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Lausitz – eine Region im Osten Deutschlands – Teil 1

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Das Reisen in andere Länder ist momentan aufgrund der Pandemie mit Auflagen behaftet. Folglich liegt es nahe Deutschland zu bereisen, weil es auch noch soooo viele Ecken gibt, die noch entdeckt werden möchten.
Ein schönes Fleckle ist auch das Gebiet östlich von Dresden, im Dreiländereck und entlang der polnischen Grenze. Diese Region heißt Lausitz und gehört teilweise zum Bundesland Sachsen und auch zu Brandenburg.

Ausgangspunkt für unsere Entdeckerreise in die Lausitz war die Fewo in Cunewalde in einem restaurierten Umgebindehaus.

Ferienwohnung Familie Rausendorf in Cunnewalde

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Dresden

Bei der Anfahrt aus Süddeutschland stoppten wir in Dresden für einen kurzen Rundweg in der Altstadt. Ich nenne es: „Schauen, ob noch alles da ist wie beim letzten Besuch. In Dresden sind die Hauptattraktionen fußnah beieinander. Dieses Mal kein Museumsbesuch, dafür Blick in die verschiedenen Kirchen. Bei unserem Rundweg sind wir nahe der Synagoge über die Brühlsche Terrasse zur Katholischen Hofkirche (Trinitatis) gelaufen. Dort habe ich erstmals Jesus am Kreuz mit Haaren entdeckt.

Jesus am Kreuz in der Kath. Hofkirche in Dresden

 

Ich finde es ein schönes Phänomen, dass bei erneuten Besuchen immer wieder etwas dabei ist, dass bisher übersehen wurde.  Auch das Kreuz am Altar hatte ich nicht mehr in der Erinnerung. Wobei es bei meinem letzten Besuch vor Ostern auch zugedeckt war.

Blick von der Semperoper auf die Hofkirche und das Museum in Dresden

 

Weiter ging es vorbei an der Semperoper zum Zwinger mit seinen vielen Skulpturen, die immer wieder eine Augenweide sind. Auch hier bei 700 Skulpturen lächelt mich die eine oder andere Figur an. Manche sind neckisch oder sinnlich oder beides.

Skulpturen Knutschen am Zwinger

Diesmal auf dem Emporengang am Zwinger in Dresden – Foto K. Köberle

Vorbei am Residenzschloss geht es zum Altmarkt in die Kreuzkirche. Regelmäßig gibt es um 15 Uhr ein kleines Orgelkonzert. Danach weiter zur Frauenkirche mit ihrem beeindruckenden Innenleben. Dieser Rundbau mit seinen Emporen und seinem Deckengemälde in der Kuppel, eine Augenweide.

 

Frauenkirche in Dresden – Foto Inge Veil-Köberle

Deckengewölbe in der Frauenkirche in Dresden – Foto K. Köberle

 

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Vorbei mit einem kleinen Schwenk zum Fürstenzug, das größte Porzellanwandbild der Welt. Alles noch da.  Es spricht für sich, dass Dresden und seine Sehenswürdigkeiten einen mehrtägigen Aufenthalt benötigen. Die Stadt ist schon eine Reise wert.

Cunnewalde

Unser Startpunkt für die Region Lausitz, das sowohl im Bundesland Sachsen also auch im südlichen Brandenburg liegt, war das Dorf Cunnewalde. Dieses langezogene Dorf liegt in einem schönen Tal. Dort ist übrigens die größte evangelische Kirche in Deutschland zu sehen. Über 2500 Menschen können darin am Gottesdienst sitzend teilnehmen. Sie war geschlossen. Doch wir holten den Schlüssel beim Pfarramt und durften reinschauen. Wir lasen, dass dort auch schon Kirchengegenstände geklaut wurden wie die Bibel. Eine Tübinger Ausgabe aus dem Jahre …, die als Diebesgut in Württemberg wiedergefunden wurde und mittlerweile in Cunnewalde ist.

Blick auf ein Umgebindehaus in Cunnewalde, dahinter die evangelische Kirche. Über 2500 Tausend Gottesdienstbesucher haben in ihr einen Sitzplatz

Ebenfalls eine Besonderheit sind die Umgebindehäuser, die es im alten Ortskern an der Kirche gibt. Das Umgebindehaus ist eine regional typische Bauweise, in der Blockbau-, Fachwerk- und Massivbauweise miteinander verbunden wurden.

Löbau

In dieser Stadt wurde die erste Volksbücherei Deutschlands 1828 gegründet. Die Kleinstadt wirbt mit der Wiege des Sechstädtebundes. Ein Städtebündnis wurde geschaffen um Frieden unter den Machtinhabern zu gewähren. Es war ein Recht, dass den Verzicht auf Gewalt vertraglich festlegte um somit einen Landfrieden zu haben.

Marktplatz in Löbau

Ebenfalls in Löbau steht das Haus Schminke des Architekten Hans Scharoun. Es wurde 1930 bis 1933 gebaut und gehört zu den herausragendsten Beispielen des „Neuen Bauens“ weltweit.  Eines der bedeutendsten deutschen Architekturschöpfungen. Schminke war ein Teigwarenfabrikant aus Löbau. Das Haus kann zu bestimmten Öffnungszeiten besichtigt werden. Stiftung-Hausschminke

Haus Schminke von Architekt Hans Scharoun

 

 

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Ebenfalls ein Besuch lohnt der drei Kilometer außerhalb von Löbau stehende König-Friedrich-August-Turm.
Bäckermeister Friedrich August Bretschneider hat diesen gusseisernen Turm 1854 errichten lassen. Er ist achteckig, 28 Meter hoch, hat kunstvolle fast orientalische Ornamente und auf seiner Aussichtsplattform gibt es einen wundervollen Ausblick in die Landschaft. Die Motivation von Bretschneider war: Je freier der Blick – desto freier das Herz. Und Ausblick und Weite hat dieser Ausblick.

König-Friedrich-August-Turm nahe Löbau

 

 

Ausblick vom König-Friedrich-August-Turm

Ausblick vom König-Friedrich-August-Turm

 

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Obercunnersdorf

Dieses Dorf wirkt wie ein bewohntes Freilichtmuseum. 250 Umgebindehäuser prägen das malerische Ortsbild.

Eines der Häuschen in Obercunnersdorf. Das Dorf ist wie ein bewohntes Freilichtmuseum..

Herrenhut

Zur Advents- und Weihnachtszeit gibt es vielerorts auch in unserer Region den Herrenhuter Stern zu sehen. Dieser Stern gilt als Ursprung aller Weihnachtssterne und begann seine weltweite Reise vor 160 Jahren. Er symbolisiert den Stern von Bethlehem. Die Ursprungsfarbe des Herrenhuter Sterns ist weiß und rot. Weiß für die Reinheit und Rot für das Blut von Jesus Christus.

Die Herrnhuter Brüdergemeinde wurde 1722 an diesem Ort gegründet. Hier fanden christliche Glaubensflüchtlinge einen Zufluchtsort. Im Stammhaus in Herrenhut können diese Sterne das ganze Jahr gekauft werden. Es gibt sie in zwei Materialien (Papier und Kunststoff), sowie verschiedene Größen und Farben. Die Kunststoffvariante kann auch im Außenbereich gehängt werden.

Variationen des Herrenhuter Sternes im Stammhaus an der Decke hängend

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Zittau

Die Stadt im Dreiländereck hat aufgrund seiner Lage eine große Geschichte. Die beiden Fastentücher sind auch für kirchenferne Besucher doch einen Hingucker wert. 56 Quadratmeter ist das große Tuch, auf dem mit Bildern die Bibel im Schnellschritt erzählt wird. Zehn Bildzeilen mit jeweils neun quadratischen Bildern zeigen Szenen mit Untertiteln aus dem alten und neuen Testament. Dass Untertitel notiert sind, ist ebenfalls eine Besonderheit. Sozusagen eine biblische Comicgeschichte. Beeindruckend auch die Geschichte, wie sie dieses Tuch aus dem Jahre 1472 auf wundersame Weise erhalten ließ. Gelernt: In der Fastenzeit verhüllte ein Tuch den Altar. Die Gläubigen sollten in den Wochen vor Ostern sich so zu stiller Meditation angeregt werden.

 

Das große Zittauer Fastentuch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das kleinere Fastentuch ist 4,30 mal 3,50 Meter groß und zeigt die Leidenswerkzeuge (Arma Christi), die zum Leiden und Sterben von Jesu Christi verwendet wurden.

Die Altstadt mit seinen kleinen Läden lädt zum Bummeln ein. Lecker gespeist haben wir im Alten Sack gegegessen haben wir im Salzhaus.

Das große Gebäude ist das Alte Salzhaus in Zittau

Eine gute Idee fand ich auch das Pop-Art-Viertel nahe dem Altstadtkern. Hier wurde die Aussenfassade von Mehrfamilienhäuser farbig und mit Kunstobjekten gestaltet. So wirkt die Straßezeile wie ein echter Hingucker.

Ein Wohnviertel aus den 80er Jahren wurde nahe des Altstadtkerns wieder renoviert und Dank eines Künstlers per PopArt aufgepeppt. – Foto I. Veil-Köberle

 

 

 

 

 

 

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