Die Biberacher Filmfestspiele 2013 fanden zum 35. Male statt. Es wurden acht Preise vergeben und fast 60 Filme in dem fünftägigen Festival gezeigt. Zudem gab es einen neuen Besucherrekord: 13.250 Besucher. Die Biberacher Filmfestpiele starten meistens am Mittwoch in der letzten Oktoberwoche. Dieses Jahr gab es wieder einen Film, der zwei Preise erhielt.
Den Goldenen Biber, mit 5000 Euro dotiert sowie den Publikums-Biber (2000 Euro) erhielt die Komödie „45 Minuten bis Ramallah“ von Ali Samadi Ahadi . Der Spielfilm erklärt mit einer Leichtfüßigkeit die gesellschaftliche, politische und religiöse Problematik zwischen Israelis und Palästinensern. Produzent Frank Geiger nahm an der Preisverleihung beide Biber entgegen.
Der Film „45 Minuten bis Ramallah“ beschreibt, wie zwei Brüder ihren verstorbenen Vater von Israel in das palästinische Ramallah schmuggeln wollen. Es sind zwar nur 45 Minuten Fahrtzeit dahin, doch im kriegerischem Gebiet wird daraus ein Abenteuer. Die ungleichen Brüder geraten in jedes Schlammassel. Lachen und Schaudern liegen nah bei diesem schräg skurrilen Film.
Der Film kommt am 5. Dezember in die Kinos.
Trailer zum Film „45 Minuten bis Ramallah“
Der Debüt-Biber, ein Preis für den besten Nachwuchsfilm, ging an den Filmemacher Philipp Dettmer für seinen Film „Mystery Cache“. Es handelt sich um einen abenteuerlichen Thriller, der mit viel Fantasie und geringem Budget das Publikum unterhalten kann. Für den Film ist bisher noch kein Starttermin im Kino bekannt.
Der Fernseh-Biber ging an „Pass gut auf ihn auf“ von Johannes Fabrick. Der Film dreht sich um eine junge Mutter, die eine Krebsdiagnose hat und nur noch wenige Wochen leben wird. Sie versucht den Vater ihrer Zwillinge wieder mit seiner ersten Frau zusammenzubringen, weil sie in ihr die Mutter für ihre Kinder sieht. Die Jury begründet diesen Preis an das Drama, dass ohne Heldentum die schmerzhafte Entwicklung jeder Figur dieses Filmes mutmachend gezeigt wird.
Der Film wird am Montag, 2. Dezember um 20.15 Uhr im ZDF gesendet.
Der Doku-Biber ging an den Filmemacher Serban Oliver Tataru, der die Flucht seiner Familie aus Rumänien 1989 dokumentierte. Der Film gibt Einblicke in die Zustände einer Diktatur und auch, dass nach Jahren die Erinnerungen auch in der neuen Heimat nicht verschwunden sind. Der Film „Anatomie des Weggehens“ hat noch keinen Kino-Starttermin.
Trailer zum Film „Anatomie des Weggehens“:
Der Schüler-Biber ging an den Film „Frei“ von Bernd Fischerauer. Für den Regisseur einer der besten Preise, die er erhalten hat, weil er von jungen Leuten kommt. Der Film handelt in Deutschland nach 1945. Nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ sind viele Menschen geflohen, auch nach Argentinien. Ein hochrangiger Nazi begegnet der jüdische Musikerin Eva und verliebt sich in sie. Ehemalige SS-Freunde holen ihn immer wieder zurück in die Vergangenheit. Er muss wählen zwischen Liebe und der Loyalität zu seinen Kameraden.
Für die Schüler ist die Thematik Nationalismus immer noch aktuell und für sie war einige geschichtliche Themen neu über ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte. Der Sprecher der Schülerjury Linus Holzschuh fügte hinzu: „Besonders beeindruckend war, dass die Darstellung des Bösen mit einem hellen Antlitz im Film versehen wurde“.
Der Kurzfilm-Biber ging an „Ich hab noch Auferstehung“ von Jan-Gerrit Seyler.
Marco und Lisa kennen sich über ein Onlinespiel, bei dem sie gemeinsam Monster bekämpfen. Marco möchte Lisa kennenlernen. Doch Lisa will kein Treffen und hört mit dem Spielen auf. Marco sucht sie und findet sie. Berührend wie eine erste Liebe ensteht und tragischerweise nur von kurzer Dauer ist.
Der Trailer zum Kurzfilm „Ich hab noch Auferstehung“.
Der Ehren-Biber ging an Edgar Reitz, für seine Verdienste um den deutschen Film. Edgar Reitz war Mitgründer der Biberacher Filmfestspiele. Er kam 1979 zur Premiere seines Filmes „Der Schneider von Ulm“ nach Biberach und brachte die Idee eines Treffens deutscher Filmregisseure mit. Daraus entstanden im gleichen Jahr die 1. Biberacher Filmfestspiele. Reitz erzählte, wie sie gemütlich zusammensaßen, „becherten“ und Ideen entwickelten. „Während wir am nächsten Tag zum Tagesgeschäft übergingen, kümmerte sich Adrian Kutter um die Idee und tat es“, fügte er hinzu.
Sein vierstündiger Film „Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht“ lief außer Konkurrenz während den Biberacher Filmfestspielen. Der Film wird auf DVD ab April 2014 erhältlich sein und kann somit auch in Teilen angeschaut werden.