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Film: Die Blutritter – Blutfreitag in Weingarten

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Der Film sorgte 2004 für viel Wirbel in Oberschwaben. Den einen war der Film zu absurd, den anderen zu wenig katholisch, wieder andere fanden, dass die Charaktere genau so sind, wie im wirklichen Leben. Die Mitwirkenden sind Menschen aus der Region und keine Schauspieler und nehmen auch heute noch am alljährigen Prozessionsritt in Weingarten am Blutfreitag (Freitag nach Christi Himmelfahrt) teil. Jedes Jahr kommen cirka 3000 Reiter aus der Region um an der Reiterwallfahrt mitzureiten. Tausende begleiten als Teilnehmer zu Fuß oder als Zuschauer diese Prozession.

Daten:  „Die Blutritter“
Deutschland, 2004
Dokumentarfilm, 88 Minuten, FSK 6 Jahre
Regie: Douglas Wolfsberger
Musik: Hans-Jürgen Buchner (Haindling)
Kamera: Igor Luther

Um was geht es:
Der Dokumentarfilm von Douglas Wolfsperger „Die Blutritter“ porträtiert mehrere unterschiedliche Teilnehmer, die an dieser Wallfahrt, derder größten Reiterprozession in Europa teilnehmen. Es werden unterschiedliche oberschwäbische Charaktere vorgestellt, ihre Motiviation und Wertevorstellungen zu dieser langjährigen Tradition. Bei Sonnenschein begleiten diese Prozession auch heute noch an die 30.000 Pilger.

Ein Aspekt im Film gezeigt thematisiert die „Heilig Blut Relique“. Der Apt beschreibt die Fragstellung bei Führungen in der Basilika wie folgt: „Die deutschsprachigen Besucher fragen. ‚Ist diese Relique echt?‘, die Amerikaner fragen: ‚Wieviel ist sie wert?‘ und die südlichen Europäer sagen gar nichts sondern knien vor der Relique.“

Aktuelle kritische Themen zur Kirche sind ebenfalls zu hören. Der bekennende Katholik Jürgen Hohl hat erst spät die gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft gewählt. Er gibt zu bedenken, dass ein Umdenken der Kirche notwendig ist. Es geht um den Segen für eine Beziehung. Die Kirche segnet Motorräder, Häuser und allerlei. Eine gleichgeschlechtliche Beziehung wird allerdings abgelehnt.  „Das sei zu überdenken“, sagt Hohl.

Empfehlung:
Kurzum, ein Dokumentarfilm, der Einblick in eine Region und seine Menschen, in einen oberschwäbischen Brauch, in eine gelebte Frömmigkeit gibt. Heiter und spannend für Menschen, die das Spannungsfeld zwischen kirchlicher Tradition und Moderne nachspüren wollen. Der Film ist unterhaltsam, komisch und berührend zugleich. Die Musik von Haindling (Hans-Jürgen Buchner) gibt dem Film eine heitere Leichtigkeit und die Kameraführung von Igor Luther zeigt Leute und Ländle in faszinierender Weise.

Trailer:

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