Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

August 10, 2016
von upperswabia
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Kloster Roggenburg

Im Landkreis Neu Ulm, im westlichen Teil von bayrisch-Schwaben liegt das Kloster Roggenburg. Auf einem großen Areal sind Klostermuseum, Klosterkirche, Klosterladen sowie das Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur zu besuchen. Mit Führungen ist es auch möglich das Refektorium und die Bibliothek zu besichtigen. Bis 23. Oktober 2016 wird die Kunstausstellung „LUTHER reicht nicht“ in gezeigt. Der Klosterladen ist ebenfalls sehenswert dank seinem großen spirituellen Bücherangebot sowie „Leckeres und Köstliches“ aus europäischen Klostergärten.

Das Prämonstratenser-Kloster wurde 1126 gegründet. In seiner Glanzzeit umfasste das Reichsstift 18 Dörfer. 40 Prämonstratenser gestalteten das Leben im Kloster. Die barocke Klosteranlage wurde 1766 vollendet. Die Klosterkirche ist eines der bedeutendsten Rokokobauten im bayrischen Schwaben. Zur Säkularisation wurde das Kloster 1802 geschlossen. Erst 1982 wurde das Kloster wieder von Prämonstratenser belebt. Später wurde das Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur eröffnet, indem zahlreiche Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten werden.

Vier Motivationen zeichnen den Prämonstratenser Orden aus:  communio (Gemeinschaft stiften und leben), actio (für die Menschen da sein), contemplatio (Spiritualität, Beschaulichkeit und Lebenstiefe suchen) sowie stabilitas loci (Welt gestalten und Lebensgrundlage schützen).

Kloster Roggenburg Orgel

Kloster Roggenburg Orgel

Die Klosterkirche ist eindrucksvoll und wurde 1752 bis 1758 errichtet. Die beiden Türme sind 70 Meter hoch. Die imposante Orgel, das viele Blattgold sind unübersehbar, trotzdem wirkt der Kirchenraum nicht überladen. Das Goldene verleiht Plastizität und die zahlreichen Putten mit ihren Gesichtern sind zum Schmunzeln. Kirchenführungen sind Montag bis Samstag um 9 und 11.30 Uhr sowie von 12.30 bis 17.30 Uhr möglich. Die Große Führung beinhaltet die Kirche, das Refektorium und die Bibliothek und dauert ca. 80 Minuten. Kontakt: 07371 7040-118

Das Klostermuseum ist eine Schatzkammer der Monstranzen und Kunstschätze. Weiterhin werden Hintergründe zur Geschichte des schwäbischen Prämonstratenser Klosters gezeigt.
Öffnungszeiten: Do+Fr 14 bis 17 Uhr von April bis Okt; Sa+So+Feiertag 14 bis 17 Uhr.

Der Klosterladen lohnt einen Besuch. Er wird auch christlicher Geschenkeladen genannt. Seine große Auswahl an spirituellen Büchern, Spezialitäten und Lebensmittel aus vielen Klöstern Europas (Weinsortiment, Andachtsgegenstände und vieles mehr) lassen einen länger verweilen, als geplant.
Link zum Klosterladen: http://www.klosterladen-roggenburg.de/

Dialog-Reform-Kirche

Dialog zweier BesucherInnen in der Ausstellung „Luther reicht nicht“ im Kloster Roggenburg

Im Haus für Kunst und Kultur wird bis 23. Oktober 2016 die Kunst-Ausstellung „LUTHER REICHT NICHT“ präsentiert. Die Wanderausstellung zeigt Werke von 22 Künstlern mit unterschiedlichen ästhetischen Erfahrungen zum Thema Religion und Reformation. Ausgangspunkt für die Konzeption (entwickelt von Arbeitskreis Kirche und Kunst, Unterfranken der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayern zusammen mit der Diözese Würzburg) war die Frage: Wie lassen sich Luthers reformatorische Ansätze heute weiterdenken? Mein Eindruck zur Ausstellung: sehr brav und die Auswahl der Werke zeigt wenig Widersprüche oder künstlerische Diskussionen.

Besucher konnten auch Wünsche, Gedanken zur Reform der Kirche hinterlassen. Das Foto zeigt einen Dialog der Besuchergedanken.
Erste Schrift: Ich bin dafür, dass auch die evangelische Kirche den Papst anerkennen, dann wären wir wieder eins.

Darunter zweite Schrift: Ja, wenn allein Christus angebetet wird und keine „Heiligen“ einschließlich Papst.

Mehr Informationen zur Ausstellung.

Dieses Video zum Thema „Reformation für Einsteiger“ ist ebenfalls zu entdecken.

Das Haus für Kunst und Kultur legt Gewicht auf den Dialog zwischen Kunst und Glaube. Im Winter wird die Krippenausstellung präsentiert. Weiterhin befindet sich auf dem Gelände der Klostergarten, eine Grundschule mit Sporthalle.

Im Klostergarten wurde Ende Juli das begehbare Efeu-Labyrinth mit verschiedenen und seltenen Efeus eröffnet.

Am Parkplatz steht der Waldpavillon, in dem Erlebniszentrum werden wechselnde Ausstellung kindgerecht zum Thema Wald und Umwelt präsentiert. Momentan kann alles über die Schnecke erfahren werden. Der Parkplatz ist ebenfalls Startpunkt für verschiedene Spaziergänge und Wanderungen rund ums Kloster und in die Umgebung.

Es gibt verschiedene Rundwanderwege (Bibertour, Weiherweg, Öko-Rallye sowie die Lauschtour). Startpunkt ist jeweils der Parkplatz südlich der Klosteranlage. Die 13 Kilometer lange Bibertour führt vorbei am Klosterweiher, verschiedenen Kirchen und Kapellen. Wer Glück hat trifft sogar einen Biber.

Ein weiterer Rundwanderweg ist der 6,5 Kilometer lange Weihertour, der ebenfalls zum Klosterweiher und dem Stürzenweiher führt. Am Weiherweg sind auch die 20 Öko-Rallye-Stationen zu entdecken. Hier können Fragen und Rätsel gelöst werden. Nahe der Klosterkirche ist auch ein Tierstimmen-Eco-Board, wobei es bei unserem Besuch gerade defekt war. Eine andere Aktion ist die Lauschtour, an 9 Stationen kann einer Geschichte zugehört werden. Zur Lauschtour kann ein IPod ausgeliehen werden im Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur. Oder – eine App wird auf das eigene Smartphone heruntergeladen.

Etwas entfernter verläuft der Osterbachweg. Sein Startpunkt ist am Parkplatz des Vereinsheimes in Schießen (Nachbargemeinde von Roggenburg). Die Strecke ist ausgeschildert und verläuft entlang des Osterbaches. Entlang des Baches sind einige Biotope mit verschiedenen Vögeln und Tieren zu entdecken.

Mehr Informationen zu Kloster Roggenburg
Ort: Kloster Roggenburg, Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur, Klosterstraße 3, 89297 Roggenburg
Telefon: 07300 96 110

 

Und wer noch einen Flug über das beeindruckende Kloster Roggenburg sehen möchte –
nachfolgend der Drohnenflug von Karlheinz Thoma:

August 9, 2016
von upperswabia
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Kletterwald Biberach an der Riß

„Und wer dort war, könnte gleich wieder hin“, so erging es uns. Klettern macht Spaß und sich zwischen den Bäumen hoch über dem Boden bewegen. Der Hochseilgarten liegt im Burrenwald bei Biberach an der Riß.

Von Baum zu Baum schwingen, wie Tarzan – ja es gibt sie die Plattformen in denen über den Abgrund geschwungen wird. Für einen großen Schritt ist es zu weit, aber mit dem Seil rüber fliegen, das geht und macht Spaß. Da kann man ruhig mutig sein, denn das Sicherungsseil sitzt.

In die Sicherheitsgurte steigt man wie in eine Hose und die Gurte werden am Körper gestrafft, so dass es weder zu locker noch zu eng sitzt. Der Helm kommt auf den Kopf. An einer Übungsstation wird zuerst das Einhaken und Lösen der zwei Karabinerhacken geübt. Einer der Karabiner ist geschlossen, während der andere geöffnet werden kann. Beide Karabiner lassen sich nicht gleichzeitig öffnen und die Karabiner müssen sich einklicken können. Mit etwas Übung geht es dann auf den ersten Weg, den Schwabenstreich.

Beschreibung der verschiedenen Parcours im Kletterwald

Und welchem Parcours beginnen wir?

Er ist sehr einfach und ist ein guter Startpunkt. Insgesamt gibt es neun verschiedene Parcours. Zwei Parcours mit den Namen „Schwarz Veri Weg“ und die „Römerstraße“ sind ab 14 Jahre geeignet. Der Parcours Tiefblick, lässt nicht nur tief blicken sondern es kann auch mit einer Art von Skateboard sich zwischen den beiden Bäumen bewegt werden. Der Tiefblickweg ist ab 12 Jahren. Im Spinnwebparcours ist ein großes Spinnennetz an dem man sich von der einen zur anderen Plattform hangelt.

Spaß machen auch die langen Seilbahnen, mit denen man aus dem jeweiligen Parcours wieder zurück auf den Boden fährt. Ach, und wenn man in der Mitte der Seilbahn hängen bleibt, dann hilft jemand und schiebt einen ans Ende der Bahn.

Unser persönlicher Eindruck war, dass die jeweiligen Stationen nicht sehr weit auseinander sind. Das ist kräfteschonend für Ungeübte. Die Erfolgserlebnisse sind gewährleistet.

Kinder können bereits ab 6 Jahren und einer Mindestgröße von 120 cm mitmachen. Allerdings ist es bis zum 13. Lebensjahr notwendig, dass ein Erwachsener dabei ist. Da viel geklettert und geschwungen wird, ist es auch für kleinere Personen leichter mitzumachen.

Der Kletterwald liegt wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, nahe der B312 in Richtung Riedlingen. Er ist gut ausgeschildert und es gibt Parkplätze. Der Kletterwald liegt an einem Spielplatz mit mehreren Grillstellen. Im Burrenwald sind zudem noch Rundwege fürs Radfahren und Wandern ausgeschildert.

Ort: Kletterwald Biberach, Im Burrenwald an der B312, nordwestlich von 88400 Biberach an der Riß
 

August 8, 2016
von upperswabia
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Kulturdenkmal Fachwerkhaus Winterstettenstadt

Beim Vorbeifahren in den Dörfern in Oberschwaben kann es einem passieren ein beeindruckendes Fachwerkhaus zu entdecken. So auch in Winterstettenstadt, ein Dort mit knapp 600 Einwohner. Entlang der Hauptstraße im Dorf (Marktstraße) steht das stattliche Fachwerkhaus „Rief-Haus“.

Bis 2004 war der „Haller’sche Hof“ im Landesverzeichnis der Baudenkmale als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ eingetragen. Allerdings wurde dieser Eintrag gelöscht und es wird „nur“ noch vom Kulturdenkmal gesprochen.

Das „Rief-Haus“ wurde 1702 von Bürgermeister und Hirschwirt Franz Antoni Rüeff gebaut. Bis 1769 war es eine Gaststätte mit dem Namen „Zum Hirsch“. Das Gebäude war mangels Nachfolger von 1770 bis 1968 im Besitz der Familie Haller, daher ward es lange auch als „Haller’sche Hof“ genannt.  In den Jahren 1972 und 1973 sowie zuletzt im Jahr 2002 wurde das Fachwerkhaus von renoviert. Die Gemeinde nutzt das Haus als Mehrzweckhalle und seit  30. November 2002 trägt es den Namen „Rief-Haus“, nach seinem Erbauer.

Das Gebäude ist 30 Meter lang und 15,5 Meter breit. Der Frist ist 16 Meter hoch. Im Erdgeschoß befindet sich ein großer Raum, die Mehrzweckhalle, in der mehrere hundert Menschen Platz nehmen können. Bei den letzten Renovierungen wurde das braune Fensterglas entfernt und weiße Fenster mit Klarglas eingefügt. Die Halle kann für größere Feierlichkeiten angemietet werden.

Ort: Fachwerkhaus „Rief-Haus“, Marktstraße 17, 88456 Ingoldingen-Winterstettenstadt

Rief-Haus Winterstettenstadt 01

Fachwerkhaus Rief-Haus in Winterstettenstadt 01

Rief-Haus-Winterstettenstadt 02

Ansicht Rief-Haus Winterstettenstadt

Juli 18, 2016
von upperswabia
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Bunter Festzug Biberacher Schützenfest 2016

Am Montag während des 10tägigen Biberacher Schützenfestes gibt es den Bunten Festzug (Bunter Umzug). Hier beteiligen sich die Biberacher Schulen mit ihren jeweiligen Klassen. Grundschulen, Realschulen, Gemeinschaftsschule, Gymnasien sowie das Bischof-Sproll-Bildungszentrum, die Freie Waldofschule Biberach, die Sprachheilschule und das Körperbehindertenzentrum Oberschwaben wählen ihr eigenes Thema. Es laufen Schülerinnen und Schüler bis zur 7. Klasse im Umzug mit. Die Schulen können ihr eigenes Thema wählen, das von jeder Klasse anders umgesetzt werd.

Themen waren:

Schützentheater 2016: Ali Baba und die vierzig Räuber
Schwarzbach-Schule: bunt – na und
Brait-Grundschule: Traumfänger und SonnenkultBirkendorf-Grundschule: Kleine Biber im Schützenfieber
Sprachheilschule Biberach: Steinzeit
Körperbehinderten-Zentrum Oberschwaben: Lebensraum Wasser
Freie Waldorfschule Biberach: Kulturhandwerk
Mittelberg-Grundschule: Wir putzen uns heraus
Gaisental-Grundschule: Kunst bewegt uns
Grundschule Stafflangen: Schulfruchtprogramm
Pflug-Schule: Karneval in Rio
Bischof-Sproll-Bildungszentrum: Musik liegt in der Luft
Mali-Gemeinschaftsschule: Diese Welt ist bunt
Dollinger-Realschule: Die Dolli erforscht die Natur
Pestalozzi-Gymnasium: Musik verbindet
Wieland-Gymnasium: WG: jung, wild, Tierisch gut!

Im nachfolgenden Bilderbogen sind nicht alle Gruppen vertreten.

Link zur Webseite Biberacher Schützenfest

Juli 17, 2016
von upperswabia
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Biberacher Schützenfest 2016 – Jahrgängerumzug 50er

Marktplatz-01Der Jahrgängerumzug am Biberacher Schützenfest ist sicherlich was ganz Besonderes. Jeder kann teilnehmen, der im jeweiligen Jahr einen runden Geburtstag hat. Angefangen mit den 40er, dann 50er, dann 60er und daraufhin in 5er Schritten bis zu den ältesten Jahrgängern. Die Jahrgänger feiern gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst, danach laufen sie ein einem Umzug von der Kirche über den Marktplatz, vorbei am Holzmarkt in die Innenstadt.
Am Ende feiern die Jahrgänger in einer Gaststätte bis in die Morgenstunden und wer will geht anschließend gemeinsam mit seinen Jahrgängerinnen und Jahrgängern auch zum Frühstücken.
Es schreibt sich so theoretisch, wer dabei ist, wird von diesem Zauber gepackt. Jedes Jahr am ersten Schützensamstag gegen 19 Uhr startet dieser Umzug in der Innenstadt. Die Zuschauer haben die Aufgabe, ihren Bekannten und Freunden Geschenke und Aufmerksamkeiten um den Hals zu hängen.

Das Biberacher Schützenfest in Oberschwaben gehört deutschlandweit zu den bedeutendsten Heimat- und Stadtfesten.

 

Juli 14, 2016
von upperswabia
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Blumeninsel Mainau

Die Insel Mainau im Bodensee nahe Konstanz ist immer ein Besuch wert. Es ist wie Urlaub, wie eine andere Welt. Meist ist es dort etwas wärmer und tropischer im Sommer. Es sind viele verschiedene Sprachen zu hören wie italienisch, französisch, englisch und auch deutsche Dialekte. Urlaubsinsel. Es sind viele Familien mit ihren Kindern unterwegs. Und es blüht immer etwas auf der Insel.

Die Strauch- und Heckenrosen sind Anfang Mitte Juli größtenteils verblüht, doch die Beet- und Edelrosen nahe am Schloß blühen und duften um die Wette. Wer meint, für Kinder ist es sicherlich langweilig, der irrt. Es gibt Bollerwagen zum ausleihen, das Schmetterlingshaus ist wie ein Wimmelbuch. Viele Schmetterlinge fliegen umher und der blaue Schmetterling sitzt nie ruhig hin. Es gibt Wege zum Springen und Laufen. Auf dem Mainau Bauernhof lassen sich die Tiere streicheln und wer will kann sogar eine Runde auf einem Pony reiten. Der Abenteuerspielplatz hat auch einen niederen Teich in dem im Wasser gespielt und geklettert werden kann. Neu war für mich auch die Garteneisenbahn. Wäre auch eine Idee für Garten- und Eisenbahnliebhaber, die eigene Bahn fährt im Garten ihre Runden.

Wer Inspiration an Pflanzen und Ideen für seinen Garten sucht wird ebenfalls fündig.

https://vimeo.com/174650601

 

 

Juli 14, 2016
von upperswabia
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Heilig Blutfest Bad Wurzach 2016

Am zweiten Freitag im Juli startet jedes Jahr der Prozessionsritt „Heilig Blut“ in Bad Wurzach.
65 Gruppen aus Oberschwaben haben auch dieses Jahr teilgenommen. Gestartet wird in der Innenstadt, der Ritt führt in einem großen Bogen, entlang dem hügeligen grünen Umland, vorbei am Gottesberg in die Innenstadt von Bad Wurzach zurück. Je nach Wetterlage ist auf dem Ritt der beeindruckende Blick auf das Alpenpanorama zu sehen. Der Gottesberg in Bad Wurzach  ist eine Anhöhe bei Bad Wurzach mit ca. 700 m über NN. Auf dem Gottesberg befindet sich das Salvatorianerkloster.

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Blick auf das Umland während des Heilig Blutfest Prozessionsritt Bad Wurzach 2016

Dieses Jahr war ich so früh dran, dass ich auf die Anhöhe gegenüber des Gottesberges gelaufen bin, um zu sehen, welcher Ausblick sich eröffnet in das Umland, in dem sich die Prozession bewegt. Ein Ehepaar hatte ebenfalls diese Idee. „Wir sind Wurzacher und wir waren in den vielen Jahren noch nie außerhalb der Stadt“, sagte er. Auch eine weitere Frau aus Waldburg, erwartete die letzten Jahre am Gottesberg den Prozessionsritt. Doch dieses Jahr wollte auch sie einen anderen Blick auf die Reiterprozession erleben.

„Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“
(Psalm 34)

Das Zitat stand auf dem Festprogramm, entdeckte ich hinterher. Gute Frage angesichts der Erkenntnis, dass ich Menschen getroffen habe, die ihren seit Jahren vertrauten Standpunkt verließen, um einen neuen Blick auf die Prozession zu bekommen. Wir waren uns einig – ein traumhaft schöner Ort. Der Blick auf die Einzelgehöfte in der grünen Landschaft. Einerseits schön, andererseits abgelegen.

Pferde, Reiter, Gebet, Stille, dem Hufgeklapper der Pferde zu hören und den Blick auf seine Umgebung in einem entschleunigten Rhythmus zu sehen. Der Prozessionsritt hat meditative Elemente und ja – es wird auch gelacht. „Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“

Link zum Heilig Blutfest 2014

Ort: Heilig Blutfest in 88410 Bad Wurzach

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Heilig-Blut-Fest in Bad Wurzach

Juli 7, 2016
von upperswabia
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Musik speichert Erinnerungen

6/7 Tag – Sieben Tage ein Lied posten – ein Musikstück, dass ich immer wieder gerne höre und/oder eine Geschichte hat.
Ich nominiere Silka Screeña sieben Tage ein Lied zu posten, dass sie gerne hört. Und nun zu meiner Wahl heute:
 
1. Ein emotionales Musikstück plus Geschichte … die Ersten Leser scrollen gleich weiter. 🙂
2. ein Musikstück von ABBA … die nächsten scrollen ganz schnell weiter. 😀
3. und jetzt kommt die Geschichte dazu.
 
Damals im Alter von ca. 15 Jahren hörte ich bei meiner Schulfreundin (war auf so einer Kassette drauf, die sie selbst aufgenommen hatte) ein Lied von ABBA. Es war für mich ein „untypisches ABBA-Lied“. Der Inhalt des englischen Text kümmerte mich nicht. Die Melodie blieb mir im Gedächtnis. Ich vergaß den Titel, ich hörte in unregelmäßigen Jahresabständen ABBA-CDs an, ob ich das LIed wiederfinde. Vergebens.
 
2008 kam ABBA der Film ins Kino. Mit drei kleinen Jungs ging ich ins Kino. Meryl Streeb ist eine großartige Schauspielerin, schon deshalb bewegt man sich ins Kino. Und Sommerlaune versprach der Film auch. Nun gut. So im ersten Viertel des Filmes erwischte es mich wie Donnerschlag. Da war es wieder, das verschollene Lied. „Slipping through my fingers“. Ich habe in dem Moment das erste Mal den Text bewußt gehört. Den Jungs hat der Film und die Musik dazu viel Spaß gemacht. Es muss der Text bei den Liedern während dem Film mitgelaufen sein – es wurde mitgesungen. Und die Jungs waren eigentlich „ABBA-frei“ aufgewachsen. Doch die Stimmung in dem vollbesetzten Kinosaal war sehr ansteckend.
 
Es bleibt unvergessen, wenn man spürt wie eine Erinnerung zig Jahre alt sich bei laufender Kamera ausblendet und erneuert mit einem neuen Bild und sich das Lied mit einem neuen Blickwinkel abspeichert. Meist hört man ein Lied, es berührt und es wird die Umgebung, die Gedanken, die Menschen damit im Gehirn abgespeichert und kann immer wieder in Erinnerung gerufen werden. An diesem Nachmittag wurde ein alte Erinnerung mit einer neueren sehr lebensfrohen Version ersetzt. Die nächste Generation.
 
Nach dem Film fragte ich die Jungs – und? Gut? Sollen wir nochmals den Film anschauen? (wobei der letzte Satz als rhetorische Frage gemeint war). Und sie sagten spontan JA.
Damit hatte ich nicht gerechnet. „Und die Kleine muss auch mit“, hieß es zudem. Ok. Vier Tage später saßen wir wieder im Kino – mit der Kleinen. Wobei saßen nicht korrekt ist. Sie konnte nicht stillsitzen und tanzte in der ersten Reihe. Eltern machen sich ja schon große Gedanken, in welchen Kinofilm das Kind zum ersten Mal darf. ABBA war ok.
 
Gleich danach musste ich die MusikCD kaufen und diese lief nur im Auto. Mein Mann fuhr in dem Sommer kaum noch mit dem ABBA-Auto. 😉 Irgendwann kam es ihm zu den Ohren raus. Trotzdem eines der meist gesungenen Lieder im Auto war „Our last summer“.
 
Ja – es war der Sommer in dem mir die Jungs sagten, dass ich schuld bin, dass der bundesweite durchschnittliche Prozentsatz von Kindermuseumsbesucher wegen ihnen jetzt erhöht wurde. Es war ein Sommer in dem wir viele Orte besucht haben – auch Museen. Und manche waren sehr langweilig, da konnte man den Kindern nur zustimmen. Es war der letzte Sommer, in dem wir gemeinsam soviel unternahmen.
 
Übrigens fragt man die Jungs heute – sie können sich nicht mehr erinnern. Für das Mädchen ist es bis heute einer der wichtigsten Filme. Die FilmDVD kam im November 2008 auf den Markt und wurde sehnsuchtsvoll erwartet, gekauft und läuft heute noch. Die DVD ist unkaputtbar. 😉 Und die nicht mehr Kleine möchte die Drehorte eines Tages besuchen.
 
Slipping through my fingers …. wie schnell vergeht die Zeit …
 
https://www.youtube.com/watch?v=Zi7OXmTmgGg

Juli 3, 2016
von upperswabia
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Jüdischer Friedhof Laupheim

Laupheim-01 Juedischer-FriedhofEr ist beeindruckend und doch wirkt er kleiner als erwartet. Der jüdische Friedhof ist im Stadtzentrum von Laupheim. Mitten zwischen Wohnhäusern ist der mit einer mannshohen Mauer umgebene Friedhof zu finden. Unter alten Bäumen erinnern an die tausend Grabsteine sowie Grabstellen an die vielen jüdischen Mitbürger in Laupheim, die hier bis zum Nationalsozialismus gelebt haben. Es ist ein Denkmal. Der älteste noch lesbare Grabstein stammt aus dem Jahre 1740. Gepflegt wird dieser historische Ort von der Stadt und von Privatpersonen.

Im Jahre 1730 siedelten die ersten jüdischen Familien auf dem Judenberg in Laupheim an. Eine Synagoge und ein Friedhof wurden errichtet. Die Synagoge wurde mehre Male zerstört, die meisten Grabsteine blieben unbeschadet.

Viele der Gräber stammen aus der Zeit 1850 bis kurz vor 1900. Bekannte Namen wie Einstein, Guggenheim, Lämmle und Steiner sind auf den Grabsteinen zu lesen. Die Gräber sind mit hebräischen als auch in deutscher Schrift versehen. Bis zirka 1860 sind teilweise lange hebräische Inschriften auf den Grabsteinen vermerkt.

Laupheim-02 Juedischer-FriedhofLaut einer ausführlichen Beschreibung haben die Angehörigen ab cirka den 1880er Jahren ausgefallene Umschreibungen auf die Steine des Verstorbenen geschrieben. Die nüchternen Sätze wie „er starb am“ oder „sie verschied …“ wandelten sich in abwechslungsreichere kreativere Sätze als Inschrift auf den Grabsteinen. Selten wurden allerdings Krankheiten oder die Todesursache in hebräischer Schrift verewigt. Als Beispiel sei der Tod eines jungen Mannes im Fluss Riss genannt.

Grabsteine ab dem 20. Jahrhunderts verraten nicht mehr das Lebensalter des Verstorbenen und auch der Familienname wurde immer seltener genannt. Auch die hebräischen Schriften verschwanden auf dem Grabmal. Erst in den Jahren 1945 bis 1947 wurde mit hebräischen Inschrift deutlich benannt was zum Tode führte.

Im Jahr 2010 verstarb Ernst Schäll mit 83 Jahren. Nach ihm wurde der Platz vor dem jüdischen Friedhof benannt. Er hat drei Jahrzehnte den jüdischen Friedhof gepflegt, die verwitterten Steine restauriert und sich für das „Nicht-Vergessen“ engagiert. Bis zu seinem Tod hat er 120 Steine repariert.

Am Platz ist auch die Dokumentationsstätte zum jüdischen Friedhof zu finden. Das Haus diente früher als Leichenhaus. Heute ist das renovierte schlichte Haus zusammen mit dem Friedhof, das einzig sichtbare Zeugniss von Laupheims jüdischer Geschichte. Mit 800 Mitgliedern war es Mitte des 19. Jahrhunderts die größte jüdische Landgemeinde im Königreich Württemberg. Der Nationalsozialismus beendete diese reiche historisch wichtige Geschichte in Laupheim.

Link zur NS-Dokumentation in Oberschwaben – Erinnerungswege
Link zur Stiftung Steinheim Institut

Kontakt für Besuchergruppen ist über das Museum Laupheim, Telefon 07392 968000 zu erhalten.

Laupheim-04-Juedischer Friedhof Laupheim-06-Juedischer-Friedhof Laupheim-05-Juedischer-FriedhofLaupheim-07-Juedischer-Friedhof

 

Juni 23, 2016
von upperswabia
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50 Jahre Oberschwäbische Barockstraße – Biberach

Barocker Engel im Museum Biberach

Barocker Engel im Museum Biberach

Am 18. Juni 2016 feierte die Oberschwäbische Barockstraße ihr 50jähriges Bestehen. An über 25 Orten gab es Sonderführungen, Erlebnisse in Oberschwaben zum Thema Barock. So auch in Biberach, die eine der Stationen auf der Hauptroute ist. Insgesamt gibt es vier Routen der oberschwäbischen Barockstraße mit einer Gesamtlänge von über 500 Kilometern auf deutscher Seite. Die südliche Route führt entlang des schweizerischen Bodenseeufers bis nach St. Gallen.

Barock – eine Kunstepoche, die die Sinne anspricht

Barock ist meist in stark geprägten katholischen Regionen zu entdecken. Biberach war wie andere freie Reichsstädte zeitweise mehrheitlich protestantisch. Die Kunstepoche des Barocks wird auch als Gegenreformation bezeichnet. Mit den üppigen farbigen Gestaltung der Kirchen dem prachtvollen Bau von Gebäuden, dem üppigen Lebensgefühl sollte die Herrlichkeit des Lebens präsentiert werden, die Sinne sollten angesprochen werden, während der Protestantismus Bilder und Prunk ablehnte und auf die Ratio setzte.

Deckenfresko Stadtpfarrkirche Biberach

Deckenfresko Stadtpfarrkirche Biberach

Biberach und das Barock
Biberach hatte schon sehr früh als freie Reichsstadt eine Stadtpfarrkirche Sankt Martin, die von beiden christlichen Konfessionen genutzt wurde. Die Stadtführerin Brigitte Bruschke zeigte in der simultanen Stadtpfarrkirche Sankt Martin, wo das barocke Katholische und das barocke Evangelische in der Kirche zu sehen ist.

Barock = Gegenreformation

Weshalb wurde das Barock als Begleitumstand der Gegenreformation bezeichnet? Die römisch-katholische Kirche setzte alles in Bewegung wieder ihre ehemaligen Mitglieder zurückgewinnen. Als Auslöser nannte Bruschke das „Konzil in Trient“ ab 1545 n.Ch.. Barock mit seinen heiteren fröhlichen Bildern war die das Gegenteil, des von den Protestanten vorgebenen Verzichts auf Bilder und Kunst. Der reformatorische Bildersturm im 16. Jahrhundert führte dazu, dass Bilder, Skulpturen von Christi und den Heiligen aus den Kirchen entfernt wurden. Auch in Biberach wurden 1531 die Tafeln von Martin Schongauer am Hochaltar gewaltsam herausgerissen. Später im August 1548 wurde die Kirche gleichsam von Protestanten und Katholiken genutzt. Jede Konfession hatte ihren Pfarrer und ihre Zeiten in der Kirche festgelegt.

Die barocke Zeitepoche, die das Ziel hatte die Pracht und Herrlichkeit der Kirche und des Himmels dem Volk nahe zubringen, sorgte auch für einen Zuzug von Künstlern und Handwerkern in die Region. „Die hohe Bautätigkeit und Barockisierung der Gebäude, Klöster und Kirchen brachte auch den wirtschaftlichen Aufschwung in den Süden“, weiß die Stadtführerin. Es wurde unter den Herrschern gewetteifert, wer den schönsten und prächtigsten Bau hat. Gelitten unter dieser kirchlichen als auch weltlichen Baufreude haben die Bauern, die als Leibeigene umsonst arbeiten mussten und oft zusätzlich hohe Abgaben und Steuern abverlangt wurden. Einzig bei der Wallfahrtskirche Steinhausen wurden die Bauern als Bauarbeiter bezahlt.

Barock in der Kirche
Während anfangs in den Kirchen eine Holzdecke zu sehen war, wurde im Barock eine Gipsdecke eingezogen. So entstand zusätzliche Malfläche, die von Kunstmalern mit biblischen Geschichten gestaltet wurde. Das große Deckenfresko im Mittelschiff der Stadtpfarrkiche Sankt Martin malte der Münchner Hofmaler Johannes Zick. Wichtig war, dass in der simultanen Kirche keine biblischen Szenen gemalt werden in denen den Menschen Schmerzen zugefügt werden, weil sie sich zu ihrem Glauben bekennen (Märtyrertod). Zick malte das komplette Leben von Jesu auf die Biberacher Kirchendecke. Die heilige Familie ist sogar zweimal abgebildet. In Biberach an der Riß fand der barockisierende Umbau der Stadtpfarrkirche zwischen 1746 und 1748 statt. Zick hatte mehrere Aufträge in Oberschwaben – auch in Bad Schussenried.

Auffallend ist, dass im Chorraum vergoldete Stuckarbeiten zu sehen sind. Dieser Bereich wurde von den wenigen dafür reicheren katholischen kaisertreuen Bürgern (Patrizier) bezahlt. Im Langschiff konnte Hofmaler Zick mit Farbe dreidimensional wirkende und heitere biblische Geschichten malen. Übrigens links auf den Altar blickend saßen die katholischen und rechts die evangelischen Bürger und es gab bis vor wenigen Jahren zwei Stromschalter, die je nach Konfession eingeschaltet wurden. Froh ist Marianne Bruschke, dass an einer Stelle noch die ehemalige gothische spitze Bogenform der Kirche zwischen zwei Pfeilern zu erkennen ist. Erst während der Barockisierung wurden die Bögen im Mittelschliff gerundet.

Stadtführerin B. BruschkeBarock, Gemälde, Goldschmiedekunst

Ein weiteres barockes Highlight ist im Museum Biberach zu entdecken. Neben Gemälden von Johann Heinrich Schönfeld (*1609 in Biberach), die zu den wichtigsten Werken des süddeutschen Barocks gehören, blinzelt juwelenbesetzt noch ein kleiner Blumenkorb aus der gesicherten Glasvitrine.

Blumenkorb im Museum Biberach

Blumenkorb im Museum Biberach

Dieser Blumenkorb stammt von Johannes Melchior Dinglinger. Dinglinger wurde ebenfalls in Biberach geboren (1664 – 1731). Mit diesem aufwendig gearbeiteten wertvollen Blumenkorb bedankte er sich sozusagen bei dem kunstsinnigen Kurfürsten Friedrich August I aus Sachsen, auch Barockfürst genannt. Dinglinger war der Hofgoldschmied in Dresden von „August dem Starken“, der auch zum König von Polen wurde. Viele seiner virtuosen spätbarocken Arbeiten sind heute im „Neuen Grünen Gewölbe“ der staatlichen Kunstsammlung Dresden zu sehen.

Dass dieser „Blumenkorb“, dieser Schatz wieder nach Biberach zurückkam, liegt daran, dass Bruno Frey diesen für 1,2 Millionen Deutsche Mark vor vielen Jahren auf einer Auktion ersteigert hatte und dem Museum zur Verfügung stellte. Das Geburtshaus von Johannes Melchior Dinglinger (*1664) ist in der Bürgerturmstraße 14. Heute befindet sich das Brillenfachgeschäft Bendel darin. Das Gebäude, in der heute die Allmansche Apotheke untergebracht ist am Holzmarkt, hat Dinglinger als Biberacher Residenz bauen lassen. Zwei Original-Kupferstiche sowie das Familienwappen der Dinglinger Familie erinnern in diesem Haus an diesen berühmten Sohn.

Ort: Stadtpfarrkirche Sankt Martin und Biberacher Museum, 88400 Biberach

Links
zum Simultaneum Stankt Martin Biberach
zum Museum Biberach