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Gestuft. Treppen. Stufen. Leitern in der Gegenwartskunst

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Wer kennt Sie? Die Galerie der Stiftung Kreissparkasse Biberach – pro arte ist ein kulturelles und künstlerisches Angebot. Das ganze Jahr über werden in dem modernen Gebäude nahe dem Ulmer Tor in Biberach – unweit des Bahnhofes – Einzelausstellungen von Künstlern gezeigt. Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Freitag von 13.30 bis 17 Uhr.

Im Herbst wird jedes Jahr eine Gruppenausstellung zu einem Thema gewidmet. Die Kustodin Dr. Barbara Renftle stellt Kunstwerke von namhaften Künstlerinnen und Künstlern aus der Region zu den verschiedenen Aspekten des Themas vor. Dieses Jahr fokussiert sie die Arbeiten, zu dem eine ausführliche Publikation erschienen ist, dem Motiv der Treppe, Stufe, Leiter in der Gegenwartskunst.

Die Treppe, die Stufen und auch die Leiter werden traditionell für Aufstieg, Erfolg für den Wunsch des Menschen nach Höherem interpretiert. Doch auch das Herunterfallen wirkt sich auf die seelische Entwicklung aus.

In der Ausstellung sind Werke von Myrah Adams, Susanne I. Bockelmann, Konrad Braun, Michael Danner, Dieter F. Domes, Reinhard Fritz, Friedemann Grieshaber, Albert Gröner, Jürgen Knubben, Pi Ledergerber, Werner Mally, Werner Pokorny, Gerda Raichle und Martin Spengler.

Inspiration liefert der Auszug des Gedichtes von Hermann Hesse:

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe.
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend.
Zur ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
…..
Hermann Hesse

pro-arte-treppe-katalogZu den Werken in der Ausstellung – Auswahl:

Vor der Pauluskirche in Ulm hatte der Münchner Bildhauer Werner Mally eine mehrere Meter hohe und acht Tonnen schwere Treppenskulptur installiert. Aus dem Nichts kommend starten Stufen, die sich nach oben und unten winden. Sie ist nicht begehbar. Kopfkino. Das Miniatur Modell steht auf einem Sockel in der Galerie und fasziniert nicht weniger. Die Leichtigkeit der Stahlskulptur von Michael Danner aus Ulm lockt zum Anschubsen. Auf einem schweren schiffförmigen Stahlsockel reckt sich eine filigran wirkende Treppe, Stufen nach oben. Sie lässt sich anschubsen und balanciert sich wieder nach Oben aus. Sie wirkt so leicht filigran und beim Wippen nimmt sie doch Raum ein.  Michael Danners Skulpturen bewegen sich zwischen den Spannungspolen Oben – Unten. Doch sie wirken ausgewogen und in der Balance.
Auch Friedemann Grieshaber aus Ravensburg ist mit kleineren Exponaten vertreten. Seine Treppen sozusagen im Rahmen wirken im ersten Blick wie ein Seitenblick auf die Konstruktion einer Kellertreppe. Doch das täuscht. Sie sind nicht begehbar sondern enden an der Wand. Sie könnten als das Gefangensein im Aufwärtsgehen interpretiert werden. Oder dem Licht folgen – doch es wird begrenzt, es geht nicht weiter.

Auch Jürgen Knubben hat zwei Treppen spiegelbildartig installiert. Breit ist die erste Stufe – doch je weiter es nach oben geht, desto schmaler wird die Trittfläche.

Ungewöhnlich ist die Leiter, die aus einem Stamm herausgearbeitet wurde von Werner Pokorny. Ich seh immer nur einen Hund in diesem Objekt. Und diese von mir entdeckte Gegenständlichkeit ist untypisch für Pokorny. Doch es ist ja meine Wahrnehmung.

Martin Spenglers Arbeiten können fotografisch nicht festgehalten werden. Sie wirken auf dem Bild wie eine Zeichnung. Tatsächlich sind es Reliefs, die dreidimensional aus Wellpappe herausgeschnitten und gearbeitet sind.  Kurzum ein sehr dreidimensionales Bild, dass im Falle eine Fotos zur Zweidimensionalität geplättet wird. Seine Arbeiten sind stets in Schwarzweiß gehalten und diese enorme Kleinteiligkeit der Strukturen und Hervorhebungen der Formen wirkt magisch fürs Auge.

Die Malerei von Myrah Adams wirkt traumhaft surrealistisch. Ihre zarten meist pastellfarbenen Zeichungen sind mit Blei- und Buntestiften auf Papier gezeichnet. Dichte Strichelungen, softe Hell-Dunkel-Effekte, die eine starke räumliche Vorstellung erzeugen.

Die Finnisage ist am Freitag, 18. November 2016, 19.00 Uhr

Ort: Galerie der Stiftung Kreissparkasse Biberach – pro arte, Bismarckring 66, 88400 Biberach
Telefon 07351 570 3316, Öffnungszeiten von Dienstag bis Freitag von 13.30 bis 17 Uhr und nach Voranmeldung.

 

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