Oberschwaben-Welt

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Ein nebeliger Sonntag in Oberschwaben

Ein trüber nebeliger Sonntag in Oberschwaben, früh am Morgen – wohin fahre, gehe ich? Ein Blick vom Bussen über das oberschwäbische Land – Fehlanzeige. Der Bussen liegt komplett im Nebel. Doch der Federsee mit seinem langen Steg ist auch bei Nebel anziehend. Graue Weiten, hoher Schilf und ein ruhiger See mit schlafenden Schwänen bestimmen das Bild vom Federsee. Wenige Besucher sind unterwegs auf dem Steg und einige professionelle Fotografen warten auf eine Bartmeise. „Seit drei Tagen bin ich hier um ein Foto einer Bartmeise zu bekommen“, sagt der Fotograf aus dem Elsaß. Doch er ist nicht allein, ein paar Schritte weiter stehen weitere Fotografen, die den seitlichen Steg mit Sand bestreut haben. „Das lockt die Bartmeise an. Im Winter picken die Vögel die Samen des Schilfes. Damit sie diese besser verdauen können picken die Vögel auch den Sand auf. Daher streuen wir bewußt etwas Sand aus, damit sie kommen“, erzählte der Fotograf.

Hellhörig wurden die Fotografen als sie eine Vogelstimme hörten und folgten dem Ruf einer Bartmeise.

Der Federsee ist ein Eldorado für Vögelbeobachter.
Übrigens der Name Federsee wurde vermutlich von dem keltischen Wort „pheder“ abgeleitet. Pheder ist das Marschland, der Sumpf, das Moor. In Süddeutschland haben die Gewässernamen häufig keltischen Ursprunges.

Ort: Federsee und Federseemuseum, August Gröber Platz, 88422 Bad Buchau

Elfenbeinkrug - einer der 1200 Krüge im Bierkrugmuseum Bad Schussenried

Elfenbeinkrüge – 1200 verschiedene Krüge präsentiert das Bierkrugmuseum in Bad Schussenried

Danach ging es zum „Aufwärmen“ am frühen Vormittag ins Bierkrugmuseum nach Bad Schussenried. In der zünftigen Gaststube wurde wieder „körperliche“ Raumtemperatur mit einer heißen Tasse Cappuchino gewonnen. Neugierg ging es in den ersten Stock – in das Bierkrugmuseum. Es wirbt damit, das einzige Bierkrugmuseum der Welt zu sein. Schon der Museumsshop mit seinem Angebot ist ein Augenbremser. Motiviert ging es weiter zu den Glasvitrinen mit seinen Schätzen an Bierkrügen, kurzen Texten zur Trinkkultur der thematisch geordneten Krüge. 1200 historische Bierkrüge aus den Jahren 1550 bis 1925 sind auf zwei Stockwerken zu bewundern. Kleine Kinderkrüge, feine rosafarbene Frauenkrüge, aufwendige figürliche Krüge und auch ein feingeschnitzter Elfenbeinkrug. Trinkkultur aus fünf Jahrhunderten. Eine Schatzkammer an Besonderheiten der Trinkkultur. Daher … ich komme wieder und möchte eine Führung, um mehr über diese ungewöhnlichen Krüge zu erfahren.

Ort: Bierkrugmuseum, Wilhelm-Schussen-Straße 12, 88427 Bad Schussenried

Nächster Stopp ist die schönste Dorfkirche in Steinhausen der Welt (so der Werbespruch), nahe Bad Schussenried. 365 Putten sind in der hellen barocken Kirche zu entdecken. Auch ein natürlich wirkendes Eichhörnchen hat sich in einer Fensternische platziert. Die Dorfkirche ist wie ein Wimmelbild an Details und nicht nur für Kinder faszinierend.

Ort: Wallfahrtskirche Steinhausen, 88427 Bad Schussenried

Ende Oktober ist in vielen Gastätten Wildwoche. Es wird daher dringend empfohlen vorher einen Tisch zu reservieren.

Als Nachmittagsprogramm wählten wir eine Stadtführung in Biberach mit dem Thema „Rechtgläubig – Wiaschdgläubig“. Themenschwerpunkt war die Entwicklung der freien Reichstadt Biberach in ihrem christlichen Glauben. Zuerst Katholisch, dann Reformiert nach Zwingli – Luther kam erst später. Das Umland war meist katholisch geprägt. Die Stadtpfarrkirche Sankt Martinus und Maria wird seit dem 16. Jahrhundert von beiden christlichen Konfessionen im Wechsel benutzt wird. Auch heute noch. Bis vor drei Jahren wurde je nach Gottesdienst der jeweilige Stromzähler aktiviert. Doch wie unsere Stadtführerin berichtete gab es bis zu diesem Zeitpunkt seltsame Erscheinungen. Der Stromkreislauf war empfindsam und so wurden ungewollt die Fenster elektrisch geöffnet oder ein Licht flackerte. Mittlerweile ist die alte Stromverkabelung „rückgebaut“ und funktioniert ohne „Erscheinungen“. Neu ist allerdings, dass nur die Besucher des evangelischen Gottesdienstes rote Decken bei Kälte ausgeteilt bekommen. Die Heizung soll in den nächsten Jahren saniert werden, da es in den Wintermonaten doch sehr frisch in der Stadtpfarrkirche wird. Eine Katholikin sagte: „Das ist doch kein Problem. Wir sind ja auch mehr in Bewegung beim Gottesdienst. Wir brauchen keine Decken, um uns vor Kälte zu schützen“, sagte sie mit einem verschmitzen Lächeln im Gesicht.

Stadtführungen in Biberach, Sonntags um 14 Uhr nach dem Motto: Keine Langeweile am Sonntag Nachmittag – Link zur Stadtführungen

Treffpunkt: Museum Biberach Innenhof, Museumsstraße 6, 88400 Biberach an der Riß

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