Ungarn ist reich an Thermalquellen. Viele Städte haben daher eine hohe Bäderkultur. Bei unserer Studienreise in die nördliche und südliche Tiefebene hatte jeder der Städte mindestens ein Thermal- und Familienbad. Es gibt auch Strandbäder. Damit sind Freibäder gemeint, die mit warmem Wasser locken. Der größte Bäderkomplex Europas befindet sich in der Puszta in Hajdúszoboszló.
Es gibt ein Heilbad, das ganzjährig von 7 bis 19 Uhr geöffnet ist. Drei Heilbecken und ein großer Bereich für Anwendungen bei gesundheitlichen Problemen locken die Gäste. 35 Ärzte sind bereit, um die optimale Therapie für den Besucher zu erarbeiten. Es gibt Anwendungen, da habe ich mir ehrlich gesagt noch nie einen Kopf gemacht, wie was wieder in Form gebracht oder die Schmerzen gelindert werden können. 40 verschiedene Behandlungsmethoden wie „Kohlendioxid-Behandlungskabinen“ für verstopfte Venen aber auch Licht- und Magnettherapie. Es sei „DAS Heilbad für Rheumatiker“. Die heilende Wirkung sei ärztlich bestätigt und anerkannt für chronische Gelenkentzündungen, Arthrose, chronische Nervenerkrankungen und so weiter. Auch soll es gegen Unfruchtbarkeit helfen. Die drei überdachten Heilwasserbecken waren sehr gut besucht und auch die offenen Becken waren an dem doch sehr frischen Tag gut besucht.
Das 30 Hektar große Freibad in einem parkartigen Gelände haben wir nicht komplett erwandert. Es war uns zu kalt Mitte Mai und ein Regenschauer erwischte uns auch noch bei unserem Spaziergang auf dem Gelände. Es gibt 13 verschiedene Becken mit so verlockenden Namen wie Sprudelbecken, Wellenbad, Piratenschiff – es gibt sogar einen Bootsteich. Weiterhin findet sich auf dem Gelände eine FKK Insel und sogar eine FKK Sonnenterrasse nur für Frauen. Eindrucksvoll sei der mediterran angelegte Badestrand mit einem sehr großen Becken. Fairer Weise sei erwähnt, dass das eine oder andere Becken im Außenbereich bedingt durch den kalten Frühling noch nicht in Betrieb war bzw. gerade gesäubert wurde.
Angrenzend an das Freibad ist der Aquapark, er kostet extra Eintritt – während das Heilbad, das Freibad und das Aqua-Palace Erlebnisbad mit einem Ticket genutzt werden kann. Im Aquapark sind 15 verschiedene Riesenrutschen. Das Rutschenparadies ist 16 Jahre alt – neu ist der Extrembereich im Jahr 2014 dazugekommen. Hier gibt es weitere Angebote wie Freifall-Tunnel oder Superwelle. Im Mai können die Rutschen und der Extrembereich nur am Wochenende genutzt werden.
Kurzum die Anlage ist megagroß und wir sind genügsam und bleiben im Aqua-Palace – sozusagen das Indoor-Erlebnisbad. Auch hier lässt es sich gut aushalten. Es wird auffallend viel mit dekorativen Elementen gearbeitet. Im Außenbereich stehen lebensgroße Elefantenfiguren oder Nashörner in den unterschiedlich tiefen Becken. Auch im Innenbereich wird das Erlebnis mit einer konstruierten Landschaft erzeugt. Krokodile, die vor dem Becken das Maul aufreißen. Im Kinobad kann im warmen Wasser nebenbei Fernsehen geschaut werden. Unter Dach sind acht verschiedene Beckenlandschaften zu finden, wie z. B. das Römische Bad oder das Höhlenbad. Übrigens ist ein Stock höher, richtig gelesen – es gibt noch ein Stockwerk über den verschiedenen Becken – dort können Babys und Kleinkinder sich im flachen Wasser austoben und verschiedene Rutschen ausprobieren.
Nicht, dass dies schon genug sei – es gibt auch noch Bereiche, die die Wellness-Palette abdecken und für mich neu ein Becken, in dem Stehsurfen getestet und gelernt werden kann.
Kurzum der größte Bäderkomplex ist mit hohem Eifer daran interessiert, seinen Gästen immer wieder was Neues anzubieten. In den Sommerferien können sich hier mehrere tausend Menschen aufhalten. „Wir haben 3000 Sonnenliegen, die sind im Sommer alle in Benutzung“, erzählt die Managerin Melinda Csiszár, die uns freundlicher Weise eine Kurzführung gab und zustimmte, dass ich nachfolgenden Plan der Anlage hier auf dem Blog veröffentlichen darf. Ich finde, da braucht es einen Plan um die Größenverhältnisse zu erkennen. Übrigens unten rechts mit der Nummer 28 – das ist die Schwimmhalle „Árpád“, die für internationale Wettkämpfe genutzt wird. Sie ist 50 Meter lang, hat acht Bahnen und ist „nur“ 25 bis 27 Grad warm. Ich denke, so lässt sich die Weite dieses Bäderkomplexes erahnen. Einfach nur „Mega“.
mehr zu diesem Bäderkomplex auch in deutscher Sprache.
Ort: HUNGAROSPA Hajdúszoboszló, Szent István Park 1-3, H-4200 Hajdúszoboszló