Schön war es wieder das Biberacher Filmfestival. Es fühlte sich von den Besuchern und der Stimmung an wie damals weit vor der Pandemie. Es war wieder das Vertrauen da, dass jeder Film einen guten Grund hat, warum er im Festival gezeigt wird. Über 50 Filme stellten die Vielfalt der Themen und Genres dar. Es wurden Thriller und Krimis gezeigt, die bekannter Weise in Deutschland so beliebt sind. Mein persönlicher Blick liegt auf den Dokumentarfilmen und auf die Kurzfilme. Die Kurzfilmblöcke in Biberach waren wieder fast ausverkauft. Kurzfilme sind meines Erachtens ein guter Einstieg, wer noch nie auf einem Filmfestival war und es nicht mehr gewöhnt ist einen langen Film am Stück anzuschauen. Highlight und das Tüpfelchen auf dem i sind die anschließenden Filmgespräche der Filmschaffenden mit dem Publikum. Da werden Hintergründe zum Drehbuch, zur Regie, zur Produktion, zum Casting der Schauspieler:innen sowie Besonderheiten beim Dreh erzählt. Es gibt Aha-Erlebnisse, auch weil das Gespräch über das Gesehene oft neue Sichtweisen von seinen gewohnten aufzeigt. Die Nähe zu den Filmschaffenden ist einfach wunderbar. Und es sind oft auch bekannte Schauspieler:innen da oder Nachwuchsschauspieler:innen, die am Anfang ihrer Karriere stehen.
Preisträger werden von der Jury bestimmt.
Es ist sicher keine leichte Aufgabe aus dieser Auswahl an nominierten Filmen einen Preisträger zu finden. Die Entscheidung kann auch knapp sein und die Juroren werden sich sicher auch nicht immer einig sein. Fazit ist: Es gibt in verschiedenen Kategorien einen Gewinner.
Nachfolgend nun die diesjährigen Gewinner der 46sten Biberacher Filmfestspiele.
Goldener Biber in Höhe von 8.000 Euro (Stadt Biberach):
Frisch von Damian John Harper
Inhalt aus dem Programmheft zitiert:
Als sein gewalttätiger Bruder vorzeitig aus der Haft entlassen wird, beginnt für Kai ein wahnwitziger Wettlauf gegen die Zeit. Denn Kai schuldet Mirko Geld – viel Geld. Bei dem Versuch seine Schulden zu begleichen, gerät Kai in eine fatale Gewaltspirale. Ein atemloses, authentisches, grelles Drama über zwei sehr unterschiedliche Brüder.
Debüt-Biber in Höhe von 3.000 Euro (Landkreis Biberach):
Another German Tank Story von Jannis Alexander Kiefer
Inhalt aus dem Programmheft zitiert:
Während Hollywood in dem kleinen Örtchen Wiesenwalde eine Serie über den zweiten Weltkrieg dreht, jagen die Dorfbewohner:innen ihren persönlichen Träumen hinterher – bis ein plötzlicher Stromausfall alle Pläne durchkreuzen droht und ein Panzer vor dem Haus der Bürgermeisterin steht.
Doku-Biber in Höhe von 3.000 Euro (Firma Liebherr, Biberach):
Where we used to sleep von Matthäus Wörle
Inhalt aus dem Programmheft zitiert:
Vor langer Zeit war Gearmäna ein rumänisches Dorf im Apuseni-Gebirge, welches etwa 1000 Menschen beheimatete. Heute ragt lediglich die Kirchturmspitze aus dem giftigen Schlamm eines benachbarten Kupferbergwerks. Fast alle Häuser sind versunken und ihre Bewohner geflohen. Am Rande der Vergangenheit bestreitet Valeria Prata ihre Gegenwart – und wird von der Zukunft bedroht.
Fernseh-Biber in Höhe von 3.000 Euro (Autohaus Rapp, Schemmerhofen)
Sterben für Beginner von Christian Klandt
Inhalt aus dem Programmheft zitiert:
Musikmanager Erik ist in der Krise. Er kündigt seinen Job und wird Bestatter. Kurz danach erfährt er, dass sein bester Freund Alex einen tödlichen Hirntumor hat. Alex und seine Freundin Karla erwarten ein Baby. Inspiriert nach dem Bestseller „The END – das Buch vom Tod“ von Eric Wrede wird hier die Geschichte einer Freundschaft erzählt, nach dem Motto: Lebe, Liebe, Lache, Staune.
Schüler-Biber in Höhe von 3.000 Euro (Kreissparkasse Biberach)
Der Bote von Andrei Turcan.
Inhalt aus dem Programmheft zitiert:
Ein verzweifelter Kurierfahrer bekommt in seiner existenziellen Krise den Auftrag, ein ominöses Paket unter seltsamen und fragwürdigen Bedingungen zu liefern. Seinen schwierigen Lebensumständen entsprechend nehmen ist er gezwungen dieses Angebot anzunehmen, was zu einer Reihe von unerklärlichen und bedrohlichen Ereignissen führt.
Kurzfilm-Biber in Höhe von 2.000 Euro (IHK-Ulm)
Letzter Vorhang von Ben von Grafenstein
Inhalt aus dem Programmheft zitiert:
Berlin, nach einem politischen Umbruch. Während der Umbauphase einer Hedda Gabler-Aufführung flüchtet sich ein polizeilich gesuchter Journalist in die Theatergardarobe des Theater- und Filmstars Liv Halstrom. In den zehn Minuten, die Liv bis zu ihrem nächsten Bühnenauftritt blieben, wird sie eine folgenschwere Entscheidung treffen.
Publikums-Biber in Höhe in Höhe von 2.000 Euro (Werbegemeinschaft Biberach)
Ungeschminkt von Dirk Kummer.
Inhalt aus dem Programmheft zitiert:
Vor über 40 Jahren hat Josefa, als sie noch Josef hieß, im Streit ihr Heimatdorf verlassen. Heute kehrt Josefa dorthin zurück. Vieles ist geschehen in dieser Zeit. Vieles hat sich verändert. Josefa lebt ihr Leben als Frau. Auf dem Hof der verstorbenen Eltern wird sie mit voller Wucht mit ihren Erinnerungen konfrontiert: Da ist Petra, die einmal ihre Ehefrau war. Da ist die Blume, Josefas bester Freund von damals. Vieles, dass damals nicht gehört wurde, verlangt nun Gehör. Kränkungen und Missverständnisse brechen auf wie nie verheilte Narben. Aber nicht nur Josefa hat in ihrer damaligen Verzweiflung Fehler begangen, auch Petra trägt eine Last mit sich. Trost findet Josefa bei ihrer guten Freundin Antonia.
Mittellange-Filme-Biber in Höhe von 2.000 Euro (Volksbank Ulm-Biberach)
Sturm und Drang von Wouter Wirth.
Inhalt aus dem Programmheft zitiert:
Knittlingen, 1789. Um den Fängen ihres Vaters zu entkommen, beschließt Cornelia abzuhauen und sich eine Heirat zu erkaufen, die sie nach Paris bringen soll, wo sie sich ein freies Leben erhofft. Als bei einem Treffen mit ihrem Zukünftigen ein Fremder mit seiner schwangeren Frau auftaucht und alle zum Picknick einlädt, kommt alles anders als geplant und Cornelia muss erneut für ihre Freiheit kämpfen.
Den Ehren-Biber erhielt Axel Milberg am Freitag den 1. November 2024 im Rahmen der Vorstellung des Tatorts: Borowski und das ewige Mee