Oberschwaben-Welt

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November 6, 2013
von upperswabia
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Biberacher Filmfestspiele 2013 und seine Gewinner

Die  Biberacher Filmfestspiele 2013 fanden zum 35. Male statt. Es wurden acht Preise vergeben und fast 60 Filme in dem fünftägigen Festival gezeigt. Zudem gab es einen neuen Besucherrekord: 13.250 Besucher. Die Biberacher Filmfestpiele starten meistens am Mittwoch in der letzten Oktoberwoche. Dieses Jahr gab es wieder einen Film, der zwei Preise erhielt.

Den Goldenen Biber, mit 5000 Euro dotiert sowie den Publikums-Biber (2000 Euro) erhielt die Komödie „45 Minuten bis Ramallah“ von Ali Samadi Ahadi . Der Spielfilm erklärt mit einer Leichtfüßigkeit die gesellschaftliche, politische und religiöse Problematik zwischen Israelis und Palästinensern. Produzent Frank Geiger nahm an der Preisverleihung beide Biber entgegen.

Der Film „45 Minuten bis Ramallah“ beschreibt, wie zwei Brüder ihren verstorbenen Vater von Israel in das palästinische Ramallah schmuggeln wollen. Es sind zwar nur 45 Minuten Fahrtzeit dahin, doch im kriegerischem Gebiet wird daraus ein Abenteuer. Die ungleichen Brüder geraten in jedes Schlammassel. Lachen und Schaudern liegen nah bei diesem schräg skurrilen Film.
Der Film kommt am 5. Dezember in die Kinos.

Trailer zum Film „45 Minuten bis Ramallah“

Der Debüt-Biber, ein Preis für den besten Nachwuchsfilm, ging an den Filmemacher Philipp Dettmer für seinen Film „Mystery Cache“. Es handelt sich um einen abenteuerlichen Thriller, der mit viel Fantasie und geringem Budget das Publikum unterhalten kann. Für den Film ist bisher noch kein Starttermin im Kino bekannt.

Der Fernseh-Biber ging an „Pass gut auf ihn auf“ von Johannes Fabrick. Der Film dreht sich um eine junge Mutter, die eine Krebsdiagnose hat und nur noch wenige Wochen leben wird. Sie versucht den Vater ihrer Zwillinge wieder mit seiner ersten Frau zusammenzubringen, weil sie in ihr die Mutter für ihre Kinder sieht. Die Jury begründet diesen Preis an das Drama, dass ohne Heldentum die schmerzhafte Entwicklung jeder Figur dieses Filmes mutmachend gezeigt wird.

Der Film wird am Montag, 2. Dezember um 20.15 Uhr im ZDF gesendet.

Der Doku-Biber ging an den Filmemacher Serban Oliver Tataru, der die Flucht seiner Familie aus Rumänien 1989 dokumentierte. Der Film gibt Einblicke in die Zustände einer Diktatur und auch, dass nach Jahren die Erinnerungen auch in der neuen Heimat nicht verschwunden sind. Der Film „Anatomie des Weggehens“ hat noch keinen Kino-Starttermin.

Trailer zum Film „Anatomie des Weggehens“:

Der Schüler-Biber ging an den Film „Frei“ von Bernd Fischerauer.  Für den Regisseur einer der besten Preise, die er erhalten hat, weil er von jungen Leuten kommt. Der Film handelt in Deutschland nach 1945. Nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ sind viele Menschen geflohen, auch nach Argentinien. Ein hochrangiger Nazi begegnet der jüdische Musikerin Eva und verliebt sich in sie. Ehemalige SS-Freunde holen ihn immer wieder zurück in die Vergangenheit. Er muss wählen zwischen Liebe und der Loyalität zu seinen Kameraden.
Für die Schüler ist die Thematik Nationalismus immer noch aktuell und für sie war einige geschichtliche Themen neu über ein  dunkles Kapitel der deutschen Geschichte. Der Sprecher der Schülerjury Linus Holzschuh fügte hinzu: „Besonders beeindruckend war, dass die Darstellung des Bösen mit einem hellen Antlitz im Film versehen wurde“.

Der Kurzfilm-Biber ging an „Ich hab noch Auferstehung“ von Jan-Gerrit Seyler. 
Marco und Lisa kennen sich über ein Onlinespiel, bei dem sie gemeinsam Monster bekämpfen. Marco möchte Lisa kennenlernen. Doch Lisa will kein Treffen und hört mit dem Spielen auf. Marco sucht sie und findet sie. Berührend wie eine erste Liebe ensteht und tragischerweise nur von kurzer Dauer ist.
Der Trailer zum  Kurzfilm „Ich hab noch Auferstehung“.

Der Ehren-Biber ging an Edgar Reitz, für seine Verdienste um den deutschen Film. Edgar Reitz war Mitgründer der Biberacher Filmfestspiele. Er kam 1979 zur Premiere seines Filmes „Der Schneider von Ulm“ nach Biberach und brachte die Idee eines Treffens deutscher Filmregisseure mit. Daraus entstanden im gleichen Jahr die 1. Biberacher Filmfestspiele. Reitz erzählte, wie sie gemütlich zusammensaßen, „becherten“ und Ideen entwickelten. „Während wir am nächsten Tag zum Tagesgeschäft übergingen, kümmerte sich Adrian Kutter um die Idee und tat es“, fügte er hinzu.

Sein vierstündiger Film „Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht“ lief außer Konkurrenz während den Biberacher Filmfestspielen. Der Film wird auf DVD ab April 2014 erhältlich sein und kann somit auch in Teilen angeschaut werden.

 

 

 

Oktober 20, 2013
von upperswabia
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Wildschwein Safari in Oberschwaben – im Herbst überall möglich

Wildschweine - Foto Inge Veil-Köberle

Wildschweine – Foto Inge Veil-Köberle

Es ist das eine an einem Sonntag in einem Waldstück nahe Rot an der Rot Wildschweine von Ferne zu beobachten oder kurzerhand einer Gruppe Wildschweinen in den Weg zu laufen. Doch auch hier gilt Ruhe bewahren und sich langsam zurückziehen. Kein Problem. Das Waldstück ist eingezäunt. Die Wege sind für Spaziergänger geöffnet. An verschiedenen Waldwegen liegen breite Metallrohre quer, die einen breiten Schrittabstand haben. Das Wild kann diese Stellen nicht überqueren. Sozusagen eingegrentes Gebiet – ein bißchen oberschwäbische Safari.

Das andere ist natürlich die Hoffnung keinem männlichen Wildschwein, einem Keiler mit seinen rasierklingenscharfen Eckzähnen im Weg zu sein. Sein Angriff kann lebensgefährlich sein.

Ein weiteres ist, dass im Herbst wieder verstärkt Wildwechsel und somit auch Unfälle passieren. Bei einem Besuch einer Karosseriewerkstatt im Herbst fielen die stark demolierten Autos auf. Zusammengefaltete Motorhauben, nicht mehr erkennbare Kotflügel und eingedellte Motorhauben standen zur Reparatur bereit. Auf die Frage, wie diese Art von Blechschaden entstehen kann? Antwort: Wildschweine. Einziger Trost bei soviel Blechschaden, die Fahrgastzelle blieb unversehrt.

Wildwechsel-Unfälle gibt es das ganze Jahr über. Im Herbst sind die Felder abgeerntet und somit sind die Tiere mehr unterwegs, um nach Nahrung zu suchen. Dies geschieht meist in den frühen Morgenstunden oder in der Abenddämmerung. Bei einer Geschwindigkeit von 80 Kilometer in der Stunde und dem Zusammenprall mit einer 100 Kilogramm schweren Wildsau kann dies zum Tod des Tieres und zum Totalschaden des Autos führen.

Meist quert nicht nur ein Tier die Straße, daher Geschwindigkeit drosseln, wenn Tiere die Straße queren. Übrigens Ausweichen mit dem Fahrzeug ist oft die gefährlichere Variante, wie ein ADAC-Video  anschaulich erklärt.

Weitere Sicherheitstipps vom ADAC sind unter diesem Link zu lesen.

Doch auch Jogger, Läufer, Wanderer sowie Spaziergänger können einer Wildschein-Familie gegenüber stehen. Der mehrfach ausgezeichnete Blog von Achim Achilles nennt neun Tipps, die ein Läufer über Wildschweine wissen sollte.

Daher – am besten einfach weiterlaufen und Ruhe bewahren, keine Rufe oder hektischen Bewegungen. So haben wir es ebenfalls getan. Ein kurzer neugieriger Blick und die Wildschweine liefen in ihre geplante Richtung weiter. Auch ein Wildschwein bleibt auf Distanz.

Oktober 11, 2013
von upperswabia
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Erntedank im Museumsdorf Kürnbach

Im Herbst, wenn die letzten Obstsorten und Gemüsesorten geerntet werden, wird in ländlichen Gegenden Erntedank gefeiert. Erntedank für ein Jahr in dem unsere Vitaminproduzenten wie Äpfel und Birnen gedeihen konnten. Die Bienen produzierten Honig und auch der Schnapsbrenner sammelte seine Naturprodukte wie Kirschen oder Williamsbirnen ein und brennt Schnaps. Im Museumsdorf Kürnbach wird diese Vielfalt gezeigt und an diesem Tag sind zudem kunsthandwerkliche Stände zu sehen.

Erntedank – ist der Rückblick wie Naturprodukte, Lebensmittel in unserer Region wachsen und gedeihen konnten und wie vielfältig dies sein kann. Auch die Aussage „Nein – gab es dieses Jahr nicht, weil die Pflanze oder die Blüte erfroren ist“ gehört dazu. „Ernte haben“ hängt nicht nur mit der menschlichen Pflege zusammen. Ein später Frost, Unwetter auch ein trockener Sommer zerstören oder vermindern eine Ernte.

Sehr beeindruckend ist im Museumsdorf Kürnbach bei Bad Schussenried die Obsttafel. Über zweihundert Apfelsorten werden mit Namen und Beschreibung vorgestellt. Formen, Farben und Größe der Äpfel – eine selten gesehene Artenvielfalt wird präsentiert. Der Artenreichtum der Birne wird gezeigt – und die eingeschmuggelte Glasbirne wirkt wie ein Augenstolperer in dieser opulenten Fülle von Obstsorten. Diese große Apfel- und Birnen-Ausstellung ist bis Mitte im Museumsdorf ausgestellt. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass einige Besucher ihre Äpfel mitbringen und nachforschen, welche Sorte es wohl sein könnte.

Meist am ersten Sonntag im Oktober findet der Herbstmarkt im Museumsdorf statt. An diesem Tag ist ein Bummeln entlang der angereisten kunstgewerblichen Verkaufsstände, wie auch Pflanzen- und Kräuteranbieter möglich.  Und dann die verschiedene Honigsorten, frischer geräucherter Fisch, noch warme gebrannte Mandeln, ein leckeres Holzofenbrot oder ein selbstgebrannter Schnaps, frischgemosteter Apfelsaft  und so weiter – versprochen – der Appetit und Durst folgt.

Immer wieder faszinierend ist auch der Stand mit den verschiedenen Kartoffelarten und der Tomaten. Diese Unterschiede in Formen und Farben plätten einen – Tomatenarten kreisförmig präsentiert – ebenfalls wunder-schön. Es darf nicht genascht werden, allerdings können bei Gärtner Schick die Samen für die verschiedenen Tomaten bestellt werden. Auch die Kartoffelvielfalt dient der Präsentation. Das ältere Ehepaar baut die seltenen Sorten, die weltweit recherchiert wurden nur für die Ausstellung an. Die eine oder andere Sorte gedeiht gut in unseren Breitengraden und diese werden je nach Ernte im Kleingebinde verkauft.

Ein Erlebnis!

Fotos/Video von ivk/@upperswabia; Musik David Löhstana

Oktober 6, 2013
von upperswabia
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Erntedankteppich

Erntedank Teppich 2013 in Otterswang

Erntedank Teppich 2013 in Otterswang

Einer der schönsten Erntedankteppiche in Oberschwaben ist das filigran gearbeitete Samenbild in der St. Oswald Kirche in Otterswang. Drei Wochen arbeitetet eine Gruppe von Frauen an dem Bild. Während ein Maler Stift, Pinsel und Farbe verwendet, ist es beim Samenbild anders. Die Frauen malen mit Samen, Körner, Früchten ein mehrere Quadratmeter großes biblisches Bild. Dieses Jahr zeigt das Samenbild die alttestamentliche Szene „Daniel in der Löwengrube“. Weiterhin schmücken entlang der Bänke Säulen aus Getreideähren sowie Blumen- und Früchtearrangements den Weg zum Bild, das wie ein Teppich im Chorraum liegt.

Ort: Sankt Oswald Kirche, Hopferbacher Straße 18,  in Otterswang ein Teilort von 88427 Bad Schussenried

ErntedankTeppich Sankt Oswald Kirche OtterswangErntedankTeppich Sankt Oswald Kirche Otterswang

 

 

 

 

 

September 26, 2013
von upperswabia
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Wir lassen die Sau raus …!

Gastbeitrag von Angela Jaissle, Neuhausen ob Eck

Am Rande der schwäbischen Alb, zwischen Donautal, Hegau und Baar befindet sich seit nunmehr 25 Jahren das Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck.

Inmitten vom Streuobstwiesen, Äckern und Weiden sind 25 liebevoll wiederhergestellte Gebäude arrangiert, die einen realen Einblick in das Leben von Arm und Reich in der „guten (?) alten Zeit“ vermitteln.

Ein besonderes Schmuckstück stellt das „Kaufhaus Pfeiffer“ aus Stetten a.k.M. dar. Dieses Haus  erzählt eine sehr persönliche Kaufladengeschichte und bietet eine unglaubliche originale Warenvielfalt  aus über 100 Jahren.

Wer nun aber an eine statische Anhäufung alter Gebäude denkt, hat Neuhausen sicher noch nicht besucht:

Dieses Museum lebt !

Als Besucher bekommt man den Eindruck, als könnte eben noch ein Schuhmacher, ein Bauer oder der Bürgermeister in den Häusern gearbeitet oder gewohnt haben. Und man darf sich nicht wundern, wenn einem eine Magd leibhaftig über den Weg läuft …!
Bewohnt wird das Museum tatsächlich von Kühen, Hasen, Gänsen, Hühnern, Schafen, Ziegen und sogar zwei Eseln.

Und auch was für die Ohren –  Podcast zum Reinhören

Schweine in der kühlen Grube – Foto von Angela Jaissle

Und :
von einer Schweineherde, die täglich um 14 Uhr von der Hirtin  durch’s Dorf getrieben wird !

Über das gesamte Museumsjahr werden verschiedene Handwerkskurse und Aktionen für Groß und Klein angeboten.

Für Schulklassen gibt es das Projekt „Schule im Museum“, eine 3-Stündige Zeitreise  in die Vergangenheit zu unterschiedlichsten Themen.

Regelmäßig widmet sich das Museum einem speziellen Thema in Form einer Sonderausstellung, die sich im Jubiläumsjahr 2013 mit „Heimat 3.0“ auseinandersetzt.

Ermattet von der lebendigen Vielfalt der Informationen und dem schönen Spaziergang durch die rustikale Dorf-Flur, können die Besucher im ebenso historischen Gasthaus „Ochsen“ bei einem kühlen Bier oder Most und regionalen Köstlichkeiten wieder auftanken.

September 22, 2013
von upperswabia
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Eseltreffen Bauernmuseum Wolfegg

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Jedes Jahr im September sind Esel und Maultiere der Hauptanziehungspunkt, um in das Bauernmuseum in Wolfegg zu fahren. Eine Vielzahl von Eselarten als auch Maultieren werden vorgestellt und prämiert.  Die Besucher reisen teilweise hunderte von Kilometer an, so auch aus der Schweiz und aus Österreich. Tierhalter wie auch ambitionierte Eselfreunde informieren über die Hintergründe, die Herkunft, die Charaktere und die Haltung der Vierbeiner. Weiterhin findet um die historischen Gebäude des Museums der Bauernhofmarkt statt. Zahlreiche regionale Anbietern bieten Obst, Gemüse, Ziegenkäse- und wurst, Lamm- und Schafprodukte und vieles an. Auch die Kinder können an zahlreichen Programmpunkten aktiv teilnehmen, wie Puppentheater, einem Eselquiz oder auch Esel filzen.

September 17, 2013
von upperswabia
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Wer interessiert sich heutzutage noch für Wallfahrten?

Oder lieber Pilgern?
Und wer will gemeinsam beten?

In den katholisch geprägten Regionen ist eine Wallfahrt nach wie vor in vielen Mündern. Es ist eine traditionelle Reise, die zu einem religiösen Ort führt um Jesu Christ, der Mutter Maria oder einen Heiligen zu ehren. Auch andere Religionsgemeinden haben Stätten, an die die Gläubigen reisen, um die Kraft dieses besonderen Ortes zu spüren.

Eine Wallfahrt war und ist immer auch ein soziales Ereignis, sie führt zu Begegnungen und Austausch zwischen Teilnehmern. Wallfahrten waren oft von katholischer kirchlicher Seite für eine Gruppe von Gläubigen organisiert. Heute stehen organisierte Gruppenreisen weniger im Fokus, eher die Individualreise an einen Ort. Es wird gepilgert, meist alleine. Der Weg ist das Ziel.

Somit lässt sich ein kleiner Unterscheid feststellen zwischen dem „wallfahren“ und dem „pilgern“. Wallfahrten starten zu einem Ort, gepilgert wird eher alleine oder zu Zweit. Wallfahrer beten zusammen, Pilger sind auf dem Weg. Der Weg ist das Ziel, ob im stillen Monolog oder im Gespräch mit anderen Weggefährten. Zahllose Filme über den Jakobsweg, der quer durch Europa ins spanische Santiago de Compostela führt, beschreiben oft einen „Selbstfindungsweg“ und dabei kann die Religion völlig in den Hintergrund treten.

Ein besonderes Erlebnis ist das Pilgern zu Pferde. Hier wird betend durch Wald und Fluren geritten, dabei wird die Schöpfung besonders intensiv empfunden. Es ist gar nicht einfach in einem Prozessionsritt gemeinsam zu Beten. Der Abstand zwischen Reitern ist groß, die Pferde gehen nicht gerade leise und der Pfarrer, der den Rosenkranz vorbetet, reitet traditionell vorne in der Gruppe. Das erfordert lautes und deutliches Beten jedes Einzelnen, damit alle in den Kanon einstimmen zu können. In großen Reitergruppen mit bis zu 50 Mitgliedern ist es eine große Herausforderung. Klappt es, ist es ein freudiges Gemeinschaftserlebnis.

In Oberschwaben gibt es mehrere Prozessionsritte, zu denen sich Reitergruppen mit ihren Pferden anmelden. Es gibt über hundert Gruppen, auch „Blutreiter“ genannt. Der Begriff stammt von der traditionellen Teilnahme am „Blutfreitag“. Seit hunderten von Jahren wird dieser Tag in Weingarten gefeiert, zu Ehren des Heiligen Blutes Christi. Die Reiterprozession gilt als eine der größten in Europa. Jährlich nehmen an die 3.000 Reiter mit ihren Pferden am Blutfreitag, am Freitag nach Christi Himmelfahrt, teil.

Weitere Flurprozessionen in Oberschwaben:

Erster Sonntag im Mai:
Sankt-Georgs-Ritt in Ochsenhausen; ca. 600 ReiterInnen

Freitag nach Christi-Himmelfahrt:
Heilig-Blut-Ritt in Weingarten; ca. 3.000 Reiter, Männerwallfahrt – Reiterinnen nur als Ministranten

Zweiter Freitag im Juli:
Blut-Ritt in Bad Wurzach: ca. 1.500 ReiterInnen

Dritter Sonntag im September:
Sankt-Wendelinus-Ritt in Gutenzell/Niedernzell, ca. 500 ReiterInnen

 

Fotos/Video von ivk/@upperswabia; Musik David Löhstana