Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

November 2, 2014
von upperswabia
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Kurzfilme auf den Biberacher Filmfestspielen

Auf den Biberacher Filmfestspielen werden Fernsehfilme, Spielfilme, Dokumentarfilme und Kurzfilme gezeigt. Die Filme sind Neuproduktionen und werden meist sogar das erste Mal in Biberach uraufgeführt. Junge Filmemacher erhalten in Biberach ihre Premiere und erleben live die Reaktionen des Publikums. Kurzfilme sind mittlerweile sehr beliebt. Die Geschichte eines Kurzfilmes kann so dicht und intensiv sein, wie ein mehrstündiges Kinoerlebnis. Bedauerlicherweise sind die Kurzfilme meist nur auf Filmfestivals zu sehen.

Drei Kurzfilmblöcke werden auf den Biberach Filmfestspielen. Ein Block kann aus fünf bis sechs Einzelfilmen bestehen. Dazwischen kann das Publikum Fragen an den anwesenden Regisseur und an die Schauspieler stellen.

Kurzfilm: Der Ausflug

Handlung:
Als Lehrer arbeitet Martin an einem Gymnasium. Mit seinem Sohn Basti ist er im Dauerstreit. Als der Mitschüler Tom aus der Klasse von Basti Amok läuft und die Schüler erschießt, stellt sich Martin dem Amokläufer in den Weg. Tom nimmt ihn als Geisel. Im Fluchtwagen kommt es zu einem Gespräch.

Kommentar:
Der Kurzfilm dauert 24 Minuten. Anspannung pur. Der Schluss, der hilft in die Zukunft zu blicken. Der Regisseur Stefan Najib hat einfühlsam einen Kurzfilm gedreht, der das Thema anpackt und am Ende einen Weg zeigt, wie Personen, die das erlebt haben, damit zurecht kommen können.

Eindrucksvoll spielte der Jungschauspieler Dennis Mojen die Rolle des Tom. Dominic Raacke spielte Martin. Der bekannte Schauspieler (ehemaliger Berliner Tatort-Kommissar) erhielt das Drehbuch von Stefan Najib zugesandt und sagte zu. Es ist der Abschlussfilm von Stefan Najib, der an der Hochschule für Medien in Stuttgart studierte.

Im Publikumsgespräch wird der Regisseur Stefan Najib gefragt, ob es überhaupt sinnvoll ist, das Thema eines Amoklaufes immer wieder zu zeigen. Es würde Nachahmer provozieren. Najib antwortete, dass er mit Eltern und Überlebenden gesprochen habe, mit dem Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden kooperiert und es wurde ihm bestätigt, dass dieser Kurzfilm wichtig ist um in Schulen zu zeigen und darüber zu sprechen.

Webseite: Der Ausflug  

 

Kurzfilm: Prinzip Mensch

Handlung:
Der Sohn besucht seinen Vater im Pflegeheim. Sie unterhalten sich im herbstlichen Park. Im Gespräch fragt der Sohn nach einem entdeckten Foto, welches er in einer Kiste fand. Es zeigt den Vater während dem 2. Weltkrieg. Die Enkelin stochert währenddessen in einem Ameisenhaufen.

Kommentar:
„Prinzip Mensch“ gibt Diskussionsstoff. Wie gehen Kinder damit um, wenn sie mit der Vergangenheit der Eltern konfrontiert werden und sich eine Erklärung des Elternteils wünschen. Die Ameisen sind eine Parabel.

Kurzfilm: Geschützter Raum

Handlung:
Der dunkelhäutige Flüchtling Patrick und das Berliner Mädchen Sara engagieren sich innerhalb einer Gruppe für die Rechte von Flüchtlingen. Als die Annäherung zu eine nichtgewollte sexuelle Handlung führt, ist die Gruppe gezwungen über rassistische, sexuelle Ideale und über ihre Ziele zu diskutieren.

Kommentar:
Der Film ist nur 13 Minuten lang. Doch es sind viele Aussagen eingefangen, die die Konstellation der Gruppe aufzeigt und wie diese Annäherung zu einer ungewollt politischen Diskussion wird.

 

Kurzfilm: Renate

Handlung:
Renate zelebriert mit ihren Freunden ein Kaffeekränzchen. Doch die feine Gesellschaft sitzt im Aufenthaltsraumes eines Seniorenheims. Renate ist dement, möchte nach Hause. Der Pfleger kann sie beruhigen, weil sie ihn mit ihrem Sohn verwechselt.

Kommentar:
Ein schwarzweiß gehaltener zwölfminütiger Film, der die Situation von dementen Angehörigen aufgreift und wirklichkeitsnah darstellt. Renate wird von Christine Ostermayer gespielt.

Es ist ein Filmprojekt, dass Lukas Baier innerhalb seines Studiums an der Hochschule für Film in München erstellt. In der Publikumsdiskussion wurde ein Detailszene, als Renate ihre goldene Halskette verschenkt, als zu kitschig dargestellt. Meiner Meinung liegt hier die nächste Geschichte, wie mit Demenz umgegangen wird. Und Lukas Baier wählte intuitiv den Filmnamen Renate. Er erfuhr im Publikumsgespräch, dass die Bedeutung von Renate „die Erleuchtete“ heißt.

 

Kurzfilm: HEADS UP – Spiel der Religionen

Handlung:
Heads up ist ein Begriff aus dem Pokerspiel. Vier Spieler sitzen am Tisch, spielen mit Jetons. Doch das Gesagte verrät Vorurteile und Emotionen untereinander. Dock kann es überhaupt Sieger geben oder ist es ein überflüssiger Kampf, weil der Gewinner schon feststeht.

Kommentar:
Regisseur Philipp Grosser wollte, als er den Film drehte, nicht den Untertitel Spiel der Religionen verwenden. Doch bei acht Minuten ist die Zeit zu kurz, ob der Zuschauer anhand der Kommentare der Spieler erkennt, dass es nicht nur um Jetons, um ein Pokerspiel geht. Deshalb ging er den Kompromiss ein, den Untertitel zu nennen. Trotzdem, das Gesagte der Spieler untereinander ist den Religionen zuordenbar und lässt nachdenken.

Webseite: Vorbereitungen zum Filmdreh

 

Kurzfilm: „Die Brunnenfrau“

Handlung:
Eine Entwicklungshelferin will hochmotiviert nach in Afghanistan an einem Brunnenprojekt mitarbeiten. Der Brunnen soll gebaute werden. Ein Vorzeigeprojekt. Doch die Dorfbewohner sind feindselig. Als sie die „Verhinderer“ entdeckt wird ihr bewusst, dass ihre westliche Vorstellung von dem was gut für den Menschen ist, in einem anderen Kulturkreis völlig anders gesehen wird.

Kommentar:
Der Film von Julia Finkernagel ist 16 Minuten lang. Die hochmotivierte Entwicklungshelferin wird von  Anja Thiemann gespielt. Der dort schon lange lebende Entwicklungshelfer wird von Jochen Nickel gespielt. Im Publikumsgespräch erzählt die Regisseurin, wie sie verschiedene Entwicklungshelfer kontaktierte und mit ihnen in engem Kontakt steht. Ihr wurde bestätigt, dass der Film dieses Spannungsfeld in der Entwicklungshilfe verdeutlicht. Es gibt das Zitat eines deutschen Entwicklungsministers: „Wir müssen jetzt Strom verlegen, wir können uns nicht um Frauenrechte kümmern“.

Webseite: Die Brunnenfrau

Der Trailer

 

November 1, 2014
von upperswabia
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Dokumentationsfilm: Auf direktem Umweg

Bei den Biberacher Filmfestpielen werden auch verschiedene Dokumentarfilme vorgestellt. Dokumentarfilme sind laut Indendant Adrian Kutter im klassischen Kinobetrieb nicht sehr stark besucht. In Biberach an den Filmfestspielen waren die Vorstellungen ausverkauft. Als Studenten nahmen Niklas Ewert und Leonard F. Caspari an der Mongolia Ralley teil.  Ein Fazit von Ewert: Ich hoffe, dass ich den Humor der Russen und die Gelassenheit der Mongolen mitnehme“.

Um was geht es:
Zwei Studenten entschließen sich spontan an einer Rallye in die Mongolei mitzumachen. Voraussetzung war ein Kleinwagen und Reisepässe. Sie kauften sich einen alten grünen Renault Twingo und starteten von Bayreuth nach Ulaanbaatar, Hauptstadt der Mongolei. Durch 11 Länder führte der 14.700 Kilometer lange Weg über Straßen und solche, die gar keine mehr waren. Sie starteten ohne Reisepässe, da diese auf dem Postweg verloren gingen. Erst in der Türkei bekamen die Beiden ihre neuen Pässe. Fast zwei Monate waren sie unterwegs, unvorbereitet und ohne Automechaniker Kenntnisse. Sie erlebten Hindernisse, Pannen und Bekanntschaften.

Meinung:
Niklas Ewert ist der Sprecher in dem Film. Ruhig erzählt er die Erlebnisse, die ja nicht vorhersehbar waren. Leonard F. Caspari ist der Kameramann. Obwohl die Männer unvorbereitet losgefahren sind, zollt dieses Annehmen der Hindernisse und Pannen still und leise Respekt den Abenteurern. Sie schaffen es Mut und Zuversicht zu senden, dass irgendwie alles wieder gut wird. Der Film ist weder langweilig noch aufgeregt. Die Abenteuerlust wird gestärkt und der Zuschauer stellt eine perfektionistische Reiseplanung vielleicht doch in Frage.

Es ist eine Gute-Laune-Dokumentation mit Landschaftsaufnahmen, die jedoch nicht im Vordergrund stehen. Ein Abenteuerfilm, der daran erinnert, dass Zuversicht das beste Reisegepäck ist. Und auch die Erkenntnis – so richtig allein ist man auch am Ende der Welt nicht.

Der Film ist empfehlenswert, weil er so unaufgeregt ist und einen Spannungsbogen hat, der bis zum Ende hält. Meiner Meinung nach gibt der Trailer diese Zuversicht nicht rüber, weil der Zuschauer erst eine Weile Beifahrer sein sollte.

Mitwirkende: Niklas Ewert, Leonard F. Caspari

Produktion: Steffen Freckmann, Musik: Jens Südkamp

Film-Webseite:  Auf direktem Umweg
Webseite zur Mongolia Rallye

Oktober 30, 2014
von upperswabia
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Kinofilm Bocksprünge – Fimfestspiele Biberach 2014

Der Film Bocksprünge war der diesjährige Eröffnungsfilm der Filmfestspiele Biberach. Eine Beziehungskomödie. Komödien sind ja im Deutschen Film keine Massenware.

Um was geht es im Film:
Udo hat eine Affäre mit Maya. Maya ist mit Silvan zusammen. Silvan möchte gerne Vater werden und hat ein Verhältnis mit Valerie. Doris, die Frau von Udo, erfährt es und ertappt ihren Udo mit Maya. Doris trifft Rudolf im Wald. Rudolf vermisst seine Eva und verliebt sich in Valerie. Für Doris bleibt übrig?

Meinung:
Als Filmfestivalbesucher kann man bei dem Filmangebot durchaus einen Beziehungs-Wirrwarr-Film von paarungsgewillten Menschen ignorieren. O-Ton einer Filmschauerin: „Eigentlich hat mich der Film gar nicht interessiert, ich bin wegen der Eröffnung und dem jährlichen Wiedersehen von Besuchern und Filmschaffenden gekommen.“ Doch der Film hat ihr überraschend gut gefallen. „Er war nie flach und vorhersehbar und es konnte herzhaft gelacht werden“, fügt sie hinzu. Die Situationskomik und die Mimik der Schauspieler, die Dialoge führten zu einem heiteren und kurzweiligen Filmerlebnis. Die Mimik von Udo (Eckhard Preuß) und vom Barmann (Jochen Nickel) auch von Valerie (Teresa Rizos) und Maya (Julia Koschitz) sprachen Bände. Schauspielkunst zum Anschauen und Genießen.

Bocksprünge ist der erste Film von Eckhard Preuß, der zudem das Drehbuch, die Regie und die Rolle des Udos spielte. Eckhard Preuß war bisher eher bekannt als Schauspieler. Diesen Film schulterte er finanziell zusammen mit Schauspielkollegen. Preuß hörte schon die Kritik, dass sich eine Frau doch niemals so einen Udo auf die Bettkante holen würde.

Er sieht das gelassen. Das Leben geht seine eigenen Wege und die Ironie liegt im Schicksal. Preuß wurde gefragt, ob er selbst so etwas erlebt habe. Er sagte: „Nein. Doch er traf einen Mann, der ihm erzählte, dass er jahrelang ein Verhältnis mit der Nachbarin hatte. Des Mannes Partnerin entdeckte die Affäre nur deshalb, weil der Mann sich auffallend wohnlich bei der Nachbarin eingerichtet hatte.“

Bocksprünge gewann am Eröffnungsabend einen Publikumslieblingsbonus. Doch warten wir ab, die Filmfestspiele haben ja erst begonnen. Und wenn „Bocksprünge“ ab 20. November ins Kino kommt:  Anschauen. Ein kurzweiliger heiterer Kinoabend und der Satz „Nich so viel quatschen, ok?“ bekommt ein ganz neue Bedeutung.

Schauspielerrollen:
Udo (Eckhard Preuß), Doris (Jule Ronstedt),  Maya (Julia Koschitz), Silvan (Benjamin Sadler), Valerie (Teresa Rizos), Rudolf (Friedrich Mücke) und Barmann (Jochen Nickel), Vater Dahlmann (Robert Giggenbach), Mutter Dahlmann (Caroline Ehinger-Schwarz)

Regie: Eckhard Preuß; Buch: Eckhard Preuß, Butz Buse; Kamera: Thomas Wittmann; Musik: Thom Hanreich; Schnitt Benny Negges; Produzent: Oliver Mielke; Produktion Entertainment Factory

Webseite: www.bockspruenge-derfilm.de

Trailer:

Oktober 26, 2014
von upperswabia
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Gegenwart – der Bildhauer Willi Siber in der Kunsthalle Rot

Willi Siber gehört zu den bekanntesten Künstlern und Bildhauern in Oberschwaben. Er hat Kunstwissenschaften in Stuttgart studiert und war Meisterschüler bei Bildhauer Prof. Herbert Baumann. Mit dem Werkmaterial Stein absolvierte er sein Staatsexamen. Parallel hat Siber mit expressiven Farben gemalt. Mit dem Material Holz wurde er überregional bekannt und ist seit den 90er Jahren international auf Ausstellungen präsent. Seine Arbeiten werden von internationalen Galerien vorgestellt.

Siber ist in Eberhardzell im Landkreis Biberach geboren und lebt dort mit seiner Familie in einem Teilort. Zu seinen Arbeitsateliers gehört auch die ehemalige väterliche Schreinerwerkstatt. In seinem aktuellen Katalog ist die Vergangenheit und die Gegenwart seines künstlerischen Schaffens „andokumentiert“. Anlass für diese ungewöhnliche gestalterische Publikation war die Eröffnung im Oktober 2014 der neuen Kunsthalle in Rot bei Burgrieden auf dem Gelände des Museums Villa Rot. Ohne die finanzielle Unterstützung von Willi Siber hätte die Kunsthalle nicht gebaut werden können. Die erste Ausstellung in der Kunsthalle zeigt seine aktuellen Arbeiten.

Was ist Vergangenheit, was ist Gegenwart. Wie lange dauert eine Gegenwart: Sekunden, eine halbe Stunde? Fragen, die sich Siber für den aktuellen Katalog, für die Ausstellung stellte. Er feierte zudem seinen 65. Geburtstag. Der Katalog präsentiert einen Blick in die Vergangenheit und in die Gegenwart, einen Einblick in seine verschiedenen Schaffensphasen. Nach dem Motto, die Gegenwart ist im Grunde nur ein kurzes Innehalten.

Mitte der 80er Jahre bemalte er Holz. Als einfaches Beispiel seien Holzbretter und Holzstücke genannt, die gestalterisch geordnet und mit kräftigen erdbezogenen Farben bemalt wurden. Das Besondere war, dass die Objekte den Betrachter fesselten, weil es nicht offensichtlich war, ob das Hervortreten des Objektes vom Material oder von der Farbe erfolgte. Es war ein Wechselspiel, wie optisch mehr Raumtiefe dargestellt wurde. Es sind keine realistischen Bilder. Siber ist als Bildhauer daran interessiert das räumliche Sehen herauszufordern. Intuitives Malen lässt sich bei ihm nicht finden. Es wirkt angeordnet, konstruiert, ausgelotet zwischen den Gegensätzen.

Wandobjekt – Foto No. 1

Bekannt dürften seine raumgreifenden Holzobjekte sein, die aus vielen kleinen Holzstückchen, in weißliche Kalkfarbe getunkt und neu zusammengebaut wurden. Unregelmäßige schlanke gespaltete Holzstäbe wurden gebrochen, gesplittert und in konzentrierter, meditativer Art zu einem Objekt mit geometrischer Form zusammengebaut. Es gibt aber auch rechteckige Wandobjekte, die wie ein plastisches Stempelbild aussehen (Foto 1).

In seiner Schaffensepoche mit Holz, Karton und metallischen Lacken kommt seine malerische Ader stärker zu Tage. Epoxy ist ein Kunstharz, das ihm farblich sehr viel Variationen bietet und ihm als Material mit seinen Fließeigenschaften das plastische Arbeiten ermöglicht. In mehreren Arbeitsschritten schichtet er das Kunstharz plus Farbe über- und ineinander. Siber setzt wieder glänzende Unnatürlichkeit in Kontrast mit organischen natürlichen Formen.

Ausstellung Kunsthalle Rot

Aktuell arbeitet er auch mit Stahl und Chromlack. Die geknickten Stahlrohre sind aus Einzelteilen gebaut. Stahl lässt sich nicht knicken, wie die Arbeiten suggerieren. Die Objekte wurden aus einzelnen Stahlrohrstücken zusammengeschweißt, geschliffen und mit Chromlack überzogen. Ihre Leichtigkeit täuscht. Die Reflexionen der Farbe spiegeln nur die Lichteinwirkung wieder. Das Foto No. 2 zeigt also keinen fixierten Fahrradschlauch, sondern ein bearbeitetes Stahlrohr..

Den Bildhauer und seine Arbeiten zu verstehen bedeutet zu Wissen, dass er die Balance halten will zwischen Gegensätzen. Er arbeitet daran die sinnliche Wahrnehmung konträr zu hinterfragen. Was zuerst weich und zum Streicheln aussieht, ist hart und distanziert. Was nach eingefangenem Licht aussieht, ist nur die Spiegelung von Licht. Was nach Natürlichkeit aussieht wurde genau geplant und konstruiert. Willi Siber überlässt kaum etwas dem Zufall.

Ausstellung Kunsthalle Rot

Willi Siber mit Stahlrohr Wandobjekt – Foto No. 2

 

Oktober 25, 2014
von upperswabia
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Waldburg

Waldburg - oberschwaben-welt - Foto Inge Veil-Köberle

Waldburg – oberschwaben-welt

Waldburg ist eine Gemeinde im Landkreis Ravensburg. Sie wird auch als “das Tor zum Allgäu” genannt.  Dort wo das Gras güner und die Hügel hügeliger sind. Das Dorf hat über 3.100 Einwohner.

Weit sichtbar ist die Waldburg, die Burg liegt auf einer Höhe von 772 m Höhe. Sie erlaubt je nach Wetterlage eine Fernsicht bis zum Hohentwiel nach Singen, ins Alpenvorland und in die Schweizer Berge. 1996 wurde die Burg der Öffentlichkeit wieder freigegeben. Zuvor war sie mit Baumbestand eingewachsen, sozusagen im Wald versteckt. Sie gehört zu den besterhaltensten Burganlagen in Deutschland und verbirgt ungewöhnliche Geschichte.

Als weiterer Hingucker ist das Museum für Indianistik von Alois Weber im Ort angesiedelt.
Es ist ein privates Museum. Weber führt nach Anfrage durch die Ausstellung. Ein Zitat, dass er ihm Zusammenhang seiner Forschungen der Indianer in Nordamerika, den Ureinwohnern entdeckte und ihm wichtig ist:

Will man die eingeborenen Völker und ihre Überlieferung verstehen, so muss man ihren Glauben, ihre Einsichten, Vorstellungen, Ideale, Werte, Einstellungen, und Gesetze studieren.

Erwähnenswert ist auch die Waldburger Sternwarte. Es gibt eine Website, die Führungen und aktuelles rund um die Sterne anbietet.

Eine Besonderheit sind in Oberschwaben die Streuobstwiesen. So gibt es auch in Waldburg einen Obstlehrpfad mit 40 verschiedenen Obstbäumen. Jede Baumart hat ein Hinweisschild zur Herkunft, Reife und zur Verwendung des Obstes angebracht.

Das Dorf veranstaltet im Juli einen Mittelaltermarkt, und seit vielen Jahren im August den Oberschwäbischen Töpfermarkt. Zahlreiche Menschen aus ganz Oberschwaben bestaunen die vielen Stände und der eine oder andere hat etwas für den Garten oder fürs Haus gefunden. Ganz nach dem Motto:  Jedes „Häfele“ findet auch ein „Deckele“.

In der Burg befindet sich ein Restaurant, das von Gruppen angemietet werden kann. Bei sternklarer Nacht, nach deftigem Ritteressen empfielt es sich einen Blick vom Burgturm. Eine Lichterkette deutet das schweizer Bodenseeufer an, während in der Ferne ein Lichtermeer die Stadt Konstanz anzeigt. Mit Blick auf Oberschwaben sind die vielen kleinen Lichthäufchen der Dörfer in dem Umland zu sehen, vorausgesetzt der Flughafen in Friedrichshafen ist sparsam beleuchtet. So wirken in dunkler Nacht die Lichter leuchtender.

Südlich vom Dorfrand in Waldburg liegen die Freilaufgehege der Straußenfarm sowie dessen Hofladen. Beindruckend diesen hunderten Laufvögeln bei ihren Bewegungen auf der Weide zuzuschauen. Sie sind sehr neugierung und schauen meist gleich nach, wer dort am Zaun steht und zuschaut.

Lage von Waldburg

Link zur Gemeinde Waldburg
Link zum Obstlehrpfad Waldburg mit der Waldburger Obstroute Nr. 6
Links zur Sternwarte Waldburg
Link zum Museum für Indianistik

Oktober 18, 2014
von upperswabia
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Bilderbuchwetter in Oberschwaben

Frühmorgendlicher Nebel und trotzdem der stahlblaue Himmel blitzt hindurch. Bilderbuchwetter ist angesagt in Oberschwaben und es bleibt die Qual der Wahl, wo man am liebsten seinen Tag verbringen möchte. Defakto. Es ist Samstag. Morgens auf den Markt und Einkäufe. Mittagessen. Schönes Wetter, da ist es auch im Garten schön. Oder doch auf den Fussballplatz und die Kinder anfeuern und immer wieder entlang der Bande in die Sonne tribbeln?

Auch wenn das Alpenpanorama aus dem Blickwinkel Oberschwabens lockt. Es gibt auch nahe Orte, die Überraschungen bergen. Den strahlend blauen Himmel in einem See gespiegelt zu sehen. Einfach schön. Der Ummendorfer Badesee ist nun für Badegäste geschlossen. Auf der anderen Uferseite grenzt das Ummendorfer Ried, das Naturschutzgebiet an. Hier kann den Wegen folgend Natur pur erlebt werden kann. So habe ich heute das erste Mal in freier Wildbahn einen Biber gesehen. Es gab entlang des Weges frische Nagespuren, auch junge Baumtriebe lagen auf dem Weg. Zuerst war da ein lautes Rascheln. Ein eher leichter Körper hüpfte ins Wasser, vielleicht war es ein Frosch oder eine Kröte. Beim zweiten Mal war es allerdings ein eher lautes Geräusch von einem Lebewesen, das ins Wasser gegleitet ist. Ich blieb wie angewurzelt stehen und da luckte ein graues Köpfchen aus dem Wasser und schaute mich an. Wunderschön. Sekunden. Hach.

Oktober 17, 2014
von upperswabia
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Schloss Achberg

Eintritt auf die Anlage von Schloss Achberg

Eintritt auf die Anlage von Schloss Achberg

Schloss Achberg liegt zwischen Wangen im Allgäu und Lindau am Bodensee. Bei Neuravensburg ist es gut ausgeschildert. Das Schloss liegt erhöht in einem Waldstück, nahe dem wildromantischen Fluß Argen. Es werden verschiedene Kunstausstellungen gezeigt, wie auch andere kulturelle und musikalische Veranstaltungen. Eine Wanderung oder ein Spaziergang entlang der Argen, im Wald und in der sanften Hügellandschaften bietet sich.

Es liegt etwas abgelegen und es wirkt auf den ersten Eindruck eher privat. Doch es ist an den Wochenenden für die Öffentlichkeit geöffnet und das Innere des Schlosses überrascht. Die restaurierten Innenräume, die teilweise bemalten Wände, die barocken Stuckdecken hätte man nicht erwartet.  Höhepunkt ist der Festsaal mit seiner detailreichen Decke, die einzigartig ist.

Rittersaal
Im Rittersaal hängt eine über 30 Tonnen schwere massive Stuckdecke. Der Wangener Stuckateur Balthasar Krimmer hat eine der detailfreudigsten Stuckdecken Süddeutschlands geschaffen. Felder wie Wappen angeordnet, die Waffen und Trophäen wiedergeben.

Zur Geschichte des Schlosses
Ursprünglich war es eine mittelalterliche Wehrburg, erstmals 1335 schriftlich erwähnt. Der Bau der Schlossanlage dürfte im 16. Jahrhundert liegen. Der Deutschorden erwirbt 1691 die Anlage und nutzt es als Jagdschloss. Der Deutschorden steht in der Nachfolge von Ritterorden während der Kreuzzüge. Das Anwesen wurde meist nur sporadisch bis 1804 genutzt. Die Stuckdecke im Rittersaal spiegelt diese Siegeszüge wieder. Danach während der napoleanischen Zeit kam Achberg zum Fürstentum Hohenzollern. Achberg galt bis 1849/50 als südlichster Teil von Preußen und gehörte bis 1982 zum Fürstenhaus. Nach einer wechselvollen Zeit wurde die Anlage im Jahr 1988 vom Landkreis Ravensburg übernommen. Das Landesdenkmalamt sanierte das Gebäude von 1989 bis 1994. Seit 1995 werden kulturelle Veranstaltungen wie Klassisches Konzerte für Kinder als auch das jährliche Bodenseefestival der Öffentlichkeit angeboten. Zu den Kunstausstellung gibt es Führungen, Workshops und die Kinder erhalten ebenfalls einen kleinen Ausstellungsführer. Die Räumlichkeiten können zudem für festliche Anlässe und Tagungen angemietet werden.

Öffnungszeiten: von Mai bis Oktober, Freitag, Freitag von 14 bis 18 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertage von 10 bis 18 Uhr
außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung

Ort: Schloss Achberg, 81477 Achberg

Schloss Achberg Argen Hängebrücke

Schloss Achberg Argen Hängebrücke

Folgt man nicht dem Weg zum Schloss hoch, sondern läuft talwärts sieht man den „Flunauer Steg“, auch Achberger Hängebrücke genannt. Diese Hängebrücke wurde 1885 gebaut und ist 48 Meter lang. Sie überspannt den Fluss Argen. Die Argen mündet in den Bodensee.

Als Ausflugsziel ist das Schloss Achberg auch mit einer Wanderung zu verbinden. Das Argental hat zahlreiche Wege, die zum Wandern und Radfahren genutzt werden.

Link zu drei Wanderwegen Vorschläge:  Wanderwege

 

Weitere Fotos vom Schloss Achberg und der schönen Argen.

 

Oktober 11, 2014
von upperswabia
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Erntedank Ummendorf 2014

Auch die katholische Pfarrgemeinde Ummendorf zeigt in der Sankt Johanneskirche ein Erntedank Bild aus Samen, Körnern, Früchten und das Bild wurde mit Buchs eingerahmt. Dieses Bild ist auf einer Platte angebracht, die geneigt im Altarraum steht.

Ort: Sankt Johannes Kirche, Biberacher Strasse, 88444 Ummendorf

Erntedank Ummendorf 2014

Erntedank Ummendorf 2014

Erntedank Ummendorf 2014

Erntedank Ummendorf 2014

Erntedank Ummendorf 2014

Erntedank Ummendorf 2014

Oktober 7, 2014
von upperswabia
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Herbstmarkt im Oberschwäbischen Bauernmuseum Kürnbach

„Es isch immer wieder schee, wenn mer da isch“ sagte eine Frau zu einer anderen Frau beim Vorbeigehen auf dem Herbstmarkt im Oberschwäbischen Bauernmuseum in Kürnbach. Wie wahr ist diese Satz und am vergangenen Sonntag hatte er eine zusätzliche Bedeutung. Zum ersten Mal stand man kilometerlang im Stau, um an Bad Schussenried vorbei nach Kürnbach zu kommen. Viele haben eine Ortschaft vorher sogar umgedreht oder sind eventuell einen anderen Weg gefahren. Aufgrund der umliegenden Wiesen am Musem hat ein Landwirt seine Wiese kurzerhand zur Verfügung gestellt, um einen zusätzlichen Parkplatz zu gewinnen. An mehreren Kassen lange Warteschlangen, das gab es bisher noch nicht oft.

Doch wenn man mal drin ist, es hat Zauber. Es gibt viele Stände mit kunsthandwerklichen Angeboten, wie die genähte Stoffhülle für das Gotteslob. Oder es kann gelernt werden, wie es geht mit der Sense zu mähen. Handwerkern, wie dem Holzdrechsler kann zugeschaut werden. Die Hauptattraktion ist sicherlich die Tafel mit den über 300 Apfel- und Birnensorten. Die Äpfel und Birnen liegen in Körbchen und tragen jeweils ein Namensschild, Herkunft und werden beschrieben, wie sie schmecken. Es sind Schaukörbchen. Es darf nicht gekostet werden.

Genauso beeindruckend sind die ausgestellten Kartoffeln. Die Farben und Formen gibt es so selten zu sehen. Anziehend ist auch der runde Tisch mit über 100 Tomatensorten. Und nebenbei kann sich der Besucher über Honig, Likörzubereitung, Gartengestaltung und vieles mehr informieren. Für das leibliche Wohl ist gesorgt, ob Liköre, schwäbische Dinnete, leckeres aus dem Lehmofen oder Backofen.

Der Bauerngarten wurde neu angelegt. Der Buchs, der die Teilflächen begrenzte wurde entfernt. Auch ihn hatte die Buchskrankheit erwischt und musste daher entfernt werden. Doch Kristel Butschardt, die ehrenamtlich den Garten betreut, sieht es pragmatsich: Eigentlich passt der Buchs als Beetbegrenzung gar nicht. Ein Bauerngarten war ein Nutzgarten und der Buchs musste regelmässig in Form geschnitten werden. Passend sind daher eher die Holzbrettchen. Zitat: „Es ist immer wieder schön, wenn man dann da ist.“ Genau so ist es.

 

Oktober 5, 2014
von upperswabia
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Erntedank Samenteppichbild Otterswang

Jedes Jahr im Herbst, zwischen Ende September und Ende Oktober liegt in der Dorfkirche Sankt Oswald in Otterswang bei Bad Schussenried ein aufwendig filigran hergestellter Teppich aus Natursamen. Auch kirchenferne Menschen sind von dem Bild aus Samen berührt, beindruckt. Es fasziniert wie mit feinsten Samenkörnern Schattierungen gemalt wurden. Begeisterung passiert sogar, wenn man in einer Warteschlange zuerst anstehen musste, bis man das Bild gesehen hat. Der Erntedankteppich in Otterswang ist kein Geheimtipp mehr.

Im Sommer setzen sich die Frauen zusammen und wählen ein Motiv aus. Im Jahr 2014 war es ein Holzschnitt von Julius Schnorr von Varoisfeld (1794 bis 1872). Ein Maler der deutschen Romantik, der mit seinen Holzschnitten die Bibel bebilderte. Anfang September starten die acht Frauen, um das Bild mit Samen und Früchten zu malen. Das Bild zeigt den sechsten Tag der Schöpfungsgeschichte.

Als Materialien werden ausschließlich Samen und Früchte aus der Natur verwendet. Zirka drei Wochen arbeiten die Frauen daran. Die Materialien werden auf große Platten gelegt, wenn möglich fixiert. Kleben mit Klebstoff ist teilweise nicht möglich, da sich sonst die Farben der Samen ungewohlt verändert. Die Künstlerinnen sind selbst immer wieder überrascht, wenn die einzelnen Platten, die Ausschnitte eines Motivs zusammengesetzt werden. Es gibt Spezialisierungen, beispielsweise malt eine Frau die Gesichtszüge der Figur heraus. Es ist auch für die acht Frauen ein zauberhafter Moment, wenn die Teilbilder zu einem Ganzen zusammengefügt werden, wie es harmonisch zusammenpasst. Gemeinsam haben sie ein Kunstwerk geschaffen. Der Rahmen um das Bild wird mit größeren Früchten und Samen wie Äpfeln gebildet. Auch Eier werden verwendet. Zusätzlich werden Arrangements aus Obst und Gemüse an den Seitenaltären angeordnet. Stangen entlang den Bänken werden bekranzt. Auch der örtliche Bäcker backt Brote aus Getreide. Jedes Jahr ein Ausflug wert. Das Ernte Dank.

 Ort: Sankt Oswald Kirche, Hopferbacher Straße, 88427 Otterswang bei Bad Schussenried

 

 

Erntedank Teppich Otterswang - Oberschwaben-Welt

Erntedank Teppich Otterswang – Oberschwaben-Welt

Erntedank Teppich Otterswang - Oberschwaben-Welt

Erntedank Teppich Otterswang – Oberschwaben-Welt

Erntedank Teppich Otterswang - Oberschwaben-Welt

Erntedank Teppich Otterswang – Oberschwaben-Welt

Erntedank Teppich Otterswang - Oberschwaben-Welt

Erntedank Teppich Otterswang – Oberschwaben-Welt

Erntedank Teppich Otterswang - Oberschwaben-Welt

Erntedank Teppich Otterswang – Oberschwaben-Welt

Erntedank Teppich Otterswang - Oberschwaben-Welt

Erntedank Teppich Otterswang – Oberschwaben-Welt