Kunst Oberschwaben 20. Jahrhundert – 1970 bis heute Installation, Medien- und Konzeptkunst

Kunst in Oberschwaben

Kunst in Oberschwaben

Mit der Kunst ist es ja so eine Sache. Das Genre der Installationen, Medien- und Konzeptkunst, wie es noch bis 12. Oktober 2014 im Museum Villa Rot in Burgrieden gezeigt wird, wird seit den 70er Jahren zu den Kunstarten dazugezählt. Trotzdem: So mancher geht ja nicht hin, weil er Videos grundsätzlich nicht als Kunstmedium anerkennen mag. Schade eigentlich. Sehr schade. In Burgrieden zeigen 16 verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern ihre Arbeiten.

Persönlich schaue ich mir Medienkunst oder eine Installation genauso gerne an wie einen guten Film oder Malerei. Und zugegeben, auch ich kann mich fragen: Und was habe ich gesehen? Kann ich was damit anfangen? So ging es auch mir mit dem einen oder anderen Exponat in der Ausstellung. Auf dem Weg nach Hause blinzelte mir allerdings dann doch der Schalk und die Ernsthaftigkeit einzelner Werke hinterher. Manche Arbeiten haben Nebenwirkungen, die eben nicht sofort gleich wirken.

Doch springen wir doch einfach mal rein in die Ausstellung und picken uns das eine oder andere Exponat heraus. Im ersten Raum stehen wir zuerst mal im Dunklen bis wir den Lichtrahmen von Herbert Moser erkennen. Diese Linie als Rahmen an Licht, das den Raum erhellt. Das Licht das am und vom Körper reflektiert wird. Wird man nun Teil vom Rahmen, oder wieso sehe ich etwas, das gar nicht zu greifen ist? Kann ich alles anfassen, was ich sehe. Spüre ich alles, was den Körper berührt?

Raumgreifend ist die Installation von Nándor Angstenberger. Mobilar aus der Villa Rot wurde umgarnt, eingesponnen mit blauen (?) Wollfäden. Es ist wie ein Wimmelbild, wenn den Fäden gefolgt wird. Hier noch ein Zugseil, da noch eine Webfläche – ach Wattestäbchen sind auch noch eingearbeitet. Die Historie der Villa Rot ist lesenswert und wenn die Möbel sprechen könnten, was würden sie wohl erzählen. Möbel, die spinnwebenhaft aus der Vergänglichkeit ins Blaue geholt werden?

Bleiben wir bei Möbeln. Thomas Locher arbeitete ebenfalls mit Möbeln, in die Wörter geordnet eingefräst wurden. Schlichte, schnörkellose Möbel wurden mit schlichten schnörkellosen Worten codiert. Der Logik, die Selbstaussagen der Wörter apellieren an das Befinden des Nutzers, Lesers, des Möbelstückes. Es ist wie ein stiller sachlicher Dialog, eine Geschichte zwischen Möbel und Betrachter.

Tuer auf und zu - Pressefoto Museum Villa Rot

Tuer auf und zu – Pressefoto Museum Villa Rot

Im nächsten Raum geht es ebenfalls um die Kommunikation. Zwei Filme von dem Künstlerduo Johannes Brunner und Raimund Ritz. An die gegenüberliegende Wand wird jeweils eine Tür mit einer Person projeziert. Eigentlich könnten sich die Personen, ein Mann und eine Frau, gegenseitig anschauen. Sie schauen auch in die jeweilige Richtung. Alarmierend. Als Betrachter steht man in der Mitte und schaut diesen beiden Personen zu, wie sie immer auf des anderen Tür schauen. Wie sie des anderen Kontakt suchen, doch einer schaut immer gerade in dem Moment woanders hin. Sie treffen sich nicht, kein Augenkontakt. Diese Videoinstallation veranschaulicht sehr genau, wie schwierig es doch mittlerweile ist, in Kontakt zu kommen. Wie seltsam es sich anfühlt, anderen am Vorbeileben zuzuschauen.

Ebenfalls sehenswert und berührend sind die Arbeiten von Albrecht Schäfer. Der Baum, der in sich verdreht in der Landschaft steht. An einer vielbefahrenen Landstraße stehen Bäume, scheinbar unbedeutend, auf den zweiten Blick sind auch sie Unikate. Während die Autos schnell vorbeifahren, fährt die beobachtende Kamera den Weg viel langsamer ab, fast in Zeitlupe. Mittlerweile mein Lieblingswerk in der Ausstellung, weil es meines Erachtens Oberschwaben treffend beschreibt. Zeitraffer und Zeitlupe in einem. Das Leben zieht zügig vorbei und mit dem zweiten Blick läuft es verlangsamt, sogar in der selbstgewählten Langsamkeit. Dabei zeigt der Hintergrund noch die Ruhephase des Waldes. Schäfers feinsinnige Beobachtungsgabe trifft.

Zuguter Letzt sei noch das Video von Konstantin Felker erwähnt, der jüngste Künstler im Bunde. In dem Film fährt er von seinem wohlhabenden Heimatort Biberach mit dem Schubkarren voller Münzgeld über die Feld- und Waldwege, quert Landstraßen, schiebt den Karren nach Burgrieden in den ersten Stock des Museums. Bei aller Schlichtheit und dem nichtspannenden Gedanken: Das hätte ja jeder tun können. Es empfiehlt sich ein Nachdenken. Das um was geht es, woher, wohin, wo liegt die Spannung. Der ausgeleerte Schubkarren steht im Museum, das Münzgeld liegt auf dem Boden. Das Video ist jung, oberschwäbisch spitzbübisch mit einem Anflug von Kabarett, einfach minimalistisch barock.

Meine Interpretation:
Die bekannte reiche Stadt Biberach hat Bewohner. Diese Menschen haben Talente. Auch wenn der Stadt Reichtum attestiert wird, sind es deshalb nicht alle Menschen. Manche haben Talente, die nicht sehr wertgeschätzt werden. Ähnlich dem roten Münzgeld. Welch Aufwand ist es daher sein Talent auf zwei Füßen mit Münzgeld in einem Schubkarren zu transportieren.

Der Schubkarrenschieber schiebt sein Hab und Gut, das oft im Reichtum seine Wertigkeit verliert, persönlich über Brücken, über Wald- und Feldwege nach Burgrieden. Burgrieden auch nicht gerade der Mittelpunkt der Weltgeschichte. Dort ungeachtet des feinen Museums wird die gewichtige Karre eigenhändig die Treppen hochgezogen. Das eine oder andere Münzgeld fällt herunter. Verloren auf dem Weg? Oder Wegegeld? Und mit einem Schwung wird das Münzgeld in dem kleinen Ausstellungsraum ausgeschüttet. Hach, da liegt es das Talent, sein Reichtum und die Wertigkeit des Daseins. Jeder bereichert sich daran, still und unbemerkt.

Anfahrt zum Museum Villa Rot in Burgrieden

Link auf Googlemaps zum Museum Villa Rot in Burgrieden

 

Bühnenwechsel. Zurück zu dem Künstlerduo Johannes Brunner und Raimund Ritz, die in der Villa Rot mit den gegenüberliegenden Türvideos die Barrieren der Kommunikation aufzeigten. Das Künstlerduo wird eine Klangskuptur im öffentlichen Raum, genauer gesagt in der Stadtpfarrkirche Biberach, präsentieren. Die Beiden finden, dass öffentliche Orte spannend sind, weil die Zuschauer auf Veränderungen oder Zweckentfremdung eines öffentichen Ortes überraschend reagieren.

Daher wird am Sonntag, 28. September, 17 Uhr in der Simultaneumkirche in Biberach an der Riss, der Stadtpfarrkirche am Marktplatz, eine Messe für Donner, Regen, Sprache und Gesang angeboten.

Ort: Stadtpfarrkirche St. Martin, Am Kirchplatz, 88400 Biberach

Auszug aus der Pressemitteilung Museum Villa Rot Burgrieden:

Im Rahmen seiner aktuellen Ausstellung Kunst Oberschwaben 20. Jahrhundert – 1970 bis heute präsentiert das Museum Villa Rot in der Stadtpfarrkirche St. Martin in Biberach die zeitgenössische Messe Missa Tempestatis des in Oberschwaben aufgewachsenen und heute in München lebenden Künstlerduos Johannes Brunner und Raimund Ritz.

Mit ihrer Klangskulptur nehmen der Bildhauer Johannes Brunner und der Komponist Raimund Ritz Bezug auf die zentrale liturgische Form des katholischen Gottesdienstes.
Die Texte der Liturgie wurden übertragen und um weitere alte, religiöse Textfragmente ergänzt. Sie werden gesprochen und gesungen von zwölf Sprechern und Sängern, Sopran, Bass und Counter-Tenor. Keine konzertante Aufführung, sondern unsichtbare Technik erwartet die Besucher. Der Klang wandert, die Musik dringt von allen Seiten auf den Hörer ein und verwandelt den architektonischen Kirchenraum in einen Klangraum.

Johannes Brunner und Raimund Ritz experimentieren mit Beschleunigung und Dehnung des Klangs, mit seiner Bewegung zwischen Nähe und Ferne, seiner Zersplitterung und Synthese, seiner Lautstärke und Stille, und lassen ein einzigartiges Klangerlebnis entstehen.

Die Aufführung findet in einer Kooperation des Museums Villa Rot mit dem Kunstverein Keck e.V. sowie der Evangelischen und Katholischen Gesamtkirchengemeinde in der paritätischen Stadtpfarrkirche St. Martin in Biberach statt.

September 23, 2014
von upperswabia
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Wendelinusritt – von Gutenzell nach Niedernzell

Prozessionsritt Wendelinusritt Gutenzell nach Niedernzell

Prozessionsritt Wendelinusritt Gutenzell nach Niedernzell

Jedes Jahr am Dritten Sonntag im September findet der Wendelinusritt von Gutenzell nach Niedernzell, Landkreis Biberach statt. 500 Reiterinnen und Reiter nehmen mit ihren Pferden an dem Prozessionsritt in Oberschwaben teil. Von Grundschulalter bis ins hohe Greisenalter, es sind alle Generationen vertreten und auch alle Pferderassen. Es ist ein Aufwand für die 28 Gruppen, die aus ganz Oberschwaben anreisen. Tags zuvor werden die Pferde gewaschen, gestriegelt, die Mähne in Form geschnitten und die seltenen und wertvollen Zaumzeuge vorbereitet und vor dem Start angelegt. Jede Blutreitergruppe hat ihre eigenen Schabracken mit dem jeweiligen Wappen und dem Gruppennamen, meist der Ort draufgestickt. Schabracken sind gefütterte, gesteppte Baumwoll oder Filzunterlagen unter dem Sattel, damit das Pferd keine Druckstellen vom Ledersattel bekommt. Ebenfalls tragen die Reiterinnen und Reiter Schärpen, das sind Bänder meist zweifarbig. Sie symbolisieren die Zusammengehörigkeit der Gruppe. Wenn Regen angekündigt wird, tragen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch Regenmantel, zum Schutz der Ledersättel und der Kleidung. Zudem gibt es Standarten-Träger, es ist die reichbestickten Fahnen der Blutreitergruppe, die zig Jahre alt sein kann. Da diese ebenfalls sehr wertvoll sein kann, werden diese bei möglichem Regen in eine Hülle gepackt. Innerhalb des Ortes, während des Zuges spielen Musikkapellen zwischen den Reitergruppen. Sobald die Reiter im Gelände sind wird gebetet und gesungen. Damit hier das Mitsingen einheitlich klappt spricht und singt der Pfarrer in ein Mikrofon. Somit kann vom Gruppenführer vorne bis zum letzten Gruppenmitglied gleichzeitig mitgesungen werden. Übrigens in jeder Gruppe reitet ein Pfarrer mit. Auch das muss organisiert sein, dass jeder  Pfarrer ein zuverlässiges Pferd zum Mitreiten bekommt. In den seltensten Fällen sind die Pfarrer trainierte Reiter, wobei es in Oberschwaben Tradition ist, dass der Pfarrer keine Scheu vor Pferden hat. In Niedernzell findet ein Gottesdienst statt, der ebenfalls über Mikrofon übertragen wird, da die Reiterinnen und Reiter meist bei den Pferden innerhalb des Ortes bleiben. Die zahlreichen Besucher und Fußpilgerer nehmen meist stehend am Gottesdienst teil. 2014 fiel ein Platzregen kurz vor dem Ende des Gottesdienstes. Am Ende reiten die Reiter wieder zurück nach Gutenzell zu ihren Aufstellungsplätzen. Auch das ist Organisation. Jeder Gruppe braucht ein Gelände, bei dem die Autos plus Pferdeanhänger geparkt werden können. 500 Pferde bedeutet mindestens 200 Pferdeanhänger plus Wagen. Die Gutenzeller und die Nachbargemeinden haben natürlichlich die Möglichkeit direkt aus dem Stall zum Prozessionritt zu starten.

Der Prozessionsritt, die Freude der Kinder, die vielen Reiterinnen und Reiter, Pfarrer und auch die Pferde, die an diesem Ritt teilnehmen, beeindruckt. Es ist eine Besonderheit in Oberschwaben, dass sich diese Tradition ungebrochen weitergeführt wird. Glauben und Religionszugehörigkeit während eines gemeinsamen Ausrittes zu präsentieren. Wer glaubt, dass nur katholische Reiterinnen und Reiter teilnehmen, irrt. Es ist ein Bekenntnis zum Glauben. Ein indischer katholischer Pfarrer ritt zum ersten Mal mit. Er kennt die Prozessionsritte aus Südindien. Nur dort sind es Elefanten. Und die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer am Wegesrand. Trotz Oktoberfestumzug in München, auch zwei Münchnerinnen im festlichen Dirndl reisten für den Wendelinusritt am Morgen in den kleinen Ort Gutenzell nach Oberschwaben an.

Ein Bildereindruck der Prozessionsreiterinnen und -reiter von verschiedenen Orten. Fotos Inge Veil-Köberle, Musik von David Löhstana.

http://youtu.be/8q3Mdg6wYbA

September 22, 2014
von upperswabia
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Guten Tag, Entscheidet Euch!

Das neue Motto lautet: Entscheidet Euch!

Karte Florian Schröder - oberschwaben-welt

Karte Florian Schröder – oberschwaben-welt

Das neue Kabarett-Programm von Florian Schröder trägt diesen Titel. Und dies ungeachtet, dass es Entscheidungen gibt, weshalb in dem vergessenen Land zwischen Schwäbischer Alb und Bodensee, gennant Oberschwaben, gelebt wird. Ein Pluspunkt für Oberschwaben war die offizielle Vorpremiere, auf schwäbisch auch „Generalprobe“ genannt von seinem brandneuem Kabarettprogramm. Auf 30 Bühnen wird der Kabarettist dieses Jahr in Deutschland und in der Schweiz die Gehirnströmungen zum Thema „Entscheidt Euch“ verbal aktivieren.

In Oberschwaben präsentierte er seine Vorpremiere am 19. September. Da stand er auf der Hoftheater-Bühne in Baienfurt, in live und in Farbe, im modisch warmgrauen glänzenden Anzug und überraschend mit jungem Vollbart. Das trägt der moderne dynamische Mann heute. Kurzum die Autogrammkarte ist so frisch, wie sein Bart jung ist.

Das Glück in Oberschwaben eine Generalprobe zu halten ist, das das Publikum keine mediale digitale Ausstrahlung hat, dafür ist das Publikum natürlich, meist charmant kritisch und unbeeindruckt von großstädtischem Promigetöse. Ein weiterer Grund in Oberschwaben eine Vorpremiere zu starten liegt darin, dass die Schwaben, wenn sie Eintritt bezahlt haben, nicht den Saal verlassen. Das sei laut Schröder im nördlichen Teil von Deutschland schon anders. “Zahlt isch zahlt“, ist das Statement eines Schwaben. Das weiß Florian Schröder, von daher hat er die optimale Ausbeute wie das Publikum reagiert auf jede einzelne Einheit seines frischen verdichteten brillianten Programmes.

Und Florian Schröder ist richtig gut. Intellektuell ist das Hirn gefordert. Zwei Verhaspler bei einem Worttempo, das daran erinnert, das kurz zuvor deutschlandweiter Blitzmarathon war. Er hat die Geschwindigkeit an dem Tag garantiert angepaßt und dann in der Generalprobe mal so richtig im Rennfahrer-Tempo laufen lassen. Irre scharf. Jedes Wort sitzt. Und bis auf einen älteren Herrn hat sich keiner getraut aufs Klo zu gehen. Was zu verpassen von der Wortdichte geht gar nicht.

O-Ton der Tischnachbarin: Das hätte ich nicht gedacht, dass ich heute noch soviel zu denken habe.

Zu Lachen gab es ebenso Gründe. Gut, dass es Frauen gibt, die Humor haben, es würde ihnen sonst der Brocken in der Mundhöhle stecken bleiben, wenn Schröder treffend deren Essensbestellung im Restaurant analysiert. Doch die Qual der Entscheidung trifft auch empfindlich die Männer. Der Mensch und seine Entscheidungsqual. Und ja er schafft es treffend in die Körpersprache der Angela Merkel zu schlüpfen. Auch der neue Digitalchef Öettinger in Brüssel versteht dank Florian Schröder seine eigenen Reden. Politisch ist der Kabarettist nicht alternativlos.

Noch ein O-Ton einer Tischnachbarin: Ihn habe ich vor einigen Jahren schon mal in Oberschwaben gehört. Nicht wieder zu erkennen. Richtig richtig gut.

Er hat es auch nicht vergessen, dass ihn das Hoftheater in Baienfurt auf die Bühne holte, wo er noch unbekannt war. Jetzt zählt er zu den Großen laut Spiegel in der Kabarettszene.

Wieder mal ein Vorteil in Oberschwaben zu leben, wo in Ruhe auf der Bühne mal ne Generalprobe gemacht wird. Tja die Schwaben könnet alles, nur kein Hochdeutsch, doch verstehen tun sie es sehr wohl.Es bleibt nur die Frage ob irgendjemand anders in Deutschland versteht, warum es Baden-Württemberg geschafft hat, das das Gleichgewicht der Wortsilben mit Hilfe der Ministerpräsidenten wiederhergestellt ist.

Übrigens kommt Florian Schröder wieder nach Oberschwaben, am 2. Oktober nach Tuttlingen in die Angerhalle und am 16. Oktober in die Stadthalle nach Biberach an der Riss.

Alternativlos ist nach Schröder das Unwort des Jahres. Stimmt. Es gibt immer Alternativen. Trotzdem Schröder verdient die Entscheidung ihn nochmals zu hören. Denn wenn ebbes guat isch, hört mer sich des au gern nochmal an – oder?

Premiere bei den Wühlmäusen in Berlin am 24. September, Telefon 030-30 67 30 11

Link zu Florian Schröder

September 19, 2014
von upperswabia
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Kloster Schloss und Münster Salem

Der Besuch der Kloster- und Schlossanlage Salem beeindruckt. Das Schloss und Kloster Salem  mit seinem Münster stand schon sehr lange auf meiner Wunsch-Besuchsliste in Oberschwaben. Die Größe der Kloster- und Schlossanlage ist beim Vorbeifahren nicht zu erkennen. Beeindruckend auch das drittgrößte gotische Kirchengebäude in Baden-Württemberg, das Münster. Im ehemaligen Prälaturgebäude sind die repräsentativen Räume wie der Kaisersaal zu großen Teilen im Originalzustand untergebracht. Auch der ehemalige Speisesaal der Mönche und heutiger Betsaal der evangelischen Kirchengemeinde zwischen Prälatur- und Konventgebäude angeordnet präsentiert eine detailreiche Stuckdecke. Der Kreuzgang führt ins Münster. Auf dem Gelände sind weitere historische Gebäude zu sehen. Ein Großteil der Schloss- und Klosteranlage wurde vom  Markgrafen aus Baden im Jahr 2009 an das Land Baden Württemberg verkauft.

Die Gartenanlage mit seinen Buchsfeldern, den beiden unterschiedlich hohen Labyrinthen wirken großzügig und elegant. Das Labyrinth lässt keine Verirrung und es bereitet Freude entlang den grünen Wänden sich leiten zu lassen.

Das Schloss bzw. das ehemalige Prälatur- und Konventgebäude des Klosters kann mit einer Führung besichtigt werden. Ausgenommen sind die Privaträume des Markgrafen von Baden in diesem Gebäudeteil. Der Eingang ist ein Tor, in das eine Kutsche hineinfahren konnte. Die Gäste konnten somit trockenen Fußes im Gebäude aussteigen. Das Pferdegespann drehte im Innenhof und fuhr das andere Tor hinaus. Eine Einbahnstraße im Gebäudekomplex.

Vornehm war es. Das ehemalige Zisterzienserkloster wurde 1134 gegründet. Nach der Säkularisation, der Verstaatlichung der Klöster wurde es 1802 Sitz des Markgrafen von Baden. Im Schloss scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die ehemalige Reichsabtei gehörte zu den wohlhabendsten und bedeutendsten Abteien im Bodenseeraum. Ein verheerender Brand zerstörte das Kloster 1697. Es wurde wieder aufgebaut von dem Baumeister Franz Beer von 1697 bis 1706. Beer baute mehrere barocke Klosteranlagen wie in Obermarchtal sowie Klosterkirchen wie in Weingarten.

Die zweite Blütezeit erlebte das Kloster als Zentrum des südwestdeutschen Rokokos. Die aufwendigen Stuckarbeiten an Wänden und Decken im Kaisersaal und im heutigen Betsaal präsentieren dies. Ob die Tapete (bemalte hauchdünne Lederbahnen) an der Wand, Sitzbänke, Tische oder der aufwendige Parkett in den repräsentativen Räumen – es ist alles im Original erhalten und zu sehen, ja zu begehen. Zwar verflüchtigte sich das eine oder andere Original auf wundersame Weise, wie das Uhrwerk in einer Wanduhr. Doch vielleicht taucht es wieder auf, so die Hoffnung. Das Schloss ist übrigens im Winter von November bis Ende März geschlossen. Es ist einfach zu kalt in den Räumen.

Der Betsaal war früher der Speisesaal der Mönche. Der Saal hat eine sehr aufwendige Stuckdecke. Das Essen, die Tagesration für die Mönche war sehr bescheiden. Ein Pfund Brot und eineinhalb Liter Wein gab es einmal täglich. Auch Gewürze und Gemüse wurde nicht verwendet. Es war zu kostbar. „Und mehr Essen konnten sich die Mönche bei der opulenten Decke abschauen und vorstellen“, wird erzählt. Auch die Wärme sollten sich die Mönche vorstellen, der Speisesaal wurde nicht geheizt. Der mit Porzellankacheln bekleidete Ofen sei nicht benützt worden.

Die Lebenserwartung eines Mönches lag bei 27 Jahren. Übrigens wurde die Abtei von 300 Mönchen und Laienbrüdern bewirtschaftet.

Die Klosteranlage ging nach der Säkularisation 1802 in den Besitz des Markgrafen von Baden, seither wurde auch von Schloss Salem gesprochen. Im Jahr 1920 wurde die Internatsschule Schloss Salem eröffnet.

Das Münster in Salem wurde 1285 begonnen. Es ist der drittgrößte gotische Kirchenbau in Baden-Württemberg. Das Kirchengebäude ist 20 Meter hoch und hat eine Länge von 66 Meter. Außen wirkt der Bau schlicht während innen eine Vielzahl von Bögen und Pfeilern, 27 Alabaster Altäre, ein Chorgestühl im frühen Klassizismus und ein Hochaltar, der von allen Seiten gut sichtbar ist wirken.

Erwähnenswert ist auch der 60 Meter hohe Glockenturm den Abt Anselm auf dem Kirchendach errichten ließ. 16 Glocken wurden darin aufgehängt und geläutet. Es war das größte Glockengeläut seiner Zeit (1753 bis 1807). Die Statik der Kirche war dem allerdings nicht lange gewachsen und so wurde nach über 55 Jahren der Turm wieder rückgebaut.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind beim Rundgang zu sehen: Hofgarten, Unteres Tor, Marstall, Pfarrhaus Seliger Bernhard von Baden, Pferdeschwemme, Unterer und Oberer Langbau, Torkel und Küferei, Historische Schmiede und Altes Gefängnis, Oberes Tor, Sennhof, Gotisches Haus, Altes Schulhaus, Schauweinberg, Prälatenweg und das Neues Museum mit Museumscafé.

 Anfahrt nach Salem Öffnungszeiten im Kern von 9.30 bis 17.30 Uhr, genauer siehe Öffnungszeiten Salem.

Ort: Kloster und Schloss Salem, 88682 Salem

Weitere Links:

Kloster und Schloss Salem
Baumeister Franz Beer 

er Klosteranlage nach dem Brand

 

 

 

September 12, 2014
von upperswabia
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Wandern im Donautal zwischen Beuron und Burg Wildenstein

Auch das Donautal liegt in Oberschwaben. Ob von Beuron bis nach Sigmaringen oder anders herum, es ist eine positive Überraschung durch dieses Tal zu fahren. Auf der Landstraße ist es  unbefriedigend die Schönheit dieses Tales zu sehen. Die Straße ist eng und hat wenige Haltestellen an den Stellen, die einen schönen freien Blick auf die Felsen, die Donau, das Tal in Ruhe einprägen lassen. Es bietet sich an, einfach zu parken und den Fußwegen zu folgen. Wunderschön wie sich die Donau durch das Tal schlängelt. Nach jeder Kurve ein anderer Blick, ein anderes Panorama. Und immer wieder thronen auf den Steilhängen Burgen. Verlockend in der eigenen Geschwindigkeit entlang den grünen Wegen in Wald und Flur zu laufen. Das Moos gedeiht üppig auf den liegenden Baumstämmen, auf Steinen, Felsen und Bäumen. Die Felsen, die Bäume spiegeln sich in der Donau. Und der Weg führt auch durch Felsen. An diesem Septembertag waren kaum Wanderer oder Spaziergänger unterwegs. Der Geruch war waldig und frisch. Ein Spaziergang in der Natur ist erholsam, auch wer es vergaß, wird nach einigen hundert Metern daran erinnert werden.

Wir wählten einen Rundweg von Beuron über Burg Wildenstein wieder zurück nach Beuron. Einen Teil entlang der Donau und zurück über den Bergkamm wieder nach Beuron. Auf dem Weg begegneten uns zwei ungewöhnliche Hinweisschilder, ein Abt der vor langer Zeit an der Straße verunglückte und ein Pfarrer, der in der Donau ertrank. Auch der Biber kam diesen Weg schon entlang, er hinterließ einen angenagten Baum. Und eine Blindschleiche stellte sich tot, als sie die Fußgänger auf dem Waldweg spürte. Aktuell und charmant gemeint war der Hinweis eines jugendlichen Wanderers. „Und hier sehen wir deutsche Biber, die mittlerweile  in Beton bauen“. Gemeint war ein kleines Wasserkraftwerk mit Staubecken. Einige hundert Meter weiter die imposante alte Eisenbahnbrücke. Auch die Eisenbahn der Deutschen Bundesbahn fährt täglich mehrere Male entlang der Donau durchs Tal von Sigmaringen nach Tuttlingen. Sozusagen der Schwäbische Glacier Express. Mit dem Baden-Württemberg Ticket, egal woher aus Baden-Württemberg eine günstigste Panoramafahrt.

Im September deutete sich schon die Herbstfärbung an. Es muss traumhaft sein im Herbst. Hauptsächlich Laubbäume prägen das Tal und die Hänge. Eine atemraubende Fülle an Herbstfarben ist zu erwarten. Im Herbst schaue ich wieder vorbei, ein stilles Versprechen. Und es wird wieder gelaufen um die Ruhe und den weichen Waldboden zu spüren. Und geachtet der Tatsache, dass es auch Fahrradwege gibt. Übrigens sahen wir mehr Fahrradfahrer als Wanderer.

Die Bilder wurden auf der Route von Beuron, vorbei an der Kapelle Maurus zur Burg Wildenstein fotografiert. Die Burg Wildenstein ist eine Jugendherberge, die auch eine kleine Schenke hat, um eine Pause zu machen oder gar zu Übernachten. Es werden noch Fotos später hinzugefügt.

Zum Thema: Und welche Route war es genau. Ich kann es nicht sagen. Wir haben uns eine Wunschroute ausgesucht. Ob wir diese wirklich gelaufen sind, wissen wir nicht. Hin- und wieder hatten wir das Gefühl, das ist auch der Weg, den wir wollten. Es gab viele Schilder, doch eine Logik erschloss sich uns nicht. Auch die Tafeln waren teilweise sehr ausgeblichen oder verwittert. Mag sein, dass es keine Rolle spielt, denn alle Wege führen an einen Ort und wir sind überraschender Weise neben unserem Parkplatz wieder herausgekommen. Das war eine Überraschung und nicht geplant.

Links:
Wanderrouten Vorschläge von Beuron startend
Anreise nach Beuron, Tourismusbüro im Bürgermeisteramt Beuron, Kirchstraße 18, 88631 Beuron
Burg Wildenstein auf Wikipedia
Jugendherberge Burg Wildenstein

Kloster Beuron

Das Kloster Beuron im Tal der jungen Donau wurde 1077 als Augustiner Chorherrenstift gegründete. Seit 1863 ist es ein Benediktinerkloster in dem heute meist 50 Mönche leben.  Die Erzabtei Beuron ist Gründungskloster der Beuroner Benediktinerkongregation. Zu dieser Kongregation gehören 16 Klöster in Deutschland, Österreich und Südtirol. Eine Besichtigung der Klosterkirche ist außerhalb der Gottesdienstzeiten möglich. Das Kloster kann nicht besichtigt werden, doch es gibt einen Dia-Vortrag der für Gruppen nach Terminabsprache vorgeführt wird. Der Gästepater ist erreichbar unter Telefon 07466 17158

 

Donautal bei Beuron

Donautal bei Beuron – oberschwaben-welt

Donautal - oberschwaben-welt

Donautal – oberschwaben-welt

Burg Wildenstein - Donautal - Oberschwaben-Welt

Burg Wildenstein – Donautal – Oberschwaben-Welt

September 4, 2014
von upperswabia
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Hopfen riechen und zwischen den Fingern zerreiben.

Eine Hopfendolde riechen, zwischen den Fingern zerreiben, das ist ein Muss in Oberschwaben. Der Duft riecht frisch und feinwürzig und soll beruhigend wirken. Die Hopfenernte ist rund um Tettnang bis Friedrichshafen in vollem Gange. Zuschauen, wie die acht Meter langen Hopfenranken auf dem Feld von der Leine gerissen werden, auf den Anhänger fallen und auf den Hof und in die Halle gefahren werden. Dort werden die Hopfenranken wieder in eine Maschine eingehängt. Diese schüttelt und trennt die Dolde vom Laub. Über mehrere Förderbänder wird die Hopfendolde sortiert und selektiert und in den Trockenraum transportiert. Von dort wird sie in Säcke abgepackt. Im Hopfenmuseum gibt es Führungen und der Verarbeitung kann zugeschaut werden.

Die Hopfenernte in Tettnang ist ein Erlebnis. Manche träumen von der Lavendelernte in der Provence. Doch in Oberschwaben kann das grüne Gold mit seinem herb frischen Duft ganz in der Nähe geschnuppert oder es kann die Dolde zwischen den Fingern gegleitet oder zerrieben werden. Es ist einen Ausflug. Mitte September, wenn die Hopfenfelder kahl sind werden die Säcke in die ganze Welt, ob Japan oder in die USA, versandt. Ziel sind Brauer, die den Aromahopfen für ihre Bierspezialitäten brauchen. Die Käufer sind sich sicher, das Naturprodukt kann nicht ersetzt werden.

Die Ernte des Hopfens in Tettnang startet jedes Jahr um den 25. August und endet je nach Hopfensorte am 10. September. In einer kurzen Zeit werden über 1200 Hektar geerntet. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn wenn der Hopfen reif ist, muss er schnell geerntet werden, da eine Braunfärbung der Dolden zu einem Qualitätsabzug führt. Rund um Tettnang wird hauptsächlich der Aromahopfen angebaut. 99 Prozent der weltweiten Hopfenernte werden für das Brauen von Bier verwendet. Nur ein Prozent geht in die Pharma- oder Kosmetikindustrie.

Angefangen hat der Hopfenanbau übrigens 1844, als der Unteramtsarzt Dr. Fidelis von Lentz den ersten Musterhopfengarten in Tettnang pflanzte. Seine Idee war, dass dort wo Wein wächst, auch der Hopfen gedeihen müsste. Und so war es. Zeitnah wurde die Schwäbische Eisenbahn in den Bodenseeraum gebaut. Dies wiederum führte dazu, dass der Hopfen in die große weite Welt transportiert werden konnte. Der Hopfenanbau stieg rasant an, anfangs waren es 300 Hektar Wein und nur 3 Hektar Hopfen. Im Jahr 1884 waren es rund 650 Hektar und übertraf den Weinanbau bei weitem. Im Jahr 1875 wurde die erste Deutsche Hopfenausstellung in Tettnang gezeigt. Schon damals errang der feine Aromahopfen aus Tettnang Goldmedaillen.

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Ort und Führungen im HopfenMuseum Tettnang, Hofgut 20, Tettnang-Siggenweiler
Lage via Googlemaps

Hopfenernte Tettnang - oberschwaben-welt

Hopfenernte Tettnang 1 – oberschwaben-welt

Hopfenernte Tettnang - oberschwaben-welt

Hopfenernte Tettnang 2 – oberschwaben-welt

Hopfenernte Tettnang - oberschwaben-welt

Hopfenernte Tettnang 3 – oberschwaben-welt

Hopfenernte Tettnang - oberschwaben-welt

Hopfensteg Tettnang 4 – oberschwaben-welt

Hopfenernte Tettnang - oberschwaben-welt

Hopfenernte Tettnang 5 – oberschwaben-welt

 

August 26, 2014
von upperswabia
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Strauße in Oberschwaben

In Oberschwaben, in Waldburg, das Tor zum schwäbischen Allgäu gibt es eine Straußenfarm. Auf einer Weide bewegen sich über 200 des größten Laufvögel der Erde. Der Strauß kann nicht fliegen, dafür bis zu 70 Kilometer in der Stunde rennen. Nach 10 Monaten ist er schon zwei Meter hoch und er kann bis zu drei Meter (Kopfhöhe) groß werden. Sein Gewicht: bis zu 150 Kilogramm. Das Straußenei ist bis zu 20 Zentimeter groß und kann 1,5 Kilogramm wiegen.

Imposant und faszinierend diesen Tieren zu zuschauen. Sie bewegen sich scheinbar synchron, laufen hintereinander, wechseln gemeinsam die Richtung. Strauße sind friedlich und neugierig. Wobei zu nah mit der Kamera rate ich nicht, da sie neugierig sind und gerne mit ihrem Schnabel nach Dingen picken und erkunden. Und die Vögel kämpfen und die Federn werden ausgebreitet.

Auf dem sehr großen Gelände, gibt es mehrere Freigehege für den Straußennachwuchs, auch einen Kindergarten. Der weibliche Strauß wird Henne genannt und ist in einem hellen Grau. Der Hahn ist dunkel bis schwarz. Der neugebaute Stall wurde artgerecht gebaut und bietet bei ungünstigen Witterungsverhältnissen Schutz für die Tiere. Der Winter mit seinen Minusgraden ist für die Laufvögel kein Problem.

Das Straußenfleisch wird in Deutschland immer beliebter, da es extrem niedrige Cholesterin- und Fettwerte hat und wird von Gourmets empfohlen. Zur Straußenfarm gibt es auch einen Hofladen und die Straußenprodukte werden auch auf dem Bauern Markt in Ravensburg verkauft.

Ort: Straußenfarm Waldburg in Waldburg

Straußenfarm Waldburg Oberschwaben

Straußenfarm Waldburg Oberschwaben

Straußenfarm Waldburg Oberschwaben

Straußenfarm Waldburg Oberschwaben

Straußenfarm Waldburg Oberschwaben

Straußenfarm Waldburg Oberschwaben

August 26, 2014
von upperswabia
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Landschaft – das Land schafft – Oberschwaben

Neulich habe ich mich ertappt, wie ich kurz darüber nachdachte, ob ich im Garten Giessen muss und nach dem anvertrauten Garten schauen muss, da die Besitzer im Urlaub sind. Grund war, dass es an diesem Tag nicht regnete. So schnell wird etwas zur Gewohnheit. Regen. Ein kurzer Blick auf die Hortensien, ob sie nun schon den Kopf hängen lassen. Der erste Sommer, in dem die wasserliebenden Pflanzen gedeihen, ohne dass zweimal am Tag mit der Giesskanne jemand vorbeikommt. Das habe ich zwar noch nie gemacht, doch so üppig waren sie auch noch nie. Dabei schienen sie im Frühjahr zu verkümmern. Der Sommer der nicht unbedingt an einen oberschwäbische Variante erinnert, sondern eher an Irland oder Cornwall. Von hellgrün bis dunkelgrün – Grün in vielen Variationen. Ein Licht, dass die Landschaft intensiv leuchten lässt. Ein Sommer, der die Badelust an den zahlreichen Seen in Oberschwaben nicht gerade förderte, doch dafür gab es reichlich Wolkenkino.

Und trotz einiger schwerer Unwetter hatten wir Glück, es trocknete auch schnell wieder. Da hinkt der Vergleich mit Cornwall. In Cornwall ist die Luft gesättigt feucht, dass trockene Kleider sich immer wie bügelfeucht anfühlen. Der Maisanbau ist dort ebenfalls nicht so hoch wie bei uns.  Der eine oder andere Aussichtspunkt funktioniert momentan nicht, weil der Mais so enorm gewachsen ist. Die Getreidefelder waren eher ockergelb, ein naßes gelb anstatt goldgelb. Und der Himmel – es gab immer wieder imposante weiße aufgebauschte Wolkentürme und tiefdunkle Wolkenungetüme.

Wer in Oberschwaben unterwegs ist, sieht einfach noch sehr viel Landschaft. Es sind kurvige und teilweise lange Fahrtstrecken um von einem Ort an den anderen zu fahren. Die Orte und Städte sind kleiner und das ist ein großer Vorteil – deutlich weniger Staus als in Großstädten. Und jeden Tag die Chance ein Naturerlebnis zu sehen und mitzumachen.

Wer mehr über die Wolkenarten und deren Wetterprophezeiung wissen möchte, findet dies unter Wetterwarte Süd, Roland Roth hat eine Unterrichtsvorlage hergestellt. Die Wolkengattungen werden im Wolkenatlas erklärt.

 

Regenwolke über Oberschwaben

Regenwolke über Oberschwaben

Grüne Landschaft Oberschwaben

Grüne Landschaft Oberschwaben

Wolken Cumulus Oberschwaben

Wolken Cumulus Oberschwaben

Wolken Cumulus Oberschwaben

Wolken Cumulus Oberschwaben

Oberschwaben und seine Landschaft

Oberschwaben und seine Landschaft

Oberschwaben-Welt

Oberschwaben und seine Landschaft

Oberschwaben-Welt

Oberschwaben und seine Landschaft