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Leipzig – Kunst sehen

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Deutschland hat viele schöne Orte. So auch Leipzig. Die Stadt im Bundesland Sachsen mit nahe an die 600.000 Einwohner überraschte uns an einem der heißesten Sommertage mit zahllosen radfahrenden Menschen, die alle mit Badeutensilien in Richtung Süden zu unterschiedlichen Seen fuhren.

Wir konzentrierten uns trotzdem auf das kulturelle Programm. Auch an heißen Tagen ist es im Museum oder in vielen Gebäuden kühl.

KUNST

Die Neue Leipziger Schule bezeichnet eine der Richtungen in der modernen Malerei. Der Künstler Neo Rauch, der sich mit seinen Arbeiten in Übersee einen Namen machte und auch in Deutschland dieser Stilrichtung, einem Markenlabel Bekanntheit verliehen. Er arbeitet auch heute noch in der Alten Baumwollspinnerei. Dieses 10 Hektar großes Werksgelände war bis zur Wende 1989 Arbeitsplatz von tausenden von Menschen, die hier Baumwolle verarbeiteten. Heute ist dieses Gelände genutzt von Künstlern, Galerien, Architekturbüros und weiteren Kreativen.  Die „Halle 14“ wurde saniert und repräsentiert ein gemeinnütziges Kunstzentrum. Wer also gerne moderne Kunst anschaut kann findet bestimmt etwas zur Inspiration.

KUNSTKRAFTWERK
Wenige Meter entfernt an der Saalfelder Straße liegt das Kunstkraftwerk. Dort wird bis Ende Januar 2021 in der großen Industriehalle mit einer multimedialen Show die Werke des Künstlers Vincent van Gogh präsentiert. Mittendrin auf dem Boden zu sitzend, in einem großen Raum mit bis zu acht Meter hohen Wänden projezieren Laserbeamer die Werke in riesiger Auflösung an die Wand, auf die Decke und den Boden. Bekannte und auch unbekannte Werken werden musikalisch rund um einen eingeblendet. Sie Werke bauen sich vor den Augen auf, sie zerfliessen, sie leuchten und verblassen. Es ist ergreifend. Und wer nicht genug davon bekommen kann, schaut sich die 35minütige Show einfach nochmals an. Sich einfach der Musik, dem Farbenrausch und dem Pinselstrich folgend, mit allen Sinnen hingebend.

Die Kunstinstallation wurde von Gianfranco Iannuzzi , Renato Gatto und Massimiliano Siccardi (Musikkoordination Luca Longobardi) geschaffen, die weltweit mit ihren Werken begeistern.

360 Grad Vincent van Gogh im Kunstkraftwerk in Leipzig / Foto Inge Veil-Köberle

360 Grad Vincent van Gogh im Kunstkraftwerk Leipzig / Foto I. Veil-Köberle

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Blick aus dem Museum der Bildenden Kunst in Leipzig/ Foto I. Veil-Köberle

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MUSEUM DER BILDENDEN KUNST LEIPZIG

Ohne Erwartungen besuchte ich das Museum der bildenden Künste in Leipzig. Im Zentrum von Leipzig mit den vielen sanierten historischen Gebäuden wirkt der Museumsbau modern, grau und unscheinbar. Dabei hat das MdbK eine der umfangreichsten Kunstammlungen in Deutschland. Obwohl ich eher mich der zeitgenössischen Kunst gerne beschäftigen, ließ ich mich faszinieren von den Alten Meistern wie Frans Hals und Lucas Cranach oder Caspar David Friedrich.

Im Museum sind Werke, die zum einen Weltbekannt sind wie von Lucas Cranach der Ältere die Bildnisse Adam und Eva aus dem Jahre 1533.
Oder auch Käthe Kollwitz ist mit ihrem Bilder-Zyklus „Bauernkrieg“ vertreten. Die Ausdruckskraft der Gesichter in ihren Radierungen lädt ein zum genauen Hinschauen. Die Trauer, die Wut, der Aufschrei in den porträtierten Gesichtern wirkt zeitlos. Das Werk stammt von 1908, porträtiert hat sie Gefangene aus dem Bauernkrieg 1925. Ihre Art das Leid, die Wut, diese Traurigkeit der Menschen zu fixieren ist präzise und lässt innehalten. Zeitlich lässt sich das Bildnis nicht einordnen. Es hätte auch die Tage in Europa entstanden sein können. Ein Grund sich mit der Vita dieser Künstlerin zu beschäftigen. Sie würde es heute vermutlich genauso zeichnen, doch was hat sie damals bewegt.

Die Skulptur, das Denkmal Ludwig van Beethoven, erschaffen von Max Klinger.

Der Name Max Klinger (+1857/+1920), der Käthe Kollwitz sogar den allersten Kunstpreis vergab, war mir bisher unbekannt. Der Maler, Grafiker und Bildhauer wurde in Leipzig geboren und im Museum wird ihm eine große Ausstellungsfläche gewidmet. Die Vielzahl der Werke und dessen Gruppierung geben Einblick in seine Vita.  Seine Porträtbüste Elsa Asenijeff oder auch die von Beethoven wirken zeitlos, weil sie auf Details, die zu dieser Zeit getragen werden, verzichtet. Sein graphisches Werk widmet sich den Themen Sehnsucht, Leidenschaft, Erotik und Tod. Es spiegelt wieder, dass er die kritische Auseinandersetzung und der bürgerlichen Doppelmoral ansprach.

In einem Stockwerk waren Daten und Fakten, Statistiken zu verschiedenen zu sehen. Ob Berufsgruppen (1885), wie hoch die Kosten für Wohnungen 1907 waren. Interessant auch wieviele verschiedene Nationalitäten im Jahre 1900 in Leipzig lebten (2,66 Prozent).

Im untersten Stockwerk war die Sonderausstellung Zero Waste.
Diese Ausstellung widmet sich dem Thema Müll. Es werden internationale Positionen gezeigt, die darauf verweisen mit den Ressourcen schonender umzugehen. Eric Sturm präsentierte sein Neckartorschwarz. Er sammelte von Fensterbänken und stark befahrenen Straßen in Stuttgart den Feinstaub und stellte eine schwarze Farbe her.
Dies ist ein Beispiel dieser Sonderausstellung, die zum Nachdenken anregt.

 

 

Ich hatte mir ein Zeitkontigent für das Museum vorgenommen. Doch es gab soviel zu sehen, dass ich länge blieb als vorgesehen. Und beim nächsten Besuch in Leipzig schaue ich wieder ins Musem der Bildenden Kunst.
Übrigens ab Dezember 2020 werden die Schaffensperioden von dem Fotografen Andreas Gursky gezeigt, der in Leipzig geboren wurde. Es wird ein Teil seiner Familiengeschichte auf 1300 Quadratmeter präsentiert. Gursky gehört weltweit zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Fotografen.

 

STRASSENKUNST

Auch das wäre eine eigene Reise wert. Leipzigs und seine Straßenkunst. Minieindruck der Werke. Während der Autofahrt konnte nicht immer ein Foto festgehalten werden. Trotzdem schön. Immer wieder bemalte Wandflächen im öffentlichen Raum, die sehenswert sind.

 

 

 

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