Das neue Motto lautet: Entscheidet Euch!
Das neue Kabarett-Programm von Florian Schröder trägt diesen Titel. Und dies ungeachtet, dass es Entscheidungen gibt, weshalb in dem vergessenen Land zwischen Schwäbischer Alb und Bodensee, gennant Oberschwaben, gelebt wird. Ein Pluspunkt für Oberschwaben war die offizielle Vorpremiere, auf schwäbisch auch „Generalprobe“ genannt von seinem brandneuem Kabarettprogramm. Auf 30 Bühnen wird der Kabarettist dieses Jahr in Deutschland und in der Schweiz die Gehirnströmungen zum Thema „Entscheidt Euch“ verbal aktivieren.
In Oberschwaben präsentierte er seine Vorpremiere am 19. September. Da stand er auf der Hoftheater-Bühne in Baienfurt, in live und in Farbe, im modisch warmgrauen glänzenden Anzug und überraschend mit jungem Vollbart. Das trägt der moderne dynamische Mann heute. Kurzum die Autogrammkarte ist so frisch, wie sein Bart jung ist.
Das Glück in Oberschwaben eine Generalprobe zu halten ist, das das Publikum keine mediale digitale Ausstrahlung hat, dafür ist das Publikum natürlich, meist charmant kritisch und unbeeindruckt von großstädtischem Promigetöse. Ein weiterer Grund in Oberschwaben eine Vorpremiere zu starten liegt darin, dass die Schwaben, wenn sie Eintritt bezahlt haben, nicht den Saal verlassen. Das sei laut Schröder im nördlichen Teil von Deutschland schon anders. “Zahlt isch zahlt“, ist das Statement eines Schwaben. Das weiß Florian Schröder, von daher hat er die optimale Ausbeute wie das Publikum reagiert auf jede einzelne Einheit seines frischen verdichteten brillianten Programmes.
Und Florian Schröder ist richtig gut. Intellektuell ist das Hirn gefordert. Zwei Verhaspler bei einem Worttempo, das daran erinnert, das kurz zuvor deutschlandweiter Blitzmarathon war. Er hat die Geschwindigkeit an dem Tag garantiert angepaßt und dann in der Generalprobe mal so richtig im Rennfahrer-Tempo laufen lassen. Irre scharf. Jedes Wort sitzt. Und bis auf einen älteren Herrn hat sich keiner getraut aufs Klo zu gehen. Was zu verpassen von der Wortdichte geht gar nicht.
O-Ton der Tischnachbarin: Das hätte ich nicht gedacht, dass ich heute noch soviel zu denken habe.
Zu Lachen gab es ebenso Gründe. Gut, dass es Frauen gibt, die Humor haben, es würde ihnen sonst der Brocken in der Mundhöhle stecken bleiben, wenn Schröder treffend deren Essensbestellung im Restaurant analysiert. Doch die Qual der Entscheidung trifft auch empfindlich die Männer. Der Mensch und seine Entscheidungsqual. Und ja er schafft es treffend in die Körpersprache der Angela Merkel zu schlüpfen. Auch der neue Digitalchef Öettinger in Brüssel versteht dank Florian Schröder seine eigenen Reden. Politisch ist der Kabarettist nicht alternativlos.
Noch ein O-Ton einer Tischnachbarin: Ihn habe ich vor einigen Jahren schon mal in Oberschwaben gehört. Nicht wieder zu erkennen. Richtig richtig gut.
Er hat es auch nicht vergessen, dass ihn das Hoftheater in Baienfurt auf die Bühne holte, wo er noch unbekannt war. Jetzt zählt er zu den Großen laut Spiegel in der Kabarettszene.
Wieder mal ein Vorteil in Oberschwaben zu leben, wo in Ruhe auf der Bühne mal ne Generalprobe gemacht wird. Tja die Schwaben könnet alles, nur kein Hochdeutsch, doch verstehen tun sie es sehr wohl.Es bleibt nur die Frage ob irgendjemand anders in Deutschland versteht, warum es Baden-Württemberg geschafft hat, das das Gleichgewicht der Wortsilben mit Hilfe der Ministerpräsidenten wiederhergestellt ist.
Übrigens kommt Florian Schröder wieder nach Oberschwaben, am 2. Oktober nach Tuttlingen in die Angerhalle und am 16. Oktober in die Stadthalle nach Biberach an der Riss.
Alternativlos ist nach Schröder das Unwort des Jahres. Stimmt. Es gibt immer Alternativen. Trotzdem Schröder verdient die Entscheidung ihn nochmals zu hören. Denn wenn ebbes guat isch, hört mer sich des au gern nochmal an – oder?
Premiere bei den Wühlmäusen in Berlin am 24. September, Telefon 030-30 67 30 11
Link zu Florian Schröder