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Museumsdörfer gibt es auch in Ungarn

In Sóstó gibt es ein Freilichtmuseum, das nur wenige Schritte vom Zoo Sóstó und fünf Kilometer von der Innenstadt Nyíregyháza entfernt ist. Im Jahre 1971 wurde es eröffnet und zeigt auf 7,5 Hektar wie im 18. und 19. Jahrhundert die Menschen in Nord-Ost-Ungarn gelebt haben. Es ist ein Studium der volkstümlichen Architektur. Häuser, Ställe und Gebäude – auch öffentliche Gebäude wie eine Kirche, eine Schule und ein Krämermarkt wurden an ihrem ursprünglichen Standort penibel abgebaut und im Museum detailgetreu wieder aufgebaut. „Ein originales Haus zu finden wird immer schwieriger“, weiß die Museumsdirektorin Sarolta Szabó. Aus Holz gebaute Gebäude sind schnell beseitigt, wenn es darum geht Platz zu machen. „Schwierig ist es auch öffentliche Gebäude wie eine Kirche oder den Glockentrum aus einer Gemeinde wegzunehmen“, weiß die deutschsprechende Szabó. In solchen Fällen wird eine Rekonstruktion, ein detailgetreuer Nachbau, in die Wege geleitet.

Es gibt auch ein Gebäude, in denen viele der alten Handwerkskünste präsentiert werden. An Wochenenden sind diese Handwerker vor Ort. Der Lebküchler, der Schuster, der Hutmacher, der Blaufärber, der Küfer, der Radmacher und der Riemenschneider, alle zeigen noch wie gearbeitet wurde – selbstverständlich mit Werkzeugen aus dieser Zeit.

An der Dorfschule Barabás aus dem vorherigen Jahrhundert wird gezeigt, dass Jungen und Mädchen getrennt voneinander Unterricht hatten. Dafür saßen alle sechs Klassenstufen in einem Raum zusammen. Was mir noch nie in einem Freilichtmuseum aufgefallen ist, ist der Friedhof. Hier im Múzeumfalu gibt es Grabsteine, gußeiserne Grabkreuze und Grabhölzer. Die Grabhölzer der protestantischen Christen waren Holzstelen, die wie aufrechtgestellte geschnitzte Boote wirken.

Ein armes Bauernhaus aus der Region Nyírség scheint in die Erde gebaut zu sein, und das Dach hat Bodenkontakt – übersetzt wird dieses Haus als Erdstall bezeichnet. Ein wertvolles Gebäude aus dem Jahre 1816 ist mit geschnitzten Gangpfosten, gesägte Bretterverzierungen und mit Mauerwerk gebaut. Typisch für die Region war auch eine Trockenmühle. Es ist ein schilfbedeckter Rundbau, in dem Getreide gemahlt wurde. Ebenfalls ist auf dem Gelände ein Krämerladen mit einer Dorfkneipe im Nebenraum.

Wie auch in deutschen Freilichtmuseen – es tut sich immer was. Es gibt  regelmäßig Konzerte, Vorführungen, Führungen oder Veranstaltungstage, die einem Motto, einer Jahreszeit gewidmet sind. Es gibt im Sóstói Múzeumfalu einen deutschsprachigen schriftlichen Museumsführer … siehe auch auf der Museums-Webseite in Kurzform.

Besonderen Dank an die Museumsdirektorin Sarolta Szabó für den gemeinsamen Museumsrundgang.

Fotos und Autor: Inge Veil-Köberle

Ort: Sóstói Múzeumfalu, 4431 Nyíregyháza-Sóstófürdö, Tölgyes 1

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