Die 45. Biberacher Filmfestspiele neigen sich dem Ende. Dieses Jahr war ungewöhnlich. Die Intendantin quittiert ihren Job im Frühsommer und das war zu kurzfristig wieder das gewohnte Programm zu organisieren.
Eine gute Lösung war daher zum 45jährigen Jubiläum ein „Best of Plus“ anzubieten. Das hieß ehemalige Gewinnerfilme der Biberacher Filmfestspiele und auch Neueinreichungen wurden dem interessierten Filmpublikum angeboten. In den drei Festivaltagen wurden 73 Filme gezeigt. Darunter sieben ehemalige Gewinnerfilme, zehn Spielfilme inkl. Debüt-Spielfilme, sechs Fernsehfilme, sechs Dokumentarfilme. Weiterhin sechs mittellange Spielfilme und 1 Kurzfilme in fünf Blöcken. Gezeigt wurde ein Kinderfilm und fünf kleinere und längere Filme über Biberachs kulturelle Besonderheiten. Da Edgar Selge den Ehrenpreis erhielt wurde auch ein Film mit ihm gezeigt.
In den letzten Jahren gab es Wettbewerbe in den unterschiedlich Filmgenres. Dieses Jahr beschränkte sich der Wettbewerb auf das Genre Spielfilm & Debüt-Spielfilm. Es wurde eine siebenköpfige Jury aus Filmschaffenden, Publikumsvertretern und Schülern formiert. Diese Jury vergab den „Goldenen Biber“, der mit einem Preisgeld in Höhe von 8.000 Euro dotiert ist. Dieser Preis wurde gestiftet von der Stadt Biberach und dem Landkreis Biberach.
Der Gewinnerfilm der Biberacher Filmfestspiele heißt „Monster im Kopf“ und stammt von Christina Ebelt. Sie schrieb das Drehbuch und führte Regie. Zeitgleich feierte der Film Premiere in Köln, doch die Regisseurin kam nach Biberach, um den „Goldenen Biber“ entgegen zu nehmen.
Der Link zum Film-Trailer liegt auf Youtube.
Filminhalt (Zitat aus dem Programm)
Hochschwanger im Gefängnis kämpft Sandra dafür, ihr Kind nach der Geburt behalten zu dürfen. Sozialarbeiterin und Jugendamt sind skeptisch, ob sie dazu in der Lage ist. Sie befürchten, dass Sandra unter Druck in alte Muster zurückfällt. Rückblenden erklären, wie es überhaupt dazu kommen konnte.
Begründung der Jury:
„Der Siegerfilm für den Goldenen Biber 2023 zeigt in seinem ganzen Spektrum was Kino leisten kann. Er überzeugt durch seine Virtuosität und fesselt mit einer Regie, die uns immens bewegt hat. Die Gesamtkonzeption schafft es, alle Gewerke einer ungeheuerlichen Dimension unterzuordnen. Der Film entfesselt eine unheimliche Sogwirkung. Wir sind beeindruckt von der fantastischen Leistung der Hauptdars-
tellerin. Franziska Hartmann nimmt uns mit in die Gefühlswelten einer innerlich zerrissenen Protagonistin und leistet dabei Magisches. „Monster im Kopf“ ist manchmal verstörend und entsetzlich, aber vor allem zutiefst berührend und immer überwältigend. Er hat uns wie ein Blitz getroffen. Unser Siegerfilm ist eine cineastische Lawine.“
Geplant ist nächstes Jahr wieder die Biberacher Filmfestspiele mit neuer Intendanz anzubieten. Das Vorstandsteam der Biberacher Filmfestspiele e.V. wird im November neu gewählt. Wie heißt es so schön: Zuversichtlich bleiben. Ein Neustart hat Chancen und es muss nicht negativ sein, wie es die Pessimisten immer einen glauben lassen wollen.