Früh am Morgen kann es in Oberschwaben nebelig, kalt und mit Geduld wird es sonnig. Die Gräser, Pflanzen, Bäume sind in einen Rauhreif eingekleidet. Wunderschön und faszinierend.
Als ich allerdings um die Mittagszeit zum Bahnhof fuhr war ich doch überrascht über den Schneezuckerguß. Kurze Zeit später hörte ich von einem Jungen das Wort „Industrieschnee“. Zuerst dachte ich: Oh, wieder eine neue Wortkreation. Wir fuhren auch gerade an einem Industriegebiet vorbei, das mit Schnee leicht bedeckt war. Für mich war das Wort neu.
Das Wort fiel aber immer wieder an diesem Nachmittag. Es bezeichnet ein Wetterphänomen kombiniert mit erhöhter Schadstoffbelastung in der Luft. Damit Industrieschnee entstehen kann sind folgende Wetterbedingungen erforderlich: Nebel oder Hochnebel. Eine Temperaturwechsel in Bodennähe, sozusagen eine Inversion. Die obere Luftschicht ist wärmer als die untere. Bei geringer Luftbewegung und Temperaturen unter Null gefriert dann der Wasserdampf. Das ganze spielt sich in geringen Höhen ab (100 bis 200). Der Schnee ist sehr feinkörnig und haftet auch, wo der klassische Schnee nicht liegen bleiben würde. Er wirkt wie glitzender Schneestaub.
Industrieschnee heißt er, weil er lokal oft in Städten fällt, die stärker mit Schadstoffen belastet sind.
Während im Umland noch Nebel oder Hochnebel zu sehen war, um die Mittagszeit dann die Sonne scheinte, lag in Biberach an der Riß Schnee auf den Dächern, der sich zwar im Lauf des Nachmittags verschwand, doch gegen Abend wieder zurückkehrte. Im Umland war allerdings nur Nebel.