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Adolf Hölzel: „Mit Religion kann man nicht malen“

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Vor Jahren fiel mir in einer Galerie ein kleines Krippenbild auf. Harmonisch farbig abstrakt war es gemalt. Es stammte von Adolf Hölzel. Dieser Künstlername war mir bisher unbekannt und er erweckte meine Aufmerksamkeit, da dieses Bild zu einer Zeit gemalt wurde in der abstraktes Malen  kein Thema war. Hölzel wurde wie Vincen van Gogh im Jahr 1853 geboren. Als Kandinsky das Licht der Welt erblickte war Hölzel 13 Jahre alt. Kurzum er war mit seiner künstlerischen Entwicklung dem Zeitgeist weit weit voraus.

Hölzel wurde 1905 als Professor an die Königliche Akademie der bildenden Künste in Stuttgart berufen. Viele seiner Schülerinnen und Schüler wurden bekannter als er. Hölzel gilt als Vorkämpfer der Abstraktion und Wegbereiter der Moderne. Laut Überlieferungen konnte er es nicht leiden, wenn er als Maler der Religion betitelt wurde. Sein Zugang zur Religion war nicht übers Malen. Hölzels Intention war eher analytischer Natur, die Ordnung der Farben, der Komposition, der Bildaufbau. Allerdings ist eine seiner wenigen Arbeiten im Kirchenraum in der ehemaligen Garnisonskirche in Ulm, der heutigen Pauluskirche zu sehen. Die evangelische Kirche wurde von 1908 bis 1910 gebaut und steht nördlich des Alten Friedhofs in Ulm. Der damalige Architekt Theodor Fischer war befreundet mit Hölzel und bat ihn den Altarraum zu gestalten.

In dieser Kirche, die zu den ersten Betonkirchen in Deutschland gehört, das einzige Wandbild von Hölzel zu sehen. Es zeigt den monumentalen Christus am Kreuz. Beim Umbau der Kirche wurden in den 1960er Jahren Teile des Wandbildes übermalt. Eine Ausstellung widmet sich diesen Veränderungen – auch aus denkmalpflegerischen Aspekten – in der Pauluskirche. Parallel zeigt das Ulmer Museum die Skizzen, Studien von Adolf Hölzel zu diesem Wandbild. Bemerkenswert ist bei genauem Hinschauen, dass er ungewöhnliche farbige Striche, Konturlinien einsetze, die aus der Ferne allerdings flächig wirken.

mehr Infos zu Adolf Hölzel – Wikipedia    Link zur Adolf-Hölzel-Stiftung in Stuttgart
mehr Infos zur Ausstellung im Museum Ulm  „Mit Religion kann man nicht malen“

Ort: Evangelische Pauluskirche Ulm, Frauenstraße 110, 89073 Ulm
Museum Ulm, Marktplatz 9, 89073 Ulm

Foto der Reproduktion des Altarbildes im Museum Ulm

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