Oberschwaben-Welt

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Februar 11, 2014
von upperswabia
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42 KünstlerInnen aus der Region Oberschwaben präsentieren Kunst

Kunst gefällig?  42 Mitglieder der Regionalgruppe Bodensee-Oberschwaben,  im Berufsverband des Verbandes Bildender Künstler und Künstlerinnen in Württemberg (VBKW), zeigen während einer gemeinschaftlichen Ausstellung ihre Werke. Sehensort der Kunst ist im Roten Haus in Meersburg, am Schlossplatz gegenüber dem Neuen Schloss.

Gemeinschaftsausstellungen zeigen wie vielfältig Künstler und Künstlerinnen arbeiten. Diese Ausstellung präsentiert bis 9. März  über drei Stockwerke 64 Werke und Positionen zur zeitgenössischen Kunst.

Kritik an Gemeinschaftsausstellungen rührt oft daher, dass nur ein bis zwei Werke pro KünstlerIn gezeigt werden und somit nicht repräsenativ für die verschiedenen Arbeiten des kreativ Schaffenden sind. Doch der Kunstinteressierte erfreut sich am Werk, merkt sich den Künstlernamen oder gar Beides.

Bronze Reiner Anwander - Foto oberschwaben-welt.de

Bronze-Skulptur von Reiner Anwander – Foto oberschwaben-welt.de

Als Beispiel seien die beiden Bronzeskulpturen von Reiner Anwander namens Testa und Anima genannt. Eine Besucherin sagte: „Ach, das ist von Reiner Anwander. Er probiert immer wieder was Neues aus“. Bekannt ist er als Bildhauer für seine Holzskulpturen. Allerdings auch für Malerei. In Meersburg hat er erstmals Bronzefiguren ausgestellt.
Die beiden Skulpturen wirken fast unscheinbar auf ihrem Podest. Aber nur fast. Je länger man auf die Figuren schaut, desto lebendiger wirkt die bronzene Oberfläche. Auf dem nebenstehenden Foto ist das Farbenspiel der Bronzefiguren nicht deutlich zu erkennen. Es ist faszinierend, wie die roten Farbflächen auf dem grauen Grundton pulsierend wirken.  Dabei ist grau eben nicht grau. Die Figuren haben Öffnungen und Flächen und wirken angeregt harmonisch.

Bildausschnitt Malerei von Nicole Bold - Foto oberschwaben-welt.de

Bildausschnitt Malerei von Nicole Bold – Foto oberschwaben-welt.de

Als Beispiel, dass ein Werk in einer Ausstellung nicht die Ausdrucksvielfalt eines Künstlers präsentiert, sei exemplarisch Nicole Bold genannt. Im Treppenaufgang hängt ein Bild, gemalt von Nicole Bold. Ihre Malerei ist gekennzeichnet aus mehrschichtigen Farbaufträgen, die gewollt transparent oder farbintensiv leuchten. Ihre Werke können zart schwarzweiß wie auch leuchtend in kräftigen Grüntönen sein. Der nebenstehende Detailausschnitt lässt ahnen, wie dieses Bild an der eher lichteinfallschwachen Stelle energiegeladen die Blicke auf sich zieht.

Während der Eröffnung passierte in einem Raum ein gefürchtetes Schreckerlebnis. Ein Keramikobjekt von Christiane Lehmann stürzte von seinem Podest. Die rosighautfarbenen anmutenden Eierschachteln waren ineinander verzahnt und aufgestapelt. Doch dann rutschte der obere Part auf den Boden mit einem ohrenbetäubenden Lärm. Das war so nicht gewollt. Viele kleine Scherben lagen auf dem Boden. Eine Besucherin stellte deshalb erstaunt fest: „Ich dachte es sind bearbeitete veredelte Eierschachteln, dass sie so zerbrechlich und aus Keramik sind habe ich nun gehört“. Sie hatte die Arbeit nur flüchtig angeschaut. Im Gespräch zwischen Besuchern stellte man fest, dass es eigentlich passend ist, die Scherben liegen zu lassen. Dieser Umkehrschluss, dass die meist wenig beachtete schutzliefernde Eierschachtel zerbrechlich ist, führte doch zum Nachdenken. Kurzum, nach dem Schreck gab es zahlreiche Interpretationen. „Lassen sie es genau so liegen“, sagte ein Besucher. Diese ungewollte Installation hat seine Wirkung.

In einem anderen Raum hing ein Objekt von Angelika Brackrock an der Wand. Aus der Ferne wirkte es wie eine Keramikarbeit, doch bei genauem Hinsehen ist das Behältnis aus Vlies. Ebenso wirkte die Textilarbeit von Brigitte Fuchs faszinierend. Statt Leinwand war es ein über hundert Jahre alter fein gewobener Leinenstoff, der ehemals als Getreidesack diente. Brigitte Fuchs zeichnete mit Faden behutsam um sowie entlang der reparierten Stellen und den angebrachten Flicken. Sie folgte den Weblinien des alten Stoffes,  um dann etwas Neues hinzuzufügen. Der Titel lautete „Haus mit vielen Wohnungen“ und lässt weitere Interpretationen zu.

Auch die Wandreliefs aus Carraramarmor sowie persischer Travertin von Frank Teufel wirken fein und zerbrechlich. Daneben eine Malerei, welche so plastisch wirkt wie eine organische Oberfläche oder eine Marmorierung, die von der Erde natürlich geschaffen wurde.

64 Werke sind auf der Preisliste notiert. 42 Künstlerinnen  und Künstler sind an der Ausstellung beteiligt. Jeder Kunstliebhaber wird ein Werk finden, dass er entweder kauft oder in Gedanken mit seiner Interpretation, mit seinem Inspirationsquell nach Hause nimmt. Eine Gemeinschaftsausstellung zeigt wie vielfältig Kunst sein kann. Kunst muss heutzutage nicht mehr gefällig sein, sondern die Frage ist – welche Kunst gefällt Ihnen?

Verband Bildender Künstler und Künstlerinnen Württemberg
Verband Bildender Künstler und Künstlerinnen Württemberg, Region Bodensee-Oberschwaben

Februar 3, 2014
von upperswabia
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Von Narren und Hexen – Dokumentarfilm

Premiere des Dokumentarfilmes „Von Narren und Hexen – ein ethnologischer Dokumentarfilm“  am 6. Februar im Kino und Kulturzentrum Linse in Weingarten. Am Freitag nochmals in der Linse, danach im Burgtheater Ravensburg. Weitere Orte werden folgen.

Wunderbar. Genau dieser Film mit diesem Thema hat meines Erachtens in Oberschwaben gefehlt.

Ein Dank schon jetzt an die Regisseurin Danièle Bellemare Lee, eine Kanadierin, die sich dem Thema sieben Jahre widmete. Sie hat einen Dokumentarfilm gedreht, der die Tradition und die Modernität in der Fasnacht herauszuarbeitet. Ein Blick in unsere multikulturelle deutsche Gesellschaft. In der ursprünglichen Fasnacht gab es keine Hexen. Wie kann traditionelles Brauchtum bewahrt werden.

Das Original Jürgen Hohl hat ebenfalls mitgewirkt. Er ist Mitglied im Landestrachtenbeirat für die Region Oberschwaben-Allgäu-Bodensee und er hat zahlreiche Trachten und über 120 Narrenfiguren selbst entworfen.

http://www.youtube.com/watch?v=unk4RY_yMw8#t=42

Mehr zur Regisseurin Danièle Bellemare Lee und ihrem Film auf ihrer Website

Freu mich drauf … und bis demnächst wieder hier auf diesem Blog.

Januar 31, 2014
von upperswabia
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In Oberschwaben nach dem Weg fragen

Wer im Ländle nach dem Weg fragt, sollte sich vorher einige Vokabeln merken. Sonst könnte es passieren, dass man so schlau wie vorher ist.

Schwäbisch DeutschFiere – nach vorne
hendre – nach hinten
hendrsche – rückwärts
henna – drinnen
do na – da hin
do naa – da hinunter
mach nore – geh voran, geh vorwärts
geh nuff – geh hinauf
geh nuffzua – geh hinauf
nehm de Rank – nimm die Kurve
gang redur – geh zurück
seltdiab – dort drüben

Viel Spaß auf der Fasnet oder beim Entdecken der schönsten Orte in Oberschwaben.
Und lasst Euch von den Einheimischen helfen, die besten Orte zu entdecken.

 

Januar 10, 2014
von upperswabia
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Krippenmuseum in Oberstadion

Krippenmuseum Oberstadion - Foto oberschwaben-welt.de

Blick in eine Szenen im Krippenmuseum Oberstadion – Foto oberschwaben-welt.de

Mag sein, dass es nicht der erste Gedanke im Sommer ist ein Krippenmuseum zu besuchen. Doch wer sich für die detailreichen Figuren- und Miniaturlandschaften begeistern kann, besucht das überraschend große Museum in der historischen  Pfarrscheuer. Ob menschliche oder tierische Figuren, Gebäude und Landschaften – die Details faszinieren. Es ist wie mit einem Wimmelbuch für Kinder, wenn mit Ruhe auf die vielen kleinen Details geachtet wird, saugt es einen rein in die Geschichte. Da eine kleine Taube, die aufmerksam etwas beobachtet und dort ein Mann, eine geschnitzte Figur mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Die Figuren wirken historisch realitätsnah. Und es sind Exponate zu sehen, die geschnitzt oder aus Keramik gebrannt wurden, hergestellt von weltbekannten Künstlerinnen und Künstlern. Zudem variiert die Ausstellung mit wechselnden Sonderausstellungen. Das Krippenmuseum beherbergt eine der größten Krippensammlungen in Deutschland.

Das Krippenmuseum befindet sich in Oberstadion, im nördlichen Oberschwaben, südwestlich von Ulm. Um die Osternzeit ist dort zusätzlich einer der größten Osterbrunnen zu sehen.

 

 

Januar 5, 2014
von upperswabia
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Bussen – Heiliger Berg in Oberschwaben

Der Bussen wird liebevoll der Heilige Berg Oberschwabens bezeichnet und gehört zur Gemeinde Uttenweiler. Die Anfahrt ist ausgeschildert. Die letzten Höhenmeter werden zu Fuß gegangen. Nach dem steilen Aufstieg steht eine Marienwallfahrtskirche und ein Turm, der ehemaligen Burg auf der Anhöhe. Zur Weihnachtszeit ist zudem eine Krippenausstellung in der Bussenkirche zu sehen.

Blick gen Westen vom Bussen - Foto ivk

Blick gen Westen vom Bussen – Foto ivk

Der Bussen ist die höchste Erhebung zwischen Donau und Bodensee. Bei klarer Fernsicht oder gar Fönwetterlage bietet sich eine grandioses Alpenpanorama von den bayrischen bis zu den schweizerischen Alpen. Bei Fön ist der Bodensee als Silberstreif zu sehen. Zu dem lässt sich auf die hügelige und auf das landwirtschaftlich geprägte Oberschwaben schauen. Es sind die vielen Felder, die Besucher und internationale Gäste erstaunen lassen. Keine riesigen Flächen sondern ein hellgrünes neben einem dunkelgrünen Feld. Verschiedene Anbauflächen sind wie ein unregelmäßiges Muster aneinandergefügt. Und dazwischen liegen kleinere Dörfer mit ihren herausragenden Kirchen. Typisch für Oberschwaben.  Auch gen Norden bietet sich eine wunderbare Aussicht nach Ulm mit seinem Münster und auf die Schwäbische Alb.

Die Geschichte um diesen Berg hängt eng mit dem Umland zusammen. Ob Alemannen, verschiedene Klöster oder Adelige. Im Jahr 1633 wurde die Bussenburg komplett zerstört (Württemberger und Schweden), während die Bussenkirche unversehrt blieb. Nach dem Krieg kam die Pest, das Umland war kaum noch besiedelt. Jahre später zogen Menschen wieder aus Tirol, Vorarlberg und der Schweiz in die Region.

Wallfahrtskirche auf dem Bussen - Foto ivk

Wallfahrtskirche auf dem Bussen – Foto ivk

Zum Wallfahrtsort wurde die Bussenkirche, als eine Truchsessin 1521 ein Gnadenbild der Muttergottes stiftete. Bei aller wechselvollen Geschichte – auf dem Bussen wurde um Kinder und für Kinder gebetet. Kinderlose Paare pilgern dorthin, junge wie ältere Ehepaare bitten und beten für die Geburt ihres Kindes und ihrer Kinder.

 

Alljährlich findet um die Weihnachtszeit eine Krippenausstellung in der Kirche statt. Krippen aus der ganzen Welt zeigen das Jesukind in seiner Krippe liegend, Maria und Josef sowie weitere Figuren. Ob die Figuren aus Ton, Ebenholz, Stoff oder Maisstroh gefertigt wurden – es berührt, wie verschiedenartig auf der Welt die Geburt Jesu und die Weihnachtsgeschichte dargestellt und gefeiert wird.

 

Blick auf einzelne Krippen der vermutlich über hundert verschiedenen Krippen aus aller Welt.

Krippenlandschaft im Chor - Foto ivk

Krippenlandschaft im Chor – Foto ivk

Musiker Krippenlandschaft im Chor - Foto ivk

Musiker Krippenlandschaft im Chor – Foto ivk

Krippe aus Polen - Foto ivk

Krippe aus Polen – Foto ivk

 

 

 

 

 

 

 

 

Krippe - Foto ivk

Krippe – Foto ivk

Krippe - Foto ivk

Krippe – Foto ivk

Krippe in einer Schale - Foto ivk

Krippe in einer Schale – Foto ivk

 

 

 

 

 

 

 

Krippe - meine Favoritin - Foto ivk

Krippe – Foto ivk

Januar 3, 2014
von upperswabia
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Kunst und Handwerk

Da gibt es einen, der ruft drei Menschen an und steckt sie mit seinem Virus an. Dieser eine war Gerhard Ruhenstroth. Rosemarie Härle, Gabriele Traub und Elmar Braun wurden gefragt, ob sie mitmachen wollten in der Werkstatt der Firma Härle Innenausbau eine Kunstausstellung zu zeigen. Spontan, kurzfristig, nach einem Kennenlernen und los ging es mit der Planung der Kunstausstellung, kurz vor Weihnachten. Der charismatische Ruhenstroth hatte sie vereint.

Die Schreinerei ist gekehrt und blitzeblank aufgeräumt. Die Produktion steht still. Ruhenstroth: „Normalerweise liegen hier Späne und es wird gearbeitet, Maschinen sägen Holz zu, es wird geschliffen. Nach Maß werden Möbel, Wohnwände, Küchen angefertigt und selbstverständlich formschön und funktionell. Nun ruht für einige Tage die Produktion. Die beurlaubten Maschinen stehen im Kontrast zu aufgestellten Wänden an denen Werke hängen, die gemalt, gezeichnet, mit Farben komponiert wurden. Ob Abstraktes, kubistisches, eine Aktzeichnung in Tusche oder Impressionen von Städten und Landschaften, Skulpturen und Objekte aus Holz. Es ist für jeden Betrachter und Besucher eine Arbeit dabei, welche beeindruckt.

Elmar Braun zeigt Holzskulpturen. Die Struktur des Holzes steht im Vordergrund, die Form und die Farbe. Er bearbeitet das Holz, es wird weggesägt, dem Holzstück seiner Ursprünglichkeit nachgegeben. Im Innenausbau muss sich das Holz seiner späteren Funktion zu einem viel höheren Anteil unterordnen. Bearbeitetes Material im Kontrast zu „Soviel wie nötig“.

Gabriele Traub zeigt Zeichnungen – männliche und weibliche Akte, Körperstudien und farbintensive kubistische abstrakte Formspielereien. Es lässt sich trefflich darüber diskutieren: Siehst Du auch die Kaffeetasse? Und beim nächsten Bild – ist es ein Profil oder ein Urtier?  Gesellschaftskritisch ihre Werke mit dem großen Augapfel nach dem Motto „Es wird zugeschaut“.  Umso mehr fällt auf, wie das runde Auge sich im Drehrad der nahestehenden Maschine wiederspiegelt. Interpretationen und eigene Gedankengänge erwünscht.

Auch Rosemarie Härle hat zahlreiche Talente und die Malerei ist ein Hobby von ihr. Sie konnte es berufsbedingt lange nicht ausüben und hat sich in den letzten Jahren intensiver damit auseinandergesetzt. Ob zarte feine Aquarellbilder oder farbintensive Malereien in Acryl. Ob Landschaften oder der Blick auf die Blumenwiese, abstrakte Farbkompositionen in leuchtenden harmonischen Farben. Die Bilder wirken leicht, zufällig und sind doch genauestens ausbalanciert und lebendig.

Gerhard Ruhenstroth zeigt seine Bleistiftzeichnungen aus den Orten, an denen er als Dozent gearbeitet hat. Ob im orientalischen Dubai oder in Biberach. Es ist eine kleine Retrospektive seiner verschiedenen Arbeitsphasen. Auch Erinnerungen an seine Lehrmeister, die am Bauhaus unterrichteten. Ruhenstroth ist wie eine Brücke zwischen der Entstehungsgeschichte des Bauhauses und heute. Damals als Handwerk, Kunst und Design revolutionär zusammengeführt wurde. Das Handwerk aufgrund der künstlerischen Formensprache neu überdacht und definiert wurde. Er ist ein Zeitzeuge, da er Kontakt zu den damaligen Dozenten und Lehrmeistern wie Georg Muche, Johannes Itten, Josef Albers hatte und auch heute noch Kontakt zu deren Nachfahren hat. Bauhaus und seine Geschichte – Ruhenstroth ist es wichtig, dass die Ideen, die Formensprache des Bauhauses heute immer noch im Handwerk zu finden sind oder wiederentdeckt werden.

Die Ausstellung ist noch von Samstag 4. Januar bis Montag, 6. Januar bis 17 Uhr geöffnet.
Innenausbau Härle, Wittenaustraße 18, 88444 Ummendorf

"Spannung" - Draht auf Wachs von Elmar Braun - Foto ivk

„Spannung“ – Draht auf Wachs von Elmar Braun – Foto ivk

Rotation von Gabriele Traub - Foto ivk

Rotation von Gabriele Traub – Foto ivk

Skulptur "Schäfer" und Bild "Tor" von Rosemarie Härle - Foto ivk

Skulptur „Schäfer“ und Bild „Tor“ von Rosemarie Härle – Foto ivk

Zeitscheibe - Elmar Braun - Foto ivk

Zeitscheibe – Elmar Braun – Foto ivk

Dezember 29, 2013
von upperswabia
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Schuhe, Schuhe, Schuhwerk

Plakat Ausstellung Schuhwerk Villa Rot Burgrieden - Foto ivk

Plakat Ausstellung Villa Rot Burgrieden – Foto ivk

„Schrei vor Glück“ – aber nicht, weil der Postbote an der Tür steht – sondern weil im Museum Villa Rot in Burgrieden auf Schritt und Tritt Schuhe zu sehen sind. Das eine oder andere Stück ist sicherlich käuflich – vielleicht sogar tragbar? Jedenfalls Schuhe, die skurril, grotesk, wunderschön und bizarr sind – einfach anschauen, lächeln und warten, welcher Schuh am lautesten nach dem „Haben-Effekt“ schreit.

Die Ausstellung präsentiert 120 zeitgenössische Entwürfe und Designobjekte aus aller Welt. Ein Pumps, der eine Hommage an eine Stradivari ist. Ein Prinzessinenschuh aus Zucker. Der Schuh als Kunstobjekt – ob aus Hightech, Naturmaterialien, Holz, Keramik,  Glas, Papier, Leder oder auch aus Recyclingstoffen. Es gibt sozialkritische Stellungsnahmen wie auch physiologische Absurditäten. Fast bequem wirkt der violettfarbene Schuh von Architektin Zaha Hadid ( zusammen mit Melissa). Schuhe mit gefährlich hohen Stillettos, Absätze aus Pistolen stehen zur Schau. Erst auf den zweiten Blick werden die Schuhe erkannt, die Tierspuren hinterlassen. Kurzum – der eigenen Kreativität wird auf die Sprünge geholfen.

Doch auch die Farbfotografien von Alexander Fielden fesseln das Auge. Und das Video von Sylvie Fleury, die Christbaumkugeln stillettiert schmerzt. Die Künstlerin Svenja Ritter läßt einem das Schmunzeln in den Mundwinkel erstrarren mit ihren Vertigo Heels. Svenja Ritter beherrscht das Spiel zwischen Abscheu, Faszinition und Schrecken, nicht nur bei Schuhen.

Das fast schon brave Paar Schuhe auf dem Plakat verrät nicht, dass diese braune glänzende Schicht zwischen der Pailletten-Verzierung ursprünglich Elefantendung war.

Daher: lange Rede kurzer Sinn: Hinfahren.
Öffnungszeiten sind von Mittwoch bis Samstag von 14 bis 17 Uhr und Sonntag sowie Feiertags von 11 bis 14 Uhr. Jeden Sonntag um 14 Uhr gibt es eine Führung durch Dr. Stefanie Dathe … und wenn es zu voll ist, dann zuerst mal ne Pause im neuen Museumscafé mit Originalmobilar und Stoffen, die die ehemalige Hausherrin Alexandra Hornstein in den zwanziger Jahren entwarf. Denn das Fuggerschlösschen mit seinem Garten ist ebenfalls ein Blick wert.

Ach – und der Schuh von Designer Julian Hakes, genannt Mojito war für mich ein „Wiedersehen“. Er war ein Mausklick davon entfernt, MEINS zu werden. Doch was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Dezember 22, 2013
von upperswabia
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Weihnachtliches aus Ravensburg

Der Ravensburger gehört auch zu dem Christkindlesmärkten, die von Ende November bis kurz vor Weihnachten zu besuchen sind.

Nächstes Jahr gibt es wieder einen Christkindlesmarkt mit Kunsthandwerkern und Händlern. Für das leibliche Wohl gibt es ebenfalls eine Auswahl.

Bühnenbild Christkindlesmarktes - Foto ivk

Bühnenbild – Foto ivk

Adventskalender in RV - Foto ivk

Adventskalender in RV – Foto ivk

Engel von Norma Senas Quiros - Foto ivk

Engel von Norma Senas Quiros – Foto ivk

Brunnen in Ravensburg - Foto ivk

Brunnen in Ravensburg – Foto ivk

Krippenfiguren Kazmierz-Kowalczyk - Foto ivk

Krippenfiguren Kazmierz-Kowalczyk – Foto ivk

Strassenschild - Foto ivk

Strassenschild – Foto ivk

Glitzer und so - Foto ivk

Glitzer und so – Foto ivk

Knusper Knusper Häuschen - Foto ivk

Knusper Knusper Häuschen – Foto ivk

Lamm geboren Anfang Dezember 2013 - Foto ivk

Lamm geboren Anfang Dezember 2013 – Foto ivk

Dezember 21, 2013
von upperswabia
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Krippen, Lego, Holz, Bilder und alles im Kloster

Kloster Bad Schussenried – vier Ausstellungen auf drei Stockwerken – da ist für jeden was dabei.
Lego, Weihnachtskrippen, Holzskulpturen, Bilder mit realistischen Motiven – da können sich Groß und Klein unterhalten.

Lego - Schau mer mal - Foto ivk

Lego – Schau mer mal – Foto ivk

„Hilfe, mein Kind spielt wieder Lego!“ freut sich der Vater. Was so eine Ausstellung im Kloster nicht bewirken kann, wenn mit hoher Dringlichkeit der Legobestand vom Dachboden wieder ins Kinderzimmer kommt. Im Kloster in Bad Schussenried gibt es bis Anfang Februar eine Legoausstellung zu sehen. Aufgebaut haben diese 25 verschiedene Exponate, darunter Städte und eine Zoolandschaft, die Klötzlebauer rund um Ulm. Zwischen 12 und 67 Jahre alt sind die tüffteligen Legobauer, die in vielen Stunden die Ausstellung aufgebaut haben. So mancher Lego-Sammel-Schatz wird gezeigt.

 

 

 

Lego Reiter mit BaWü-Flagge

Lego Reiter mit BaWü-Flagge – Foto ivk

Lego-Todesstern - Foto ivk

Lego-Todesstern – Foto ivk

Während die hohe imposante New Yorker Freiheitsstatue schnell angeschaut ist, fasziniert eine Landschaft, in der es nur so von wimmelt von Figuren, Autos und Tieren. Manchmal sieht man erst auf den zweiten Blick, wie eine kleine Lego-Ratte, die im Gemüsefeld läuft oder die Legoreiter, die eine Standarte mit der Flagge von Baden-Württemberg tragen.

Auch Star-Wars-Fans werden sich ertappen, wie das Wort „Wow“ die Lippen verlässt. Der Raumjäger  Blue IV fliegt über den Todesstern. Oder Yoda als Porträtbüste in der Vitrine. Als Aufsicht ist meist einer der „Klötzlesbauer“ da und so entstehen Fachgespräche so ganz nebenbei.

 

Ein ganzer Raum ist dieser neapolitanischen Krippe gewidmet - Foto ivk

Ein ganzer Raum ist dieser neapolitanischen Krippe gewidmet – Foto ivk

Doch – der Familienausflug geht weiter, auf dem selben Stock ist auch eine  Krippenausstellung zu entdecken.Da rattert und klingelt es. Genau Hinschauen ist auch hier gewünscht. Hansi Schmehle sammelt seit den 60er Jahren Krippen und diese wurden teilweise raumfüllend im Kloster aufgebaut. In einem Kabinettraum steht eine sehr bunte fast schon kitschige Krippe, mehrere hundert Jahre alt. Ursprünglich war diese in einem Kloster, danach landete sie in einem Gasthaus. Dort wurde dann jedes Jahr dazu gebastelt. Eine ausrangierte Zitronenpresse wurde zum orientalischen Hausdach. Amüsant wie die einzelnen Anbauten anwuchsen – Dokumentation mal anders. Die Neapolitanische Krippe zeigt die verschiedensten Figuren. Alltagsszenen, auffallend markante Gesichtszüge von Figuren – alle vereint mitsamt der  Heiligen Familie. Die Ausstellung beschränkt sich auf Krippen in  Europa.

 

Ein Elefant mit einem besonderen Blick - Foto ivk

Ein Elefant mit einem besonderen Blick – Foto ivk

Frau in einer Krippe - Foto ivk

Frau in einer Krippe – Foto ivk

Junge in einer Krippe - Foto ivk

Junge in einer Krippe – Foto ivk

 

 

 

 

 

 

 

Figurenschar der Krippe einen kleinenJungen entdeckt. - Foto ivk

Aus der großen Figurenschar der Krippe einen kleinen Jungen entdeckt. – Foto ivk

Josef - Figur aus der Krippenausstellung - Foto ivk

Josef – Figur aus der Krippenausstellung – Foto ivk

Frau in einer Krippe - Foto ikv

Frau in einer Krippe – Foto ikv

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick in die Ausstellung von Klaus Jonski im Kloster Bad Schussenried - Foto ivk

Blick in die Ausstellung von Klaus Jonski im Kloster Bad Schussenried – Foto ivk

Im Erdgeschoß ist in einem Seitenflügel die Holzskulpturen-Ausstellung von Klaus Jonski zu sehen. Objekte aus verschiedenen Hölzern mit lebensechten Figuren, wie Spechte sowie mit verspielter Symbolik. Weiterhin malte er Bilder, die heimatliche landschaftliche Szenarien zeigen. Der ehemalige Lehrer hat mehrere Bücher geschrieben. Ansichtsexemplare liegen an einem Büchertisch und darin darf geschmökert werden.

Und nicht zu vergessen – im obersten Stockwerk zeigen Dorothee Schrade, Gerhard Ruhenstroth, Gabi Traub und Magdalena Willems-Pisarek zum Thema „Lichter Tag“ ihre malerischen Impressionen. Großflächige Blumenbilder wie auch Landschaftsbilder, Tiere und Formenspielereien.

Vier Künstler aus Oberschwaben zeigen ihre Werke - Thema "Lichter Tag" - Foto ivk

Vier Künstler aus Oberschwaben zeigen ihre Werke – Thema „Lichter Tag“ – Foto ivk

Ein Blick hat auch immer wieder der wunderschöne große Bibliothekssaal verdient. Das Prunkstück der schönen Räume und der Architektur im Kloster.

Ein idealer Ausflugsort für die ganze Familie – jeder wird etwas finden, dass ihm besonders gut gefällt und es gibt Gesprächsstoff und vielleicht werden alle wieder mal geweckt, um auch kleine Details zu entdecken.

Und falls es noch möglich ist, mit den Kindern – nebenan befindet sich die Klosterkirche Sankt Magnus. Wie wäre es mit reinschauen? – Es handelt sich um eine der größten erhaltenen spätromanischen Kirchen in Oberschwaben. Die Kirche hat eine barocke Verkleidung. Um dieses weitende, dem himmelöffnede Raumgefühl zu bekommen wurde die ursprünglich flache Decke gewölbt und mit dem Deckenfresko wirkt es, wie wenn man in den Himmel schaut. Barock halt.

 Besucherinformation (Eintritt, Strasse, Anfahrt). Nicht vergessen, den Landesfamilienpass vorzeigen, dann freier Eintritt.

Dezember 19, 2013
von upperswabia
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Lametta – net vergessa …

Lametta ? - Foto ivk

Lametta ? – Foto ivk

Em Advent, so kurz vor Weihnachta,
do goht’s hektisch zua,
von morgends bis obends gar koi Rua.
S‘ wird g’hetzt, aprobiert, kauft, gmessa,
hot ma au neamad vergessa.

So war’s vor a paar Johr an hoilig Obad,
des au no a Sonndig war,
en d‘ Kucha hockat mer mit onser Kenderschar,
sag i zu meim Ma: „Dua de net drücka,
du muasch heit no d‘ Chrischtbaum schmücka!“

Dia Widerred meistens nix nutzt,
hot d’r kurz drauf au scho gschwitzt.
D‘ Baum gstutzt, d‘ Löch’r bohrt und g’sägt
und en de Ständer einglegt.
Jetzted kommat Kugla, Kerzea ond Sternla
und Krippefigura mit Laterna nah.
Und zum Schluss – ja Himmelwetta –
nirgends fendet  mer des Lametta!

Mir wird ganz hoiß
und stottrig sag i: „Ja, i woiß,
zletscht Johr war’s arg verschlissa,
drum hau is weggschmissa.

De Läda send ja auch scho gschlossa
Mir gucakt uns a verdrosse
D‘ Nachb’r lenks ond rechts,
hend mir au kois borga kenna.

So hau i zua de Kender g’seit:
„Des Johr gibt’s kois zur Weihnachtszeit!“
Dia Jonge hend dann gheilt und plärrad,
bis d’r Papa hot erkläret:
„Herad auf mit dem Gezehtre,
ihr kriegat an Baum mit viel Lamettah!“

I konnt es zwar no net begreifa,
wo nimmt mei Mah die Silberstreifa.
Er got en d‘ Kuche, sucht a Messer
und sieht die Dos Hengstaberg Mildessa.

So denkt er et lang noh,
do liegt dia Lösung eingebettet,
das Weihnachtsfescht, es isch gerettet.

Schnell ham’r dr Deckl ufgmacht,
des Kraut plattdruckt,
zum Trockna oinzeln aufgehengt,
dann no g’föhnt ohne verbrennt.

Dia trockne Stroifa – recht verblicha,
mit Silberbronze ahgstricha,
auf boide Seita „Silberkleid“,
o freue dich, du Chrischtaheit.

De Chrischbaum war oimalig schea,
wia mer selta hend oin g’sea.
Zwar roch’s a bissle süßsauer bei dera Bescherung,
g’schmacklich gab’s a Überquerung.

A Woch danach i hock im Sessel,
d‘ Bauch no voll mit Weihnachtsessa,
wieder a Sonndig und Silvester.

Sag i zom Ma: „Du woisch Bescheid,
s‘ kommat heit zur Obendzeit:
Schulzes, Lehmanns ond d‘ Meier
zua unserer Silvesterfeier.
S‘ gibt a Essa wia bei de Fürsta,
nämlich Sauerkraut mit Würstla.“

I schrei auf, entsetzt hau i g’schaut,
am Chrischtbaum hengt dees Sauerkraut!
Hau vergessa a nui’s zom besorga,
No muss es halt beim Nochber borga.

D‘ Nachb’r lenks ond rechts,
hent mir au kois leia kenna.
Mir gugat uns a verdrossa,
de Läda send ja auch scho gschlossa.

Wieder war’s mei Ma, der hot uns grettat,
nehmt ra vom Baum des ganze Lametta,
mit Terpentin und viel Bedacht
hot er des Silberbronze abgkratzt.

Des Kraut no gründlich durchgwässert,
mit a bissle Essig no verbessert.
D’zua no Nelka, Pfeffer, Salz
und en große Leffel Butterschmalz.

Warm g’macht mit ra großa Hitze,
des Kraut, des funkelte und blitzte!
Wo i des Kraut dann später hau serviert,
isch dann no folgendes passiert:

De Josefa, die musst niesa,
aus ihre Nes, da sah ma spriesa,
tausend kloine Silbersternla!
D‘ Lehmann seit: „So hau i se gera!“

So gab’s noch dem besondra Gericht,
no mehrere so gladde G’schicht.

Wo se dann hoimganga send, die Gäste,
hend se gmoint zu mir:
„S‘ hot uns gut g’falla hier bei dir.
Doch dei Stuba wär viel netta,
hättescht am Chrischbaum Lametta!“