Im heutigen Oberschwaben waren auch Römer angesiedelt. Obwohl das nichts Neues ist, ist es doch faszinierend, dass auch heute noch im Frühjahr Menschen auf den für die Saat vorbereiteten Acker gehen und nach Tonscherben suchen. Nach Scherben, die tausende Jahre alt sind und wenn sie sprechen könnten, sicherlich was zu erzählen hatten. Oder auch nicht, da sie viele Jahre verschüttet zwischen den Regenwürmern und Wurzeln lagen oder bei der Bodenbearbeitung jährlich gewendet wurden. Scherben, die so unspektakulär aussehen und doch tausendjahre alte Zeitzeugen sind, die Experten lesen können.
Der Heimatforscher Hans Hutzel ist so jemand, der in jahrzehntelanger Arbeit nachgeforscht hat, was sich da vor tausenden von Jahren auf einem Ummendorfer Acker abspielte und wie die Römer dort lebten. Landesweit forschte er in Museen und trug die Grundlage für die Ausstellung „Römische Spuren in Ummendorf“ zusammen. Ehrenamtlich.
Was hier nach Scherbenhaufen aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinschauen als Überbleibsel eines römischen Gutshofes aus der Römerzeit.
Die Ausstellung „Römische Spuren in Ummendorf“ zeigt welcher Schatz zwischen Ummendorf und Schweinhausen unter einem Acker vergraben liegt. Und obwohl es dem Landesdenkmalamt in Stuttgart bekannt ist, fehlen die Mittel und das Personal um an dieser historischen Stelle weiter zu forschen. „Es soll auch für die nächste Generation zur Forschung Ideen geben“, erhielt der Pensionär Hans Hutzel zur Antwort.
Es sind Kopien der wichtigsten Fundstücke in der Ausstellung im Ummendorfer Schloss zu sehen. Die Originale sind in süddeutschen Museen verteilt. „Der Transport und die Versicherungen der Originale war zu teuer für den aktuellen Anlass“, so Hutzel. Daher entschied er sich Modelle anfertigen zu lassen, um die Geschichte dieses Römischen Bades und des Gutshofes veranschaulichen zu können. Sein Netzwerk an professionellen Handwerkern unterstützte ihn.
Historisch sehr gut belegt und einen wichtigen Anteil der Ausgrabungen fand im Winter 1880/81 statt. Drei römische Gebäude unter der Leitung des Unteressendorfers Kaplans Konrad Miller wurden an der Schweinhauser Straße ausgegraben. „Was Miller damals leistete mit den ihm gegebenen Mitteln, um in dieser kurzen Zeit die Ausgrabungsstelle zu dokumentieren, ist höchst bewundernswert“, so Hutzel. Das Hauptgebäude zeigte teilweise drei Meter hohe Mauern. Es gab noch eine funktionierende Fußbodenheizung sowie ein Nebengebäude. Dieses wurde später als Bad am Hang gedeutet, während ein weiteres Bad auf der Ebene war. Es war ein großes Anwesen. Um dies bauen zu können, brauchte es Ziegelbrennöfen. Einer wurde 1960 von Max Zengerle in einer Kiesgrube entdeckt. 1964 wurde ein weiterer Brennofen, zirka zwei Kilometer entfernt von dem damals 14jährigen Wolfgang Laib, entdeckt.
Im Jahr 1997 konnten anhand von Luftaufnahmen die Grundrisse von einem kleinen römischen Tempel vor dem Hauptgebäude erkannt werden. Auf dem Acker war damals Getreide angebaut, so wie es auch heute je nach Fruchtfolge geschieht. Das Getreide wächst niedriger, wenn darunter Steine liegen und höher, wenn Naturboden vorhanden ist. So konnten aus der Vogelperspektive die Grundrisse erkannt werden.
Hutzel ließ ein kleines Modell der Gesamtanlage sowie ein Modell des Hauptgebäudes für die Ausstellung anfertigen. Das Hauptgebäude hatte die Maße 32 mal 32 Meter. Zu sehen sind Grundrisse der Gebäude, römische Werkzeuge, Krüge, Haushaltsgegenstände, Kinderspielzeug und vieles mehr. Er erklärt zudem an einem Modell wie eine römische Fußbodenheizung funktionierte. Wegen der Größe der Räume des Hauptgebäudes und der guten Erhaltungsbedingungen gehört diese Anlage zu den auffälligsten Gutshöfen in Oberschwaben, die die Besiedlung der Römerzeit hinterlassen hat. Übrigens die Motivation für das Thema Römer hat der technikaffine Hans Hutzel aus der Faszination für den hohen technischen Standard, den die Römer vor tausenden Jahr hatten.
Achtung: Kurze Ausstellungszeit
Ausstellung vom Samstag, 14. April, von 13 bis 16 Uhr bis Sonntag, 15. April, von 10.30 bis 17 Uhr sowie Samstag, 21. April, von 13 bis16 Uhr und Sonntag, 22. April, von 10.30 bis 17 Uhr. Eintritt frei.
Ort: Ummendorfer Schloss, Biberacher Straße, 88444 Ummendorf