Oberschwaben-Welt

Kultur Leben Ausflüge

Ungarns größter Zoo ist in Nyíregyháza

Und manchmal fällt einem einfach nichts mehr ein, so erging es uns nach dem Besuch des Sóstó-Zoos. Sprachlosigkeit. Einfach nur WOW. Der größte Zoo in Ungarn ist gerade erst 18 Jahre alt geworden und er beherbergt 5000 Tiere und eine Vielfalt von 500 Tierarten. Die Wege sind schmal, die Gehege sind groß und teilweise unter Eichenbäumen, ja fast schon Wald. Die Tiere sind nach Kontinenten zu finden. Und wir sahen sehr viele Jungtiere im Mai. In Australien sind die Kängurus sogar mit Jungtier im Beutel und in Afrika die Löwen und Elefanten zu entdecken.

Der Zoo umfasst 35 Hektar (= 350.000 m²). Manchmal hat man den Eindruck das Tier anfassen zu können. Das Tier läuft nah am Gehegezaun und eigentlich könnte ich es mit dem Finger berühren. Auf die Frage, ob das nicht gefährlich ist, antwortete Zsuzsa Petró: „Das war noch nie ein Problem, eher dass die Tiere gefüttert werden“. Die Gehege sind sehr großzügig angelegt und viele haben am Besucherweg eine Glasscheibe, so daß man das Tier sehr nah sehen kann. Es kann also passieren, dass zwischen weißem Tiger und Besucher nur die Glasscheibe trennt.

Weisser-TigerZsuzsa Petró beeindruckt uns, sie läuft am Gehege vorbei, ruft einen Tiernamen und der Blick des Tieres dreht sich zu ihr. Die Tiere kennen sie und sie weiß von jedem Tier (Säugetier) den Namen, in welchem Jahr es geboren wurde oder wielange es schon im Zoo lebt. Sie ist ein wandelndes Zoolexikon. Seit 16 Jahren arbeitet sie hier, sie ist im Erstberuf Lehrerin, hat hier in den Ferien gearbeitet und ist geblieben. „Es ist meine Familie“, sagt sie und wenn man wieder den Blick des Tieres auf sie gerichtet sieht, ihrem Wissen lauscht, dann hegt man keinen Zweifel mehr.

Es gibt auch einen Bereich mit „Bauernhoftieren“ im Zoo. Dazu erklärte sie: „Es ist auffallend, dass viele Kinder zwar wissen wie ein Elefant aussieht, aber eine Kuh sei lila“. Daher hat der Zoo einen Streichelbereich für naturfarbene Bauernhoftiere eingerichtet. Als Lehrerin weiß sie, wie sie Wissen kindgerecht anbietet. Einfache Schautafeln und trotzdem – die Tafeln an den Gehegen mit dem Tierartnamen sind in fünf Sprachen angeschrieben.

Stolz ist sie auf den Nachwuchs, den die Tiere haben. Man hatte das Gefühl, dass die Tiere sich in dem Zoo besonders gerne paaren und Nachwuchs bekommen. Am Beispiel der Nashörner erklärt sie, wie wichtig es ist, dass ein Zoo ein Auge auf bedrohte Tierarten hat und alles dafür tut, dass sie nicht aussterben. In Nyíregyháza leben beispielsweise noch drei von weltweit rund 200 einhörnigen Rhinozerosse. Der Zoo steht unter anderem deshalb mit anderen Zoos weltweit in Kontakt, um Anpaarungspartner für die Tiere zu finden und zusammen zu führen. Übrigens später sahen wir, dass ein Nashorn sich in seinem Schlammwasserloch verkroch und die Dame dazu ebenfalls. „Breeding season“ (Fortpflanzungszeit), frohlockte Zsuzsa.

Knapp eine halbe Million Besucher kommen jährlich in den Zoo. Eine Hauptattraktion gibt es nicht, es gibt derer viele! Hier ist auch die größte „Sammlung“ von Tigern zu finden: fünf weiße bengalische Tiger, Tiger aus Malaysia und aus Sumatra sowie die größten ihrer Art aus Sibirien, die über 250 kg schwer werden. Es fällt auf, dass die Tiere grundsätzlich in guter Verfassung und Kondition sind. Das bringt eine art- und wesensnahe Haltung mit sich.

Orang-Utan-DameBei den Schimpansen fiel ein Tier auf, das kaum Haare auf dem Kopf hatte. „Das Männchen ist bereits 55 Jahre alt“, erzählt Zsusza. Bei einem Durchschnittsalter von rund 25 Jahren erklärt sich diese dünne Haarpracht des Menschenaffen. Ebenfalls wissenswert: die ältere Orang-Utan-Dame, die sich ein Tuch über den Kopf legte ist wie eine Kinderkrankenschwester, sie hilft jüngeren Orang-Utan-Weibchen bei der Aufzucht der Kinder.

Besonders populär nicht nur bei den Kindern ist auch das Victoria-Haus, weil man zwischen freifliegenden bunten Vögeln laufen kann. Welches Gekreische hier größer ist, wechselt natürlich. Übrigens können sich die Tiere zurückziehen, wenn es ihnen zu viel ist.

Wir sind uns noch nicht sicher, lag es an Zsuzsa Petró oder an diesen nahen Blicken der Tiere, die uns so sehr begeisterten. Jedenfalls haben wir Tiere gesehen, die wir noch nie gesehen hatten. Daher: Ein Zoobesuch darf keineswegs fehlen, wenn man in der nördlichen Tiefebene in Ungarn verweilt. Und für Zooliebhaber lohnt die Reise nur wegen diesem Zoo. Der Zoo hat ein eigenes Hotel, genannt „Hotel Dzsungel„, wer dort nächtigt hat die Eintrittskarte inklusive.

Danke Zsuzsa Petró für Ihre kurzweilige Führung im größten Zoo in Ungarn.

Link zur sehenswerten Webseite des Sóstó Zoos

Ort:  Sóstó Zoo, Sóstói út, 4431 Sóstófürdő,

Autor und Fotos: Inge Veil-Köberle

Kommentare sind geschlossen.