Vergangenes Jahr erhielt ich eine Weihnachsgurke von meiner Freundin geschenkt. Es sei Brauch diese am Weihnachtsbaum zwischen den Tannenzweigen zu hängen. Die aus Glas gefertigte grünliche Gurke hat die Größe einer Spreewaldgurke und tarnt sich gut zwischen den Zweigen. In den USA ist es seit Jahren der Brauch diese „Christmas Pickle“ anzubringen. Derjenige, der sie zuerst entdeckt erhält ein weiteres Geschenk.
Amüsant ist es, dass im englischsprachigen Raum geglaubt wird, dass dies ein deutscher Brauch sei. Vermutlich ein Brauch, der bei uns aus den Überlieferungen verschwand. Oder kannte jemand diese Tradition?
Ein speziallisiertes Handelshaus (Lyra-Fahrrad-Werke) aus Prenzlau für Fahrräder wie auch für Spielwaren bot in einem Katalog 1909 einen zwölfteiligen Christbaumschmuck an, in dem eine Gurke enthalten war. Vielleicht war die leckere Spreewaldgurke, doch die Inspiration für den Tannenbaum.
Jedenfalls war dieses Jahr die Gurke nun in vielen Geschäften rund um das Thema Weihnachtsdekoration zu finden. Es scheint so, dass sich eine Geschichte, eine Idee sich ausbreitet und vielleicht wird es dann zur Tradition. Sie wird in drei verschiedenen Größen angeboten, die größte gleicht einer Spreewaldgurke. Die mittlere Größe gleicht der traditionellen Vespergurke auf dem schwäbischen Teller und dann gibt es noch die kleine Variante, die Cornichon. Hintergrund sei, dass je nach Alter der Kinder diese kleiner wird, weil sie dann schwieriger zu finden sei im Weihnachtsbaum. Übrigens in Oberschwaben nennt man den dekorierten Tannenbaum auch Christbaum.