Die CMT in Stuttgart gehört zu den großen Touristikmessen in Deutschland. Fast 1500 Aussteller und fast jedes Land auf der Welt wird hier für eine Reise angeboten. Es sind mehrere Hallen. Die meisten sind allerdings dem Fahrzeug auf zwei und vier Rädern gewidmet. Ob Reisemobile in allen Größen, ob Anhänger mit Wohnmöglichkeit oder Aufbauten auf das eigene Fahrzeug. Oder die Fahrzeuge einfach mieten. Es gibt nichts, was es nicht gibt, so der Eindruck.
Zu meinem Überblick: Für mich ist das Wiedersehen von Anbietern wie auch das Neuentdecken von Angeboten jedes Jahr eine Motivation wiederzukommen. Neben den Fernzielen ist es immer wieder schön auch das naheliegende in unserer Region, in Deutschland zu entdecken. Und es ist auch immer was dabei, das an einem Wochenende erkundet werden kann.
Beginnen wir mit Humor:
Sich als Region oder Stand bei diesem Gewussel und dem überbordenden Angebot an Reisezielen auf dieser Messe zu präsentieren ist ja auch schon herausfordernd. Charmant und entdeckt habe ich dieses Jahr die Postkarten des Staatsweingutes Meersburg. Die Traubensorte Müller-Thurgau feiert sein 100jähriges Jubiläum. Das Produkt daraus, einen leckeren Wein, konnte probiert werden, doch dies war mir am Tag zu früh. Aber die Karten musste ich mitnehmen. Nachfolgend:
Ein schöner Satz:
„Wir waren schon immer offen für alles, was vom anderen Ufer kommt.“
Der Hintergrund zum Satz, Zitat von der Postkarte:
Vor hundert Jahren hatte der Weißwein am deutschen Bodenseeufer keinen guten Ruf: Er schmeckte sauer, mostig und dünn. Der sollte sich erst mit dem Anbau der widerstandsfähigen Müller-Thurgau-Reben vom Schweizer Seeufer ändern. Doch das Anpflanzen der Reben war illegal. Keine Samen und Setzlinge durften über die damalige Reichsgrenze. Trotzdem machten sich die Vorfahren einer Winzerfamilie in einer Nacht- und Nebelaktion auf den Weg …
Mehr Infos zu dem zivilen Ungehorsam gibt es auf dem Bodensee Podcast.
Ebenfalls einen Schmunzler wert ist der neue Aufkleber, angelehnt an den Baden-Württemberg Kleber „Nett hier“. Das Kloster Heiligkreuztal in Altheim, nahe Riedlingen wirbt mit diesem Aufkleber. Einen Ort ins Englische zu übersetzen hat auch seinen Charme siehe upperswabia (Oberschwaben).
Dazugelernt und Fakt steckt bei nachfolgendem Foto dahinter:
Die diesjährige Kulturhauptstadt Europa heißt Chemnitz und liegt in Sachsen. Sie hatte zu Beginn der Industrialisierung aufgrund der Schmutzentwicklung den Beinamen: Sächsisches Manchester. Doch das ist schon sehr sehr lange her. Seit 1968 gibt es das Spülmittel FIT, das ebenfalls Chemnitzer Geschichte präsentiert. Als Werbegeschenk auf dem Messestand gab es dieses kleine Fläschchen. Funfact: Die Flasche symbolisiert den Umriss des Wahrzeichens von Chemnitz, das älteste erhaltene Bauwerk, den „Roten Turm“. So bekommt das Spülmittel, das wir es auch immer wieder in unserem Haushalt verwenden, eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Dazu stärkt es den Wunsch mehr von der Stadt Chemnitz in Sachsen und seinem kulturellen Erbe zu erfahren.
Humorvoll und sparsam und folglich zur Tat aktivierend ist die Aktion: Küss mich
Hinter der Aktion, gibt es schon länger, verbirgt sich die Möglichkeit des freien Eintrittes am Valentinstag bei den Staatlichen Schlössern und Gärten in Baden-Württemberg. Und wer als richtiger Schwabe unterwegs ist, nimmt seinen Lieblingsmenschen, tourt durchs Ländle, schaut sich einige der Schlösser an, spart Geld und Küssen fördert zudem die Gesundheit. Übrigens Valentinstag ist dieses Jahr an einem Freitag.
Freiheit – UFFRUR – 500 Jahre
Im Kloster Bad Schussenried ist am Valentinstag noch geschlossen, weil noch Umbau zur großen Landesausstellung „UFFRUR“. Diese Ausstellung, vom Landesmuseum Stuttgart kuratiert, zeigt die Utopie und den Widerstand im Bauernkrieg 1524/25. Fünfhundert Jahre ist es her. Im ganzen Südwesten kämpften die Bauern für Freiheit, Menschenrechte, Teilhabe und ein besseres Leben.
Ich bin gespannt, was gezeigt wird und wie diese wichtige Geschichte aufbereitet wurde. Den UFFRUR war auch in unserer Region Oberschwaben wichtig. Es war der größte Aufstand, den Deutschland, vermutlich sogar Europaweit, bis dahin erlebt hat.
Parallel ist auch im nahen Memmingen, eine Ausstellung unter dem Titel: 500 Jahre – Zwölf Artikel dieses Jahr am Start. Diese zwölf Artikel sind der Idee, der Würde jedes Menschen verpflichtet. Dieses Treffen der Bauern in Memmingen war zudem eine erste verfassungsgebende Versammlung. Ein Schritt, in dem um Menschenrechte gerungen wurde und bis heute nicht abgeschlossen ist. Und hoffen wir angesichts der bevorstehenden Wahlen in 2025, dass das schon Erreichte nicht wieder umgekehrt wird.
Wie oben erwähnt, diese Bauernkriege, waren die größten Aufstände in Deutschland. Daher auch ein Blick auf Mühlhausen in Thüringen, in der Thomas Müntzer wirkte. Er war engagierter Anhänger von Martin Luther. Als Priester richtete sich sein Widerstand nicht nur gegen das Papsttum sondern auch gegen die ständisch geprägte weltliche Ordnung. Müntzer stand für die gewaltsame Befreiung der Bauern und kämpfte mit. Er wollte Privilegien aufheben lassen, Klöster auflösen, Räume für Obdachlose schaffen und eine Armenspeisung einrichten. Seine Bestrebungen scheiterten, er wurde am 27. Mai enthauptet.
Apropos Krimi, Gewalt und das Recht.
Zurück ins Ländle. Da möchte ich dieses Jahr gerne wieder hin. In das mittelalterliche Städtle Rothenburg ob der Tauber. Bekannt ist es aufgrund seiner Fachwerkhäuser, dem Plönlein, der Stadtmauer, die die Stadt umgibt und begehbar ist, seinen zahlreichen Türmen und dem ganzjährigen Weihnachtsmarkt von Käthe Wohlfahrt. Zu den TOP Sehenswürdigkeiten gehört auch das mittelalterliche Kriminalmuseum. Es ist Deutschlands bedeutendste rechtshistorische Sammlung. Letztes Jahr gab es die Sonderausstellung zum Thema Tiere in der Rechtsgeschichte. Nun gibt es nur noch das Dokubuch davon. Aktuell ist noch die Ausstellung „Schatz und Schatzsuche“ in Recht und Geschichte zu sehen, so die Aussage am Stand. Nachfolgend ein historisches Foto der Postkarte zum Kriminalmuseum.
Kurz mal unterwegs im Ländle ist das Stichwort für meinen Folgebericht von der CMT Urlaubsmesse Stuttgart. Da lenke ich meine Eindrücke auf Mobilität, Bahn und den Gefährten auf vier Rädern und auch zwei Rädern – sowie mein erster Eindruck zum Reiseland Indien. Indien ist dieses Jahr das Partnerland der CMT Stuttgart.