Das Christbaumloben ist ein Weihnachtsbrauch, den ich in Oberschwaben erst kennengelernt habe. In der Zeit zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Heilig Drei König werden die Häuser von Freunden und Bekannten besucht, um deren Christbäume zu bestaunen. Wenn es ein besonders schöner Baum ist wird intensiv gelobt, der Christbaumbesitzer dankt dies mit einem Schnäpschen, Likörle oder ähnlichem. Es gab auch eine zeitlang die Pseudo-Christbaumlober, die sich jeden Baum „schöngetrunken“ haben. Dieses Jahr fröhlicherweise keinen getroffen. Neuerdings gibt es auch antialkoholisches, weil alte Bräuche auch der Zeit angepaßt werden müssen und nicht jeder mag das „scharfe Zeug“. Schön ist der Brauch allemal, da es innerhalb der Familie schon heiße Diskussionen gibt, wie breit hoch dicht der Nadelbaum sein darf. Er soll nicht picksen und schön gewachsen sein. Die Qualitätskriterien für den optimalen Wuchs und Standort im Wohnzimmer sind vielfältig. Ein O-Ton dieses Jahr war auch: „Das ist ja kein richtiger Christbaum, der hat ja nur eine Baumspitze“. Kurzum, es gibt also Familien, die erwarten auch bestimmte Besonderheiten von einem Tannenbaum. Nichtsdestotrotz, nach der Auswahl des Naturbaumes, seinem Aufstellen im Wohnzimmer erfolgt die Deko.
Der klassische Christbaum hat meist viele rote Kugeln. Manchmal auch noch mit goldenen Kugeln behängt. Was ich schon lange nicht mehr sah: Lametta. Es gibt Weihnachtsbaumschmuck in zarten Pastelltönen. Manchmal hängt auch etwas zum Knabbern dran, das abgepflügt werden darf. „Es soll probiert werden, die Nachfülldose steht schon bereit“, erzählt die Hausherrin. In Haushalten mit kleinen Kindern hängen auch Kugeln aus Plastik dies hat den großen Vorteil, dass diese auch mal runterfallen kann ohne zu brechen.
Kurzum der Brauch sollte belebt werden, da er einen spontanen kurzen Besuch erlaubt und wenn es grad nett ist, dann bleibt man länger sitzen. Gerade in der entschleunigten Feiertagszeit ist Zeit für andere zu haben sicherlich eines der schönsten Geschenke. Im Lauf des Jahres klappt es ja meist doch nicht mit dem Besuch.