Ein Insidertipp ist das Osterried bei Laupheim. Ein Naturschutzgebiet, das seit Jahrzehnten vom NABU gepflegt und gehegt wird. Das Gebiet wirkt wie eine andere Welt. Rundherum liegen landwirtschaftlich genutzte Felder. Eine Insel von Naturschutzgebiet, dessen Zugang etwas versteckt liegt.
Die Empfehlung lautet daher von Norden, nahe Baustetten bei Laupheim, dem Weg Oberer Riedweg zu folgen, den Hügel hinab und in der Kurve führt ein Weg in den Wald. Diesem Weg zu Fuß folgen – er führt in das Osterried.
Auf der Suche habe ich verschiedene Personen nach dem Eingang in das Ried gefragt. Eine Hilfestellung gab mir Mann. Es wurde trotzdem eher ein abenteuerlicher Weg mit fast nassen Füssen bis der vorgesehene Weg entdeckt wurde. In solchen Momenten fällt mir immer das Telefonat mit einem Bürgermeister ein, der mich mahnte NICHT über Naturschutzgebiete zu schreiben. Es sei ja ein Naturschutzgebiet und die Menschen bringen Unruhe in die Natur. Vorallem wenn, sie die Wege verlassen.
Wege verlassen. Ein Stichwort. Meiner Meinung braucht niemand einen Weg verlassen, wenn einer vorhanden ist. Denn die Gefahr im Moor zu versinken, nasse Füße zu bekommen oder sich zu verirren ist in unserer waldreichen Region möglich. Wege sind angelegt und sie führen im Regelfall wieder zu Menschen.
Die Trampelpfade sind zwar nicht ausgeschildert, doch sie sind erkennbar und ermöglichen verschiedene Bilderbuchansichten in das Ried. Die Schilfwiesen werden gemäht und auch die Wege zeigen, dass sie ohne Menscheneinwirkung sehr schnell eingewachsen wären. Keinen Menschen treffe ich auf meinem Rundweg. Einzig die verschiedenen Geräusche sind zu hören. Ein Kuckuck in der Ferne, Spatzengezwitscher und auch ein Vogelruf, den ich noch nie gehört habe und nicht zuordnen konnte. Auch ohne die Kenntnisse eines Vogelbeobachters, es muss ein Vogelparadies sein.
Später auf dem Weg raschelte es im Gebüsch. Es war keine Maus. Ein lautes Rascheln, eines eher größeren Lebewesens. Und mit Geduld wurde gewartet wie und wo es auftaucht unter dem Blattwerk, im Dickicht. Ein niedliches fellartiges Wesen, das mit seinen vier Pfoten unter den Sträuchern den Hügel hinaufkrabbelte. Ein junger Fuchs, wobei auch wenige Meter weiter ein ähnliches Rascheln zu hören war. Spielerisch unbekümmert raschelte – die zwei jungen Füchse spielten Fangen und Verstecke.
Im Osterried sind auch unter Naturschutz stehende Pflanzen im Jahresverlauf zu entdecken. Mehrere Male stand die momentan blühende Mehlprimel nahe dem Weg. Weiterhin sind bedrohte und gefährdete Arten wie verschiedene Knabenkrautarten, das breitblättrige Wollgras, das Preusische Laserkraut und der Lungenenzian, eine seltene Form des Enzians und weitere im Ried und auf angelegten Beobachtungsflächen zu entdecken. Das Ried gleicht nicht den klassischen oberschwäbischen Mooren.
Auf der Recherche nach dem Vogelgesang, den ich nicht zuordnen konnte, bin ich auf den Beitrag bei Wikipedia gestoßen, der den Bienenfresser zeigt und mit einer Mediendatei hören lässt. Auch dieser seltene bunte faszinierende Vogel sei im Osterried gesichtet worden.
Das Natur-und Landschaftsschutzgebiet Osterried liegt auf den Gemarkungen Baustetten (Stadt Laupheim) und nördlich von Baltringen (Gemeinde Mietingen) im Landkreis Biberach und ist 150 ha groß.
Das Osterried ist ein verlandeter See im Rißtal. Quellaustritte und ein hoher Grundwasserspiegel bedingt durch wasserstauende Schichten bildeten das Niedermoor. Heute ist es mit der Dürnach und einem Hügelrücken inselartig umgeben. Erst im Jahr 1996 wurde es als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Ort: Osterried zwischen 88487 Baltringen und 88471 Baustetten
Link zum Thema Osterried
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