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70 Jahre Wendelinusritt von Gutenzell nach Niedernzell

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70 Jahre Wendelinusritt. Eine Reiterprozession, die jedes Jahr am dritten Sonntag im September von Gutenzell nach Niedernzell führt. Reiterinnen und Reiter mit ihren Pferden wie auch Musikanten und Musikantinnen mit ihren Instrumenten nehmen daran teil.

Gestartet wird der Prozessionsritt in Gutenzell. Die Musikkapellen fädeln sich gleich zu Beginn der Prozession zwischen den zirka 25 Reitergruppen ein. Entlang der Hauptstraße des Dorfes säumen Besucher, Familienangehörige diesen Zug. Am Dorfende scheren die Musikkapellen wieder aus der Reihe. Die Reiterinnen und Reiter reiten entlang von Wiesen und Äckern sowie im Wald nach Niedernzell. Zur gleichen Zeit gehen Menschen auf einem geteerten Feldweg, voran Pater Bernhard Eisele, direkt nach Niedernzell. Pater Eisele feierte ebenfalls ein Jubiläum. Schon seit 50 Jahren begleitet der Salvatorianer aus Bad Wurzach die Fußprozession. Vor 70 Jahren beteiligten sich 250 Reiter an der Prozession und 6500 Fußwallfahrer.

Zum Jubiläum kam Weihbischof Dr. Johannes Kreidler als Reliquienträger und Festprediger zum Wendelinusritt. Kreidler ritt nicht mit, doch er erinnerte in seiner Predigt an Gott und seine Schöpfung. Er zitierte Papst Franziskus, der in seiner Umweltzyklika „Laudato si“ von der Erde als gemeinsames Haus spricht. Ein gemeinsames Haus, das es gilt dringend zu schützen.

In der Schöpfung Gottes haben auch die Tiere ihren Platz. Die Heiligen Wendelinus und Leonhard werden als Beschützer für die Pferde und das Vieh verehrt. Der Flurritt in Gutenzell/Niedernzell wurde bereits im 17. Jahrhundert erwähnt. 1947 brachte der in Gutenzell geborene Pater Ignatius Huchler eine Reliquie des Heiligen Wendelinus aus St. Wendel nach Gutenzell. Der damalige Pfarrer Erwin Sonntag hat daraufhin diesen Prozessionsritt 1948 wieder ins Leben gerufen hat. Eine Tradition, die lebendig gehalten wird.

O-Ton eines Reiters: „In unserer oberschwäbischen Landschaft zu reiten ist Natur pur. Der Prozessionsritt ist ein festlicher und geistlicher Anlass um als Gruppe zu reiten. Gemeinsam Singen und Beten in freier Natur, das tut einfach gut.“

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