Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

Geschlängelt – Schlangenmotive in der Jetztzeitkunst

| Keine Kommentare

In der Galerie Pro Arte in Biberach, die Kunststiftung der Kreissparkasse Biberach, werden jährlich fünf bis sechs Ausstellungen der zeitgenössischen Kunst für die Öffentlichkeit ausgerichtet. Die Kunstwerke werden von den jeweiligen Künstlerinnen und Künstlern meist in einer fast zweimonatigen Einzelschau gezeigt. Im Herbst gibt es eine Gruppenausstellung, die einem Thema gewidmet ist. Im Jahr 2017 ist es das Motiv der Schlange in der Kunst.

Die Schlange hatte schon immer eine faszinierende Wirkung auf den Menschen. Im Paradies war sie die Verführerin. In der Medizin ist die Schlange, die sich um den Äskulapstab windet das Symbol für ärztliche und pharmazeutisches Wissen. Die Schlange wurde in der griechischen Mythologie als Fruchtbarkeitssymbol dargestellt.

In der Ausstellung am Ulmer Tor in Biberach wird von 13 Kunstschaffenden ihre Inspiration zum Thema Schlange gezeigt. Ein Werk der französisch-schweizerischen Malerin, Niki de Saint Phalle, die 2002 verstarb, ist in der Ausstellung ebenfalls zu sehen. Unter den weiteren zwölf Künstlerinnen und Künstler sind renommierte Kreative, die teilweise oberschwäbische Wurzeln haben. Es sind Arbeiten von Horst Antes, Till Augustin, Elvira Bach, Jörg Bach, Martha Bilger, Wolfgang Flad, Hans Lankes, Sigrid Münch-Metzner, Hermann Schenkel, Markus F. Strieder, Tina Tahir und Rudolf Wachter zu sehen. Die Gruppenausstellung zeigt unterschiedlichen Assoziationen zum Thema Schlange.

Blick in die Ausstellung „Geschlängelt“ – mit Werken von Jörg Bach und Markus F. Strieder

Jörg Bach ist ein Bildhauer. Seine Schlangenformen sind aus Stahl und sind verwickelt, gerollt, gewunden oder langgestreckt. Er legt seinen Duktus auf die faszinierende Form, die ein Schlangenkörper einnehmen kann. Ebenfalls zu sehen sind seine zweidimensionalen Frottagen. Diese zeichnerische Methode bildet die Oberflächenstruktur eines Objektes auf einem Zeichengrund ab. Zweidimensionalität versus Skulptur.

Hermann Schenkel ist ein Zeichner. Er malt auch. Seine Konturen, seine Linien, seine Art wie er den Strich zieht sind Hermann-Schenkel-Like und unverkennbar. Sein Motiv ist der Mensch in seiner Belanglosigkeit, seiner Erotik, seiner Eitelkeit. Die Blicke der gezeichneten Gesichter sind meist kokettierend, frech aber auch einsam, entrückt oder introvertiert. In seinen Arbeiten steht sehr oft der Mensch im Mittelpunkt. Die Schlange scheint eher das Beiwerk zu sein, eine Körperlichkeit die um die Gunst des Menschen wirbt.

Blick in die Ausstellung „Geschlängelt“ mit Werken von Hermann Schenkel

Auch eine Holzskulptur von Rudolf Wachter (gestorben im Jahr 2011) ist in der Ausstellung. Es wurde aus einem Holzstammteil eine nicht enden wollende Windung herausgearbeitet. Ohne den Ausstellungstitel wäre es möglicherweise als Schlangenkörper nicht assoziiert worden. Nachdenkenswert ist, ob ein schlangenförmiger Körper immer einen Anfang und ein Ende hat.

Martha Bilger zeigt in ihren Fotografien einen anderen Blick auf Fäden, die sich gewunden im Bild andeuten. Eng, zart, schwirrend, unscharf. Die schlangenförmigen Konturen verlocken das Auge zu einem Ratespiel.

Der Elefant, der auf die Schlange tritt. Der Scherenschnitt von Hans Lankes zeigt den Elefanten eher leicht und schwebend, während die Schlange platt getreten sich unter Qualen windet.

Markus F. Strieder hat als Stahlbildhauer die symbolische Schlange vom Boden aufsteigen lassen. Keck steht sie im Raum. Trotz Stahl wirkt sie leicht, das Kopfteil wirkt angriffslustig. Jederzeit nach vorne züngelnd schnellend. Dabei ist es eine schwere unverrückbare Stahlskulptur, die allerdings leicht und sehr dynamisch wirkt.

Die Ausstellung ist noch bis 24. November 2017, von Dienstag bis Freitag von 13.30 bis 17 Uhr zu sehen. Zur Ausstellung gibt es einen Katalog zu erwerben.
Link zur Hompage pro Arte
Ort: Stiftung KSK BC – pro Arte, Bismarckring 66, 88400 Biberach

Blick in die Ausstellung „Geschlängelt“

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.