Blutritt, Blutreiter, Blutfreitag, – es sind Wörter, die für viele Oberschwaben eine lange Tradition und viel gelebte Erinnerungen vereint. Der Blutritt ist eine der größten Reiterprozessionen und startet immer am Freitag nach Christi Himmelfahrt am frühen Morgen. Der sogenannte Blutfreitag wurde erstmals 1529 schriftlich erwähnt und ist eine Männerwallfahrt, zu der weibliche Reiterinnen nur als Ministrantinnen zugelassen sind.
Hintergrund ist, dass in der Weingartener Klosterkirche eine Heilig-Blut-Reliquie beherbergt. In Weingarten sei diese Reliquie seit 950 Jahren. Darin soll ein Tropfen Blut vereint mit etwas Erde von Jesu Christi aufbewahrt sein. Am Blutfreitag wird diese Reliquie, die eingearbeitet ist in eine Monstranz – ein kostbares mit Gold und Edelsteinen gestaltetes Schmuckstück – vom Heilig-Blut-Reiter während des Rittes gezeigt. Der Ritt startet an der Basilika und führt über die Innenstadt und das Umland wieder zurück in die Basilika. Die Männer reiten mit Frack und Zylinder an dieser Prozession mit. Es sind zwischen 2500 und 3000 Pferde, die an dieser Reiterprozession teilnehmen. Über 100 Reitergruppen aus ganz Oberschwaben, Allgäu und Bodensee reisen zu dieser Wallfahrt an. Meist bringt jede Gruppe einen Geistlichen mit. Während des cirka 12 Kilometer langen Rittes wird gebetet, gesungen und gesprochen. Tausende von Zuschauern stehen am Wegesrand, singen und beten mit oder schauen einfach nur zu und winken, begrüßen die Mitwirkenden.