Wuchtig und imposant ist Europas Bahnhof, der daran erinnert dass Leipzig um 1900 ein wichtiger Hauptverkehrspunkt in Mitteldeutschland war. Die angrenzende Leipziger Innenstadt wirkt sehr kompakt. Gegenüber dem Bahnhof startet die Nikolaistrasse die zur Nikolai-Kirche führt.
Von außen wirkt die Nikolaikirche wenig beeindruckend. Ein Mix aus Romantik, Spätgotik und Barock. Doch als Ort an dem Geschichte praktiziert wurde, ist sie sehr bedeutend. Martin Luther predigte hier, Johann Sebastian Bach wurde hier zum Stadtkantor ernannt. Und es begannen 1982 die Monatsgebete in der Kirche. Die Zusammenkünfte dienten dem Frieden und gegen das Wettrüsten im Kalten Krieg. Im Jahre 1989 starteten die friedlichen Montagsdemonstrationen. Die Anzahl der Teilnehmer an den Demonstrationen wurde immer höher. Statt Steinen und Knüppeln wurden Kerzen getragen. Am 6. November kamen zur größten Montagsdemonstration 400.000 Teilnehmer. Dies Aktion wurden in dieser Zeit auch von anderen Orten nachempfunden. Drei Tage später fällt die Mauer in Berlin. Ein geschichtsträchtiger Tag.
Ein Blick in die Nikolaikirche birgt eine Überraschung in seiner Farbgestalltung. Ein pastelliges Grün kombiniert mit Rosa. Die Pfeiler sind an der Ecke als Palmenblätter und Blütenornamenten geschmückt und tragen die Decke. Wow. So hatte ich auch noch nie eine Kirche gesehen. Fotografieren war in der Kirche nicht gestattet, daher kein Foto.
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Das Alte Rathaus am Markt, nicht weit entfernt ist die Mädlerpassage, war Schauplatz eines öffentlichen Konzertes im Sommer 2020. In der Mädlerpassage, eine überdachte Einkaufsstraße liegt der Eingang zum Auerbachkeller. Seit 600 Jahren gibt es dieses Gasthaus, das heute ein Restaurant ist. Mit Gothes Tragödie um Dr. Heinrich Faust wurde diese Lokalität ein literarisches Denkmal.
Während unseres Besuches fand ein öffentliches Konzert vor dem Alten Rathaus mit Liveauftritten von verschiedenen Künstlern statt. Die Barfüßer Gasse endet am Marktplatz. Sie ist die Anreihung von Lokalitäten und zu sommerlichen Temperaturen auch mit vielen Außensitzplätzen ein schummriger Verweilort. Trotz Corona und Hygienevorschriften ein sehr lebhafter Ort.
Übrigens gibt es auch das Neue Rathaus, das als größtes Rathaus der Welt gilt. Es sei erwähnt, es gibt soviele Orte zu erkunden.
Nachfolgend ein Blick in die Thomas Kirche. Die Kirche mit dem steilsten Dach, einem der besten Chöre und dem berühmtesten Kantor. Johann Sebastian Bach war nicht der Wunschkandidat damals für die Kantor-Stelle. Er bekam sie, weil der gewünschte Bewerberkandidat diese nicht haben wollte.
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Gerne wollten wir auch den Thomaner Chor singen hören. Allerdings sind in den Sommerferien auch die Thomaner in den Ferien. Die Thomas Kirche hat das steilste Kirchendach und wurde im Rahmen einer Renovierung Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil umgebaut. Johann Sebastian Bach leitete den Thomaner Chor von 1723 bis 1750. An die Bachzeit erinnert die bronzene Grabplatte, unter die Gebeine von Bach liegen. Übrigens Mitglieder der Musikgruppe „Die Prinzen“ waren einmal Thomaner.
Der Thomanerchor bereichert seit über 800 Jahren das kulturelle Leben der Stadt und gehört zu den internationalen Aushängeschildern der Stadt. Filmtipp: es gibt eine Filmdokumentation DIE THOMANER – Herz und Mund und Tat und Leben.
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Es stand einmal die Unikirche St. Pauli, auch Paulinerkirche genannt sowie das alte Hauptgebäude der Universität an diesem Platz. Diese wurden in den DDR-Zeiten abgerissen. Das neue Gebäude aus dem Jahre 2013 nimmt die Formen der abgerissen Gebäude wieder auf. Architektonisch ein Hingucker. Das City-Hochaus, in dem der MDR (Mitteldeutsche Rundfunk) beherbergt ist, bietet einen sehr guten Ausblick über die Stadt. Das Neue Gewandhaus ist das einzige Konzerthaus, das in der DDR gebaut wurde.
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Der City Turm gehört zu den höchsten Gebäuden in Leipzig. Mit Hilfe eines Aufzuges kann hinauf auf das Dach gefahren werden . Von dort gibt es einen herrlichen Weitblick auf die Stadt. Eine kleine Gebühr wird fällig.
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Das Völkerschlachtmerkmal in Leipzig gehört ebenfalls zu den Highlights, die besucht werden können. Es liegt im Südosten der Stadt. Lange Zeit brachte ich dieses Denkmal nur mit der Verherrlichung von Hitler in Zusammenhang. Das ist nicht korrekt. Allerdings wurde dieses Denkmal oft auch verschiedenst gedeutet.
Das 91 Meter hohe Monument wurde als Mahnmal für Frieden, Freihheit und Völkerverständigung sowie einer europäischen Einigung erstellt. Es wurde nach fünfzehnjähriger Bauzeit am 18. Oktober 1913 fertiggestellt, genau 100 Jahre später nach der Schlacht und dem Sieg über Napoleon.
Wenn man an die weite Fläche um Leipzig erkennt, an die damalige Bevölkerung in der Stadt Leipzig sowie die Umgebung miteinbezieht und bedenkt. 1813 sind sich 600.000 Million Soldaten gegenübergestanden, über 120.000 Soldaten haben ihr Leben im Kampf in wenigen Tagen auf diesem Feld verloren. Nach Rückzug von Napoleon, blieben die Toten, die Verwundeten, die Hungernden zurück. Sie mussten versorgt werden. Die Not war groß, die verschiedensten Belagerungen, Plünderungen, mangelnde Versorgung der Bevölkerung und der Soldaten mussten von den Leipzigern sowie dem Umland irgendwie verarbeitet werden. Die vielen Toten mussten beerdigt werden, die vielen Verwundeten verarztet. Weil dies nicht so schnell ging, breiteten sich Seuchen aus. Grausame Zeiten.
Welch Segen ist es, wenn es auch friedliche und diplomatische Lösungen gefunden werden und es nicht in solch einer Schlacht enden muss. So etwas sollte nie vergessen werden. Kampfesfreude nutzt Gewalt. Gewalt führt zu weiterer Gewalt.
Das Völkerschlacht-Denkmal – ein Gedenkort für einer der größten Schlachten der Menschheitsgeschichte. Ein Ort zum Nachdenken, Innehalten und wie wichtig es ist, friedliche Lösungen in Konflikten zu finden.
Ach, erwähnt sei noch, dass es 364 Stufen sind über eine Wendeltreppe auf die obere Aussichtsplattform mit seinem Panoramarundumblick.
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Zurück in die Innenstadt,
in die Karl-Liebknecht-Straße. Hier sind wichtige Bauten der frühen deutschen Arbeiterbewegung zu sehen. Und so manch kleine Antiquitäten und Kreativ-Läden.
Leipzig ist eine Studentenstadt. Das merkt man allerspätestens in der Karl-Liebknecht-Straße, liebevoll auch KarLi genannt. Es ist Leipzigs Alternativ- und Kreativmeile. An einem heißen Sommertag nutzen sehr viele Fahrradfahrer diese Straße in den Süden zu den Seen. So viele Radfahrer, dass man darüber nachdenkt, ob es nicht gleich besser wäre, diese für Automobile zu sperren. Weiterhin hat es in der Straße leckere und günstige Möglichkeiten um in einer Kneipe, Restaurant zu Essen und zu Trinken. Und zudem gibt es kleine Läden, die zum Stöbern und Einkaufen einladen.
Leipzig ist ein Reise wert und es gibt noch sehr viele Orte und Museen, die entdeckt werden möchten.
In diesem Sinne:
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